Die vorliegende Hausarbeit soll sich im Rahmen der empirischen Wahlforschung bewegen und untersucht anhand des ausgewählten Beispiels von Edmund Stoiber das Scheitern von Kanzlerkandidaten. Der aktuelle Forschungsstand gibt nur wenig Literatur zu diesem Thema her, denn zum größten Teil beschäftigt sich dieser wissenschaftliche Zweig vielmehr mit dem Wähler und seiner Wahlentscheidung als mit den zur Wahl Stehenden. Aus diesem Grund soll die vorgelegte Arbeit eine Wahl auf Bundesebene aus einem anderen Blickwinkel betrachten und auch hinter die ‚Kulissen’ des Wahlkampfzirkus schauen.
In den vergangenen 75 Jahren gab es insgesamt 16 Kanzlerkandidaten und nur zwei von ihnen vermochten es letztlich die Wahl für sich zu entscheiden und das Amt des Bundeskanzlers anzutreten. Doch wie erklärt sich diese niedrige Siegesquote beziehungsweise wieso scheitert der Großteil? Diese Frage soll die folgende wissenschaftliche Abhandlung anhand eines ausgewählten Beispiels klären. Zunächst wirft die Arbeit einen Blick in die Vergangenheit und erläutert die Entwicklung des Kanzlerkandidaten in Deutschland. Dabei werden folgende Fragen beantwortet: Wie entstand die ‚Institution’ Kanzlerkandidat, woher werden die Oppositionsführenden rekrutiert? Welche Karriere liegt hinter ihnen, welche Ziele verfolgen die Herausforderer durch den Wahlkampf und währenddessen? Vor allem soll verdeutlicht werden, welche Führungsbedingungen und Voraussetzungen sie für eine erfolgreiche Kandidatur mit sich bringen sollten. In Kapitel Eins wird ausführlich auf diese Fragen eingegangen, auch um die Klarheit des Begriffes für die weitere Arbeit vorauszusetzen. Dabei soll in erster Linie geklärt werden, wer diese Figur wann im deutschen Wahlkampf salonfähig machte und wie sich der Wahlkampf seit Zeiten Adenauers verändert hat. Auch gilt es zu klären, wie der Kanzlerkandidat einer Partei in Gesetz und Recht verankert ist beziehungsweise ob er überhaupt Erwähnung findet.
Danach wird das Scheitern des Kandidaten ganz allgemein betrachtet. Gibt es Parallelen beziehungsweise Anhaltspunkte, an denen man schon vorweg einen Misserfolg erkennen kann? Wie lassen sich Langzeit- und Kurzzeitfaktoren nach dem Michiganer Ann-Arbor-Modell beim Wahlkampf deuten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Kanzlerkandidat
- Die „Geburtsstunde“ des Kanzlerkandidaten
- Rekrutierung von Kanzlerkandidaten
- Zielsetzungen und Führungsbedingungen von Kanzlerkandidaten
- Der Kanzlerkandidat und das Scheitern
- Untersuchungsgegenstand und Analyseraster
- Systematische Analyse zum Scheitern von Kanzlerkandidaten am Beispiel von Edmund Stoiber bei der Bundestagswahl 2002
- Der Wahlkampf 2002 in Fakten und Zahlen
- Der Ruf zum Kanzlerkandidaten oder Das Frühstück von Wolfratshausen
- Gründe für das Scheitern von Edmund Stoiber bei der Bundestagswahl 2002
- Persönlichkeit
- Der Kandidat und die Medien
- Der Kandidat und die Wahlkampfthematik
- Der Kandidat und seine Partei
- Der Kandidat und aktuelle Entwicklungen während des Wahlkampfes
- Fazit der Analyse
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Scheitern von Kanzlerkandidaten anhand des Beispiels von Edmund Stoiber bei der Bundestagswahl 2002. Sie füllt eine Forschungslücke, da die empirische Wahlforschung bisher vornehmlich die Wählerperspektive beleuchtet hat. Die Arbeit betrachtet die Bundestagswahl aus der Perspektive des Kandidaten und analysiert die Gründe für sein Scheitern.
- Die Entwicklung des Kanzlerkandidaten in Deutschland
- Die Rekrutierung von Kanzlerkandidaten und ihre Führungsbedingungen
- Die systematische Analyse des Scheiterns von Edmund Stoiber im Wahlkampf 2002
- Die Rolle der Persönlichkeit, der Medien und der Wahlkampfthematik für den Erfolg eines Kanzlerkandidaten
- Die Analyse des Wahlkampfs 2002 im Kontext der damaligen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung des Kanzlerkandidaten in Deutschland, insbesondere im Kontext der ersten Bundestagswahlen nach dem Zweiten Weltkrieg. Es analysiert die Rolle Willy Brandts als erster Kanzlerkandidat und die Entwicklung des Wahlkampfs in Deutschland. Die zweite Einleitung widmet sich dem Scheitern von Kanzlerkandidaten im Allgemeinen. Es werden potenzielle Gründe für Niederlagen skizziert, wobei die Analyse am Beispiel von Edmund Stoiber erfolgt. Das dritte Kapitel erläutert den Untersuchungsgegenstand und die methodische Vorgehensweise der Analyse. Das vierte Kapitel fokussiert auf die systematische Analyse des Scheiterns von Edmund Stoiber im Wahlkampf 2002. Es betrachtet sowohl die Fakten und Zahlen des Wahlkampfs als auch die Vorgeschichte der Nominierung Stoibers. Im Anschluss werden die Gründe für sein Scheitern anhand von fünf Aspekten untersucht. Das Kapitel schließt mit einem Fazit, das die Ergebnisse der Analyse zusammenfasst und interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Scheitern von Kanzlerkandidaten, der Wahlkampfanalyse, Edmund Stoiber, Bundestagswahl 2002, Persönlichkeit, Medien, Wahlkampfthematik, Partei, politische Entwicklungen und empirische Wahlforschung.
- Arbeit zitieren
- Anna-Sophie Buhler (Autor:in), 2014, Das Scheitern von Kanzlerkandidaten. Eine Analyse am Beispiel von Edmund Stoiber bei der Bundestagswahl 2002, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283965