Im Zuge der islamischen Expansion im 7. Jahrhundert, dem 1. Jahrhundert der islamischen Zeitrechnung, wird Ägypten von den Arabern erobert und gelangt so unter die Herrschaft der Umayyaden. Damit wird es nicht nur arabisch, sondern
zugleich muslimisch. Zu diesem Zeitpunkt war Ägypten stark christlich geprägt, vornehmlich koptisch. Die Kopten waren stets etwas abgegrenzt von Byzanz und Rom, auch in der Selbstwahrnehmung.
Im 11. und 12. Jahrhundert setzen in Syrien dann die Kreuzzüge ein, welche die Küstenregionen unter christliche Vorherrschaft bringen. Erst Saladin sollte später die islamische Obhut restituieren. Dieser nahm zusammen mit seinem Onkel im Jahr 1168 Ägypten ein und unterwarf es so der Herrschaft der Ayyubiden. Selbige werden in der Folgezeit von den aufstrebenden Mamluken, ursprünglich Kriegersklaven, verdrängt. In diese Anfangsjahre der Mamlukenherrschaft und in die nun langsam ausklingenden Kreuzzüge fallen die Verträge von 1290 mit Aragon und Genua, welche im Besonderen in dieser Arbeit betrachtet werden sollen.
Da es sich bei den Quellen um zeitlich sehr nahe beieinanderliegende Handelsabkommen zwischen dem mamlukischen Sultan Qalāwūn und den Handelsmächten des Abendlandes handelt, bietet sich ein direkter, schrittweiser
Vergleich an ausgewählten Punkten an. Dabei wird zunächst darauf zu achten sein, ob es größere Übereinstimmungen oder Unterschiede in der äußeren Form gibt. Anschließend muss der Vorgeschichte zu beiden Verträgen Raum gegeben werden.
In einem nächsten Schritt werden im Groben einheitliche Dinge, wie Nennung der Namen, Schwurformeln und Gültigkeitsangaben für Zeit und Gebiet, verglichen. Ein
inhaltlicher Vergleich ist natürlich unabdingbar, wird aber aufgrund der Fülle an Details nicht zu umfassend vorgenommen. Außerdem sind etwaige Einblicke in die
Ratifizierung von Interesse. Dabei wird ein Augenmerk auf Auffälligkeiten liegen, die auf den kulturellen und religiösen Unterschieden der Vertragspartner beruhen. Im Anschluss sollte es möglich sein, Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen und Ursachenforschung zu betreiben. Alles in allem wird ein exemplarischer Einblick in die Vertragspraxis zwischen Abendland und Mamluken das Ziel dieser Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Historischer Exkurs: Das frühe Mamlukenreich
- 2. Das Ägypten der Mamluken als Handelsknotenpunkt
- 3. Die Beziehungen zu europäischen auf vertraglicher Ebene am Beispiel Aragons und Genuas in den Verträgen von 1290
- Resümee
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Handelsvertraglichen Praxis des frühen Mamlukenreiches mit europäischen Handelspartnern. Sie untersucht die Verträge von 1290 zwischen dem mamlukischen Sultan Qalāwūn und den Handelsmächten Aragon und Genua, um die Beziehungen zwischen dem Mamlukenreich und Europa im 13. Jahrhundert zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Inhalte und die Form der Verträge, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und die kulturellen und religiösen Einflüsse auf die Vertragsgestaltung zu erforschen.
- Der Aufstieg der Mamluken und ihre Rolle in Ägypten
- Die Bedeutung Ägyptens als Handelsknotenpunkt im 13. Jahrhundert
- Der Vergleich der Verträge von 1290 mit Aragon und Genua
- Die Auswirkungen der religiösen und kulturellen Unterschiede auf die Vertragsgestaltung
- Die Bedeutung der Verträge für die Beziehungen zwischen dem Mamlukenreich und Europa
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Verträge von 1290 dar und erläutert die Bedeutung der Mamluken im 13. Jahrhundert. Sie führt den Leser in die Thematik der Arbeit ein und skizziert die zentralen Fragestellungen.
1. Historischer Exkurs: Das frühe Mamlukenreich
Dieses Kapitel beleuchtet den Aufstieg der Mamluken in Ägypten und beschreibt ihre Herrschaft im 13. Jahrhundert. Es geht auf die Entstehung der Mamluken als Sklavenkrieger ein und analysiert die Herausforderungen, denen die neuen Machthaber im Hinblick auf die Legitimität ihrer Herrschaft gegenüberstanden.
2. Das Ägypten der Mamluken als Handelsknotenpunkt
Dieses Kapitel befasst sich mit der Bedeutung Ägyptens als Handelsknotenpunkt im 13. Jahrhundert. Es untersucht die Handelsbeziehungen zwischen Ägypten und Europa und beleuchtet die Rolle der Mamluken in diesem Kontext.
3. Die Beziehungen zu europäischen auf vertraglicher Ebene am Beispiel Aragons und Genuas in den Verträgen von 1290
Dieses Kapitel analysiert die Verträge von 1290 zwischen dem mamlukischen Sultan Qalāwūn und den Handelsmächten Aragon und Genua. Es vergleicht die Inhalte und die Form der Verträge, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und die kulturellen und religiösen Einflüsse auf die Vertragsgestaltung zu erforschen.
Schlüsselwörter
Mamluken, Ägypten, Handel, Verträge, Aragon, Genua, 13. Jahrhundert, islamische Expansion, Kreuzzüge, Handelsknotenpunkt, Vertragsgestaltung, kulturelle Unterschiede, religiöse Unterschiede.
- Quote paper
- Thomas Marx (Author), 2013, Die handelsvertragliche Praxis des frühen Mamlukenreiches mit europäischen Handelspartnern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283754