Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einer in der Sozialen Arbeit gängigen Methode: Der Biografiearbeit. Sie wird in unterschiedlichsten Bereichen wie der Altenhilfe, der Behindertenhilfe oder der Migrationssozialarbeit angewendet. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Biografiearbeit mit fremduntergebrachten Kindern, die in Heimen oder bei Adoptiv- und Pflegeeltern aufwachsen. Diese verfügen zu einer Vielzahl über eine Vergangenheit in der sich schwer belastende Lebensereignisse widerspiegeln. Im Gegensatz zu den meisten bei ihren leiblichen Eltern aufwachsenden Kindern, haben fremduntergebrachte Kinder oft nicht die Möglichkeit, Informationen über ihre Vergangenheit zu erlangen. Dennoch spüren sie die Belastungen aus dieser, ohne jedoch zu wissen, welche Ursachen diese haben und ohne zu wissen, wieso sie nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können. In Folge kann es bei diesen Kindern zu Schwierigkeiten in der emotionalen und sozialen Entwicklung kommen. Diese Kinder geben sich häufig selbst die Schuld daran, nicht mehr bei ihren Eltern leben zu können. Sie sehen sich als minderwertig und böse an. Ohne eine Reflexion dieser Sichtweise besteht die große Gefahr der festen Übernahme dieser Denkmuster, die sich dauerhaft auf die psychische Gesundheit und das Verhalten der Kinder auswirken. Biografiearbeit im Kontext der stationären Kinder- und Jugendhilfe möchte diesen Problemen entgegentreten und durch eine strukturierte Aufarbeitung des Vergangenen neue Sicht- und Denkweisen ermöglichen.
Im ersten Abschnitt der folgenden Arbeit werde ich erläutern, was Biografiearbeit als Methode der Sozialen Arbeit ist und was sie leisten soll. Ich gehe hierbei auf die generelle Fähigkeit des Menschen ein, sich zurückzuerinnern. Im Anschluss werde ich auf die wichtige Abgrenzung zur Therapie eingehen, da ich hierin einen äußerst wichtigen Punkt sehe, den jeder, der Biografiearbeit praktiziert, im Blick haben sollte. Danach beschreibe ich, wieso gerade die Biografiearbeit mit fremduntergebrachten Kindern wichtig ist und welche Dinge im Hinblick auf deren Gestaltung beachtet werden müssen. Im letzten Abschnitt werde ich mich kritisch mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit Kinder überhaupt zu einer autobiografischen Erzählung in der Lage sind und was dies für die Methodik bedeutet. (...)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Biografiearbeit
- 2.1. Biografiearbeit als Reflexionshilfe in der Sozialen Arbeit
- 2.2. Abgrenzung Psychotherapie und Biografiearbeit
- 3. Warum sollte Biografiearbeit mit fremduntergebrachten Kindern gemacht werden?
- 3.1. Spezifische Lebensthemen und Identitätsfragen
- 3.2. Wichtige zu beachtende Aspekte der Biografiearbeit mit Kindern
- 4. Besonderheiten der Biografiearbeit mit fremduntergebrachten Kindern
- 4.1. Die autobiografische Kompetenz von Kindern
- 4.2. Kommunikation mit Kindern im Rahmen von Biografiearbeit
- 5. Fazit
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Biografiearbeit als Methode der Sozialen Arbeit und beleuchtet insbesondere deren Einsatz im Kontext von Kindern, die aufgrund unterschiedlicher Umstände in Heimen oder bei Pflege- und Adoptivfamilien leben. Die Arbeit untersucht, welche spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten die Biografiearbeit im Umgang mit diesen Kindern bietet. Ziel ist es, die Relevanz der Biografiearbeit für die emotionale und soziale Entwicklung dieser Kinder zu verdeutlichen.
- Die Bedeutung der Biografiearbeit als Reflexionshilfe in der Sozialen Arbeit
- Spezifische Lebensthemen und Identitätsfragen von fremduntergebrachten Kindern
- Besonderheiten der Biografiearbeit mit Kindern und ihre autobiografische Kompetenz
- Kommunikation mit Kindern im Rahmen von Biografiearbeit
- Die Abgrenzung zwischen Biografiearbeit und Psychotherapie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Methode der Biografiearbeit im Kontext der Sozialen Arbeit vor und fokussiert auf die Anwendung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere für fremduntergebrachte Kinder. Hierbei wird auf die spezifischen Herausforderungen und die Notwendigkeit einer Reflexion der eigenen Lebensgeschichte durch diese Kinder eingegangen.
- Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung der Biografiearbeit als Reflexionshilfe im sozialarbeiterischen Kontext und definiert das Konzept. Es wird auf die allgemeine Fähigkeit des Menschen, sich zu erinnern und seine Biografie zu reflektieren, eingegangen. Der Abschnitt betont die Abgrenzung zur Psychotherapie, um die spezifischen Ziele und Methoden der Biografiearbeit hervorzuheben.
- Kapitel 3 untersucht die Relevanz von Biografiearbeit mit fremduntergebrachten Kindern. Die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Kinder werden hinsichtlich ihrer spezifischen Lebensthemen und Identitätsfragen beleuchtet. Es werden wichtige Aspekte bei der Gestaltung der Biografiearbeit mit Kindern erörtert.
- Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Besonderheiten der Biografiearbeit mit fremduntergebrachten Kindern. Es wird die Frage nach der autobiografischen Kompetenz von Kindern erörtert und die Bedeutung der Kommunikation im Rahmen der Biografiearbeit hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Biografiearbeit, Soziale Arbeit, fremduntergebrachte Kinder, Kinder- und Jugendhilfe, autobiografische Kompetenz, Reflexion, Identität, Kommunikation.
- Quote paper
- Henning Schnieder (Author), 2014, Biografische Selbstreflexion mit fremduntergebrachten Kindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283573