Im Zuge der immer weiter fortschreitenden Globalisierung erstellen immer mehr Unternehmen ihre Bilanz nach internationaler Rechnungslegung, dem International Financial Reporting Standard (IFRS). Dafür nutzen die Unternehmen bis jetzt die Interpretation SIC-8 von 1998.1 Diese bezieht sich auf den Standard IAS 8.2 Gemäß SIC-8 sind die Standards und Interpretationen, die in dem Zeitraum der erstmaligen Anwendung gelten, grundsätzlich retrospektiv anzuwenden. Davon darf nur abgewichen werden, wenn in den jeweiligen Standards oder Interpretationen andere Übergangsvorschriften enthalten sind oder der Anpassungsbetrag früherer Perioden nur mit einem unvertretbar hohen Aufwand ermittelt werden kann.3
Im Jahr 2001 begann das International Accounting Standard Board (IASB) mit der Überarbeitung der SIC-8.4 Das IASB ist das wichtigste Organ des International Accounting Standard Comitees (IASC). Dem IASB gehören bis heute schon über 100 Länder an. Deutschland wird durch das 1998 gegründete Fachgremium Deutsche Rechnungslegungs Standards Comittee vertreten. Zum Vorteil dieses Systems gehört, dass die jeweiligen Vertreter der einzelnen Länder bei der Entwicklung der IFRS ihre nationalen Interessen einbringen können.5 Zu den wichtigsten Aufgaben des IASB gehören neben der Führung der Geschäfte des IASC, zum einen die Verabschiedung von Standards und Interpretations und zum anderen die Kontaktaufnahme mit den nationalen Rechnungslegungsinstitutionen, die auch als Standardsetter bekannt sind.6
Das IASB begann mit der Überarbeitung der bisherigen Interpretation SIC 8, weil es einige ungeregelte und kontroverse Sacherverhalte gab. Die Mitglieder des Boards haben erkannt, dass in den nächsten Jahren immer mehr Länder für die Rechnungslegung ihrer Unternehmen IFRS einführen werden.
Daraufhin wurde im Juli 2002 der Entwurf ED1 veröffentlicht und bis Ende Oktober 2002 zur Diskussion gestellt. Im Rahmen der Kommentierungsfrist und von Beratungen gab es wesentliche Änderungen am Entwurf. Im Mai 2003 wurde die neue Regelung IFRS 1, First-time Adoption of International Financial Reporting Standards, verabschiedet7 und am 19. Juni 2003 veröffentlicht.8 IFRS 1 hat die erstmalige Anwendung der IFRS als Gegenstand. Dieser Standard geht mit seinen Regelungen über die Regelungen der Interpretationen hinaus.9
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gründe für die Einführung der internationalen Rechnungslegung in Deutschland
- Politische Gründe
- Sachliche Gründe
- Zielsetzung, Aufbau und Begriffserklärung des Standards IFRS 1
- Zielsetzung des Standard IFRS 1
- Aufbau und Inhalt
- Erstanwender
- Zeitpunkt der Erstanwendung
- Fair Value (beizulegender Zeitwert)
- Angenommene Anschaffungs- oder Herstellungskosten
- Grundsatz und dessen Ausnahmen
- Grundsatz
- Erleichterungswahlrechte (exemptions)
- Unternehmenszusammenschlüsse vor dem Übergangszeitpunkt
- Fair Value als angenommene Anschaffungs- oder Herstellungskosten (deemed cost)
- Ansatz von Vermögenswerten und Schulden aus einer früheren Neubewertung
- Leistungen an Arbeitnehmer
- Kumulierte Umrechnungsdifferenzen
- Hybride Finanzinstrumente
- Vermögenswerte und Schulden von Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und Joint Ventures
- Ausnahme regeln (exceptions)
- Ausbuchung von finanziellen Vermögenswerten oder Schulden vor dem 1. Januar 2001
- Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen (Hedge Accounting)
- Schätzungen
- Vergleich mit SIC-8
- Anhangangaben
- Grundsatz
- Ansatz von Zeitwerten als deemed cost
- Angabe von Zeitreihen
- Zwischenberichterstattung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der erstmaligen Anwendung von IFRS 1, dem Standard zur erstmaligen Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS). Ziel ist es, die Hintergründe und die Relevanz von IFRS 1 zu beleuchten sowie die wichtigsten Regelungen und Ausnahmen des Standards zu erklären. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Bedeutung des Fair Values und die Unterschiede zu bisherigen Regelungen gelegt.
- Die Einführung der internationalen Rechnungslegung in Deutschland
- Die Zielsetzung und der Aufbau von IFRS 1
- Die Anwendung des Fair Values bei der erstmaligen Anwendung von IFRS
- Die wichtigsten Ausnahmen und Erleichterungen von IFRS 1
- Der Vergleich mit SIC-8
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Relevanz der IFRS für Unternehmen und die Bedeutung von IFRS 1 für die erstmaligen Anwender. Das zweite Kapitel beleuchtet die politischen und sachlichen Gründe für die Einführung der internationalen Rechnungslegung in Deutschland. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Zielsetzung, dem Aufbau und den grundlegenden Begriffen von IFRS 1. Im vierten Kapitel wird der Grundsatz der erstmaligen Anwendung von IFRS 1 erläutert und die wichtigsten Ausnahmen und Erleichterungen des Standards vorgestellt.
Schlüsselwörter
IFRS 1, Erstmalige Anwendung, Internationale Rechnungslegung, Fair Value, deemed cost, SIC-8, Übergangszeitpunkt, Ausnahmen, Erleichterungen, Unternehmenszusammenschlüsse, Hedge Accounting, Schätzungen, Anhangangaben, Zwischenberichterstattung.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kauffrau Wibke Neuschulz (Autor:in), Daniela Glock (Autor:in), 2003, Internationale Rechnungslegung: Erstmalige Anwendung von IFRS 1, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28383