Staatsgründungen bekommen im Zuge des 17. und 18. Jahrhunderts eine neue Legitimationsgrundlage, weil das Gottesgnadentum als Legitimations-modell in dieser sich radikal verändernden Gesellschaft nicht mehr ausreicht. Diese radikale Änderung äußert sich darin, dass die gesellschaftlichen Glaubensätze nicht mehr ausschließlich aus der Religion oder dem Aberglauben bezogen, sondern vermehrt rational hergeleitet werden. Diese neue Form der Welterschließung erfährt im 17. und 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt, welches im Deutungskonzept der Aufklärung ihren Ausdruck findet.
So entstehen aus den Erfahrungen der Denker dieser Zeit philosophische Überlegungen, in denen das „divine right“ als Herrschaftskonzept immer mehr angezweifelt wird. Mit dieser Konzeption rivalisiert die Vertragstheorie als neues Herrschaftsmodell und setzt sich in den folgenden Jahrhunderten durch. Damit begründet der Kontraktualismus das heutige Verständnis der Staatsorganisation. Die britischen Kolonien in Amerika, in denen diese Überlegungen zur Unabhängigkeit führen, sind neben der französischen Revolution das prominenteste Beispiel dafür. Allerdings eben mit der Eigenheit, dass aus den britischen Kolonien kein veränderter, sondern ein neuer Staat hervorgeht. In diesem Sinne ist auch die Arbeit angelegt. Der Begriff „Staatsgründung“ wird hier wörtlich verstanden und thematisiert deshalb das Beispiel der Vereinigten Staaten.
Thomas Jefferson, der Verfasser der „Declaration of Independence” , schreibt im Jahr 1825 rückblickend in einem Brief, dass es sein Ziel war „not to find out new principles, or new arguments, never before thought of, not merely to say things which had never been said before; but to place before mankind the common sense of the subject, in terms so plain and firm as to command their assent.” Was aber ist dieser „common sense of the subject” und wichtiger; welchen Ideen liegt er zugrunde? Welche Ideenkonzepte sind bereits so stark zu dieser Zeit verbreitet und anerkannt, dass sie ausgehend von einem Gemeinsinn in eine Erhebung resultieren? Diese Ideen liegen unterschiedlichen Denkern zugrunde, die sich hauptsächlich auf die Gelehrten des angelsächsischen Raumes beziehen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- POLITISCHER HINTERGRUND - DIE AMERIKANISCHE REVOLUTION
- Widerstand gegen Besteuerung (1763-1775)
- Vom Widerstand zur Unabhängigkeit (1775-1783)
- DIE POLITISCHE THEORIE LOCKES
- Naturrecht
- Naturzustand
- Gesellschaftsvertrag
- Notwendigkeit der Staatsgründung
- Zustimmungsformen
- Modus der Entscheidungsfindung
- Gewaltenteilung und politische Institutionen
- Vertrauensverhältnis
- Legislative
- Exekutive
- Widerstandsrecht
- Eigentumstheorie
- Eigentumsbegriffe
- Eigentumsaneignung
- Arbeit
- Aneignungsschranken
- Geld und Handel - Neubestimmung der Aneignungsform
- DER EINFLUSS LOCKES AUF DIE AMERIKANISCHE UNABHÄNGIGKEIT IM SPIEGEL DER DECLARATION OF INDEPENDENCE
- Naturrecht
- „,...the persuit of happiness“
- Volkssouveränität und Gewaltenteilung
- Widerstandsrecht
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Staatsgründung der Vereinigten Staaten im 18. Jahrhundert und untersucht den Einfluss der politischen Theorie John Lockes auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung. Ziel ist es, die Entstehung der amerikanischen Staatsordnung im Kontext der Lockeschen Ideen zu analysieren und die Parallelen zwischen der Staatstheorie Lockes und der politischen Realität der Declaration of Independence aufzuzeigen.
- Die amerikanische Revolution als Folge des Widerstands gegen die britische Kolonialpolitik
- Die politische Theorie John Lockes als Grundlage der amerikanischen Staatsgründung
- Die Bedeutung des Naturrechts, des Gesellschaftsvertrags und der Gewaltenteilung in der Declaration of Independence
- Der Einfluss Lockes auf die Konzeption der Volkssouveränität und des Widerstandsrechts
- Die Relevanz der Lockeschen Ideen für die Entwicklung der amerikanischen Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Darstellung des politischen Hintergrunds der amerikanischen Revolution. Dabei werden die Ursachen des Unabhängigkeitskrieges, wie die Besteuerung der Kolonien durch die britische Krone und der Widerstand der Kolonisten, beleuchtet. Im Anschluss wird die politische Theorie John Lockes im Detail vorgestellt. Hierbei werden die zentralen Elemente seiner Staatstheorie, wie das Naturrecht, der Naturzustand, der Gesellschaftsvertrag, die Gewaltenteilung und das Widerstandsrecht, erläutert. Der Fokus liegt dabei auf dem Second Treatise of Government, Lockes Hauptwerk zur politischen Philosophie.
Im dritten Kapitel wird der Einfluss der Lockeschen Staatstheorie auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung analysiert. Die Arbeit untersucht, wie die Ideen Lockes in der Declaration of Independence zum Ausdruck kommen und welche Rolle sie bei der Begründung der amerikanischen Unabhängigkeit spielten. Dabei werden die Parallelen zwischen Lockes Theorie und den zentralen Aussagen der Declaration, wie das Naturrecht, die Volkssouveränität und die Gewaltenteilung, herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die amerikanische Staatsgründung, die amerikanische Revolution, die politische Theorie John Lockes, die Declaration of Independence, das Naturrecht, der Gesellschaftsvertrag, die Gewaltenteilung, die Volkssouveränität und das Widerstandsrecht. Die Arbeit analysiert den Einfluss der Lockeschen Ideen auf die Entstehung der amerikanischen Demokratie und die Bedeutung dieser Ideen für die Entwicklung der Vereinigten Staaten.
- Arbeit zitieren
- Fatih Özbay (Autor:in), 2014, Staatsgründung aus dem Geist der Aufklärung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284125