Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: „Unter welchen Bedingungen ist der Populismus erfolgreich und welche Faktoren spielen dabei die entscheidende Rolle?“ soll am
Beispiel von zwei ehemals sozialistischen Ländern, Polen und der Slowakei beantwortet werden. Im Fokus steht die Analyse der als populistisch zu bezeichnenden Parteien PiS und der HZDS sowie deren Führungsfiguren Jarosław Kaczyński
und Vladimír Mečiar.
Irgendwie scheinen Populisten mit ihrem rückwärtsgewandten Prostest nicht in unsere moderne Zeit zu passen und doch erfüllen sie eine wichtige Funktion. Sie zeigen die Probleme der „einfachen Menschen“ an, die eine zunehmend entfremdete politische Klasse nicht mehr zu sehen scheint. Was macht den Populismus in letzter Zeit so erfolgreich?
Der Populismus stellt, von einigen Ausnahmen abgesehen, seit den 1980er Jahren ein europaweites Phänomen dar, das sich von einer politischen Randerscheinung zum Normalfall in der Demokratie entwickelt hat. Anders als anfänglich erwartet, konnten sich Populisten im politischen System dauerhaft festsetzen und ihren Einfluss weiter ausbauen (Decker 2006: 11). Zwar sind inzwischen viele von ihnen schnell wieder aus der Öffentlichkeit verschwunden, andere dagegen, wie die Schweizerische Volkspartei (SVP), oder die belgische Vlaams Belang, stellen seit Jahren wichtige politische Kräfte und sind nicht mehr aus der Politik ihres Landes wegzudenken. Daher ist es aus Sicht der Parteienforschung interessant zu erfahren, weshalb populistische Politik in manchen Demokratien einen beständigen Einfluss auf das Tagesgeschehen ausübt, während sie sich in anderen Ländern niemals dauerhaft festigen konnte.
Seit der politischen Wende Anfang der 1990er Jahre hat der Populismus auch in Mittel- und Osteuropa (MOE) Einzug gehalten. Nach vielen Aufsehen erregenden Regierungsbildungen, an denen populistische Akteure beteiligt waren, ist mittlerweile der Eindruck entstanden, dass vor allem im „Neuen Europa“, der Populismus gesellschaftsfähig wurde (vgl. Segert 2011). Den Erfolg populistischer Bewegungen, kann man anhand von zwei Erfolgsmerkmalen ablesen - den Umfang des Machterwerbs (Opposition, oder Regierungsbeteiligung) sowie dessen Dauer. In zahlreichen Beispielen der letzten Jahrzehnte entdeckt man in der Region überraschend viele populistische Parteien, die erfolgreich ins Machtzentrum der Politik vorgedrungen sind. Obwohl es sich meistens um politische Außenseiter handelt, erreichen einige von ihnen zweistellige Wahlergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- 2.1 Die Populismusforschung auf der Suche nach einer Definition
- 2.2 Arbeitsdefinition und Merkmalsbestimmung
- 2.3 Gelingensbedingungen und Funktionslogik
- 2.4 Populismus als Gefahr und Chance für die Demokratie
- 3. POPULISMUS IN POLEN UND DER SLOWAKEI
- 3.1 Populismus in Mittel- und Osteuropa
- 3.2 Populismus in Polen
- 3.2.1 Politische und gesellschaftliche Ausgangslage nach 1989
- 3.2.2 ,,Recht und Gerechtigkeit“ (Prawo i Sprawiedliwość - PiS)
- 3.2.3 Kaczyńskis Regierungsperiode - Populistischer Ausflug ins Abseits…
- 3.2.4 Drei Dimensionen des populistischen Erfolges - Gründe für das Scheitern der PiS-Regierung.......
- 3.2.5 Hat der Populismus in Polen eine Zukunft?
- 3.3 Populismus in der Slowakei
- 3.3.1 Politische und gesellschaftliche Ausgangslage nach 1990
- 3.3.2 ,,Bewegung für eine demokratische Slowakei❝ (Hnutie za demokratické Slovensko - HZDS) ....
- 3.3.3 Attraktiver Populismus - Mečiars autokratische Machterhaltung...
- 3.3.4 Drei Dimensionen des populistischen Erfolges - Gründe für den Aufstieg Mečiars…......
- 3.3.5 Fico als populistischer Nachfolger Mečiars?
- 3.4 Polen und die Slowakei im Vergleich....
- 4. FAZIT
- 5. INHALTSVERZEICHNIS
- 6. ANHANG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht den Populismus in Polen und der Slowakei, indem sie die beiden Parteien ,,Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) in Polen und ,,Bewegung für eine demokratische Slowakei“ (HZDS) in der Slowakei als Fallbeispiele verwendet. Die Arbeit zielt darauf ab, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Aufstieg und der Funktionsweise des Populismus in beiden Ländern zu analysieren und die Auswirkungen auf die jeweilige Demokratie zu beleuchten.
- Definition und Merkmale des Populismus
- Gelingensbedingungen und Funktionslogik des Populismus
- Populismus als Gefahr und Chance für die Demokratie
- Politische und gesellschaftliche Ausgangslage in Polen und der Slowakei nach dem Fall des Kommunismus
- Analyse der populistischen Strategien der PiS und HZDS
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Populismus in Polen und der Slowakei ein und erläutert die Relevanz der Arbeit. Sie stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise vor. Das zweite Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen des Populismus. Es werden verschiedene Definitionen und Merkmale des Populismus diskutiert und eine Arbeitsdefinition für die Arbeit entwickelt. Außerdem werden die Gelingensbedingungen und die Funktionslogik des Populismus analysiert. Das Kapitel schließt mit einer Diskussion über die Auswirkungen des Populismus auf die Demokratie ab.
Das dritte Kapitel untersucht den Populismus in Polen und der Slowakei. Es beginnt mit einer Analyse des Populismus in Mittel- und Osteuropa und beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Chancen für den Populismus in der Region. Anschließend werden die politischen und gesellschaftlichen Ausgangslagen in Polen und der Slowakei nach dem Fall des Kommunismus dargestellt. Die beiden Fallbeispiele PiS und HZDS werden im Detail analysiert, wobei die jeweiligen Strategien, Erfolge und Misserfolge beleuchtet werden. Das Kapitel schließt mit einem Vergleich der beiden Länder und ihren Erfahrungen mit dem Populismus ab.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Populismus, die Parteien ,,Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) und ,,Bewegung für eine demokratische Slowakei“ (HZDS), Polen, die Slowakei, Mittel- und Osteuropa, Demokratie, politische Kultur, gesellschaftliche Veränderungen, Wahlverhalten, Medien, und die Auswirkungen des Populismus auf die Demokratie.
- Quote paper
- Piotr Mazurek (Author), 2014, Populismus in Polen und der Slowakei. Eine länderübergreifende Perspektive am Beispiel der PiS und HZDS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283720