Der Koreakrieg war für die westliche Welt die erste kriegerische Auseinandersetzung seit dem verheerenden Zweiten Weltkrieg, was ihn zu einem einschneidenden Erlebnis für alle Nationen machte. Dieses Ereignis veränderte das deutsche, europäische und globale Denken völlig, versetzte die Welt in eine Art Schockstarre und zog dementsprechend einschneidende politische, militärische und wirtschaftliche Folgen nach sich.
Der Krieg, welcher im Juni 1950 durch eine Invasion des unter sowjetischer und chinesischer Unterstützung agierenden kommunistischen Nordkoreas auf das von den USA und später auch der NATO unterstützten Südkorea begann, war genau wie der fast fünf Jahre dauernde Weg dorthin geprägt von der beginnenden Auseinandersetzung der beiden Supermächte USA und der Sowjetunion, welche in dem über vierzig Jahre andauernden Kalten Krieg münden sollte.
Auch wenn er heute ein vor allem in Europa weitestgehend vergessener Krieg ist, blickte man gerade in Deutschland gespannt auf das Geschehen im weit entfernten Korea, da sich auch auf deutschem Gebiet die beiden Supermächte Auge in Auge gegenüberstanden. Die Analogien zwischen beiden Ländern führten dazu, dass Korea einen Modellcharakter für Westdeutschland besaß und der Kriegsausbruch im Fernen Osten dementsprechend dezidierte Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland hatte.
Dieser Arbeit wird die Leitfrage „Warum hatte der Koreakrieg, an welchem die neugegründete Bundesrepublik Deutschland nicht aktiv teilnahm, einen so bedeutenden Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung, die Wiederbewaffnung und den Weg in die NATO?“ vorangestellt. Für die Beantwortung der Frage wird zum einen die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland nach dem Koreakrieg in Bezug gesetzt zu den Voraussetzungen, aus denen sie erwuchs. Zum anderen wird die sicherheitspolitische Situation in Westdeutschland von 1945 bis Mitte 1950 beschrieben und anhand dieser der Weg skizziert, welchen Westdeutschland nach dem Kriegsausbruch einschlug, um die Westintegration und die Wiederbewaffnung voranzutreiben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lage Deutschlands in der Nachkriegszeit
- Sicherheitspolitische Situation in Deutschland vor dem Koreakrieg
- Der Koreakrieg
- Relevanz für Deutschland als nicht aktiven Teilnehmer
- Auswirkungen und Folgen des Koreakrieges
- Auf die sicherheitspolitische Entwicklung, die Wiederbewaffnung und den Weg in die NATO
- Auf die wirtschaftliche Entwicklung Westdeutschlands
- War das „,Wirtschaftswunder“ ein Wunder?
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Koreakrieges auf das Westdeutschland der Nachkriegszeit. Sie analysiert, wie dieser Konflikt, an dem die Bundesrepublik Deutschland nicht aktiv teilnahm, dennoch einen bedeutenden Einfluss auf die sicherheitspolitische Entwicklung, die Wiederbewaffnung und den Weg in die NATO sowie auf den wirtschaftlichen Aufschwung Westdeutschlands hatte.
- Die sicherheitspolitische Situation in Westdeutschland vor dem Koreakrieg
- Die Rolle des Koreakrieges als Katalysator für die Wiederbewaffnung und die Westintegration
- Die Auswirkungen des Koreakrieges auf die wirtschaftliche Entwicklung Westdeutschlands
- Die Rolle des Marshall-Plans und die Bedeutung der amerikanischen Unterstützung
- Die Entstehung des „Wirtschaftswunders“ im Kontext des Koreakrieges
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Leitfrage der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Koreakrieges für Westdeutschland. Sie skizziert die beiden Thesen, die der Arbeit zugrunde liegen, und beschreibt das Ziel der Arbeit, den Einfluss des Koreakrieges auf das politische, militärische und wirtschaftliche Westdeutschland der Nachkriegszeit zu beleuchten.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Lage Deutschlands in der Nachkriegszeit und beschreibt die Rahmenbedingungen und Spielräume, die das besiegte Land nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges prägten. Es analysiert die Folgen der Kriegsniederlage, die Teilung Deutschlands in Besatzungszonen und die Bedeutung der Währungsreform von 1948. Außerdem wird der Einfluss des Marshall-Plans auf die wirtschaftliche Entwicklung Westdeutschlands untersucht.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der sicherheitspolitischen Situation in Deutschland vor dem Koreakrieg. Es beschreibt die Spannungen zwischen den beiden Supermächten USA und Sowjetunion und die Auswirkungen dieser Spannungen auf die deutsche Politik. Außerdem wird die Rolle der Alliierten in Deutschland und die Entstehung der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet.
Das vierte Kapitel behandelt den Koreakrieg und seine Relevanz für Deutschland als nicht aktiven Teilnehmer. Es analysiert die Ursachen des Krieges, die Rolle der beiden Supermächte und die Auswirkungen des Krieges auf die internationale Politik.
Das fünfte Kapitel untersucht die Auswirkungen und Folgen des Koreakrieges auf die sicherheitspolitische Entwicklung, die Wiederbewaffnung und den Weg in die NATO sowie auf die wirtschaftliche Entwicklung Westdeutschlands. Es analysiert die Rolle des Koreakrieges als Katalysator für die Wiederbewaffnung und die Westintegration und untersucht die Entstehung des „Wirtschaftswunders“ im Kontext des Koreakrieges.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Koreakrieg, die Nachkriegszeit, die Bundesrepublik Deutschland, die Wiederbewaffnung, die Westintegration, die NATO, das Wirtschaftswunder, der Marshall-Plan, die Sicherheitspolitik, die wirtschaftliche Entwicklung und die politische Situation in Deutschland.
- Citation du texte
- Julian Stasik (Auteur), 2014, Korea Calling. Politische und wirtschaftliche Auswirkungen des Koreakrieges auf das Westdeutschland der Nachkriegszeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283302