Wir befinden uns im 21. Jahrhundert. Alte Klischees über die Frau die nur am Herd steht sind überwunden. Frauen haben das Wahlrecht erhalten und dürfen studieren. Man könnte meinen, dass die Feministinnen gesiegt haben und die Gleichberechtigung der Frau vollzogen ist. Dies mag vielleicht aus rechtlicher Sicht geschehen sein, doch andererseits hinken die Frauen dem männlichen Geschlecht insbesondere den beruflichen Aufstiegschancen enorm hinterher. Etwa bis zum 30. Lebensjahr sind Männer und Frauen vergleichbar in ihrem beruflichen Erfolg. Dann erfolgt ein „Knick“. Frauen bekommen in diesem Alter für gewöhnlich ihr erstes Kind, was sie dazu zwingt im Schnitt zweieinhalb Jahre zu Hause zu bleiben. Dadurch verpassen sie „völlig den Anschluss an die Karriere“.
In Deutschland haben die Frauen im Schnitt 1,37 Kinder. Optimal wären aus Sicht eines stabilen Bevölkerungswachstums allerdings zwei Kinder. Diese Quote hat Frankreich beinahe erreicht. An dieser Stelle muss man sich also fragen, warum es diesen Unterschied gibt. Hierfür kann es vielerlei Gründe geben. Mögliche Ursachen sind beispielweise fehlende Kinderbetreuungsstätten oder unterschiedliche Einstellungen zur mütterlichen Berufstätigkeit und deren Auswirkungen auf den Nachwuchs.
Besonders Psychologen sehen ihre Aufgabe darin zu erforschen, ob Kinder unter der Berufstätigkeit ihrer Mütter leiden. Es gibt viele Studien zu diesem Thema und ihre Ergebnisse haben sich innerhalb der letzten 20 Jahre stark verändert. Im letzten Jahrhundert war die Forschung der Meinung, dass für die optimale Entwicklung eines Kindes die Anwesenheit seiner Mutter zwingend erforderlich ist. Der Großteil der aktuelleren Studien geht genau in die andere Richtung und spricht sich für die Ungebundenheit der Frau aus.
Nach neuern Studien wird die kindliche Entwicklung nicht von der mütterlichen Berufstätigkeit behindert. Allerdings gilt dies nur unter einigen Einschränkungen. Die Kinder sollten nicht vor dem 9. Lebensmonat von der Mutter getrennt werden. Denn bis zu diesem Stadium ist die Anwesenheit der Mutter für das Kind hinsichtlich seiner Bindung zur Mutter sehr entscheidend. Wenn hier das Kind von der Mutter getrennt ist, kann keine „sichere Bindung“ aufgebaut werden. Zudem ist es vorteilhaft, wenn alle an der Erziehung Beteiligten einen autoritativen Erziehungsstil anwenden, der sich durch viel Wärme und zugleich viel Kontrolle gegenüber dem Kind auszeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass Kinder unter der Berufstätigkeit ihrer Mütter leiden? Inwiefern divergiert hier die öffentliche Meinung im europäischen Raum?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Frage, ob wissenschaftliche Belege für negative Auswirkungen der mütterlichen Berufstätigkeit auf Kinder existieren und wie die öffentliche Meinung dazu im europäischen Raum variiert. Er analysiert aktuelle Forschungsergebnisse und stellt diese der öffentlichen Wahrnehmung gegenüber.
- Auswirkungen der mütterlichen Berufstätigkeit auf die kindliche Entwicklung
- Qualität der Kinderbetreuung und deren Einfluss
- Internationale Unterschiede in der Einstellung zur mütterlichen Erwerbstätigkeit
- Zusammenhang zwischen mütterlicher Berufstätigkeit und Karrierechancen der Frauen
- Öffentliche Meinung und Akzeptanz der arbeitenden Mutter in Europa
Zusammenfassung der Kapitel
Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass Kinder unter der Berufstätigkeit ihrer Mütter leiden? Inwiefern divergiert hier die öffentliche Meinung im europäischen Raum?: Der Essay beginnt mit der Feststellung, dass Frauen trotz rechtlicher Gleichberechtigung im Beruf oft benachteiligt sind, insbesondere nach der Geburt eines Kindes. Er beleuchtet den Widerspruch zwischen traditionellen Vorstellungen von der Mutterrolle und der modernen Realität berufstätiger Frauen. Die Autorin diskutiert frühere Forschungsergebnisse, die die ständige Anwesenheit der Mutter für die optimale Entwicklung des Kindes postulierten, und stellt diese den aktuellen Studien gegenüber, die die positive Wirkung der mütterlichen Unabhängigkeit betonen. Allerdings werden Einschränkungen genannt: Eine Trennung vor dem 9. Lebensmonat kann die Bindung negativ beeinflussen. Ein wichtiger Aspekt ist die Qualität der Kinderbetreuung. Hier wird der Einfluss auf die kognitive Entwicklung diskutiert, wobei die Qualität der Betreuungseinrichtung eine entscheidende Rolle spielt, neben den Erziehungsstilen der Bezugspersonen. Die Wichtigkeit einer adäquaten Betreuung des Kindes wird unterstrichen. Abschließend werden positive Aspekte der Fremdbetreuung und der mütterlichen Berufstätigkeit beleuchtet, wie beispielsweise der Erwerb sozialer Kompetenzen und kognitive Anregung, insbesondere in weniger gebildeten Familien. Der Essay führt in die Problematik und die unterschiedlichen Perspektiven ein, die im weiteren Verlauf vertieft werden.
Schlüsselwörter
Mütterliche Berufstätigkeit, kindliche Entwicklung, Kinderbetreuung, öffentliche Meinung, Europa, Forschungsergebnisse, Gleichberechtigung, Fremdbetreuung, soziale Kompetenzen, Karrierechancen.
Häufig gestellte Fragen zum Essay: Auswirkungen mütterlicher Berufstätigkeit auf Kinder
Gibt es wissenschaftliche Belege für negative Auswirkungen der mütterlichen Berufstätigkeit auf Kinder?
Der Essay untersucht die Frage nach negativen Auswirkungen der mütterlichen Erwerbstätigkeit auf Kinder. Frühere Studien betonten die Notwendigkeit der ständigen Anwesenheit der Mutter. Neuere Forschungsergebnisse hingegen zeigen, dass die mütterliche Unabhängigkeit positive Effekte haben kann. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass eine Trennung vor dem 9. Lebensmonat die Bindung negativ beeinflussen kann. Die Qualität der Kinderbetreuung spielt eine entscheidende Rolle für die kindliche Entwicklung.
Wie beeinflusst die Qualität der Kinderbetreuung die Entwicklung des Kindes?
Die Qualität der Kinderbetreuung ist ein zentraler Aspekt des Essays. Es wird betont, dass die Qualität der Betreuungseinrichtung einen erheblichen Einfluss auf die kognitive Entwicklung des Kindes hat, neben den Erziehungsstilen der Bezugspersonen. Eine adäquate Betreuung wird als essentiell für die gesunde Entwicklung angesehen.
Welche internationalen Unterschiede gibt es in der Einstellung zur mütterlichen Erwerbstätigkeit?
Der Essay analysiert die Varianz der öffentlichen Meinung zur mütterlichen Berufstätigkeit im europäischen Raum. Er beleuchtet den Widerspruch zwischen traditionellen Vorstellungen von der Mutterrolle und der modernen Realität berufstätiger Frauen und untersucht die unterschiedlichen Perspektiven und Einstellungen in verschiedenen europäischen Ländern.
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen mütterlicher Berufstätigkeit und den Karrierechancen von Frauen?
Der Essay thematisiert die Herausforderungen, denen Frauen im Beruf nach der Geburt eines Kindes gegenüberstehen. Er beleuchtet die Benachteiligung von Frauen trotz rechtlicher Gleichberechtigung und untersucht den Einfluss der mütterlichen Erwerbstätigkeit auf die Karrierechancen von Frauen.
Wie sieht die öffentliche Meinung und Akzeptanz der arbeitenden Mutter in Europa aus?
Der Essay untersucht die öffentliche Meinung und Akzeptanz der arbeitenden Mutter in Europa und vergleicht diese mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Er zeigt die Divergenzen zwischen den Forschungsergebnissen und der öffentlichen Wahrnehmung auf.
Welche positiven Aspekte der Fremdbetreuung und der mütterlichen Berufstätigkeit werden im Essay hervorgehoben?
Der Essay hebt auch positive Aspekte der Fremdbetreuung hervor, wie beispielsweise den Erwerb sozialer Kompetenzen und kognitive Anregungen, insbesondere in weniger gebildeten Familien. Die mütterliche Unabhängigkeit wird als ein weiterer positiver Faktor betrachtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Essays?
Die Schlüsselwörter des Essays sind: Mütterliche Berufstätigkeit, kindliche Entwicklung, Kinderbetreuung, öffentliche Meinung, Europa, Forschungsergebnisse, Gleichberechtigung, Fremdbetreuung, soziale Kompetenzen, Karrierechancen.
- Quote paper
- Julie Wimmer (Author), 2011, Leiden Kinder unter der Berufstätigkeit der Mütter?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283438