Über die vergangenen 60 Jahre hat die wachsende Bedeutung von Islamic Banking in der Finanzwelt zu einer neuen Betrachtungsweise dieses noch schier unerschlossenen Bankwesens geführt. Die verfasste Bachelorarbeit erklärt die Prinzipien und Unterschiede von Kreditprodukten, die mit der Sharia konform sind und stellt diese den konventionellen Kreditprodukten gegenüber.
Das Ziel besteht darin, die charakteristischen Hauptmerkmale des Kreditgeschäfts im islamischen Bankwesen zu prüfen und eine Verbindung zu unserem traditionellen Kreditgeschäft herzustellen. Zusätzlich bekommt der Leser einen Überblick über den Ursprung und die Wurzeln des Islamic Banking und den Einfluss der islamischen Rechtsschulen, die eine bedeutende Rolle beim Islamic Banking eingenommen haben. In diesem Zusammenhang wird ebenfalls untersucht, ob die religiöse Wirkung einen Einfluss auf die ökonomische Effizienz hat und wie dieser Einfluss zu bewerten ist.
Weiterführend wird hinterfragt, ob der Bedarf nach shariakonformen Kreditprodukten in Deutschland vorhanden ist, und welche Erfolgsaussichten diesen zugesagt werden. Dies bringt uns zu den zwei Kernfragen der Untersuchung. Folgende Gesichtspunkte stehen dabei im Mittelpunkt der Untersuchung:
1. Was kennzeichnet und prägt das shariakonforme Kreditgeschäft?
2. Was unterscheidet das konventionelle Kreditgeschäft vom Kreditgeschäft beim Islamic Banking?
Das Thema dieser Bachelorarbeit lässt sich wissenschaftlich in zwei Teilbereiche der Geisteswissenschaften zuordnen. Die erste Einord-nung erfolgt in die Wirtschaftswissenschaften, genauer gesagt in die Betriebswirtschaftslehre, wobei es sich hier wiederum um einen Teilbereich der Bankbetriebslehre handelt, weil Islamic Banking als Teilbereich des Islamic Finance sich mit den shariakonformen Bankgeschäften beschäftigt.
Wohingegen in der Bankbetriebslehre der Verzicht auf die Reflexion von gegebenen Werten und Normen in einem Dogmatismus endet, versucht Islamic Banking die Normativität als Identifikationsmerkmal in das Bankkonzept zu integrieren. Dieses Bankkonzept versucht die ökonomischen und die normativen Ansprüche zu verbinden und in eine Balance zu bringen. Viel mehr auch mit dem Versuch, eine ethisch orientierte Bankbetriebslehre zu etablieren, führte Islamic Banking zu einer kritischen Hinterfragung der Bankbetriebslehre und der gesellschaftspolitischen Wertevorstellung.
Inhaltsverzeichnis
- Die Grundlagen des Islamic Banking
- Islamic Banking als Wachstumssegment
- Die Grundsätze beim Islamic Banking
- Die Sharia als Rechtsrahmen
- Das Zinsverbot (Ribâ-Verbot)
- The Accounting and Auditing Organisation for Islamic Financial Institutions
- Die Sharia Boards
- Der Einfluss der islamischen Rechtsschulen
- Das Kreditgeschäft im Islamic Banking
- Vorstellung am Beispiel der Islamic Bank of Britain
- Das Murâbaha-Modell
- Das Mudâraba-Modell
- Rechtliche und vertragliche Besonderheiten im Kreditgeschäft beim Islamic Banking
- Murâbaha und die Erlaubnispflicht nach § 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 KWG
- Die Bonitätsanalyse des Kreditnehmers und der Kreditvertrag
- Das Principal-Agent-Problem
- Das Kreditgeschäft bei konventionellen Banken
- Der Ratenkredit
- Die Bonitätsanalyse des Kreditnehmers und der Kreditvertrag
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die charakteristischen Merkmale des Kreditgeschäfts im islamischen Bankwesen und stellt einen Vergleich zum traditionellen Kreditgeschäft her. Ziel ist es, die Prinzipien und Unterschiede von kreditähnlichen Produkten, die mit der Scharia übereinstimmen, zu erläutern. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Modelle in der Praxis.
- Die Grundsätze des Islamic Banking und deren Unterschiede zum konventionellen Bankwesen.
- Die Rolle der Scharia und der islamischen Rechtsschulen im Kreditgeschäft.
- Vergleichende Analyse von Kreditmodellen im Islamic Banking (z.B. Murâbaha, Mudâraba).
- Rechtliche und vertragliche Besonderheiten des Kreditgeschäfts im Islamic Banking.
- Bonitätsanalyse und das Principal-Agent-Problem im Kontext des Islamic Banking.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Grundlagen des Islamic Banking: Dieses Kapitel legt die Basis für das Verständnis des Islamic Banking, indem es dessen rasantes Wachstum als Marktsegment beleuchtet und die fundamentalen Prinzipien dieses Finanzsystems im Detail erklärt. Es betont den Unterschied zum konventionellen Bankwesen und die ethischen Überlegungen, die das Islamic Banking leiten.
Die Sharia als Rechtsrahmen: Dieser Abschnitt befasst sich eingehend mit der Scharia als rechtlicher Grundlage des Islamic Banking. Der Fokus liegt auf dem Zinsverbot (Ribâ-Verbot) und der Rolle von Institutionen wie der AAOIFI und den Scharia Boards bei der Auslegung und Anwendung der religiösen Vorschriften im Finanzsektor. Die Auswirkungen unterschiedlicher islamischer Rechtsschulen auf die Praxis werden ebenfalls diskutiert, um die Komplexität des rechtlichen Rahmens aufzuzeigen.
Das Kreditgeschäft im Islamic Banking: Hier werden verschiedene Kreditmodelle des Islamic Banking vorgestellt, insbesondere das Murâbaha- und das Mudâraba-Modell. Am Beispiel der Islamic Bank of Britain wird die praktische Anwendung dieser Modelle veranschaulicht. Die Kapitel analysieren die Funktionsweise der jeweiligen Modelle und beleuchten deren Vor- und Nachteile im Vergleich zum konventionellen Kreditgeschäft.
Rechtliche und vertragliche Besonderheiten im Kreditgeschäft beim Islamic Banking: Dieses Kapitel analysiert die rechtlichen und vertraglichen Besonderheiten des Kreditgeschäfts im islamischen Bankwesen. Es untersucht die Murâbaha-Transaktion im Kontext des deutschen Kreditwesengesetzes (KWG) und die Bedeutung der Bonitätsprüfung sowie des Kreditvertrags. Das Principal-Agent-Problem wird als relevante Herausforderung in diesem Kontext diskutiert.
Das Kreditgeschäft bei konventionellen Banken: Zum Zwecke des Vergleichs werden in diesem Abschnitt die grundlegenden Prinzipien des konventionellen Kreditgeschäfts, insbesondere des Ratenkredits, sowie die Bonitätsprüfung und der Kreditvertrag erläutert. Dies ermöglicht eine differenzierte Gegenüberstellung zum islamischen Bankwesen.
Schlüsselwörter
Islamic Banking, Scharia, Ribâ-Verbot, Murâbaha, Mudâraba, AAOIFI, Sharia Boards, Kreditwesen, Bonitätsanalyse, Principal-Agent-Problem, Rechtliche Besonderheiten, KWG, konventionelles Bankwesen, Ratenkredit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Islamic Banking - Kreditgeschäft im Vergleich zum konventionellen Bankwesen
Was sind die Hauptthemen dieser Arbeit?
Die Arbeit vergleicht das Kreditgeschäft im islamischen Bankwesen (Islamic Banking) mit dem traditionellen Kreditgeschäft. Sie erläutert die Prinzipien und Unterschiede kreditähnlicher Produkte, die mit der Scharia übereinstimmen, und beleuchtet die Herausforderungen bei deren Umsetzung.
Welche Grundlagen des Islamic Banking werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die grundlegenden Prinzipien des Islamic Banking, sein rasantes Wachstum als Marktsegment und die ethischen Überlegungen, die es leiten. Es wird der Unterschied zum konventionellen Bankwesen hervorgehoben.
Welche Rolle spielt die Scharia?
Die Scharia bildet die rechtliche Grundlage des Islamic Banking. Die Arbeit konzentriert sich auf das Zinsverbot (Ribâ-Verbot) und die Rolle von Institutionen wie der AAOIFI und den Sharia Boards bei der Auslegung und Anwendung der religiösen Vorschriften. Der Einfluss verschiedener islamischer Rechtsschulen wird ebenfalls diskutiert.
Welche Kreditmodelle im Islamic Banking werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt verschiedene Kreditmodelle vor, insbesondere Murâbaha und Mudâraba. Die praktische Anwendung wird anhand der Islamic Bank of Britain veranschaulicht. Ihre Funktionsweise, Vor- und Nachteile im Vergleich zum konventionellen Kreditgeschäft werden analysiert.
Welche rechtlichen und vertraglichen Besonderheiten werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert die rechtlichen und vertraglichen Besonderheiten, insbesondere die Murâbaha-Transaktion im Kontext des deutschen Kreditwesengesetzes (KWG). Die Bedeutung der Bonitätsprüfung, des Kreditvertrags und das Principal-Agent-Problem werden diskutiert.
Wie wird das konventionelle Kreditgeschäft dargestellt?
Zum Vergleich werden die grundlegenden Prinzipien des konventionellen Kreditgeschäfts, insbesondere des Ratenkredits, sowie die Bonitätsprüfung und der Kreditvertrag erläutert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Islamic Banking, Scharia, Ribâ-Verbot, Murâbaha, Mudâraba, AAOIFI, Sharia Boards, Kreditwesen, Bonitätsanalyse, Principal-Agent-Problem, Rechtliche Besonderheiten, KWG, konventionelles Bankwesen, Ratenkredit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu den Grundlagen des Islamic Banking, der Scharia als Rechtsrahmen, dem Kreditgeschäft im Islamic Banking, den rechtlichen und vertraglichen Besonderheiten, dem Kreditgeschäft bei konventionellen Banken und einem Fazit/Ausblick.
Wo finde ich eine detaillierte Inhaltsübersicht?
Eine detaillierte Inhaltsübersicht mit Unterpunkten zu jedem Kapitel ist im HTML-Dokument enthalten.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die charakteristischen Merkmale des Kreditgeschäfts im islamischen Bankwesen und vergleicht es mit dem traditionellen Kreditgeschäft. Ziel ist es, die Prinzipien und Unterschiede kreditähnlicher, Scharia-konformer Produkte zu erläutern und die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung zu beleuchten.
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- Chantal Wentler (Author), 2013, Das Kreditgeschäft beim Islamic Banking. Vertragliche und rechtliche Besonderheiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283715