Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema aus des politischen Liberalismus bei John Rawls bzw. speziell mit §1, der den Titel „Die Idee einer konstruktivistischen Konzeption“ trägt.
John Rawls besagt von Anfang an, dass sich die konstruktivistische Konzeption von einer umfassenden moralischen Lehre unterscheidet. Er unterscheidet sich daher laut Rawls auch vom rationalen Intuitionismus. Letztere Lehre beschreibt er durch vier Merkmale, um dann mit vier Gegenmerkmalen die Unterschiede zum politischen Konstruktivismus aufzuzeigen.
Essay zum Seminar „John Rawls: Politischer Liberalismus“
Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
Institut für Erziehungswissenschaft / Philosophie Seminar: John Rawls: Politischer Liberalismus
Name: Dahi Koch
Ich möchte heute über die 3. Vorlesung aus John Rawls politischem Liberalismus berichten, spezieller über §1 der den Titel „Die Idee einer konstruktivistischen Konzeption“ trägt.
John Rawls besagt von Anfang an, dass sich die konstruktivistische Konzeption von einer umfassenden moralischen Lehre unterscheidet. Er unterscheidet sich daher laut Rawls auch vom rationalen Intuitionismus. Letztere Lehre beschreibt er durch vier Merkmale, um dann mit vier Gegenmerkmalen die Unterschiede zum politischen Konstruktivismus aufzuzeigen.
Das erste Merkmal des rationalen Intuitionismus besteht darin, dass die darin aufgestellten Grundsätze und Urteile als „wahre Aussagen über eine unabhängige moralische Wertordnung betrachtet werden“ (S. 172), d.h., dass sie uneingeschränkt akzeptiert und NICHT hinterfragt werden.
Das zweite Merkmal besteht laut Rawls darin, dass „oberste moralische Grundsätze von der theoretischen Vernunft erkannt werden“ und diese Wertordnung „in Gottes Vernunft [liege] und den göttlichen Willen [leite]“ (S. 172), d.h. dass die Regeln und Gesetze von Gott persönlich kommen und somit auch nicht anfechtbar sind.
Wer würde schon an der göttlichen Vernunft zweifeln...?
Das dritte Merkmal besteht für Rawls darin, dass diese Lehre auf „keine umfassendere Konzeption der Person angewiesen ist“ (S. 172), sondern einzig und allein auf die „intuitive Erkenntnis oberster Grundsätze“ (S. 173), d.h. dass der Mensch durch „Intuition“ erkennen muss, dass die Regeln und Gesetze vernünftig sind und diese „Erkenntnis“ in ihm den Wunsch erzeugt, diesen vorgeschriebenen Regeln und Gesetzen „um ihrer selbst willen zu folgen“ (S. 173). Er hinterfragt nicht die Regeln, sondern akzeptiert sie intuitiv als gut und wendet sie an.
Damit erklärt sich für mich auch, warum der rationale Intuitionismus das Wort „rational“ in sich trägt. Der Mensch nimmt die vorgeschriebenen Regeln, die vorgeschriebene moralische Wertordnung intuitiv an, da seine Intuition ihm sagt, dass diese Annahme vernünftig - und daher rational - ist.
...was sie aber zwangsläufig nicht sein muss.
Denn einzig, wenn man hinterfragt, kann man die für sich richtige und wirklich vernünftige Wertordnung finden oder gar schaffen...
Das vierte Merkmal des rationalen Intuitionismus besteht darin, dass er die „Wahrheit in einem traditionellen Sinne [versteht]“ (S. 173), d.h. dass Wahrheit als eine Übereinstimmung von Denken und Sein verstanden werden sollte.
Daraufhin geht Rawls auf die konstruktivistische Konzeption und ihre vier entgegengesetzten, konträren Merkmale ein.
Erstens besagt das erste Merkmal, dass „die Grundsätze der politischen Gerechtigkeit (Inhalt) als das Ergebnis eines Konstruktionsverfahrens (Struktur) dargestellt werden können.“ (S. 173).
D.h., dass die aufgestellten Regeln und Gesetze vollkommen konstruiert wurden, und somit nicht vorherbestimmte Grundsätze sind, die vom Menschen als wahr akzeptiert werden müssten.
Denn er selbst hat seine Grundsätze konstruiert, d.h. selbst geschaffen - was auch im krassen Gegensatz zum rationalen Intuitionismus steht, der von göttlichen, vorgegebenen Wertordnungen spricht, die der Mensch als wahr annehmen muss.
Das zweite Merkmal des politischen Konstruktivismus ist dieses: Rawls nimmt an, dass das Konstruktionsverfahren größtenteils auf der praktischen Vernunft beruht.
Die praktische Vernunft bringt Gegenstände, d.h. Regeln und Gesetze, hervor - anders als bei der theoretischen Vernunft, die gegebene Gegenstände akzeptiert, wie z.B. beim rationalen Intuitionismus.
Das dritte Merkmal bezieht sich auf „vergleichsweise komplexe Konzeptionen der Person und der Gesellschaft“ (S. 174), womit Rawls meint, dass der Mensch eben nicht nur akzeptieren soll, sondern aktiv in die Konstruktion einer politischen Konzeption eingebunden werden sollte, da er über eine „Anlage zu einem Gerechtigkeitssinn und die Befähigung zu einer Konzeption des Guten“ (S. 174) verfügt.
Er muss deshalb aktiv in den Prozess der Konstruktion miteinbezogen werden.
Dies unterscheidet sich wiederum vom rationalen Intuitionismus, der nur davon ausgeht, dass der Mensch zwar ein rationales Wesen ist, aber seine Rationalität allein dafür notwendig ist, die für ihn vorgeschriebenen Regeln intuitiv zu erkennen und anzuwenden. Er muss seine Rationalität nicht dafür aufwenden, eigene Regeln zu entwickeln, sondern nur die gottgegebenen Regeln zu akzeptieren und als vernünftig anzuerkennen.
Das laut Rawls vierte Merkmal des politischen Konstruktivismus, das konträr zum rationalen Intuitionismus steht, besteht darin, dass er eine „Idee des Vernünftigen“ (S. 174) formuliert.
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- Quote paper
- Dahi Koch (Author), 2010, John Rawls Politischer Liberalismus. Eine Zusammenfassung zur Idee der konstruktivistischen Konzeption, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283639
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