Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen, das heißt solche, die unter anderem aufgrund ihrer Herkunft, mangelnden Sprachkenntnissen, Armut und geringer Bildung an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, sind schon frühzeitig in
ihrer Entwicklung besonderen Belastungen und Problemen ausgesetzt. Dieser Hintergrund spielt auch im Alltag und im Freizeitverhalten eine Rolle. Benachteiligte Jugendliche entwickeln zwangsläufig andere Interessen und Bedürfnisse als solche, die nicht von Benachteiligungen betroffen sind. Diese
Jugendlichen zählen oft zu dem Hauptklientel der Jugendarbeit. Eine Jugendarbeit, die Partizipation ermöglichen möchte, muss sich besonders darauf konzentrieren, inwieweit sich Jugendliche vor dem Hintergrund ihrer problematischen Lebenslagen beteiligen können und wollen.
Dieser Gedanken wurde während einer Praxisphase, innerhalb des dualen Studiums der Sozialen Arbeit an der Berufsakademie Stuttgart, entwickelt. Während der Tätigkeit im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit konnte der Eindruck gewonnen werden, dass Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen benachteiligt sind, dadurch möglicherweise auch darin eingeschränkt sind, sich aktiv, unter anderem im Rahmen der Jugendarbeit, zu beteiligen.
Mit dieser Bachelor-Thesis wird der Frage nachgegangen, wie eine Beteiligung/Partizipation (die Begriffe werden in dieser Arbeit synonym verwendet) von Jugendlichen in benachteiligten Lebenslagen in der Jugendarbeit erreicht und umgesetzt werden kann.
Um diese Frage zu beantworten, wird im ersten Teil der Arbeit der Blick auf die Jugendphase gerichtet. Eine Auseinandersetzung mit der Jugend als Lebens- und
Entwicklungsphase gibt Aufschluss darüber, welche Belastungen und Herausforderungen allgemein für Jugendliche im individuellen und gesellschaftlichen Bereich bestehen. Im Fokus sind dabei insbesondere die Faktoren und Auswirkungen der sozialen Benachteiligung. Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Ludwigsburger Stadtteil
Eglosheim und der dortigen Arbeit der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Ludwigsburg. In diesem Stadtteil leben viele sozial benachteiligte Jugendliche, die Gegenstand dieser Forschungsarbeit sind. Im dritten Teil der Arbeit steht der
Gedanke der Partizipation im Vordergrund. Thematisiert wird, welchen Anforderungen, Wünschen, Interessen und Möglichkeiten eine Beteiligung von sozial benachteiligten Jugendlichen gerecht werden muss. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Jugendalter als Lebens- und Entwicklungsphase
- Einleitende Begriffsbestimmung
- Die Entstehung der Jugendphase
- Jugend im 21. Jahrhundert: Die Erwerbstätigkeit im Fokus
- Entwicklungsaufgaben
- Entwicklungsaufgaben im Jugendalter - Übergang in das Erwachsenenalter
- Entwicklung von Individuation und Identität
- Freizeitgestaltung und Politisierung
- Jugend und Politik
- Freizeitgestaltung - Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2006
- Soziale Benachteiligung von Jugendlichen
- Abschließende Zusammenfassung
- Der Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim
- Jugendliche im Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim
- Jugendarbeit der Kinder- und Jugendförderung im Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim
- Partizipation/Beteiligung
- Eine erste Begriffsbestimmung und Annäherung
- Qualitätskriterien
- Partizipation von Kindern und Jugendlichen
- Rechtliche Hintergründe
- Beteiligung im SGB VIII
- Pädagogische Partizipationsbegründung und Voraussetzungen
- Partizipation von benachteiligten Jugendlichen
- Beteiligungsformen
- Zusammenfassung und Ausblick auf Eglosheim
- Hypothesen
- Untersuchung der Beteiligung von sozial benachteiligten Jugendlichen
- Untersuchungsgruppe
- Auswahl des Untersuchungsinstruments
- Methodische Überlegungen zur Konstruktion des Fragebogens
- Konstruktion des Fragebogens
- Begründung der einzelnen Fragen
- Zusammenhang von Hypothesen und Fragen
- Begründung der Zusammenhänge von Hypothesen und Fragen
- Überlegungen zur Gestaltung der Antwortmöglichkeiten
- Design des Fragebogens
- Vortest
- Erster Vortest
- Zweiter Vortest
- Durchführung der Befragung
- Auswertung der Befragung
- Ergebnisse der Befragung
- Hypothese 1
- Hypothese 2
- Hypothese 3
- Hypothese 4
- Hypothese 5
- Hypothese 6
- Hypothese 7
- Hypothese 8
- Weitere Ergebnisse und Feststellungen
- Freizeitverhalten
- Alters- und geschlechtsspezifisches Antwortverhalten
- Ältere und jüngere Jugendliche
- Jungen und Mädchen
- Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
- Ergebnisse der Befragung
- Schlussfolgerungen
- Allgemeine Relevanz
- Bedeutung für die Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema Partizipation in der Jugendarbeit vor dem Hintergrund einer sich verändernden Gesellschaft. Der Fokus liegt dabei auf Jugendlichen in benachteiligten Lebenslagen im Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim. Die Arbeit untersucht, wie sich die Partizipationsmöglichkeiten dieser Jugendlichen gestalten und welche Faktoren ihre Beteiligung beeinflussen.
- Bedeutung von Partizipation in der Jugendarbeit
- Herausforderungen und Chancen der Partizipation von Jugendlichen in benachteiligten Lebenslagen
- Faktoren, die die Partizipation von Jugendlichen beeinflussen
- Möglichkeiten zur Förderung von Partizipation in der Jugendarbeit
- Relevanz von Partizipation für die Integration und Entwicklung von Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Partizipation in der Jugendarbeit ein und stellt den Fokus auf Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen im Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim dar. Kapitel 2 beleuchtet das Jugendalter als Lebens- und Entwicklungsphase, wobei die Entstehung der Jugendphase, die Erwerbstätigkeit, Entwicklungsaufgaben, Freizeitgestaltung und Politisierung sowie die soziale Benachteiligung von Jugendlichen thematisiert werden. Kapitel 3 widmet sich dem Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim und den Jugendlichen, die dort leben. Die Jugendarbeit der Kinder- und Jugendförderung im Stadtteil wird ebenfalls vorgestellt. Kapitel 4 definiert den Begriff der Partizipation und beleuchtet die Qualitätskriterien, die rechtlichen Hintergründe, die pädagogischen Voraussetzungen und die Partizipation von benachteiligten Jugendlichen. Es werden verschiedene Beteiligungsformen vorgestellt und ein Ausblick auf die Situation in Eglosheim gegeben. Kapitel 5 präsentiert die Hypothesen, die im Rahmen der Untersuchung geprüft werden. Kapitel 6 beschreibt die Untersuchungsgruppe, die Auswahl des Untersuchungsinstruments und die Konstruktion des Fragebogens, inklusive der Begründung der einzelnen Fragen, des Zusammenhangs von Hypothesen und Fragen sowie der Überlegungen zur Gestaltung der Antwortmöglichkeiten und des Designs. Kapitel 7 behandelt die Durchführung der Befragung, während Kapitel 8 die Auswertung der Befragung und die Ergebnisse der einzelnen Hypothesen sowie weitere Ergebnisse und Feststellungen, wie z.B. das Freizeitverhalten, darstellt. Kapitel 9 zieht Schlussfolgerungen aus der Untersuchung und beleuchtet die allgemeine Relevanz der Ergebnisse sowie deren Bedeutung für die Praxis.
Schlüsselwörter
Partizipation, Jugendarbeit, benachteiligte Lebenslagen, Jugendliche, Eglosheim, Ludwigsburg, soziale Ungleichheit, Integration, Entwicklung, Freizeitgestaltung, Politisierung, Beteiligung, Empowerment, Förderung, SGB VIII, Qualitätskriterien, Hypothesen, Fragebogen, Befragung, Auswertung, Ergebnisse, Schlussfolgerungen.
- Citar trabajo
- David Streib (Autor), 2009, Partizipation in der Jugendarbeit vor dem Hintergrund einer sich verändernden Gesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283174