Die Besteuerung spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Volkswirtschaft eines Landes. Steuern gewährleisten dem Staat Einnahmen zur Finanzierung staatlicher Aktivitäten, schaffen Arbeitsbeschäftigungsmaßnahmen und verringern die Inflationsrate. Das Steuersystem ermöglicht fernerhin die Erreichung bestimmter staatlicher Ziele. Dazu gehören die Maximierung staatlicher Erträge, die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und die Gewährleistung einer vertikalen und horizontalen Gerechtigkeit. Somit stellen Steuern eine gesellschaftliche Notwendigkeit dar. Trotz dieser Feststellung stehen Manager in einem globalen Wettbewerb, um ihre Steuern zu senken oder gar zu vermeiden. Unternehmen, in Hochsteuerländern, sehen sich dazu veranlasst, Steuervermeidungsaktivitäten zu unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Das Unternehmen ENRON gewährleistet hier ein prominentes Beispiel für Steuervermeidung. Der US-amerikanische Handelskonzern hat vor seiner Pleite zahlreiche Tochterunternehmen auf Steueroasen, den Karibischen Inseln, zur Erreichung von Steuervorteilen betrieben. Der Konzern zeichnete zwischen den Geschäftsjahren 1996 und 2000 Gewinne vor Steuern in Höhe von 1,8 Mrd. US$, zahlte aber keine Bundessteuern. Diese Steuervermeidungsaktivitäten haben zu einer geringeren Transparenz gegenüber den Shareholdern von ENRON beigetragen, weshalb diese keinen weitfassenden Einblick in die Unternehmensangelegenheiten erzielen konnten. Im Fall von Steuervermeidungsaktivitäten sind die Investoren mit einem Trade-off zwischen steuerlichen Vorteilen mit komplexen Strukturen und der eingeschränkten Möglichkeit zur Überwachung des Managements, welche durch diese Strukturen bedingt wird, konfrontiert. Diese Konstellation kann opportunistisches Verhalten des Managers nach sich ziehen.
Demnach sollen Fragen zum Thema von Unternehmenssteuern aus dem Blickwinkel von Agency-Konflikten analysiert werden. Aus diesem Grund wurde die Beziehung zwischen der Unternehmensbesteuerung und der Corporate Governance erkannt. Schließlich soll die Corporate Governance dem
Interessenausgleich verschiedener am Unternehmen beteiligter Gruppen dienen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Konzeptionelle Grundlagen
- 2.1. Begriff der Corporate Governance
- 2.2 Die Prinzipal-Agent Theorie
- 3. Eigentumsstrukturen und die Rolle von Steuern
- 3.1. Eigentumsstrukturen unter Corporate Governance Gesichtspunkten
- 3.2. Agency-Konflikte im Rahmen von Streubesitz
- 3.3. Wechselwirkung zwischen Steuern, Corporate Governance und den Eigentumsstrukturen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Thematik der Steuervermeidung und der damit verbundenen Agency-Konflikte im Kontext von Corporate Governance. Sie untersucht die Beziehung zwischen Unternehmensbesteuerung, Eigentumsstrukturen und den Interessen verschiedener Stakeholdergruppen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis der Herausforderungen zu gewinnen, die durch die Trennung von Eigentum und Kontrolle entstehen, und wie diese Konflikte im Rahmen von Steuervermeidungsaktivitäten auftreten können.
- Der Einfluss von Eigentumsstrukturen auf Agency-Konflikte im Kontext von Corporate Governance
- Die Rolle von Steuern bei der Entstehung und Steuerung von Agency-Konflikten
- Die Wechselwirkungen zwischen Steuervermeidung, Corporate Governance und den Interessen verschiedener Stakeholdergruppen
- Die Bedeutung des Shareholder-Ansatzes und dessen Implikationen für Agency-Konflikte
- Die Untersuchung von Agency-Konflikten im Rahmen von Streubesitz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Relevanz der Besteuerung für die Volkswirtschaft und beleuchtet das Phänomen der Steuervermeidung durch Unternehmen. Das zweite Kapitel erörtert die konzeptionellen Grundlagen von Corporate Governance und der Prinzipal-Agent Theorie. Hierbei wird die Trennung zwischen Eigentum und Kontrolle als zentrale Ursache für Agency-Konflikte hervorgehoben. Das dritte Kapitel widmet sich den Eigentumsstrukturen und deren Auswirkungen auf Agency-Konflikte, insbesondere im Kontext von Streubesitz. Es analysiert die Wechselwirkungen zwischen Steuern, Corporate Governance und den Interessen verschiedener Stakeholdergruppen.
Schlüsselwörter
Corporate Governance, Agency-Konflikte, Steuervermeidung, Eigentumsstrukturen, Streubesitz, Shareholder-Ansatz, Interessenkonflikte, Unternehmensbesteuerung, Stakeholder, Prinzipal-Agent-Theorie.
- Quote paper
- Anne-Marie Becker (Author), 2013, Steuervermeidung und Agency Konflikte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283571