Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen, das heißt solche, die unter anderem aufgrund ihrer Herkunft, mangelnden Sprachkenntnissen, Armut und geringer Bildung an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, sind schon frühzeitig in
ihrer Entwicklung besonderen Belastungen und Problemen ausgesetzt. Dieser Hintergrund spielt auch im Alltag und im Freizeitverhalten eine Rolle. Benachteiligte Jugendliche entwickeln zwangsläufig andere Interessen und Bedürfnisse als solche, die nicht von Benachteiligungen betroffen sind. Diese
Jugendlichen zählen oft zu dem Hauptklientel der Jugendarbeit. Eine Jugendarbeit, die Partizipation ermöglichen möchte, muss sich besonders darauf konzentrieren, inwieweit sich Jugendliche vor dem Hintergrund ihrer problematischen Lebenslagen beteiligen können und wollen.
Dieser Gedanken wurde während einer Praxisphase, innerhalb des dualen Studiums der Sozialen Arbeit an der Berufsakademie Stuttgart, entwickelt. Während der Tätigkeit im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit konnte der Eindruck gewonnen werden, dass Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen benachteiligt sind, dadurch möglicherweise auch darin eingeschränkt sind, sich aktiv, unter anderem im Rahmen der Jugendarbeit, zu beteiligen.
Mit dieser Bachelor-Thesis wird der Frage nachgegangen, wie eine Beteiligung/Partizipation (die Begriffe werden in dieser Arbeit synonym verwendet) von Jugendlichen in benachteiligten Lebenslagen in der Jugendarbeit erreicht und umgesetzt werden kann.
Um diese Frage zu beantworten, wird im ersten Teil der Arbeit der Blick auf die Jugendphase gerichtet. Eine Auseinandersetzung mit der Jugend als Lebens- und
Entwicklungsphase gibt Aufschluss darüber, welche Belastungen und Herausforderungen allgemein für Jugendliche im individuellen und gesellschaftlichen Bereich bestehen. Im Fokus sind dabei insbesondere die Faktoren und Auswirkungen der sozialen Benachteiligung. Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Ludwigsburger Stadtteil
Eglosheim und der dortigen Arbeit der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Ludwigsburg. In diesem Stadtteil leben viele sozial benachteiligte Jugendliche, die Gegenstand dieser Forschungsarbeit sind. Im dritten Teil der Arbeit steht der
Gedanke der Partizipation im Vordergrund. Thematisiert wird, welchen Anforderungen, Wünschen, Interessen und Möglichkeiten eine Beteiligung von sozial benachteiligten Jugendlichen gerecht werden muss. [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Jugendalter als Lebens- und Entwicklungsphase
2.1 Einleitende Begriffsbestimmung
2.2 Die Entstehung der Jugendphase
2.3 Jugend im 21. Jahrhundert: Die Erwerbstätigkeit im Fokus
2.4 Entwicklungsaufgaben
2.4.1 Entwicklungsaufgaben im Jugendalter – Übergang in das Erwachsenenalter
2.4.2 Entwicklung von Individuation und Identität
2.5 Freizeitgestaltung und Politisierung
2.5.1 Jugend und Politik
2.5.2 Freizeitgestaltung – Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2006
2.6 Soziale Benachteiligung von Jugendlichen
2.7 Abschließende Zusammenfassung
3 Der Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim
3.1 Jugendliche im Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim
3.2 Jugendarbeit der Kinder- und Jugendförderung im Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim
4 Partizipation/Beteiligung
4.1 Eine erste Begriffsbestimmung und Annäherung
4.2 Qualitätskriterien
4.3 Partizipation von Kindern und Jugendlichen
4.3.1 Rechtliche Hintergründe
4.3.2 Beteiligung im SGB VIII
4.3.3 Pädagogische Partizipationsbegründung und Voraussetzungen ...
4.4 Partizipation von benachteiligten Jugendlichen
4.5 Beteiligungsformen
4.6 Zusammenfassung und Ausblick auf Eglosheim
5 Hypothesen
6 Untersuchung der Beteiligung von sozial benachteiligten Jugendlichen
6.1 Untersuchungsgruppe
6.2 Auswahl des Untersuchungsinstruments
6.3 Methodische Überlegungen zur Konstruktion des Fragebogens
6.4 Konstruktion des Fragebogens
6.4.1 Begründung der einzelnen Fragen
6.4.2 Zusammenhang von Hypothesen und Fragen
6.4.3 Begründung der Zusammenhänge von Hypothesen und Fragen ..
6.4.4 Überlegungen zur Gestaltung der Antwortmöglichkeiten
6.4.5 Design des Fragebogens
6.4.6 Vortest
6.4.6.1 Erster Vortest
6.4.6.2 Zweiter Vortest
7 Durchführung der Befragung
8 Auswertung der Befragung
8.1 Ergebnisse der Befragung
8.1.1 Hypothese 1
8.1.2 Hypothese 2
8.1.3 Hypothese 3
8.1.4 Hypothese 4
8.1.5 Hypothese 5
8.1.6 Hypothese 6
8.1.7 Hypothese 7
8.1.8 Hypothese 8
8.2 Weitere Ergebnisse und Feststellungen
8.2.1 Freizeitverhalten
8.2.2 Alters- und geschlechtsspezifisches Antwortverhalten
8.2.2.1 Jungen und Mädchen
8.2.2.2 Ältere und jüngere Jugendliche
8.3 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
9 Schlussfolgerungen
9.1 Allgemeine Relevanz
9.2 Bedeutung für die Praxis
10 Literaturverzeichnis
11 Anhang
11.1 Fragebogenentwurf: Einsatz beim ersten Vortest
11.2 Fragebogen: Einsatz beim zweiten Vortest und im Rahmen der Untersuchung
1 Einleitung
Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen, das heißt solche, die unter anderem aufgrund ihrer Herkunft, mangelnden Sprachkenntnissen, Armut und geringer Bildung an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, sind schon frühzeitig in ihrer Entwicklung besonderen Belastungen und Problemen ausgesetzt. Dieser Hintergrund spielt auch im Alltag und im Freizeitverhalten eine Rolle. Benachteiligte Jugendliche entwickeln zwangsläufig andere Interessen und Bedürfnisse als solche, die nicht von Benachteiligungen betroffen sind. Diese Jugendlichen zählen oft zu dem Hauptklientel der Jugendarbeit. Eine Jugendarbeit, die Partizipation ermöglichen möchte, muss sich besonders darauf konzentrieren, inwieweit sich Jugendliche vor dem Hintergrund ihrer problematischen Lebenslagen beteiligen können und wollen.
Dieser Gedanken wurde während einer Praxisphase, innerhalb des dualen Studiums der Sozialen Arbeit an der Berufsakademie Stuttgart, entwickelt. Während der Tätigkeit im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit konnte der Eindruck gewonnen werden, dass Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen benachteiligt sind, dadurch möglicherweise auch darin eingeschränkt sind, sich aktiv, unter anderem im Rahmen der Jugendarbeit, zu beteiligen.
Mit dieser Bachelor-Thesis wird der Frage nachgegangen, wie eine Beteiligung/Partizipation (die Begriffe werden in dieser Arbeit synonym verwendet) von Jugendlichen in benachteiligten Lebenslagen in der Jugendarbeit erreicht und umgesetzt werden kann.
Um diese Frage zu beantworten, wird im ersten Teil der Arbeit der Blick auf die Jugendphase gerichtet. Eine Auseinandersetzung mit der Jugend als Lebens- und Entwicklungsphase gibt Aufschluss darüber, welche Belastungen und Herausforderungen allgemein für Jugendliche im individuellen und gesellschaftlichen Bereich bestehen. Im Fokus sind dabei insbesondere die Faktoren und Auswirkungen der sozialen Benachteiligung. Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim und der dortigen Arbeit der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Ludwigsburg. In diesem Stadtteil leben viele sozial benachteiligte Jugendliche, die Gegenstand dieser Forschungsarbeit sind. Im dritten Teil der Arbeit steht der Gedanke der Partizipation im Vordergrund. Thematisiert wird, welchen Anforderungen, Wünschen, Interessen und Möglichkeiten eine Beteiligung von sozial benachteiligten Jugendlichen gerecht werden muss.
Die aus den ersten drei Teilen erarbeiteten Annahmen zur Beteiligung von benachteiligten Jugendlichen werden im folgenden vierten Teil durch eine Untersuchung mit Fragebögen im Stadtteil Eglosheim auf ihre Gültigkeit hin überprüft. Resultierend daraus erfolgt abschließend ein Ausblick auf die zukünftige Arbeit mit der beschrieben Zielgruppe und die Beantwortung der Frage, wie eine erfolgreiche Beteiligung erreicht und umgesetzt werden kann. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden bei zukünftigen Partizipationsprojekten im Stadtteil, besonders während der eigenen weiteren Tätigkeit dort, berücksichtigt und nach Möglichkeit umgesetzt.
2 Das Jugendalter als Lebens- und Entwicklungsphase
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen, sozial benachteiligte Jugendliche, die sich entsprechend ihrer Möglichkeiten gesellschaftlich, besonders im Rahmen der offenen Jugendarbeit, beteiligen sollen. Um Jugendliche und ihre Lebenssituation zu verstehen und ihre Wünsche und Sorgen zu erkennen, die Anlass oder Hindernis für eine Beteiligung sein können, ist eine Betrachtung des Jugendalters als Entwicklungsphase notwendig.
2.1 Einleitende Begriffsbestimmung
Das Jugendalter bezeichnet die Lebensphase zwischen Kindesalter und Erwachsensein. Als ein Teil des institutionalisierten Lebenslaufes ist sie in modernen Gesellschaften sozial konstituiert. In dieser Phase werden Jugendlichen einerseits Rechte, wie die volle Geschäftsfähigkeit, aufgrund der Schutz- und Bildungsidee vorenthalten, andererseits aber auch besondere Rechte, wie die, die sich aus dem Kinder- und Jugendhilferecht ergeben, zugesprochen. 1 Das Jugendalter ist bestimmt durch körperliche und geistige Veränderungen, die besonders im Rahmen der Pubertät auftreten. Der Mensch ist in dieser Phase kognitiven und emotionalen Veränderungsprozessen ausgesetzt und muss soziokulturelle Entwicklungsaufgaben bewältigen.2
Der Soziologe Klaus Hurrelmann schreibt, eine klare Angabe, wann der Übergang vom Status „Kind“ in den Status „Jugendlicher“ erfolgt, sei in unserer Gesellschaft nicht möglich. Denn dieser Vorgang vollziehe sich fließend und unauffällig. Für die hoch entwickelten westlichen Gesellschaften sei eine altersgebundene Festlegung nicht charakteristisch.3 Die Dauer der Jugendphase ist nach Anna Kiper auch vom Eintritt der Geschlechtsreife, der Dauer der Schulzeit und der Länge der anschließenden Ausbildung abhängig.4 Das Jugendalter lässt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
sich, je nach Betrachtungsweise, zeitlich unterschiedlich abgrenzen. Die Geschlechtsreife, die als biologischer Beginn des Jugendalters gesehen wird, beginnt zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr.5 Das deutsche Strafrecht bezeichnet als Jugendlichen denjenigen, der zum Zeitpunkt einer Tat vierzehn, aber noch nicht achtzehn Jahre alt ist.6 Die allgemeine Schulpflicht endet ebenfalls mit dem 18. Lebensjahr. Jugendkulturelle Medien, welche sich an Jugendliche richten, erfassen ein größeres Spektrum als Zielgruppe, beginnend vor der Pubertät, bis weit über das 18. Lebensjahr hinaus.7
In modernen Gesellschaften ist das Jugendalter einerseits eine eigenständige Lebensphase, mit eigenen Stilen, Sprachen und Szenen, andererseits aber auch Phase des Übergangs in die Welt des Erwachsenseins. Das Jugendalter ist gekennzeichnet durch die Schulpflicht und das Schulsystem, durch das Kompetenzen und Nachweise erworben werden, die „im Rahmen des Lebenslaufregimes moderner Gesellschaften Zugänge zu Berufsausbildung und Studium ermöglichen“ 8. Dadurch werden die persönlichen Grundlagen und Voraussetzungen geschaffen, um eine Erwerbslaufbahn einzuschlagen und das eigene Leben bewältigen zu können. Die Übergänge von der Schule in das Erwerbsleben sind durch eine Verstreuung von Berufs- und Erwerbschancen unsicher geworden. Jugendliche, die unter anderem aufgrund sozialer Benachteiligung gewünschte Qualifikationen nicht erwerben, scheitern daran, den Übergang vom Jugendalter in das Erwachsensein zu vollziehen. Das Jugendalter bleibt trotz gesellschaftlicher Veränderungen, wie der Globalisierung der Arbeitsmärkte und den differenzierten Lebensformen, eine Lebensphase, in der die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Vordergrund steht. Die eigene Identität wird während der Auseinandersetzung mit sozialen Erwartungen und Rollenanforderungen, besonders innerhalb von Cliquen, entwickelt und angenommen. Beziehungen zum anderen Geschlecht werden langsam aufgebaut. Die Fokussierung auf die zukünftige Erwerbstätigkeit beginnt. Entsprechende Kompetenzen müssen dementsprechend erworben und vorgewiesen werden können. Armut und begrenzte Möglichkeiten, Lebensstile aufgrund mangelnder Ressourcen anzunehmen, erweisen sich dabei ebenso als Probleme, wie die damit oftmals einhergehende ökonomische und soziale Unselbstständigkeit. Resultierend aus einer Vielzahl von Belastungen und Herausforderungen ist das Jugendalter auch immer von sozialen Benachteiligungen gekennzeichnet, die sich im Leben und in der Entwicklung der Jugendlichen zeigen.9
2.2 Die Entstehung der Jugendphase
Um die Bedeutung der heutigen Lebensphase Jugend für Jugendliche verstehen zu können, ist auch ein Blick auf die Hintergründe und Entstehung dieser Phase wichtig.
Um 1900 war die Jugend als eigene Lebensphase im menschlichen Lebenslauf noch nicht bekannt. 10 Die Jugend als Phase des Übergangs von Kind zum Erwachsenen, in welcher biologische und psychologische Entwicklungen stattfinden, hat es schon immer gegeben. Aber kulturelle, soziale und wirtschaftliche Faktoren sind dafür ausschlaggebend, in welchem Rahmen die Phase des Übergangs erfolgen kann. In der vorindustriellen Gesellschaft verbrachten Kinder und Eltern zusammen den durch Arbeit geprägten Alltag, in dem landwirtschaftliche Tätigkeiten im Vordergrund standen. Junge und alte Menschen mehrerer Generationen lebten zusammen und hatten denselben Tagesablauf.11 Kinder und Jugendliche hatten damals nicht die Möglichkeit, ein Leben zu führen, in dem Entwicklung und Lernen mehr im Vordergrund standen als in der Lebenswelt der Erwachsenen, sondern mussten sich sofort in die Welt der Erwachsenen integrieren.
Mit dem Eintritt der Industrialisierung um 1850 änderte sich der Lebensalltag. Es wurde außerhäuslich gearbeitet, die Menschen zog es in die Städte. Die Lebensgestaltung von Erwachsenen und Kindern differenzierte sich. Es entwickelte sich ein neues soziales und pädagogisches Verständnis von Kindsein, das eine gesonderte Lebensphase für Kinder möglich machte. Kinder wurden nicht mehr als „kleine Erwachsene“ gesehen, die denselben Alltag wie die sie umgebenden Erwachsen absolvieren müssen, sondern als Menschen, die noch in der Entwicklung sind.12
Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts fand die Kindheit als eigene Lebensphase Beachtung und Akzeptanz. Doch nach wie vor war das Bewusstsein, dass es eine wichtige Phase zwischen der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen gibt, nicht vorhanden. Die Jugendphase als neue Phase im menschlichen Lebenslauf differenzierte sich erst später in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus. In dieser Zeit, als Resultat der Industrialisierung, wurden berufliche Anforderungen immer komplexer, so dass entsprechende Ausbildungen notwendig wurden. Während bisher die Ausbildung und Erziehung von Kindern ausschließlich innerhalb des familiären Umfeldes ausgeführt wurden, übernimmt seitdem das Schulwesen immer mehr diese Aufgaben. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird die Vorbereitung auf berufliche Anforderungen nur noch von gesellschaftlich organisierten Institutionen ausgeführt, so dass die Familie diesbezüglich zurücktritt.
Der Eintritt in das Erwachsenenleben verschiebt sich, was dazu führt, dass zwischen den Lebensphasen „Kind“ und der des Erwachsenen mit der Phase „Jugend“ eine neue Phase ihren Platz und Berechtigung erhalten hat. 13 Diese Phase wurde allerdings schon zuvor vom Bürgertum konstruiert. Die Menschen des Bürgertums waren finanziell so gut gestellt, dass sie ihre Kinder dahingehend unterstützen konnten, eine längere Vorbereitung auf das Berufsleben zu verbringen. Erst durch die Modernisierung der Gesellschaft konnten Angehörige unterer Schichten die Lebensphase Jugend in Anspruch nehmen.14
2.3 Jugend im 21. Jahrhundert: Die Erwerbstätigkeit im Fokus
Durch den gesellschaftlichen Wandel, besonders, wie zuvor beschrieben, im Zuge der Industrialisierung, veränderten sich der Wert und die Bedeutung von Kindern und Jugendlichen. Im 19. Jahrhundert wurden Kinder noch als Reichtum betrachtet. Sie arbeiteten in den familiären Betrieben oder in der Landwirtschaft mit und sicherten später die Versorgung der Eltern und Familie.
Im 21. Jahrhundert zeichnet sich ein anderes Bild. Krankheits- und Altersrisiken der Eltern werden durch den Staat abgesichert. Die eigenen Kinder sind nicht mehr unmittelbar notwendig, um Gesundheit und Überleben im Alter zu sichern. Kinder zu bekommen und großzuziehen bringt keinen ökonomischen Vorteil mehr, sondern ist eine luxuriöse Investition, die sich nur durch „emotionale und biografische Lebensqualität“15 auszahlt. Eltern entscheiden sich immer mehr ganz bewusst für oder gegen Kinder. Dabei spielt die private und berufliche Situation und Perspektive eine entscheidende Rolle. Immer weniger Paare bekommen Kinder und auch die Anzahl von Kindern in einer Familie wird stetig kleiner.16 Vor dem ersten Weltkrieg lag der Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland noch bei 35 %. Heute liegt dieser Anteil bei 20 %. Bis 2020 wird entsprechend Bevölkerungsberechnungen des Statistischen Bundesamtes der Anteil der unter 20-Jährigen bis auf 17 % abgenommen haben, wobei der Anteil der über 65-Jährigen dann bei 22 % liegen wird.17
Doch obwohl sich die Zahl von Kindern und dementsprechend auch der Nachwuchs für den Arbeitsmarkt verringert, ist der Einstieg in das Berufsleben, die Berufseinmündung, für viele Jugendliche nicht selbstverständlich. Während in der Eurozone die saisonbereinigte Arbeitslosenquote Anfang 2008 bei 7,1 % lag, wurde für die unter 25-jährigen in der Eurozone eine Arbeitslosenquote von 14,2 % ermittelt. 18 Zukunftsängste und Enttäuschungen hinsichtlich einer Situation, auf die viele Jugendliche nicht vorbereitet sind, sind das Resultat.
Die 15. Shell Jugendstudie schreibt dazu, dass im Jahr 2006 die Ängste Jugendlicher eher von nationalen Problemlagen bestimmt sind. Die Sorge den Arbeitsplatz zu verlieren, bzw. gar keinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu erhalten, stieg in den vergangenen vier Jahren von 55 % auf 69 % und ist in allen Altersgruppen etwa gleichstark ausgeprägt. Allerdings haben Jugendliche aus der Unterschicht deutlich häufiger Angst vor Arbeitslosigkeit. Diese Angst ist berechtigt, denn Jugendliche mit formal geringerer Bildung sind zudem deutlicher von Arbeitslosigkeit betroffen als Gleichaltrige, die eine höhere formale Bildung besitzen.19 Ebenso ermittelte die Shell Jugendstudie, dass Jugendliche zunehmend Angst vor der schlechten Wirtschaftslage und steigender Armut haben. Diese Ängste stehen in Zusammenhang mit der individuellen beruflichen und finanziellen Sicherung der eigenen Existenz. Andere Sorgen, die nicht in diesem Zusammenhang stehen, haben dagegen seit 2002 abgenommen.
Da es jedoch nicht nur bei den Sorgen bleibt, sondern wie oben beschrieben tatsächlich schon Jugendliche zu Beginn des Erwerbslebens von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist Jugendarbeitslosigkeit ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem. Die Arbeitslosenquote in Deutschland lag 2004 bei 10,5 %. 20 Die Arbeitslosenquote der unter 20-Jährigen in Ostdeutschland lag damals bei 6,9 %, während in Westdeutschland mit 3,5 % deutlich weniger arbeitslos waren. Allerdings zeichnete sich für Jugendliche zwischen 20 und 25 Jahren ein anderes Bild. In Ostdeutschland waren 21 % und in Westdeutschland 10,7 % von Arbeitslosigkeit betroffen.21
Die individuellen und gesellschaftlichen Folgen zeigen sich unter anderem dadurch, dass sich Jugend als Lebensphase, bedingt durch eine seit Mitte der 1980er Jahre andauernde Reduzierung von Arbeitsplätzen, immer weiter ausgedehnt hat. 22 Bezeichnend dafür ist auch das steigende Auszugsalter von Jugendlichen aus dem Elternhaus. Viele zögern diesen Ablösungsprozess hinaus.
Dies ist insofern problematisch, da eine lange wirtschaftliche und örtliche Abhängigkeit von den Eltern die Gründung einer eigenen Familie verhindert oder hinauszögert.23 Ebenso werden auch der Status und die Selbstständigkeit eines Erwachsenen insgesamt später erreicht.
2.4 Entwicklungsaufgaben
Jugendliche sind in ihrer Entwicklung nicht nur gesellschaftlichen Anforderungen unterworfen, sondern stehen auch anderen, besonders psychologischen, Herausforderungen gegenüber. Während der Pubertät erfolgt neben der körperlichen Veränderung auch eine psychische, die die Lebensphase Jugend prägt. Heranwachsende müssen einerseits nicht nur den gesellschaftlich gestalteten Abläufen (Schule und Ausbildung) genügen, sondern sich gleichzeitig auch mit sich selbst auseinandersetzen und wesentliche Entwicklungsaufgaben meistern.
Der Begriff Entwicklungsaufgabe stammt aus der Entwicklungspsychologie. 24
„Unter einer Entwicklungsaufgabe werden die psychisch und sozial vorgegebenen Erwartungen und Anforderungen verstanden, die an Personen in einem bestimmten Lebensabschnitt gestellt werden. Die Entwicklungsaufgaben definieren für jedes Individuum die vorgegebenen Anpassungs- und Bewältigungsschritte, denen es sich bei der Auseinandersetzung mit den inneren und äußeren Anforderungen stellen muss.“25
Die psychosoziale Ablösung von den Eltern, die in der Kindheit noch primäre Bezugspersonen waren, ist davon abhängig, wie im Gegenzug Auseinandersetzungen in anderen Lebensbereichen, z.B. in der Partnersuche, gestaltet werden. Entwicklungsaufgaben gehen ineinander über und bauen aufeinander auf. Entwicklungsaufgaben im frühen Kindesalter sind der Aufbau des seelischen Vertrauens, des sozialen Bindungsverhaltens, sowie die Entwicklung sensomotorischer Intelligenz. Die Gewinnung motorischer Fertigkeiten, symbolischer und sprachlicher Ausdrucksfähigkeit ist ebenfalls bezeichnend für diese Phase. In der späteren Kindheit erfolgt die Entwicklung von Wissen, Moral und Wertorientierung. Die soziale Kooperation mit Gleichaltrigen setzt langsam ein. Konzepte und Denkschemata werden aufgebaut.26
2.4.1 Entwicklungsaufgaben im Jugendalter – Übergang in das Erwachsenenalter
Für das Jugendalter lassen sich Entwicklungsaufgaben in vier zentralen Bereichen erkennen.
Jugendliche entwickeln in dieser Phase zum einen intellektuelle und soziale Kompetenzen. Diese dienen besonders dazu, schulischen und beruflichen Anforderungen gerecht zu werden. Ziel ist es, durch eine anschließende berufliche Tätigkeit, ein eigenes ökonomisches Fundament zu schaffen, welches die selbstständige Existenz als Erwachsener ermöglicht. Zum anderen stehen Jugendliche vor der Aufgabe, ein inneres Bild von der eigenen Geschlechtszugehörigkeit zu entwickeln, körperliche Veränderungen zu akzeptieren, Freundschaften zu Gleichaltrigen aufzubauen und Partnerbeziehungen einzugehen. Diese Partnerbeziehung kann die Basis für eine folgende Familiengründung sein, aus der die Geburt und Erziehung eigener Kinder resultieren kann. Besonders in der modernen Gesellschaft, die vom Kapitalismus geprägt ist, sind selbstständige Handlungsmuster zur Nutzung des Konsumwarenmarktes zu erlernen. Jugendliche müssen, um einen eigenen Lebensstil zu entwickeln, einerseits mit Geld umgehen können und sich andererseits kontrolliert und orientiert an eigene Bedürfnisse mit Freizeit- Angeboten auseinandersetzen. Während des Übergangs vom Jugendlichen zum Erwachsenen ist auch die Entwicklung eines Werte- und Normsystems wichtig, dem das eigene Denken und Verhalten entspricht. Jugendliche sollen sich bereits in der Jugendphase, spätestens aber als erwachsene Bürger, in kulturellen und politischen Angelegenheiten beteiligen und dementsprechend über ein ethisches und politisches Bewusstsein verfügen. 27 Ab dem 18. Geburtstag tragen wahlberechtigte Jugendliche, bzw. junge Erwachsene, erstmals dahingehend gesellschaftliche Verantwortung, dass sie an politischen Wahlen teilnehmen dürfen. Auch vor diesem Hintergrund ist ein politisches Bewusstsein notwendig, um das Funktionieren und die Stabilität der demokratischen Gesellschaftsordnung zu bewahren.
Der Übergang vom Jugendalter in das Erwachsenenalter ist erfolgt, wenn die genannten Entwicklungsaufgaben bewältigt wurden und das Ziel, die Selbstbestimmungsfähigkeit, erreicht ist. Trotz der genannten Merkmale ist die Abgrenzung zwischen Jugend und Erwachsenenalter schwierig. Die Grenzen zwischen beiden Lebensphasen sind fließend und ein fester Übergangspunkt, wie es die Geschlechtsreife beim Übergang vom Kind zum Jugendlichen darstellt, ist in Punkto Alter nicht auszumachen.
2.4.2 Entwicklung von Individuation und Identität
Werden die elementaren Entwicklungsaufgaben von den Jugendlichen angenommen und letztendlich bewältigt, so setzt ein Prozess der selbstständigen Individuation ein. 28 Individuation, die Entwicklung einer eigenen Persönlichkeitsstruktur, ist ein Begriff aus der psychoanalytischen Theorie und Praxis, der sich auf die fortgeschrittene Ich-Entwicklung des Individuums bezieht. Der Fortschritt ist abhängig von einer gelungenen Balance von psychischer und sozialer Ich-Entwicklung. 29 Als Resultat der Entwicklung einer eigenen Persönlichkeitsstruktur kann sich der Jugendliche durch selbstständiges Verhalten, mit seinem Körpers, der Psyche und der sozialen und physischen Umwelt auseinandersetzen.30
Verknüpft mit der Individuation ist die Entwicklung der eigenen Identität. Die Identität gibt unter anderem Orientierung hinsichtlich der sozialen Stellung, des Berufes und der politischen Überzeugung. Infolge der andauernden selbstreflexiven Auseinandersetzung mit der Einschätzung der eigenen Person durch das soziale Umfeld, erkennt sich der Jugendliche selbst. Dabei stehen Fragen wie „Wer bin ich?“ und „Was will ich?“ im Vordergrund. 31 Die Entwicklung einer Identität ist stark abhängig davon, dass der Jugendliche Fähigkeiten der Selbstwahrnehmung und Selbstbewertung besitzt und so eine Kontinuität des Selbsterlebens wahrt. Mit der Lösung der vier Entwicklungsaufgaben bildet sich ein „psychischer Kern“ der jugendlichen Persönlichkeit. Dieser „Kern“ ist nach der psychodynamischen Theorie von Erikson das Ergebnis von psychosozialen Krisen während der Jugendphase, durch die Persönlichkeitsstrukturen entstehen, die das Fundament zur Entwicklung einer eigenen Identität bilden.32 Die Lösung der wesentlichen Entwicklungsaufgaben während der Jugendphase ist nicht nur für den Übergang in das Erwachsensein von Bedeutung, sondern führt auch zu der psychologischen Entwicklung einer eigenen Identität. Im Weiteren gilt es danach diese „Identität gegenüber der drohenden Zerstückelung und Diffusion des Selbstbildes“33 zu wahren, was einen existenziellen Konflikt des Jugendalters und eine folgende Aufgabe darstellt.
2.5 Freizeitgestaltung und Politisierung
Für die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben, die Identitätsfindung und die Erreichung einer Selbstbestimmungsfähigkeit, spielen Freizeitgestaltung und Beteiligung in kulturellen und politischen Angelegenheiten eine wesentliche Rolle. Diese beiden Bereiche sind hinsichtlich einer Partizipation von Jugendlichen von Interesse, da Partizipation im Rahmen der Jugendarbeit einerseits in der Freizeit der Jugendlichen geschieht und zum anderen auch kulturelles und politisches Engagement fördert und unterstützt, aber ebenso auch daraus resultieren kann. Im Folgenden wird auf diese beiden Bereiche näher eingegangen. Aufschlussreich und realitätsnah sind diesbezüglich die Ergebnisse der Jugend Shell Studie aus dem Jahr 2006, die anhand von Umfragen unter Jugendlichen Meinungen, Orientierungen, Wünsche und Einstellungen, aber auch die tatsächliche Lebenswirklichkeit, darstellt.
2.5.1 Jugend und Politik
Der Sozialwissenschaftler Ulrich Schneekloth spricht davon, dass Jugendliche in der Adoleszenz ihre Umwelt besonders sensibel beobachten würden, um die mit dem Prozess verknüpften Entwicklungsaufgaben bewältigen zu können. Gesellschaftliche Entwicklungsaufgaben würden im Zuge einer Zunahme von Autonomie von Jugendlichen angenommen und in jugendgemäßer Form verarbeitet.34 Richtet man den Blick in die Vergangenheit, so sieht man, besonders mit der 68er-Bewegung, Jugendbewegungen, die politisches Engagement und Interesse seitens der Jugendlichen attestieren.
Heute, so Schneekloth, werde in der Öffentlichkeit das Bild einer unpolitischen Jugend gezeichnet. Jugend definiere sich nicht mehr durch politischen Einsatz, sondern durch Politikverdrossenheit. Politikverdrossenheit bezeichne „die wachsende Distanz von Jugendlichen zum politischen Geschehen und zu den dort handelnden Akteuren“35, wobei umstritten sei, welche Rückschlüsse aus dieser Entwicklung zu ziehen sind. Schneekloth stellt die Frage, ob die Distanz, die zur Politik bestehe, auch gegenüber der Demokratie bestehe und wie es im Rahmen der gesellschaftlichen Integration um die Übernahme von Verantwortung bestellt sei.36
Die Shell Jugendstudie 2006 befasst sich unter anderem auch mit dem Verhältnis von Jugendlichen zur Politik. Im Vordergrund steht dort, welche Haltung Jugendliche im Allgemeinen gegenüber der „gesellschaftlichen Wirklichkeit“ 37 einnehmen, wie ihr Bezug auf Politik ist und in welcher Form sich Jugendliche beteiligen und in die Gesellschaft einbringen. 38 In der Studie von 2006 bezeichneten sich 39 %, im Gegensatz zu 34 % im Jahr 2002, der befragten Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren als politisch interessiert. In der Studie von 1991 gaben dies noch 57 % an. Auch wenn das Ergebnis 2006 im Vergleich zu 2002 etwas höher ausfällt, sei es verfrüht dies als echte Trendwende zu bezeichnen. Werden die 12- bis 14-Jährigen mit in die Auswertung einbezogen, so erhält man ein Ergebnis von 35 %. Das heißt etwa ein Drittel der Jugendlichen zwischen 12 und 24 Jahren bezeichnete sich als politisch interessiert. 39 Eine weitere Analyse ergab, dass sich nach wie vor die besser gebildeten Jugendlichen, besonders die aus politisch interessierten Elternhäusern, selbst als politisch interessiert bezeichnen. Unter den befragten Studierenden gaben dies 68 %, bei den Gymnasiasten 39 % und bei den Haupt- und Realschülern jeweils 14 % an.40
Von der Bildungssituation und dem familiären Hintergrund lässt sich also auf das politische Interesse schließen. Politisch interessierte Jugendliche nennen zudem „Bücher lesen“, „sich in Projekten engagieren“ und sich „künstlerisch betätigen“ als wichtigste Freizeitbeschäftigungen. 41 Trotz der vermeintlichen Politikverdrossenheit gehen Jugendliche Aktivitäten nach, die in einem politischen, gesellschaftlichen Kontext eingeordnet werden können. 33 % bzw. 42 % aller befragten Jugendlichen gaben an, oft bzw. gelegentlich für soziale oder gesellschaftliche Zwecke oder für andere Menschen aktiv zu sein. Nur 25 % nannten kein gesellschaftliches Engagement. Für eine sinnvolle Freizeitgestaltung von Jugendlichen setzen sich 44 % oft oder gelegentlich ein. Ebenso sind 46 % oft oder gelegentlich aktiv, wenn es um die Interessen von Jugendlichen geht. Allerdings gaben nur 16 % an, oft oder gelegentlich aktiv für soziale und politische Veränderungen zu sein.42 Unter den Studierenden gaben 41 % an, im Allgemeinen oft aktiv zu sein. Bei den Realschülern waren dies 33 %, bei den Hauptschülern mit 28 % am wenigsten.
Richtet man den Fokus auf die Freizeitbeschäftigungen, so erkennt man anhand der Ergebnisse der Shell Studie, dass 48 % der Jugendlichen, die ins Jugendzentrum gehen, oft und 37 % gelegentlich aktiv sind.43 Es zeichnet sich also tatsächlich nicht nur das Bild von Jugendlichen, die kein Interesse an Politik haben, sondern überraschenderweise auch ein Bild von jungen Menschen, die sich trotz politischer Desinteresse gesellschaftlich und kulturell engagieren und beteiligen möchten. Diese Tatsache regt an darüber nachzudenken, ob für Jugendliche die Bezeichnung „Politik“ und allzu starke und starre Formen eines Engagements in politischen Formen einfach nur etwas abschreckend wirken.
Auch die Sozialwissenschaftlerin Nicole Pfaff erklärt, dass bei der Frage nach der direkten politischen Beteiligung, bzw. nach der Partizipationsbereitschaft von Jugendlichen, verschiedene Trends zu verzeichnen seien.44 „Grundsätzlich deuten die Ergebnisse jüngerer politikwissenschaftlich orientierter Jugendbefragungen darauf hin, dass Jugendliche trotz relativ hoher Politikverdrossenheit bzw. Ferne zur staatlichen Politik vielerorts in der Gesellschaft politischen Gestaltungswillen und entsprechendes Engagement zeigen.“45 Die Sozialwissenschaftler Knauer und Sturzenhecker erklären dies damit, dass Jugendliche ablehnten, was „nach abstrakter, allgemeingesellschaftlicher Politik und verkrusteter Institutionalisierung aussieht.“46 Auf der anderen Seite würden sich Jugendliche dann engagieren, wenn es um konkrete Themen innerhalb ihres Lebensbereichs gehe. Der Schluss sei also, dass viele Jugendliche bereit seien, sich jugend- und kommunalpolitisch zu beteiligen, solange dies nicht als „politisch“ bezeichnet werde.47 Besonders in der Phase der Adoleszenz wird auf Distanz zu den Regeln und gesellschaftlichen Entwürfen der Erwachsenwelt gegangen. Dass Politik, wie sie von Jugendlichen erlebt und von Erwachsenen vorgegeben wird, nämlich als Wirkungsraum der Erwachsenen, für Jugendliche in der zu erkennenden Form nicht besonders attraktiv ist, scheint nachvollziehbar zu sein. Jugendliche übernehmen aber trotzdem gesellschaftliche Verantwortung, engagieren und beteiligen sich, was zeigt, dass Jugendliche tatsächlich nicht so desinteressiert sind, wie es der propagierte Begriff „Politikverdrossenheit“ glauben lässt. Allerdings zeigen sich auch weitere Ergebnisse. Politisches Interesse und gesellschaftliches Engagement gehen einher mit dem Grad der schulischen Bildung. Je höher der Grad der Bildung ist, desto größer ist die Bereitschaft zum gesellschaftlichen Engagement. Knüpft man zudem im Rahmen der beteiligenden Jugendarbeit an die Erkenntnisse von Knauer und Sturzenhecker an, so empfiehlt sich, um Jugendliche zur Beteiligung zu animieren und zu motivieren, Beteiligungsformen zu wählen und anzubieten, die von Jugendlichen als unpolitisch wahrgenommen werden.
2.5.2 Freizeitgestaltung – Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2006
Die Entwicklung eines eigenen Lebensstils geht mit der Identitätsfindung einher und ist Voraussetzung für den Übergang in das Erwachsenenalter. Wie bereits beschrieben, spielt dabei das Verhalten gegenüber Freizeitangeboten eine prägende Rolle, auf die hier noch einmal besonders eingegangen werden soll.
In ihrer Freizeit, außerhalb von Bildungseinrichtungen, haben Jugendliche die Möglichkeit sich selbst und entsprechenden Lebensstile zu erproben und ihr Verhalten in einem sozialen Rahmen, zusammen mit Gleichaltrigen, zu erleben. Die gegenwärtige Jugend charakterisiert und entwickelt sich auch durch ihr Freizeitverhalten, was an materielle Voraussetzungen gebunden ist. Wichtig für die Freizeitgestaltung und die Darstellung der eigenen Identität in unserer Gesellschaft, in welcher der individuelle Status stark durch Besitz und Vermögen definiert wird, sind die finanziellen Mittel des Einzelnen. Jugendliche lernen schon früh von den Erwachsenen, an denen sie sich im Kindesalter orientieren, die Bedeutung der Zurschaustellung von Reichtum, was oftmals zu gesellschaftlicher Anerkennung führt, kennen. Die Untersuchung der Shell Jugendstudie 2006 ergab, dass dementsprechend Jugendliche im Rahmen ihrer Freizeitgestaltung beträchtliche Mittel für Markenkleidung, Genussmittel und Hobbys ausgeben.48 In einer besonderen Situation sind diejenigen, die mit diesem Konsumverhalten nicht mithalten können.
Die Shell-Jugendstudie untersuchte 2006 auch die häufigsten Freizeitbeschäftigungen von Jugendlichen im Alter von zwölf bis 25 Jahren. Musik hören (63 %), Fernsehen (58 %), sich mit Leuten treffen (57 %), im Internet surfen (38 %) und Discos, Partys, Feten (31 %), wurden am meisten von Jugendlichen als Aktivitäten im Laufe einer Woche genannt. Jugendzentrum (6%) und sich im Projekt engagieren (6 %), sowie Kreatives/Künstlerisches (12 %), finden sich am Ende der Auflistung als am geringsten ausgewählte Beschäftigungen wieder. 49 Entsprechend der Angaben differenziert die Studie zwischen verschiedenen Gruppen von Jugendlichen. Die Rede ist von „geselligen Jugendlichen“, für die Partys, Discos und Kneipenbesuche während der Freizeitgestaltung im Vordergrund stehen und Jugendlichen der „kreativen Freizeitelite“, die vermehrt Bücher lesen, kreativ und engagiert sind. Für die Gruppe der „geselligen Jugendlichen“ ist charakteristisch, dass sie sich vor allem mehr mit Gleichaltrigen umgeben und Unternehmungen mit der Familie in den Hintergrund treten. Die Gruppe „kreative Freizeitelite“ zeichnet sich durch bildungsnahe Freizeitgestaltung aus und besteht vermehrt aus älteren Jugendlichen mit besseren Bildungshintergrund (66 % Abitur/FH-Reife) aus höheren sozialen Schichten. Die „geselligen Jugendlichen“ sind ebenfalls eher älter, hauptsächlich zwischen 18 und 21 Jahren alt und haben von den in der Studie erstellten Gruppen den schlechtesten Bildungshintergrund (28 % Hauptschulabschluss). 50 Von Bedeutung hinsichtlich einer partizipativen Einbindung von Jugendlichen im Rahmen der Jugendarbeit ist ebenfalls das Ergebnis, dass nur jeweils 6 % der befragten Jugendlichen im Laufe einer Woche ins Jugendzentrum gehen oder sich im Projekt engagieren. Über die Gründe für dieses Verhalten kann man nur Vermutungen anstellen. Die Frage, die sich stellt ist, ob die Befragten nicht ins Jugendzentrum gehen wollen und ebenfalls nicht an Projekten teilnehmen möchten, oder ob tatsächlich Interesse besteht, das aufgrund mangelnder Angebote nicht umgesetzt werden kann. Jugendliche aus den unteren Schichten, mit niedrigen Schulabschlüssen, haben in jedem Fall ein besonderes Freizeitverhalten und sind weniger interessiert sich in Projekten zu engagieren, als Jugendliche mit höherem Bildungsabschluss. Es ist erkennbar, dass soziale Benachteiligungen, wie in diesem Fall durch geringere Bildung, einhergehen mit speziellen Freizeitverhalten.
Nachfolgend werden benachteiligende Lebenslagen und die Auswirkungen auf betroffene Jugendliche beleuchtet, die sich im Blickpunkt dieser Arbeit befinden.
2.6 Soziale Benachteiligung von Jugendlichen
Eine umfassende Definition von sozialer Benachteiligung aufzustellen gestaltet sich nicht einfach. In der einschlägigen Literatur finden sich selten treffende Beiträge zur sozialen Benachteiligung. Auch in der weiteren Fachliteratur findet sich wenig zur sozialen Benachteiligung im Allgemeinen. Die einzelnen Faktoren und Auswirkungen der sozialen Benachteiligung, wie z.B. Armut und Bildungsmangel, sind dagegen oft Thema einzelner Publikationen. Bei der Auseinandersetzung mit Definitionsversuchen und Aussagen hinsichtlich sozialer Benachteiligung, sind die Blickwinkel der jeweiligen Autoren zu berücksichtigen. Im folgenden Teil erfolgt eine Annäherung an den Begriff der sozialen Benachteiligung aus verschiedenen Blickrichtungen. Es werden abschließend die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Ansätze ermittelt, um eine für diese Arbeit sinnvolle Begriffsbestimmung zu geben.
Aus sozialpädagogischer Sicht bietet sich eine Auseinandersetzung mit dem Sozialgesetzbuch an. Der Begriff soziale Benachteiligung findet sich im achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII) wieder, ist dort allerdings auch nicht klar definiert, wird aber zumindest umschrieben. In § 13 werden als Zielgruppe der Jugendsozialarbeit junge Menschen, die individuell beeinträchtigt und sozial benachteiligt sind, aufgeführt.51 Im Frankfurter Lehr- und Praxiskommentar zum KJHG/SGB VIII wird im Rahmen des § 13 intensiver auf soziale Benachteiligung eingegangen. Dort heißt es ebenfalls, dass dieser Begriff weit gefasst und daher extensiv auszulegen sei. Junge Menschen mit sozialen Benachteiligungen seien „solche mit defizitärer Sozialisation in den Bereichen Familie, Schule und Ausbildung, Berufsleben und sonstige Umwelt.“52
Insbesondere zählten dazu Benachteiligungen, die durch das soziale Umfeld, die ökonomische Lebenssituation, die Situation innerhalb der Familie oder aufgrund defizitärer Bildung bedingt seien. Ebenso könne soziale Benachteiligung auch durch das Geschlecht und die ethnische oder kulturelle Herkunft hervorgerufen werden. Soziale Benachteiligung liege vor, „wenn die altersgemäße gesellschaftliche Integration nicht wenigstens durchschnittlich gelungen ist, insbesondere bei Haupt- und Sonderschülern ohne Schulabschluss, Absolventen eines Berufsvorbereitungsjahres, Abbrechern und Abbrecherinnen von Maßnahmen der Arbeitsverwaltung, Abbrechern und Abbrecherinnen schulischer und beruflicher Bildungsgänge, Langzeitarbeitslosen, jungen Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, jungen Menschen mit Sozialisationsdefiziten, jungen Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten; bei ausländischen jungen Menschen und Aussiedlern (mit Sprachproblemen) auch dann, wenn ihre schulischen Qualifikationen höher als der Hauptschulabschluss liegen; schließlich bei jungen Menschen mit misslungener familiärer Sozialisation und bei durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen benachteiligten Mädchen und jungen Frauen.“53
Auch aus anderen Perspektiven erfolgt eine Auseinandersetzung mit sozialer Benachteiligung. Der Sportwissenschaftler Ulf Gebken schreibt zur sozialen Benachteiligung, „der Terminus Sozial-Benachteiligte lässt sich nicht eindeutig bestimmen und eingrenzen.“54 Gebken ist der Meinung, dass dieser Terminus aus gesellschaftlicher und subjektbezogener Sicht betrachtet werden könne. Für Betroffene stelle sich Benachteiligung als eingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, z.B. in ökonomischer und kultureller Hinsicht, dar. Benachteiligung führe häufig zu sozialer Ausgrenzung. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass Lebenslagen oder Menschen als benachteiligt bezeichnet werden und so Defizite verfestigt und Stärken, Potentiale und Kompetenzen von betroffenen Menschen übersehen werden. Gebken unterscheidet zwischen objektiver und subjektiver Wahrnehmung von Problemen. Benachteiligung sei eine äußere Beschreibung, die nicht zwingend dem persönlichen Gefühl des Betroffenen entspräche. Betroffen seien vordergründig sozialhilfebedürftige Kinder und Jugendliche, deren Zugang zu Bildung und gleichberechtigten Lebenschancen beeinträchtigt ist. Prekäre soziale Lebenslagen in der Kindheit und Jugendzeit hätten bedeutsame Auswirkungen auf den Erziehungsprozess, die schulische Bildung, den Verlauf der Berufsausbildung und daraus resultierend auf den späteren gesellschaftlichen Status. Neben schulischen Misserfolg zeige sich soziale Benachteiligung auch durch Fehlernährung, sprachliche und motorische Entwicklungsverzögerungen, Selbstausgrenzung, Isolation, Scham oder Minderwertigkeitsgefühle.55
Der Kinderarzt und Psychotherapeut Dr. Hans Georg Schlack sieht ebenfalls ungünstige Lebensbedingungen als Fundament sozialer Benachteiligung. Ein Kind sei sozial benachteiligt, wenn seelische und körperliche Grundbedürfnisse aufgrund der äußeren Lebensbedingungen nicht oder nur unzureichend befriedigt würden, so dass Gesundheit und Entwicklung beeinträchtigt seien. Nach Schlack ist soziale Benachteiligung nicht nur Ausdruck von Armut und geringer Bildung der Familie, sondern zuerst das Resultat „von Mängeln in der primären Sozialisation und der Interaktion mit Bezugspersonen“ 56 und daher kein schichtspezifisches und materiell bedingtes Phänomen. 57 Die Sozialwissenschaftlerin Angelika Ehrhardt versteht unter Sozialisation „den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes oder Heranwachsenden, in dem ein komplexes Zusammenspiel zwischen gesellschaftlichen Einflüssen der jeweils spezifischen materiellen, kulturellen und soz. Umwelt und der aktiven individuellen Aneignung auf der Basis individueller psychischer und genetischer Faktoren stattfindet.“58
Allerdings gehen Mängel in der Sozialisation und in der Interaktion mit Bezugspersonen oftmals auch auf die soziale Situation der Eltern und Familie eines Kindes zurück. Familien, die unter schwierigen Bedingungen leben, sich durch Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II finanzieren, haben oftmals nicht die kulturellen und finanziellen Ressourcen, um einem Kind eine für die heutige Zeit angemessene und gesellschaftlich gewünschte Sozialisation zu ermöglichen. Der Umgang mit Geld, Besitz und Konsum gehört, wie zuvor beschrieben, zu den wesentlichen Entwicklungsaufgaben im Jugendalter und spielt auch bei der Persönlichkeitsentwicklung, der Sozialisation, eine wichtige Rolle. Wenn materielle Mittel und Möglichkeiten nicht gegeben sind, wird sich dies auf die primäre Sozialisation auswirken. Ebenso wird auch die Interaktion mit den Bezugspersonen durch ein Leben mit beschränkten finanziellen Mitteln geprägt. Die soziale Benachteiligung eines Kindes hat zudem möglicherweise schon vor Beginn der Interaktion und Sozialisation ihren Ursprung, nämlich dann, wenn die zukünftigen Eltern in Armut mit geringen finanziellen, materiellen und kulturellen Ressourcen leben und in diesem Rahmen ihr Kind aufziehen werden. Zur Erkennung sozialer Benachteiligung, ist ein Blick auf die Sozialisation einerseits geeignet. Dieser Blick ist jedoch, wenn er nicht weiter geht und das Lebensumfeld eines Kindes und Jugendlichen nicht mit einbezieht, zu oberflächlich, um die Ursachen und Wirkungen von sozialer Benachteiligung zu beschreiben.
Der Berufspädagoge Arnulf Bojanowski konzentriert sich besonders auf die Bildungssituation und schreibt zur sozialen Benachteiligung: „Allgemein gelten Jugendliche und junge Erwachsene dann als benachteiligt, wenn in ihren Bildungsbiographien zu irgendeinem Zeitpunkt Probleme beim Übergang von Schule zur Berufsausbildung bzw. von der Berufsausbildung in die Erwerbstätigkeit/Beschäftigung auftreten.“ 59 Der Begriff
„Benachteiligung“ beschreibe Probleme junger Menschen, die im Verhältnis zu anderen Schülern und Auszubildenden gesehen werden müssten. Einerseits gebe es individuelle und soziale Faktoren, andererseits strukturelle Faktoren, die ursächlich für Benachteiligung von Jugendlichen im Ausbildungssystem seien.
[...]
1 Mehr dazu unter 4.3, Partizipation von Kindern und Jugendlichen.
2 Vgl. Schefold 2007, S. 507.
3 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 32.
4 Vgl. Kiper 2006, S. 69.
5 Vgl. Schefold 2007, S. 507f.
6 § 1 Absatz 2 JGG.
7 Vgl. Schefold 2007, S. 507f.
8 Schefold 2007, S. 507f.
9 Vgl. insgesamt Schefold 2007, S. 507f.
10 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 19.
11 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 20.
12 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 20.
13 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 20.
14 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 21.
15 Hurrelmann 2007, S. 13f.
16 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 14.
17 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 14.
18 Vgl. Bildungsspiegel.de, Online Publikation.
19 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 66.
20 Statista, Online Publikation.
21 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 75f.
22 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 32.
23 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 64f.
24 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 26f.
25 Hurrelmann 2007, S. 26.
26 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 26f.
27 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 27f.
28 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 30.
29 Vgl. Becker/Geiger 2007, S. 484f.
30 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 30.
31 Vgl. Brede 2007, S. 479f.
32 Vgl. Hurrelmann 2007, S. 30.
33 Hurrelmann 2007, S. 31.
34 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 103.
35 Shell Jugendstudie 2006, S. 104.
36 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 104.
37 Shell Jugendstudie 2006, S. 104.
38 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 104.
39 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 105.
40 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 106.
41 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 106.
42 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 119-123.
43 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 124.
44 Vgl. Pfaff 2006, S. 32.
45 Pfaff 2006, S. 32.
46 Knauer/Sturzenhecker 2005, S. 71.
47 Vgl. Knauer/Sturzenhecker 2005, S. 71.
48 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 77.
49 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 78.
50 Vgl. Shell Jugendstudie 2006, S. 80f.
51 Vgl. § 13 Absatz 1 SGB VIII.
52 Münder 1991, S. 175.
53 Münder 1991, S. 175.
54 Gebken, Online Publikation.
55 Vgl. Gebken, Online Publikation.
56 Schlack, Online Publikation.
57 Vgl. Schlack, Online Publikation.
58 Ehrhardt 2007, S. 887.
59 Bojanowski 2008, S. 33.
- Arbeit zitieren
- David Streib (Autor:in), 2009, Partizipation in der Jugendarbeit vor dem Hintergrund einer sich verändernden Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283174
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