Das Bild Brasiliens in der deutschen Presse

Eine inhaltsanalytische Studie der Amtszeit von Präsident Lula in den Jahren 2003 bis 2010


Tesis de Máster, 2013

137 Páginas, Calificación: 1,7 in Deutschland


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
1.2 Aufbau der Arbeit

2 Ansehen und Image: Eine begriffliche Annäherung
2.1 Bild, Ansehen, Image und Reputation: Definition und Abgrenzung
2.2 Stereotype, Vorurteile und ihre Auswirkungen
2.3 Nationenbildforschung
2.3.1 Nationenbilder und ihr Entstehungsprozess
2.3.2 Nation Branding
2.3.3 Nationenbild in der Presse
2.3.4 Bedeutung der Medien für die Imagebildung
2.4 Mediennutzung und Medienwirkung: Rezeption der Medienangebote
2.4.1 Wirkungspotenzial medialer Realität
2.4.2 Mediennutzung und Gratifikation

3 Brasilien im Überblick
3.1 Bevölkerung
3.2 Geographischer Raum und Klima
3.3 Wirtschaft
3.4 Das politische System
3.5 Nationenbildung: Vom Kolonialismus bis zur Gegenwart
3.6 Amtszeit von Präsident Lula
3.6.1 Politische Reformen
3.6.2 Sozialpolitik: Fome Zero und Bolsa Família
3.6.3 Brasiliens Wirtschaftspolitik
3.6.4 Außenpolitik

4 Zur Forschungsmethode
4.1 Forschungsfragen und Hypothesen
4.2 Inhaltsanalyse als Untersuchungsmethode
4.3 Auswahl der Zeitungen
4.4 Ablauf der Inhaltsanalyse nach Mayring
4.4.1 Forschungsstand und theoretische Fundierung
4.4.2 Erhebungszeitraum und Untersuchungsmaterial
4.4.3 Stichprobenerhebung
4.4.4 Kategorienbildung
4.4.5 Durchführung einer Probecodierung und Codierung
4.4.6 Datenanalyse

5 Untersuchungsergebnisse
5.1 Ergebnisse des ersten Untersuchungsteils
5.1.1 Brasilienberichterstattung in den untersuchten Zeitungen
5.1.2 Häufigkeit der Brasilienberichterstattung
5.1.3 Ressortangabe
5.1.4 Umfang der Artikel
5.1.5 Platzierung der Artikel
5.1.6 Bebilderung und Verhältnis zwischen Text und Bild
5.1.7 Journalistische Darstellungsformen
5.1.8 Quellenangabe
5.1.9 Ortsbezeichnung
5.1.10 Hauptthemen
5.2 Ergebnisse des zweiten Untersuchungsteils
5.2.1 Subthemen
5.2.2 Bewertung
5.3 Ergebnisse bezüglich der Forschungsfragen und Hypothesen
5.3.1 Beantwortung der Forschungsfragen
5.3.2 Überprüfung der Hypothesen

6 Schlussfolgerungen und Forschungsperspektiven

Anhang 1: Codebuch

Anhang 2: Stichprobenziehung

Literaturverzeichnis

Abstract

Brazil is the only country in Latin America with which Germany is connected through a strategic partnership. The German-Brazilian relations are anchored in political, economic and cultural processes. Millions of Germans immigrated to Brazil in the 19th century. Nowadays, the German minority represents a considerable part of the southern Brazilian population. Although many Germans travel to Brazil, the knowledge of the most of them about the country is derived from mass media rather than from personal experience. Our society and culture – even our perception of reality – is shaped by the information and images we receive via the media. Therefore, the image of Brazil created by the media and the influence of such a construction are important questions to ask.

There is a very small number of publications related to this subject. Furthermore, the images described in the scientific researches are situated in different contexts. The aim of the present study was to characterize the media image of the biggest Latin American country during the presidency of Luiz Inácio Lula da Silva from 2003 to 2010. Based on a qualitative and quantitative content analysis, this research examined how the most widely circulated German dailies, “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (FAZ) and “Süddeutsche Zeitung” (SZ), have been reporting on Brazil.

The results showed that there are no significant differences between both newspapers. The media coverage indicated a neutral image of Brazil changing into a positive representation of the country. This Latin American giant, known for football and tourist attraction, has been transformed into an economic power and a global player in the German press. Moreover, the Brazilian president Lula who completed his term with unusually high values of popularity in his own country played an important role in the creation of this media image. Using his charisma and personal popularity he also could enjoy quite a good reputation in the research material.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ausprägungen eines Nationenimages

Abbildung 2: Phasenmodell zum Verhältnis qualitativer und quantitativer Analyse

Abbildung 3: Häufigkeit der Brasilienberichterstattung (N = 196)

Abbildung 4: Rubriken

Abbildung 5: Platzierung der Artikel (N = 196)

Abbildung 6: Journalistische Darstellungsform (N = 196)

Abbildung 7: Quelle der Informationen

Abbildung 8: Themenschwerpunkte (N = 196)

Abbildung 9: Subthemen von „Politik“ (N = 74)

Abbildung 10: Bewertung der Brasilienberichterstattung im Zeitverlauf (N = 196)

Abbildung 11: Bewertung von Lula im Zeitverlauf (N = 86)

Abbildung 12: Zeitungsartikel in einzelnen Rubriken (N = 196)

Abbildung 13: Bewertung der Bebilderung im Zeitverlauf (N = 92)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Brasilienbezogene Artikel im Untersuchungszeitraum (N = 196)

Tabelle 2: Umfang der Artikel (N = 196)

Tabelle 3: Gemeinsame Häufigkeitsverteilung der Kategorien „Bebilderung“ und „Text-Bild-Verhältnis“ (N = 196)

Tabelle 4: Gemeinsame Häufigkeitsverteilung der Variablen „Medium“ und „Quelle“ (N = 196)

Tabelle 5: Gemeinsame Häufigkeitsverteilung der Variablen „Hauptthema“ und „Nebenthemen“ (N = 196)

Tabelle 6: Gemeinsame Häufigkeitsverteilung der Variablen „Quelle“ und „Ortsbezeichnung“

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

1 Einleitung

1.1 Problemstellung und Zielsetzung

Von Winfried Schulz stammt die These, dass „[…] je bedeutender und mächtiger ein Land ist, je näher es der Bundesrepublik in geographischer, politischer und kultureller Hinsicht ist, desto häufiger kommt es in den Nachrichten vor.“1 Brasilien liegt weit entfernt von Europa. In den Medien ist das aufstrebende Schwellenland hierzulande jedoch häufig anzutreffen. Folgt man Schulz, lässt sich daraus schließen, dass der Staat für Deutschland einen hohen Stellenwert hat.

Brasilien ist das einzige Land in Lateinamerika, mit dem Deutschland eine strategische Partnerschaft hat. Die deutsch-brasilianischen Beziehungen sind politisch, wirtschaftlich und kulturell breit verankert. Seit dem 19. Jahrhundert leben Millionen Deutsche in Südbrasilien.

Beide Länder verfolgen außenpolitisch gemeinsame Ziele. Neben der Reorganisation der Vereinten Nationen und der Erweiterung des Sicherheitsrates treiben Brasilien und Deutschland eine Reform der globalen Finanzordnung voran. Auch für die internationale Klimaschutz- und Umweltpolitik sowie für Weltwirtschaftsfragen zeigt man ähnliche Interessen. Diese basieren auf gemeinsamen Werten wie Sicherheit, Stabilität und Wohlstand.

Brasilien ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands in Lateinamerika. Mit mehr als 1000 Unternehmen ist São Paulo einer der größten Standorte der deutschen Wirtschaft weltweit. Durch zahlreiche bilaterale Projekte und den Austausch von Wissenschaftlern wurde die Kooperation auch im Bereich von Kultur und Bildung vertieft.

Obgleich die deutsch-brasilianischen Beziehungen in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht befriedigend und vielversprechend sind, kommen den Deutschen bei Brasilien zuallererst Samba, Fußball und Sonnenschein in den Sinn. Solche Einstellungen zu kulturspezifischem, menschlichem Verhalten entstehen aus einem Mangel an interkulturellen Kompetenzen, aus Unwissenheit oder durch die Verknüpfung von vermittelten Informationen mit vorhandenem Wissen. Im letzten Fall spielen die Medien eine bedeutende Rolle. Sie filtern Informationen und zeichnen so ein unwahres Bild der Realität. Was die Deutschen über Brasilien wissen, stammt in erster Linie aus den Massenmedien, nicht aus persönlicher Erfahrung.

Noch zu Beginn dieses Jahrhunderts war das Bild Brasiliens in der deutschen Presse oder im Fernsehen stark klischeebehaftet und es wurde wenig über das Land berichtet. Die Berichterstattung ändert sich meist immer dann, wenn sich die Realität eines Landes ändert. Da sich Brasilien dynamisch entwickelt und die Kooperation beider Länder in den letzten Jahren zugenommen hat, wäre zu erwarten, dass sich auch das Bild Brasiliens in den deutschen Medien geändert hat.

Einschlägige Literatur, die diesen Zusammenhang belegt, ist unerwartet wenig zu finden. Zu erwähnen sind hier Untersuchungen der Universität Kassel, die sich mit der Beziehung zwischen Wort und Bild in der brasilianischen und deutschen Kultur befassen. Das Forschungsvorhaben wurde in Zusammenarbeit von Medienwissenschaftlern der Katholischen Universität São Paulo und der IAG Kulturforschung in den Jahren 2000 bis 2005 durchgeführt.2 Das Untersuchungsmaterial wurde der Tagespresse, Plakatwerbung und dem Internet entnommen. Forschungsergebnisse wurden in einem Band 2007 in Brasilien publiziert, sind hier jedoch nicht zugänglich. Aus der Projektbeschreibung geht allerdings hervor, dass der Zusammenhang zwischen Image und medialer Berichterstattung nicht Schwerpunkt der Betrachtung ist.

Auch die 2010 erschienene Publikation Brazil's image and the attitude toward Brazilian products. A study on the country-of-origin effect von Janaina de Moura Engracia Giraldi geht nicht auf das Image Brasiliens, das durch die Medien kreiert wird. Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, inwiefern sich das Brasilienbild im Ausland auf den Kauf von brasilianischen Waren und Produkten auswirkt.

Mit der vorliegenden Arbeit soll das Bild Brasiliens in der deutschen, überregional berichtenden Presse in den Jahren 2003 bis 2010 nachgezeichnet werden. Der gewählte Zeitraum bezieht sich auf die beiden Amtszeiten von Präsident Lula. Als Methode kommt die Inhaltsanalyse zum Einsatz. Datengrundlage ist die Brasilienberichterstattung aus der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Die Inhaltsanalyse ermöglicht die systematische Untersuchung der Beiträge. Um das Material quantitativ auswerten zu können, wird ein Kategoriensystem entwickelt. Nicht explizit ausgesprochene, für die Forschungsfragen relevante Inhalte werden zudem mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse erfasst und interpretiert. In den ausgewerteten Zeitungen wird viel Wert auf Informationsgehalt, Fachkompetenz und Stil gelegt. Es wäre sicher auch interessant gewesen, die „Bild“-Zeitung in die Untersuchung einzubeziehen. Aufgrund des wenigen Pressematerials wurde darauf jedoch verzichtet.

Da es sich um den Erhebungszeitraum von acht Jahren handelt, kann keine Vollerhebung durchgeführt werden. Auf Basis einer Stichprobe von 196 Artikeln aus fünf künstlichen Wochen in jedem der acht Kalenderjahre sollen die folgenden Forschungsfragen beantwortet werden:

Artikelhäufigkeit und -kontinuität: Wie intensiv wurde über Brasilien berichtet? In welchen Zeiträumen erschienen die meisten Artikel? Wann wurde seltener berichtet?

Einbettung der Artikel und journalistische Darstellungsformen: In welchem Kontext (ggf. mehrere) wurde das Bild Brasiliens in der Presse eingebettet? Welche Themen kamen wie häufig vor und in welchen journalistischen Formaten wurden die Themen bearbeitet?

Ereignisvalenz: Wie wurden die beschriebenen Ereignisse und Sachverhalte bewertet? Welche Themenbereiche wurden negativ dargestellt?

Zuverlässigkeit und Gültigkeit der Berichterstattung hinsichtlich der Ortsbezeichnung: Gibt die Ortsangabe in einem Beitrag Aufschluss über die eigene, unabhängige Recherchetätigkeit beider Zeitungen?

Informationsquellen: Berichten die Tageszeitungen selbst oder bedienen sie sich der Angebote von Nachrichtenagenturen?

Text-Bild-Kommunikation: Sind die untersuchten Medien eher textlastig? Welche Rolle spielt die Abbildung in der Vermittlung des Brasilienimages? Welches Bild des Landes spiegelt das Bildmaterial (Fotos, Infokästen) wider?

Brasilianischer Präsident als Handlungsträger: Wie oft kam Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in der Berichterstattung beider Zeitungen vor und wie wurde er bewertet?

Vergleich der Tageszeitungen: Welche Unterschiede gibt es in der Brasilienberichterstattung der SZ und der FAZ? Produzieren sie ein ähnliches Bild des Landes?

Auf Grundlage der Fragestellung werden folgende Hypothesen aufgestellt:

Erste Hypothese: Brasilien als Fußball- und Urlaubsland hat sich in der deutschen Presse in eine regionale und globale Wirtschaftsmacht gewandelt.

Zweite Hypothese: Während seiner zwei Amtszeiten hat Präsident Lula in der Berichterstattung an Bedeutung gewonnen.

Dritte Hypothese: Gravierende soziale Missstände wie z. B. hohe Kriminalität, Armut, Drogen, Analphabetismus werden in den Medien selten diskutiert.

Vierte Hypothese: Der Fokus der Presse auf einzelne Themenbereiche, in denen Brasiliens Darstellung vorkommt, variiert über die Zeit hinweg.

Fünfte Hypothese: Die mediale Bewertung (das Bild) des Landes wandelt sich im Laufe des Untersuchungszeitraums.

1.2 Aufbau der Arbeit

Die Arbeit ist in einen theoretischen und einen empirischen Teil gegliedert. An die Darstellung des Untersuchungsziels und der Problemlage schließt sich Kapitel 2 mit den theoretischen Grundlagen an. Hier werden die forschungsrelevanten Begriffe „Image“, „Bild“, „Ansehen“ und „Reputation“ dargestellt. Im Anschluss daran wird die Frage diskutiert, wie Stereotype und Vorurteile entstehen, welche Auswirkungen sie haben können und worin sie sich voneinander unterscheiden. Klischees kommen sehr oft durch verschiedene Mechanismen der Berichterstattung, wie Selektion bzw. fehlende Kontextualisierung, zustande. Es wird auf „Nationenbilder“ – als ein Bestandteil der Imageforschung – eingegangen, die durch das Zusammenwirken von Wahrnehmung, Stereotyp und Vorurteil entstehen. Zudem wird der Prozess des Nation Branding besprochen.

Der Erforschung des medialen Brasilienbildes liegt die Annahme zugrunde, dass die Medien als Interpreten gesellschaftlicher Realität nicht nur die menschliche Auffassung der Wirklichkeit beeinflussen, sondern auch die Darstellung des Landes. Daher wird der Nutzen- und Grafitikation-Ansatz im Kontext der Imagebildung dargelegt. Dies soll dazu beitragen, die Untersuchungsergebnisse theoretisch einordnen zu können.

Kapitel 3 gibt einen Überblick über das Land und seine Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Im Anschluss daran werden die innovativen Elemente der Sozial-, Wirtschafts- und Außenpolitik in der Amtszeit von Präsident Lula erörtert.

Die Kapitel 4 und 5 bilden den empirischen Teil der Arbeit. Im vierten Kapitel wird zunächst der Forschungsablauf präsentiert. Dazu gehören eine Einführung in das angewandte Untersuchungsinstrument, die Auswahl der Zeitungen und zuletzt die Durchführung der Analyse sowie die Datenauswertung. Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse präsentiert sowie die eingangs aufgestellten Hypothesen überprüft.

Die wichtigsten Schlussfolgerungen zur Methode und Untersuchung sowie mögliche Forschungsperspektiven sind Gegenstand des letzten Kapitels.

2 Ansehen und Image: Eine begriffliche Annäherung

Über die Begriffe „Bild“, „Ansehen“, „Image“ und „Reputation“ wurde und wird in der wissenschaftlichen Literatur unterschiedlicher Disziplinen viel geschrieben und viel diskutiert. Ein allgemein anerkannter Konsens wurde bisher nicht gefunden. Je nach Fachrichtung werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Auch neuere Beiträge konnten die Begriffsverwirrung nicht klären.3

Nach Durchsicht der einschlägigen Literatur zu den Begriffen „Image“, „Bild“, „Ansehen“, „Reputation“ und nahe liegenden Termini wie „Renommee“, „Ruf“, „Rang“, „Leumund“, „Ehre“ oder „Prestige“ kann bezweifelt werden, dass diese Begriffe überhaupt trennscharf voneinander abgegrenzt werden können. Häufig lassen sich die Bezeichnungen nicht klar voneinander trennen. Sie werden missverständlich benutzt oder aber an den jeweiligen Zweck angepasst.

In der vorliegenden Arbeit werden lediglich vier Begriffe betrachtet, die sich der Bedeutung des Ausdrucks „Bild“ am meisten annähern und als Synonym am verbreitetsten sind. Die folgenden Ausführungen gehen auf die begrifflichen Zusammenhänge und Differenzierungen ein.

2.1 Bild, Ansehen, Image und Reputation: Definition und Abgrenzung

Sowohl im alltäglichen Leben als auch in der Wissenschaft unterliegen die Begriffe „Bild“, „Ansehen“, „Image“ und „Reputation“ ständig einem stark subjektiven Empfinden. In den folgenden Ausführungen werden die Termini „Bild“ und „Image“ gebraucht, da sie im Vergleich zu anderen zum Teil negativ besetzten Ausdrücken, wie „Stereotyp“, „Vorurteil“ und „Klischee“, relativ wertneutral sind oder sogar positiv besetzt sind.

Wie im Folgenden dargestellt, zeigen „Bild“ und „Image“ am wenigsten Bedeutungsunterschiede zwischen einander auf. Sie werden somit in dieser Arbeit synonym verwendet. Außerdem lassen ihre Definitionen differenzierte Aussagen über die Begriffsbestimmungen zu. Im Unterschied zu „Stereotyp“, das hauptsächlich Gruppen von Menschen betrifft, umfassen „Bild“ und „Image“ verschiedene Kategorien, wie z. B.: Politik, Umwelt, Kultur und damit verbundene Subkategorien wie Länder und Nationen. Gerade diese Aspekte stehen in der vorliegenden Arbeit im Vordergrund.

Bild

Ein Bild bezeichnet dem etymologischen Wörterbuch von Kluge zufolge ein Vorbild, Muster. Dies ist die älteste Bedeutung des Begriffes, die erst später durch Abbild abgelöst worden ist.4 Der große Duden erläutert, dass das Wort ursprünglich als Wunderzeichen aufgefasst wurde. Dann wurde es mehr im Sinne des Anblickes, der Ansicht (z. B.: Das äußere Bild der Stadt ist verändert. Ein schreckliches, friedliches Bild bot sich unseren Augen) und der Vorstellung, des Eindruckes (z. B. ein falsches Bild von etwas haben) verwendet.5

Vitouch verwendet die Begriffe „Bild“ und „Stereotyp“ bedeutungsgleich: „Stereotype bilden ein begrenztes, unvollständiges Bild der Welt, ein Bild einer möglichen Umwelt, das Überschaubarkeit garantiert bzw. Orientierungspunkte liefert.“6

Ein Bild kann aber auch verstanden werden als „das Element, welches konstitutiv ist für die Vorstellung von Wirklichkeit, welche ein Individuum oder eine Gruppe sich zu eigen machen.“7

Ansehen

Ursprünglich bezeichnete der Begriff Erscheinung. Erst später verengt sich die Bedeutung des Wortes auf die beachtliche Erscheinung, Wertschätzung (durch andere).8 Der Duden definiert hingegen „Ansehen“ als Achtung, Wertschätzung, hohe Meinung.9

Der Bezug des „Ansehens“ zum Imagebegriff besteht darin, dass man ein Objekt oder eine Person in bestimmter Weise betrachtet, ohne zu überprüfen, ob die Eigenschaften eines Objektes und die Fähigkeiten einer Person der Realität entsprechen. Nach dem Erachten von Lieske ist der Ausdruck „Ansehen“ komplexer als „Prestige“ und „Image“, und sollte den letzten zwei Begriffen übergeordnet werden.10 Der Terminus „Ansehen“ ist wiederum Definiens von dem aus dem Französischen entnommenen „Prestige“: Gesellschaftliches Ansehen und Geltung bei anderen.

Image

Das englische Wort „Image“ taucht bereits in der Alltagssprache des jeweiligen Landes und in der breit verstandenen Kommunikation auf. Die weltweite Verbreitung des Wortes weist nicht nur auf den globalen Charakter, sondern auch die Heterogenität und Mehrdeutigkeit des Imagebegriffes hin. Der Terminus wird nämlich in den unterschiedlichsten Zusammenhängen verwendet, beispielweise für Organisationen, Institutionen, Firmen, Marken, Politiker und auch Nationalstaaten. Sucht man nach Ersatzbegriffen für „Image“, stellt man schnell fest, dass es keinesfalls nur um einen populären Anglizismus geht. Der Begriff reicht über die Bedeutung von Synonymen wie „Ansehen“, „Reputation“ oder „Ruf“, deren Auffassung sich kreuzt, hinaus.

Verwendet wird der Imagebegriff seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich in Frankreich und in den angloamerikanischen psychologischen Studien.11 Seit den 1950er Jahren des 20. Jahrhunderts wird die Imageforschung in den Sozialwissenschaften und in der Wirtschaftspsychologie geführt. Sozialwissenschaftliche Disziplinen erscheinen in der vorliegenden Arbeit ausschlaggebender zu sein, weil hierbei nicht Marken zum Gegenstand der Untersuchung stehen, sondern das Land Brasilien.12 Bevor versucht wird, den Begriff hinsichtlich des Schwerpunkts der vorliegenden Arbeit zu definieren, sollten einige wichtige Definitionen aus dem Bereich der Industriepsychologie betrachtet werden. Die Verwendung des Wortes „Image“ hat sich nämlich in der kommerziellen Marktuntersuchung rapide verbreitet.

Mitte der 1950er Jahre sprach Ogilvy vom Markenimage im Sinne der heutigen Marketingtheorie. Während eines Treffens des Verbandes amerikanischer Werbeagenturen (American Association of Advertising Agencies) in Chicago im Oktober 1955 betonte der „Vater der Werbung“, wie er genannt wurde, die Bedeutung des Images für die Markenartikelwerbung.13

Gardner und Levy14 verstehen unter dem „Image“ ein Komplex von Ideen, Gefühlen und Einstellungen, die mit einer Marke verbunden werden, wobei die Art ihrer Darstellung nicht unbedingt den Produkteigenschaften entsprechen muss.

Der Terminus „Image“ (von lat. imago) wird ins Deutsche als „Bild“ übersetzt und bedeutet in seiner einfachsten Form Vorstellungsbild (von einem Objekt oder einer Person).15 Nichtsdestoweniger existiert bis heute keine einheitliche allgemein gültige Definition in der Literatur. Obwohl die junge Begriffsbildung nicht weit zurückreicht, ist die dahinter stehende Auffassung weit verstanden. Der Begriff findet unter anderem in Philosophie, Politik, Geschichte oder Literatur Verwendung.16

Eine Begründung für die Vielfältigkeit von Images findet man bei Kleining: „Verschiedene Personen haben verschiedene Vorstellungsbilder von ein und derselben Sache, und ihre jeweiligen Images sind verschieden, weil sie selbst verschiedene Menschen sind, die mit der Realität auf ihre Weise umgehen.“17 Dem Forscher geht es eher um „kollektive Images“, überindividuelle Konstrukte, die je nach der Sozialgruppenzugehörigkeit variieren.18

Betrachtet man die etymologische Bedeutung des Begriffes, so lässt sich unterscheiden zwischen

a) dem gegenständlichen Bild, Abbild Gottes bzw. der Heiligen (Götzen) in der bildenden Kunst;
b) der sichtbaren, realen Darstellung, dem gegenständlichen Bild, auch im Sinne von Ebenbild, Verkörperung, Spiegelbild, Abbild (z. B. Bildnis, Statue) einer Person, eines Objekts;
c) Dem [sic] ‚wesen‘- und phantasiehaften geistigen (ideellen) Wert- und Vorstellungsbild (Urbild, Leitbild) einer Person, einer Sache.19

Diese Unterschiede weisen darauf hin, dass die Wahrnehmung mit der Realität nicht immer übereinstimmt. Gerade in der heutigen Informationsgesellschaft, die durch eine Vielzahl verschiedener Kommunikationsprozesse und einer ständig wachsenden Informationsflut geprägt ist, tragen Images dazu bei, Komplexität zu reduzieren und die Umwelt zu erfassen. Sie unterstützen damit auch die Orientierung, Stabilisierung und Sicherheit im Verhalten und Status.20 Wie einseitig solche Vorstellungsbilder sind, zeigt z. B. das Image eines Sängers oder Politikers, den man nie gesehen hat. In diesem Zusammenhang soll auch die professionelle und häufig erfolgreiche Public-Relations-Politik erwähnt werden, die für die Bekanntmachung und möglichst positive Darstellung einer Person oder von Marken in der Öffentlichkeit verantwortlich ist. Durch die Berücksichtigung von Bedürfnissen einer Zielgruppe wird das Hauptziel verfolgt: Eine nachhaltige Kundengewinnung. Länderimages21 können auch Einfluss auf das Kaufverhalten ausüben. Dieser Einfluss kann sich beispielsweise in der Präferenz für die Produkte eines bestimmten Landes oder in der Erhöhung der Attraktivität als Wirtschaftsstandort äußern.

Images sind die öffentlichen und kollektiven Vorstellungsbilder über Objekte (Personen, Organisationen, Länder, Ereignisse etc.), die in der Öffentlichkeit von den Medien verbreitet werden.22 „Kollektiv“ bedeutet hier auch, dass Menschen ein Image nicht nur wahrnehmen, sondern auch sich dieser Wahrnehmung anderer Personen bewusst sind.

Es scheint, dass es leichter ist, von einem positiv gesehenen Image in ein negatives Vorstellungsbild zu wechseln. Hat man sich schon ein schlechtes Selbst- bzw. Fremdbild gemacht, ist es schwer, dieses Image in ein positives Licht zu setzen. Images sind zwar oberflächlich, aber ob, wie Salcher23 postuliert, alle Image-Konstrukte inkonstant sind, ist zu hinterfragen. Das hat mit der Position, Tradition, Lebenszeit, dem Vorhandensein eines Gegenstandes oder einer Person zu tun. Jede neue Information hat ohne Zweifel großen Einfluss auf das Image, kann es nicht unverzüglich verändern.

Reputation

Die Bestimmung des Reputationsbegriffes setzt die Definition anderer Begriffe voraus, insbesondere des Terminus „Images“, dessen Abgrenzung von „Reputation“ in der Literatur am häufigsten diskutiert wird.24

Im Gegensatz zum Ausdruck „Image“, der im heute verwendeten Sinne in den 1950er Jahren kreiert wurde, entstand der Terminus „Reputation“ in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.25 Trotzdem taucht er in der wissenschaftlichen Forschung vergleichsweise spät auf. Der Begriff selbst leitet sich vom lateinischen reputatio (Erwägung, Berechnung, zu: reputare ‚be-, zurechnen‘)26 und wurde aus dem Französischen (réputation) entlehnt. Als Nominaldefinition wird „Reputation“ als Synonym von „Ansehen“, „Ruf“ und (meistens) „Image“ gebraucht.

Elke Neujahr bemerkt, dass es keine akzeptierte Definition des Terminus gibt. Sie versteht „Reputation“ als gesellschaftlich erstrebten und stark positiv besetzten Wert, der Personen und/oder Organisationen differenzierend zum Wettbewerb nach festgelegten und faktisch immer überprüfbaren Regeln für deren Erfolg in der Vergangenheit zugesprochen und in der Gegenwart und Zukunft übertragen wird.27

„Reputation“ und „Image“ stehen eng miteinander in Zusammenhang. Von der Struktur her sind sie ähnlich, weil es in beiden Fällen um ein kollektiv geschaffenes Vorstellungsbild geht, aber nicht identisch. Eine genaue Abgrenzung der Termini ist möglich und unkompliziert. Neujahr verweist auf den wichtigsten Unterschied zwischen „Image“ und „Reputation“ und zwar auf das Wahrheitskriterium:

Ein Image kann keinen Anspruch auf Wahrheit erheben, weil es in der Wirklichkeit nicht vorkommt, sondern konstruiert wird. Es ist also nur künstlich (synthetisch, fiktional, ausgedacht, konstruiert) und nicht faktisch vorhanden. Bei der Reputation aber wird immer erwartbar vorausgesetzt, dass Aussagen auf Wahrheit beruhen, d. h. unabdingbar faktisch überprüfbar sind und damit einen belastbaren Bezug zur Realität haben.28

„Image“ kann fiktional sein, hingegen darf „Reputation“ keinen Zweifel hervorrufen. Einerseits bedeutet dies, dass „Reputation“ kein Sonderfall des „Images“ ist, und umgekehrt. Andererseits ist anzumerken, dass die Fiktionalität bestimmte Assoziationen erweckt, während die Realität konkrete Eigenschaften hat. In diesem Zusammenhang scheinen die vier Fombrun’schen Prinzipien des Reputationsmodells interessant, die auch untereinander in Beziehung gebracht werden: Glaubwürdigkeit (credibility), Vertrauenswürdigkeit (trustworthiness), Verlässligkeit (reliability) und Verantwortlichkeit (responsibility).29 Im Gegensatz zum „Image“, das zwei Seiten hat und widersprüchliche Gefühle auflösen kann, ist „Reputation“ eindimensional und auf das Positive gerichtet. Man spricht nicht von einer schlechten oder negativen Reputation.30

Wie bereits erwähnt, funktioniert das „Image“ nicht ohne Medien, während die Verbreitung von „Reputation“ ausschließlich durch die mündliche Kommunikation zustande kommt. Heute jedoch wird das Phänomen grundsätzlich in den Medien beobachtet, die – wegen der Faktizität von „Reputation“ – eingeschränkten Einfluss auf die Reputationsveränderung haben.

„Reputation“ bedeutet Erfolg, Akzeptanz und Bevorzugung, die als Ergebnis aus dem kompetenten und leistungsfähigen Handeln hervorgehen. Der Prozess des Reputationsaufbaus benötigt Zeit. Hat ein Staat eine hohe Reputation, verbessert er seine strategische Wettbewerbsposition auf internationaler Ebene in allen Bereichen (Politik, Wirtschaft, Kultur). Hier stellt sich auch die Frage, inwieweit politische, wirtschaftliche und kulturelle Einflüsse auf die Entstehung und Bedeutung von Reputation eines Landes einwirken.

2.2 Stereotype, Vorurteile und ihre Auswirkungen

Aufgrund der Komplexität der Umwelt können Massenmedien nie ein umfassendes Bild der Welt wiedergeben. Deswegen muss das Nachrichtenmaterial durch einen Selektionsprozess gehen, „[...] in dem Individuen aus den ihnen in ihrer Umwelt potentiell zur Verfügung stehenden Signalen mit Bedeutungsgehalt aufgrund von deren physischen oder inhaltlichen Merkmalen bestimmte Signale bewusst oder unbewusst auswählen oder vermeiden.“31 In seiner Berichterstattung muss der Pressejournalist eine Auswahl treffen, die nicht nur von der Form (Pressemitteilung oder Kommentar32 ) abhängig ist, sondern sich auch auf andere Variablen zurückführen lässt. Der Verfasser bedient sich beim Schreiben eines Textes Selektionsmechanismen33, Gestaltungsregeln und der Reduktion der Komplexität.

Die Gründe für die Ablehnungsentscheidungen beziehen sich auf berufsspezifische Aspekte (Platznot, thematische Doppelung) und persönliche subjektive Werte und Ziele des Autors. Die von ihm gebrauchten Ausdrucksweisen oder Stilmittel, wie z. B. Symbole, Metaphern und Anspielungen, wirken permanent in der Gesellschaft, in der sie zur Entstehung und Entwicklung von Klischees und Stereotypen beitragen. Außerdem spielen verlagsbedingte Faktoren (redaktionelle Linie) eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang lässt sich fragen, ob und inwieweit Journalisten mit ihrer Nachrichtenauswahl eine bestimmte politische Linie unterstützen (News Bias). Hierbei muss jedoch betont werden, dass Massenmedien selbst eine Vermittlerfunktion zwischen der Gesellschaft und Wirklichkeit haben. Die Medienberichterstattung ist ein Teil eines Transformationsprozesses zwischen Gesellschaft und Realität.34 Durch die hier verkürzt dargestellten Mechanismen der journalistischen Berichterstattung kann es dann zur Bildung von Stereotypen kommen, wenn ununterbrochen mit der gleichen Kategorisierung innerhalb der Sprache und Pressebilder gearbeitet wird.

Aussage-, Denk- und Verhaltensweisen gegenüber anderen Ländern und ihren Einwohnern werden von charakteristischen Vor- und Einstellungen bestimmt, die in der (ver35 )öffentlichen Meinung erkennbar sind und gleichzeitig durch diese beeinflusst werden. In diesem Zusammenhang spricht man von Stereotypen36 (von griech. steréos ‚starr, fest‘ und týpos ‚Schlag‘; auch ‚Eindruck; Muster, Modell‘), Vorurteilen (von lat. praeiudicium ‚voreilige Entscheidung‘), Images und Klischees (von franz. cliché ‚Druckstock, Abklatsch‘).37 Es gibt eine große Anzahl verschiedener Ansätze zu den Begriffsdefinitionen und ihren Zuordnungsversuchen.38

Verwandte, aber nicht identische Bezeichnungen wie „Vorurteil“, „Stereotyp“ und „Klischee“ hatten und haben immer noch Relevanz für die Gesellschaft. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt sich ein großes Interesse an der Vorurteilsforschung. Gerade in den USA ist das Interesse außerordentlich hoch in Anbetracht der heterogenen Bevölkerung. Bereits 1922 hatte der amerikanische Journalist Walter Lipmann in seinem Buch „Public Opinion“ den Begriff mental images geschaffen und damit jene „Bilder in unseren Köpfen“ gemeint, die wir uns von unserer Außenwelt machen. Er behauptete, dass die Bilder unser Verhalten oft stärker beeinflussen als die Wirklichkeit:

The world that we have to deal with politically is out of reach, out of sight, out of mind. It has to be explored, reported, imagined. Man […] is learning to see with his mind vast portions of the world that he could never see, touch, smell, hear, or remember. Gradually he makes for himself a trustworthy picture inside his head of the world beyond his reach.39

Lippmann setzt „Image“ dem Begriff „Stereotyp“ gleich. Der Autor geht von einem steigenden Bedürfnis nach Standardisierung (Stereotypisierung) in der öffentlichen Sphäre aus. In der Ära der Informationsflut, in der die Aufmerksamkeit der Rezipienten nachlässt, beherrschen die Schablonisierung und Verallgemeinerung die Berichterstattung. Die Medien haben zum Ziel, nicht nur übertragene Informationen zu vereinfachen, sondern auch sich an die neuen Konkurrenzformen anzupassen. Lippmann war der Ansicht, dass Stereotype helfen, Ordnung in die Wirklichkeit zu bringen. Sie sind für das Individuum unverzichtbar, um die Informationsüberflutung, der es jeden Tag ausgesetzt ist, zu bewältigen.

Viele Autoren verweisen auf den Zusammenhang zwischen dem Imagebegriff und der Einstellung bzw. dem Stereotyp. Laut Salcher40 ist eine Einstellung gegenüber einem Image: 1. Klarer und bewusster; 2. Wesentlich konstanter; 3. Nicht so sehr vom einzelnen Individuum abhängig; 4. Rationaler und weniger gefühlsdominant. Hermann setzt sogar das „Image“ mit der „Einstellung“ gleich.41 Obwohl die Begrifflichkeiten fest miteinander verbunden sind, überlappen sie nicht vollständig. Jürgen Wilke grenzt die Begriffe trotz der fließenden Übergänge deutlicher ab. „Image“ sei wertneutraler und eher ein der Fluktuation unterworfenes Phänomen, während der Begriff „Stereotyp“ bereits emotional geladene Einstellungen bezeichne und durch die Verwendung in der Vorurteilsforschung negativ konnotiert sei.42

Johannsen versteht Stereotype als „extreme Wert-«Urteile» (und im Gegensatz zum Imagebegriff eben nicht Vorstellungen!) einer Gruppe über sich, besonders aber über andere Menschen-Gruppen.“43 Vom Imagebegriff unterscheiden sie sich, da sie:

– mehr gruppenspezifisch und weniger individuell motiviert sind,
– schnell erfolgen, sozusagen „voreilig“,
– spezifische Wesensmerkmale vernachlässigen,
– auf keiner aktuellen Erfahrung beruhen,
– nicht überprüft und korrigiert werden,
– objektiv meist unrichtig sind und etwas falsch und verzerrt wiedergeben (Stichwort: Diskriminierung und Intoleranz),
– unzulässig verallgemeinern, ja überverallgemeinern,
– von Anfang an starr, fest und schematisch (eben stereotyp) sind und
– wenn überhaupt, dann sehr schwer zu beeinflussen, zu wandeln sind.

Images, Stereotype und Vorurteile entstehen auch auf unterschiedliche Weise. Images kommen durch Primärerfahrung zustande, d. h. unmittelbare Erfahrungen, die im direkten Kontakt mit Mitmenschen oder einem Objekt gemacht werden. Darüber hinaus werden sie von so genannter Sekundärerfahrung geprägt, die durch Mitteilung anderer, also im Verlauf der Kommunikation und Sozialisation, gesammelt wird. Der Stereotypenbegriff bei Gehlen geht über öffentliche Meinung und verallgemeinerte Einzelerfahrungen hinaus. Er bezieht sich auf die Gestaltpsychologie, auf „die Neigung unseres psychischen Apparates, alle Arten von Unregelmäßigkeiten, Lücken, Unvollständigkeiten und Unscharfen […] zu retuschieren.“44 Dies hängt mit dem Gliederungskriterium (Anzahl von Akteuren) in der Sozialpsychologie45 zusammen, in der individuelle und soziale Stereotypisierungen unterschieden werden. Die Abgrenzung erfolgt in Bezug auf soziale Stereotype. Im Unterschied zur individuellen Ebene, auf der das Individuum aus seiner persönlichen Perspektive die Welt betrachtet, verbreitet sich ein soziales Stereotyp in einer bestimmten, sozialen Gruppe.

In der Fachliteratur werden häufig die Termini „Stereotyp“ und „Vorurteil“ miteinander verglichen. Viele Autoren verwenden die beiden Bezeichnungen bedeutungsgleich. Laut Arndt werden die Begriffe auch in der Alltagssprache eher synonym verwendet und sind inhaltlich eng miteinander verwandt. Jedes Stereotyp realisiert sich über Vorurteile, die meist schematisch und regelmäßig wiederkehrend sind. In jedem Einzelfall entstehen sie in der Öffentlichkeit, aber nicht immer befinden sie sich im kollektiven Bewusstsein. Die Autorin behauptet, dass ein Stereotyp aus einem Vorurteil hervorgeht, wenn Letzteres „integrativer Bestandteil des öffentlichen Diskurses“46 wird. Obwohl es nicht einfach ist, „Vorurteil“ von „Stereotyp“ abzugrenzen, kann dies bezweifelt werden. Stereotype können die Bildung von Vorurteilen zur Folge haben, aber das bedeutet nicht, dass jedes Stereotyp sich in ein Vorurteil entwickeln muss. „Stereotyp“ ist ein breiterer Begriff als „Vorurteil“ und kann sowohl positiv (eher weniger) als auch negativ besetzt sein. Vorurteile sind vornehmlich negativ.

Föttinger definiert „Stereotyp“ als Komplex von mehreren Vorurteilen47, die affektive und bewusste Einstellungen sind. Sie grenzt den Begriff damit von kognitiven und unbewussten Stereotypen ab. In gleicher Weise unterscheiden Maletzke und Ehrlich48 zwischen einem Stereotyp, das etwas Kognitives darstelle, und einem Vorurteil, das durch Affekte gekennzeichnet sei. Laut Heuer sind Vorurteile mehr persönlichkeitsbezogen und können negative Assoziationen auslösen. Stereotype jedoch beschreiben „den kognitiven Akt der Generalisierung.“49 Das schematische und schablonenhafte Schwarz-Weiß-Denken ist kein richtiger Weg, weil auch die Wirklichkeit nicht eindeutig ist. Indem man sich nur auf eine Interpretation fokussiert, erhöht sich außerdem die Gefahr, sich in etwas zu verrennen und Alternativen auszublenden. Vorurteile folgen aus einem Zusammenwirken von kognitiven Stereotypen und affektiven Einstellungen. Nach Auswahl informativer Elemente eines Stereotyps, die sich mit emotionalen Komponenten verbinden, entsteht eine Einstellung, die sich in unterschiedlicher Weise (aktiv oder passiv) ausdrücken kann.50

Für die vorliegende Arbeit erscheint die Stereotyp-Definition nach Ganter51 am geeignetsten. Er definiert Stereotyp als Meinung bzw. Wahrscheinlichkeitsurteil über die Charakteristika von Personen, die bestimmten Kategorien (oder Gruppen) zugeordnet werden, und zwar auf Grund dieser Zuordnung bzw. Kategorisierung.52 Man kann noch hinzufügen, dass diese positiven oder negativen Meinungen sich schwer verändern lassen und unbewusst sind.

Stereotype und Vorurteile erfüllen unterschiedliche Funktionen sowohl für Individuen als auch für soziale Gruppen. Sie reduzieren Komplexität und vereinfachen die Struktur der Welt, indem sie es ermöglichen, sie auf unkomplizierte Weise zu erfassen. Durch die Simplifizierung und Ausfilterung von Informationen beschleunigen Stereotype die Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse. Damit unterstützen sie die Entscheidungsfindung.

Sie gestalten auch unsere Denk- und Vorgehensweisen – beispielweise durch negative Einstellungen gegenüber Personen verschiedener Gruppen wie Obdachlosen, Homosexuellen oder Migranten. Ursache für solche gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist die politische und gesellschaftliche Situation in einem Land, die oftmals zu Gefühlen der sozialen Unsicherheit, Machtlosigkeit und zu Ängsten führt. Durch die Ausgrenzungs- und Abgrenzungsfunktion erlauben Stereotype (v.a. nationale Stereotype), sich mit der eigenen Gruppe zu identifizieren und das Selbstwert- sowie das „Wir-Gefühl“ zu stärken.53 Über eine bestimmte Einstellung gegenüber dem Fremden gewinnt man ein Selbstbild und Selbstverständnis.

Stereotype helfen nicht nur bei der Bewältigung der Umwelt und Verhaltensstabilisierung über die eigene Gruppe hinaus. Sie wirken auch im Inneren.54 Laut Bergmann integrieren Stereotype die Eigengruppe und ermöglichen, Konflikte zu lösen und Spannungen zu überwinden. „Damit erleichtern sie interne Entscheidungsprozesse und freundschaftliche Beziehungen, erzeugen höhere Motivation, für die Gruppe zu arbeiten, und erleichtern das Lernen der Gruppennormen.“55

Stereotype und Verurteile rufen Diskriminierung hervor und verursachen Missverständnisse, was die Gefühle des Kommunikationspartners verletzt, seine Individualität und im Endeffekt die wirkungsvolle Kommunikation hemmt. Sie prägen unser Handeln und Einfühlungsvermögen, so dass auf ihrer Grundlage neue Identitäten entstehen können. Als Mittel zum Schutz eigener Interessen führen sie zur Instrumentalisierung von Einzelnen und Gruppen.

Massenmedien bei der Vermittlung von Images, Stereotypen und Vorurteilen

Die Vermittlung von Stereotypen und Vorurteilen verläuft ähnlich wie im Falle von (Nationen-)Images. Das Individuum erwirbt sie in einem Lernprozess, der auf Beobachtungen (direkt) oder auf Informationen aus der Gesellschaft (indirekt) beruht. Vor allem die Familie und die Umgebung während der Kindheit spielt dabei eine entscheidende Rolle. Neben den Einflüssen der Familie und anderen Bezugsgruppen werden Stereotype ebenfalls durch Massenmedien vermittelt und erlernt. Sie bestimmen die Vorurteilskommunikation. Die Medien können bereits bestehende Images bestätigen oder sie in eine positive bzw. negative Richtung verändern. Berücksichtigt man, dass die Medien die „Vierte Gewalt“ im Staat sind, könnten viele transportierte Bilder über- oder unterschätzt werden. Dabei ist es sicherlich einfacher, einen Imagewandel zum Negativen zu bewirken als ein positives Bild aufgrund vorhandener sozialer (meist negativen) Wertungen aufzubauen.

Bilder von der Welt und die Wahrnehmung anderer Länder hängen maßgeblich von der (Auslands-)Berichterstattung der Massenmedien ab. Viele Staaten sind durch eine gemeinsame Geschichte verbunden, wie z. B. Deutschland und Frankreich, zwischen denen über viele Jahrhunderte bis zum zweiten Weltkrieg Feindschaft und Misstrauen regierten. Die Medien haben am Friedensprozess zwischen beiden Nationen mitgewirkt, womit sich Jaeger in einem Beitrag beschäftigt.56 Die guten deutsch-französischen Beziehungen sind das Ergebnis der Aussöhnung, die bis heute fortwirkt. Es reicht zu erwähnen, dass die beiden EU-Staaten in den Medien häufig als „Motor“ der europäischen Einigung, Freunde oder Wegzeiger in Europa bezeichnet werden.

Die Berichterstattung kann oftmals falsch und grob irreführend sein, insbesondere wenn die Länder keine guten Beziehungen zueinander unterhalten, weil sie etwas im Krieg miteinander stehen oder in andere Formen gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen verwickelt sind. Fragmentarisch oder verzerrt hingegen ist das Image eines Landes, das keine entscheidende Rolle in der Weltpolitik spielt, eine geringe Fläche und eine kleine Bevölkerung hat und dessen wirtschaftliche Entwicklung langsam und instabil ist.

Widersprüchlichkeiten gibt es zwischen der internationalen Berichterstattung in Tageszeitungen über die „chaotische Dritte Welt“ und den exotischen Vorstellungen vom Traumurlaub auf den Prospekten der Tourismus- und Reisebranche. Die gleichen Länder, aus denen täglich über Katastrophen und Korruption berichtet wird, werden gleichermaßen zu fernen Paradiesen mit blauem Himmel und Sonnenschein.57 Solche Mitteilungen lösen sowohl die Faszination für das Exotische als auch diffuse Ängste und Überlegenheitsgefühle aus. Die „Echtheit“ eines Nationenbildes, das über Medien vermittelt wird, kann erst durch interkulturelle Begegnung mit dem Land und seinen Einwohnern überprüft werden. Kulturkontakt fördert Offenheit und Toleranz, Empathie sowie Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Kultur. Eine große Rolle spielt aber auch das Wissen über das Land und seine Einheimischen. Die aktive Teilnahme an der Interkulturalität, die sich in der Suche nach Kontakt mit den Leuten und in ausreichenden Fremdsprachenkenntnissen widerspiegelt, kann ein Stereotyp verändern.

2.3 Nationenbildforschung

Im vorliegenden Zusammenhang interessieren nicht alle möglichen Images, sondern nach den Worten Bouldings „those which a nation has of itself and of those other bodies in the system which consitute its international environment.“58 Beantwortet werden die Fragen nach der Entstehung, Funktion und Bedeutung von Nationenbildern.59 Länderimageforschung kann als Sonderbereich der Imageforschung gesehen sein. Außerdem befindet sich das Forschungsfeld „Nationenbild“ am Schnittpunkt unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen, unter anderen der Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft. In der vorliegenden Arbeit wird das Bild Brasiliens kommunikationswissenschaftlich analysiert.

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Nationenimages geht zurück in die 1970er Jahre des 20. Jahrhunderts, wo sich vor allem die Markt- und Sozialforschung mit dem Thema auseinandersetzte. An Bedeutung gewonnen hat die Nationenbildforschung jedoch erst in den letzten Jahren, seit Länderimages verstärkt als Marke betrachtet werden.

2.3.1 Nationenbilder und ihr Entstehungsprozess

Die folgende Abbildung verdeutlicht noch einmal zusammenfassend den Zusammenhang zwischen den untersuchungsrelevanten Begriffen. Ganz unten befinden sich Images, die am schnellsten änderbar und am neutralsten bewertet werden. Je weiter man sich in der Pyramide nach oben bewegt, umso schwerer zu verändern und emotionaler geladen sind die einzelnen Elemente. Die Länderimageforschung kann als Teil der Werte- und Einstellungsforschung gesehen werden. Daher wird in der vorliegenden Studie das Nationenimage als Kategorie verstanden, die in unterschiedlicher Ausprägung auftreten kann.60

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 1: Ausprägungen eines Nationenimages

„Alle Nationen haben Bilder von anderen Nationen und von sich selbst.“61 Die Geschichte und wichtige Ereignisse bilden zusammen eine einheitliche, tiefgründige Schicht eines entstehenden Bildes. Demgegenüber wirken ungeprüfte und unbestätigte Informationen auf die Imagegestaltung eher oberflächlich und kurzfristig ein. Auf diese Weise läuft der Prozess parallel auf der offiziellen und inoffiziellen Ebene ab. Bentele nennt vier wichtige Informationsquellen zur Länderimagebildung: Produkte, Dienstleistungen und Kontakt mit dem Land und seinen Bürgern (direkte) sowie Massenmedien (indirekte).62

Unabhängig davon, ob sie sich darüber im Klaren sind, beurteilen Menschen die Geschichte, Politik oder Wirtschaft eines Landes aus der Perspektive der eigenen ethnischen Zugehörigkeit. Die Diskrepanz zwischen dem eigenen Bild (Selbstbild) und dem Fremdbild (Nationenbild, das sich eine Nation von einer anderen Nation macht) kann einerseits umso stärker sein, je größer die Unterschiede zwischen den beiden Staaten sind. Andererseits steigt mit wachsendem Bewusstsein der Menschen über die Geschichte, Kultur und Tradition eines Landes auch der Aussagegehalt eines Bildes. Da die Nation eine Gesamtheit von vereinigten Individuen ist, sind Nationenbilder „die Summe der mehrheitlichen kollektiven oder individuellen Vorstellungen und Urteile“63 über eine Nation oder ein Volk.

Das Nationenbild ist komplex, d. h. es besteht aus so vielen Einzelbildern, wie Personen die Identität des Landes haben. Entscheidungsträger nehmen größeren Einfluss auf das Länderimage. Boulding bezeichnet sie als mächtig („powerful“64 ) und zählt zu ihnen sowohl Politiker wie Präsidenten, Premierminister und Minister als auch Journalisten und prominente Unternehmer. Die ganz normalen („ordinary“) Menschen entscheiden für sich selbst bzw. die Personen um sie herum. Aus einer solchen Differenzierung folgen zwei Images. Zum einen ist dies ein Image der kleinen Gruppe von mächtigen Menschen. Zum anderen entsteht ein Bild der Masse von gewöhnlichen Menschen. Beide Images sollten sich nicht zu stark voneinander unterscheiden. Denn wenn dies der Fall ist, setzen die Einflussreichen ihre Fähigkeiten zu Manipulationszwecken ein, was insbesondere für Diktaturen und den Totalitarismus charakteristisch ist. Jene „auferlegten“ Images sind anfälliger (fragiler) als solche, die von Familie, Schule und anderen Vermittlern von Normen und Werten beeinflusst werden.

Eine weitere, bedeutsame Dimension des Länderimages ist die Feindseligkeit bzw. Freundlichkeit („Freund-Feind-Denken“) gegenüber anderen Staaten. Völker werden „Schwarz-Weiß-Kategorien“ untergeordnet, wobei man die Verbündeten übertrieben positiv bewertet, die „anderen“ hingegen äußerst negativ beurteilt. Im internationalen Kontext steckt dahinter ein Bedürfnis, Stabilität und Sicherheit aufrecht zu erhalten. Auf diese Weise entstehen jedoch nationale Vorurteile und Feindbilder.65 Bereits im Laufe des Sozialisationsprozesses wird vom Einzelnen ein großer Teil der in der Gesellschaft vorherrschenden Werte und Einstellungen übernommen. Nationale Stereotype sind Teil davon. Ein wichtiger Vermittler dabei (noch in der Kindheit) ist die Familie, gefolgt von Schulen, Medien und anderen gesellschaftlichen Instanzen.66 In der Regel bilden sich solche Einstellungen nicht durch direkten Kontakt zur betreffenden Nation und deren Angehörigen. Sie werden von Generation zu Generation übermittelt.67 Dabei sind Faktoren wie die Beziehung zweier Staaten in der Vergangenheit und Gegenwart, die Innenpolitik und internationalen Beziehungen zwischen beiden Ländern ebenso bedeutend wie militärisches Konfliktlösungspotenzial, die Wirtschaft, die außenpolitische und innenpolitische moralische Reputation (d. h. die Beachtung von Menschenrechten, Rechtsgrundlagen und sozialer Gerechtigkeit).68 Kultur und geographische Ausdehnung sowie Bevölkerungsgröße haben ebenfalls Einfluss auf die Länderimagebildung, wenn auch mit nachlassender Intensität.

Auf die Imagegestaltung wirken vor allem die Massenmedien und ihre Botschaften ein. Durch die Auslandsberichterstattung bieten sie oftmals den einzigen Zugang zu fremden, entfernten Ländern und Kulturen. Das spielt eine besondere Rolle für die Rezipienten, die selbst den Wahrheitsgehalt nicht überprüfen können. Medien bestimmen die Weltsicht und entscheiden darüber, welche Themen auf der Tagesordnung stehen. „Worüber nicht berichtet wird, existiert nicht.“69

Für die internationale Berichterstattung sind zwei verschiedene Handlungen charakteristisch: Zum einen Nicht-Berichterstattung, zum anderen eine Darstellungsweise von entfernten Ländern, die in extremen Fällen zu Feindbildern führt. Zur absoluten Nachrichtenperipherie zählen derzeit der Pazifische Raum, Subsahara Afrika (außer Südafrika), Zentralasien und Lateinamerika.70 Galtung und Ruge nennen wesentliche Selektionskriterien für Nachrichten, unter denen Nähe und Elite-Status als wichtig gerade für die internationale Berichterstattung gelten.71 Mediales Interesse an einzelnen Ländern und Regionen hängt sowohl mit der geographischen Lage eines Landes als auch mit nationalen Interessen eines Staates gegenüber einem entfernten Land zusammen. Trotz des bestehenden Interesses sind Berichte oftmals mangelhaft und von Klischees, Negativismen und Vereinfachungen beherrscht. Einzelne Korrespondenten sind häufig für einen ganzen Kontinent zuständig und haben keine Möglichkeit, eine umfangreiche Recherche durchzuführen. Es besteht darüber hinaus die Tendenz zu einer an spektakulären Ereignissen orientierten Berichterstattung. Die aktuellen Informationen werden vorwiegend im Telegrammstil vermittelt. Das Nationenbild, das auf diese Weise erzeugt wird, ist meist vereinfacht, fragmentarisch und negativ.

Nationenimages sind grundsätzlich dynamisch, aber langlebig und stabil. Sie lassen sich nicht so einfach ändern. Bei der Unterteilung in positive und negative Bilder soll betont werden, dass sich erstere leichter zerstören lassen, als sich letztere aufbauen lassen. Dies folgt aus der menschlichen Fähigkeit, mit Informationen kritisch umzugehen (selektive Wahrnehmung). Angaben, die zu einem positiven Imagewandel führen könnten, werden ausgefiltert und mehrmals überprüft, wohingegen Informationen, die ein negatives Bild bestätigen oder einen Imagewandel zum Negativen bewirken, schneller verarbeitet werden.72 Außerdem nehmen die Menschen eine andere Nationengruppe aufgrund der eigenen Kultur, Tradition und Wertschätzung wahr. Deshalb werden die eigene und die andere Nation im Rahmen von Schwarz-Weiß-Unterscheidungen bewertet: Passt das Verhalten eines Landes nicht zu unserem Wertesystem, ist sein Länderimage eher negativ.

Laut Mentzel und Pfeiler erfüllen Nationenbilder zwei Hauptfunktionen.73 Zum einen dienen sie als „Orientierungshilfe[.]“, d. h. sie helfen der Gesellschaft, ihre Umwelt zu bewältigen. Insbesondere gilt das für politische Anführer und Entscheidungsträger. Für die normalen Menschen sind Länderimages „Gruppenstatusmerkmal“. Deswegen – wie gewöhnliche Bilder – erfordern sie eine Komplexitätsreduktion. Hierbei entsteht die Diskrepanz zwischen dem vereinfachten Nationenbild und der komplexen Realität. Jedes Land unterliegt nämlich einem ständigen Wandlungsprozess, der von politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren beeinflusst wird. Aufgrund der Globalisierung und wachsender Konkurrenz zwischen Ländern wird es immer wichtiger, seine Ziele und Strategie angemessen zu kommunizieren und mit Menschen in allen Regionen der Welt zu interagieren. Dabei unterstützen Kommunikationstechniken und Konzepte zur Außendarstellung von Staaten, wie sie aktuell vermehrt in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Nation Branding ist eins der prominenten Konzepte dieser Gattung, die entscheidend dazu beitragen, ein positives Länderimage zu vermitteln.

2.3.2 Nation Branding

Durch die zunehmende Globalisierung hat sich der Wettbewerb nicht nur zwischen Institutionen und Unternehmen verstärkt, sondern auch Nationen stehen in intensivem Wettbewerb miteinander. Um ihre Wettbewerbsposition zu verbessern, müssen sich Staaten immer mehr um ein positives Nationenbild bemühen und betreiben dazu „Nation Branding.“74 „Nation Branding“ ist eine auf Nationen ausgerichtete Imagestrategie und ein bewusst gesteuerter Prozess mit dem Ziel, das Image und das Vertrauen im Ausland durch wirksame Kommunikation positiv zu beeinflussen.75 Analog zu einer kommerziellen Marke, beruht der Prozess des Nation Branding auf der Entwicklung einer Identität und einer Positionierung für den National Brand.

Im Gegensatz zu kommerzieller Produktwerbung handelt es sich beim „Nation Branding“ mehr um nationale Politik und langfristige Veränderungen. Mit einem National Brand sollen sowohl der Tourismus als auch die politischen und wirtschaftlichen Auslandsbeziehungen sowie ausländische Investitionen im eigenen Land gefördert werden. Im Gegensatz zu einem Produkt kann eine Nation nicht verbessert oder in den Markt wiedereingeführt werden. Beim „Produkt Branding“ hat die Marke ihren eigenen Inhaber, dem das Ausschließlichkeitsrecht an der Marke zusteht. Das bedeutet, dass er allein berechtigt ist, die Marke in der für ihn eingetragenen Weise zur Kennzeichnung seiner Waren oder Dienstleistungen zu nutzen.

Beim „Nation Branding“ hingegen übt das Land keine direkte Kontrolle über die Verwendung seines Namens und Images aus. Die Nation besitzt nur einen offiziellen Namen, der sich nicht ändern lässt.76 Deswegen reicht es einem Land für eine Imageveränderung bzw. -verbesserung nicht aus, an die Menschen mit Slogans und Werbungen heranzutreten. Vielmehr ist es ein langfristiger und viel Geduld erfordernder Prozess, zu dessen Beginn Staaten sogar Markenberater hinziehen, um ein positives Image für den National Brand in der Welt zu erlangen. Neben „Nation Branding“ gibt es weitere Faktoren, die das Bild eines Landes beeinflussen. „Nation Branding“ ist nutzlos für Länder, deren wirtschaftliche und politische Situation unstabil ist. Lediglich das äußere Erscheinungsbild mit Make-up aufzuhübschen kann fundamentale Probleme nicht lösen.77

Der Begriff des „Nation Branding“ wurde von Simon Anholt im Jahre 2001 geprägt.78 Der britische Marketingexperte ist überzeugt davon, dass jedes Land eine eigene Marke darstellen kann. Sein Konzept hat er im so genannten „Nation Brands Index“ (NBI) umgesetzt. Das seit 2005 veröffentlichte Markenwert-Ranking bewertet die Stärke und Attraktivität von 50 Länderimages. Die Länder werden in sechs Bereichen beurteilt: Exporte; Investitionen und Immigration; Regierungsführung; Kultur und Kulturerbe; Tourismus sowie Bevölkerung. Zur Datenerhebung werden Interviews in 20 großen Industrie- und Entwicklungsländern (1000 Online-Interviews pro Land), die eine wichtige Rolle auf der internationalen Bühne spielen, durchgeführt. Die Teilnehmer beantworten beispielweise Fragen wie: Was halten Sie von deutschen Produkten? Bitte wählen Sie ein Adjektiv, das Ihrer Meinung nach am genauesten Franzosen beschreibt. Wie gastfreundlich sind Engländer?

Das Anholt-Ranking basiert auf subjektiven Einschätzungen, Wunschträumen und ist kritisch zu betrachten. Es stellt kein geeignetes Werkzeug dar, um bspw. die Investitionsbereitschaft eines Landes abzubilden, seine Kapitalkraft oder gar seinen Kapitalwert zu messen. Die Einordnung in der Rangliste sollte daher von Investoren nicht als Maßstab zur Beurteilung der Entwicklungsmöglichkeiten angewandt werden.

Jedes Land hat ein gewisses Image, das im Ausland vor allem durch seine Kultur und seine Produktmarken geprägt wird. Das positive Image des Landes wird von Konsumenten auf das Produkt übertragen und umgekehrt – exportierte Waren in guter Qualität prägen das Image eines Staates im Ausland. Bei Ländern, deren Produkte unbekannt sind oder deren politische und geographische Lage die Einreise erschweren, spielen Medien bei der Vermittlung des Nationenbildes eine bedeutende Rolle. Ohne nationale (Marken-)Identität wird ein Land unseriös wahrgenommen, was einerseits einen negativen Effekt auf den Erfolg der exportierten Produkte hat und andererseits die allgemeine Attraktivität des Landes senkt.

Bevor ein National Brand eingeführt wird, sollte das betreffende Land eine genaue Analyse durchführen. Des Weiteren sollten die Ziele festgelegt sowie eine geeignete Strategie entwickelt und implementiert werden. Eine Evaluation darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. In der Analyse-Phase erhebt eine Nation ihr Image und untersucht, inwieweit es sich von anderen Nationenbildern unterscheidet, wo die Stärken und Schwächen liegen etc. Eine Analyse der Medien gibt zudem Auskunft darüber, wie die Identität eines Landes dem Publikum vermittelt wird. Zu den Zielen, die mit Nation Branding verfolgt werden, zählen unter anderem: Förderung von Tourismus und interkulturellem Dialog, Exportförderung, Steigerung der ausländischen Investitionen und Stärkung der Auslandsbeziehungen. Analyse-Phase und Festlegung der Ziele geben Anhaltspunkte über die Identität des Landes und bilden den Ausgangspunkt für die Entwicklung und Umsetzung einer nachhaltigen Strategie.

Um Schlüsselwerte aufzuzeigen sind vor allem ein Logo und ein Motto geeignet. Slogans und Leitsprüche reichen bei der Strategie-Implementierung jedoch nicht aus. Häufig ist Branding- und Marketingwissen von Beratern und Experten notwendig. In dieser letzten Phase gilt es auch die Bevölkerung zu gewinnen. Identität erwächst aus der Mitgliedschaft zu einer sozialen Gruppe. Für Inländer heißt das, dass sie ihre Identität über die Zugehörigkeit zu ihrem Heimatland beziehen. Ohne Akzeptanz im Inland ist das Nation-Branding-Projekt zum Scheitern verurteilt. Die Akzeptanz und der generelle Erfolg des Projekts sollten evaluiert werden, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass ein National Brand erst nach einigen Jahren oder gar Jahrzehnten seine Wirkung entfaltet.

In der Diskussion über die Bedeutung von Nation Branding gibt es Gegner und Befürworter. Während Marketingexperten im Nation Branding eine große Chance für Nationen sehen, behaupten andere, dass es unmöglich ist, einen Staat wie eine Marke zu behandeln. Jedes Land muss selber prüfen, ob es sich lohnt, Nation Branding anzuwenden. Lediglich der offene Dialog mit der Gesellschaft in den Zielstaaten in Verbindung mit dem Einsatz von Marketingmethoden fördert die Entwicklung einer eigenen „Markenidentität“ und hilft sich von anderen internationalen Wettbewerbern abzugrenzen.79 Spezifische Merkmale eines Landes, wie die geographische Lage oder die kulturelle Einzigartigkeit, beeinflussen Imagekampagnen und können ihr Potenzial vermindern. In diesem Fall spielen (sowohl journalistische als auch künstlerische) Medien eine besondere Rolle in der Vermittlung des Länderimages für den National Brand.

2.3.3 Nationenbild in der Presse

Das Bild, das die Presse über ein Land erzeugt und vermittelt, kann als Presseimage bezeichnet werden. Nationenbilder in der Presse sind nie vollständig, vielmehr vereinfachen sie häufig, was daraus folgt, da sich die vielfältigen Ereignisse nicht in Gänze darstellen lassen. Neben Platz-, Zeit- und Auslandskorrespondentenmangel spielt dabei die Zuarbeit durch Presseagenturen sowie die Redaktionspolitik, das Zeitungsprofil oder ein schwaches Image einer bestimmten Nation eine Rolle. Somit ist das Pressebild eines Landes eine den Lesern aufgedrängte Realitätsvorstellung eines jeden Mediums. Rezipienten bilden ihre Meinungen aufgrund der erhaltenen, aufgenommenen und verarbeiteten Informationen.

2.3.4 Bedeutung der Medien für die Imagebildung

Wie Medien die Imagebildung beeinflussen, lässt sich gut an der Fußball-Europameisterschaft 2012 nachzeichnen. „Polen glänzt“ oder „Polen ist ein dynamisches, enthusiastisches und reizvolles Land“ titelten „Le Monde“ und „The Telegraph“. Die Medien vermittelten hier ein neues Polenbild. Hatten Polen zuvor das Image, dass sie gläubig, konservativ und immer unzufrieden seien, wurde während des Turniers herausgestellt, dass sie fleißige, kreative Menschen voller Ideen und Unternehmergeist sind. Die Europameisterschaft 2012 macht erneut deutlich, dass auch Nationen (genau wie Personen und Produkte) über Images verfügen, die veränderbar sind.

Images werden in verschiedener Weise konstruiert. Sie kommen entweder durch direkte Umweltwahrnehmung (Primärerfahrung) oder durch die Vermittlung von Wissen und Erlebnissen verschiedener Instanzen (Sekundärerfahrung) zustande.80 Je größer das Wissen über einen bestimmten Sachverhalt, desto realitätskonformer und „bunter“81 sind Images. Bilder benötigen stets die öffentliche Meinung, um erfolgreich sein zu können, das heißt sie müssen an virulente Vorstellungen und Haltungen in einer Gesellschaft anknüpfen. Die heutige Wissensgesellschaft ist so komplex und fragmentiert, dass es nicht leicht ist, das räumlich und zeitlich entfernte Weltgeschehen zu verfolgen. Daher nimmt der öffentliche Kommunikationsprozess bei der Entstehung von Images immer größere Bedeutung ein. Bei der Bildung, Vermittlung und Verbreitung der Bilder spielen die Medien eine herausragende Rolle. Insbesondere in der internationalen Berichterstattung haben sie großen Einfluss auf die Imagegestaltung.

Die Medien sind oft die einzige Quelle für Informationen aus fremden Ländern und Kulturen. Durch den Zeitdruck unterliegen auch sie immer mehr dem Einfluss von Images und Stereotypen. Journalisten pflegen (nationale) Stereotype, so dass die (Nationen-)Images folglich sehr stark durch die Berichterstattung geprägt werden. Und das periodische Erscheinen ist eine erfolgreiche Medienstrategie zur Beeinflussung des Bildes der weit entfernten Wirklichkeit. Das heben auch Galtung und Ruge hervor: „[…] the regularity, ubiquity and perseverance of news media will in any case make them first-rate competitors for the number-one position as international image-former.“82

Massenmedien sind jedoch nicht im Stande, die gesamte Realität zu erfassen und abzubilden. Informationen, die nach verschiedenen Faktoren durch Journalisten ausgewählt und verarbeitet werden, können Images entweder unberührt lassen oder modifizieren.83 Auch bei den Rezipienten findet ein Auswahlprozess während der Informationsaufnahme statt. Jeder Mensch nimmt aus dem kontinuierlichen Strom von Botschaften bestimmte Informationen auf, die seiner Betrachtungsweise entsprechen. Je prägender eine Nachricht ist, desto ausschließlicher ist der Zugang zur Realität, die sie bildet. Der Informationssuchende selektiert unterbewusst dissonante Nachrichten84 aus, um sich zu schützen. Somit sind unsere Images ausschlaggebend dafür, welche Informationen abgelehnt und welche verbreitet werden.

Die Imagebildung in den Medien kann auf verschiedenen Ebenen ablaufen: Nicht nur durch Massenmedien und die Wahrnehmung der Mediennutzer, sondern auch durch Politik-, Wirtschaft- und Kulturexperten werden Images geprägt. Nach Bergler85 sind dabei bestimmte psychologische Mechanismen am Werk. Dazu gehört zunächst die „Vereinfachung durch Typologisierung“. Um sich in der komplexen Umwelt zurechtzufinden, selektiert und vereinfacht der Mensch Informationen. „Verallgemeinerung von Einzelerfahrung“ ermöglicht, negativen Images entgegenzuwirken oder auch positive wieder aufzuheben. Durch „Überverdeutlichung“ können Images des Weiteren bestimmte Merkmale betonen und andere zugleich vernachlässigen. Schließlich erfolgt eine positive und negative „Bewertung“.

Images (vor allem Nationenbilder) unterliegen einem langen Entstehungsprozess und entwickeln sich in Abhängigkeit von politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren, wobei spektakuläre Vorkommnisse eine besondere Wirkung haben. Die von Journalisten vorgestellten Ereignisse, deren Zeuge nicht jede(r) sein kann, tragen zum Weltbild des Einzelnen bei. Mit der Veränderung der Welt ändert sich allerdings auch die Medienlandschaft. Politische und wirtschaftliche Entscheidungen in einem Staat haben unmittelbare Auswirkungen auf die Rolle und Aufgabe des Journalisten.

Durch die Globalisierung und Social Media wurde die Welt zum „Global Village“. Je kleiner die Umwelt, desto größer werden die Informationsflut und die damit verbundenen Herausforderungen. Es handelt sich nämlich um Prozesse, die nationalstaatliche Grenzen überwinden. In der heutigen Zeit muss man in der Lage sein, vielschichtige Informationen und verschiedene Lebensentwürfe bewältigen zu können. Deswegen wird versucht, in der großen Menge an Informationen „Ordnung zu schaffen“. Daraus folgt die Neigung von Menschen zur Reduktion von Komplexität. Das begünstigt vereinfachende Sichtweisen. Häufig unterliegen Redakteure „ökonomischen“ Zwängen und reichern ihre Beiträge mit einfachen Formulierungen, schablonenhafter Sprache, sensationellen Fotos und reißerischen Überschriften an, was die Imagebildung in den Medien erheblich beeinflusst.

Images sind zeitlich stabil und nur durch bedeutende Ereignisse veränderbar. Tendiert ein Bild zum Stereotyp, ist es nicht leicht zu beeinflussen. Außerdem sollte man sich klar machen, dass keine Anzeigenkampagne das Image wirklich ändert. Die Erwartungen an die Medien sind daher übertrieben.

2.4 Mediennutzung und Medienwirkung: Rezeption der Medienangebote

Von Jahr zu Jahr steigt das Informationsangebot. Nach amerikanischen Studien86 hat das Informationsangebot in den letzten zwei Jahrzenten des 20. Jahrhunderts im Durchschnitt jährlich um 260 Prozent über der Steigerung des Informationskonsums gelegen. In Deutschland nehmen Bürger durchschnittlich lediglich 1,7 Prozent aller Informationen auf, die täglich veröffentlicht werden.87 Außerdem erreichen fast alle angebotenen Berichte nicht die vorgesehenen Rezipienten. Für die Zeitungen ist diese Informationsüberlastung mit ca. 92 Prozent im Vergleich zu den anderen Medien (Rundfunk, Fernsehen, Zeitschriften) am niedrigsten.

Einerseits sind mit den neuen Medien neue Anbieter von Informationen hinzugekommen. Andererseits nimmt der Informationskonsum nur gering zu, weil die Informationsaufnahme durch die Empfänger biologisch begrenzt ist. Die Rezipienten richten sich darüber hinaus nach eigenen Bedürfnissen bei der Selektion von medialen Botschaften. Medien interessieren sich daher für die Frage, nach welchen Kriterien die Mediennutzer bestimmte Informationen auswählen. Um diese Selektionsfaktoren zu identifizieren und das Wissen auf dem Medienmarkt erfolgreich einsetzen zu können, werden in der so genannten Uses-and-Gratifications-Forschung88 quantitative und qualitative Untersuchungen durchgeführt.

Es soll nicht außer Acht gelassen werden, dass Journalisten als Vermittler und Multiplikatoren von Nachrichten gelten. Zuerst entscheiden sie über die Weitergabe der Berichte an die Öffentlichkeit. Durch Lesebriefe, E-Mails, Anrufe und Social Media treten Mediennutzer in Kontakt zu Journalisten. Über die Reaktionen der Rezipienten erhält der Journalist Feedback dazu, wie er Nachrichten so formulieren kann, dass der Empfänger „seinen“ Bericht wählt, und dadurch das ganze Angebot eines Medienanbieters. Die Kommunikationswissenschaft hat sich in ihren bisherigen Ansätzen hauptsächlich mit zwei Aspekten befasst und zwar mit dem Medieninhalt und mit der Medienwirkung. Zwischen ihnen steht die Frage nach der Mediennutzung.89 Die Abhängigkeit zwischen diesen drei Begriffen spielt eine große Rolle, denn nur verarbeitete und aufgenommene Inhalte können Wirkung mit sich bringen.

2.4.1 Wirkungspotenzial medialer Realität

Massenmedien sind nicht imstande, die Wirklichkeit abzubilden. Sie sind „Weltbildapparate“90, mittels derer Journalisten Fakten selektieren, verarbeiten und weitergeben. Durch die Vermittlung zielen die Medien darauf ab, die konstruierte Realität für den Menschen zugänglich und konstitutiv zu machen.91 Je mehr die Medienrealität mit einem spezifischen Wirklichkeitsbild des Einzelnen übereinstimmt, umso grösser ist menschliches Vertrauen zu den Anbietern von Informationen.

Medienberichte und -inhalte sind nicht zufällig, sondern zielgerichtet. Jede mediale Massenberichterstattung setzt die Rezeption voraus. Deswegen wird die mediale Wirklichkeitserschaffung bestimmten Regeln untergeordnet, um das Realitätsbild des Publikums und somit auch die öffentliche Meinung beeinflussen zu können. Die Medien bilden ein Forum für einzelne Stimmen aus der Gesellschaft, die sich zu einem überindividuellen Gebilde formieren. Diese Aussagen imitieren nicht die Realität, sondern generieren das öffentliche Wissen. Durch die Aufnahme von Informationen über die Umwelt, die aus unterschiedlichen Quellen kommen, ist der Mensch in der Lage, sich ein Bild von der Welt zu machen. Die Medien wirken auf die Wirklichkeitsvorstellungen von Lesern, Hörern und Zuschauern ein. Ihre Wirkung liegt vor allem „im Verstärken bestehender Einstellungen.“92 Zwei Faktoren scheinen bedeutenden Einfluss auf unsere Wirklichkeitswahrnehmung zu haben: Worüber und wie berichtet wird. Zum einen geht es um Medieninhalte, die der Rezipient zu Objekten seiner Umwelt machen wird. Zum anderen spielt die Art und Weise, auf die Journalisten arbeiten, eine große Rolle. Davon hängt ab, inwieweit die Nachrichten, die täglich auf Bildschirmen und in Zeitungen zu sehen sind, vom Rezipienten als wirklich wahr angesehen werden können.

Der Journalist ist die einzige Informationsquelle für das Weltgeschehen, das in der Auslandsberichterstattung dem Medienrezipienten geliefert wird. Luhmann ist zuzustimmen, wenn er behauptet: „Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“93 Journalisten handeln als Umweltsensoren und schaffen die Mediengattungen, die zu einer medialen Wirklichkeit werden. Der Journalist als Konstrukteur von Wahrheit übernimmt die direkte Verantwortung für seine Tätigkeit. Vornehmlich bei größeren Geschichten sind Gegenrecherche und Selbstkontrolle eines jeden Journalisten unerlässlich, um zentrale Forderungen94, die an ein Medienprodukt gestellt werden, zu erfüllen.

Zuletzt tragen Journalisten zur Wirklichkeitskonstruktion bei Menschen bei.95 Die Medienberichte werden von den Rezipienten verarbeitet und in ihre Erkenntnis- und Erlebenswelt eingesetzt. Die Grenze zwischen der Medien- und Erfahrungswirklichkeit ist nach der Meinung von Leister dennoch nicht so eindeutig.96 Rezipienten können zwischen der vermittelten Wirklichkeit und der realen Wirklichkeit wählen, d. h., sie entscheiden darüber, welche Angaben sie in ihre Erfahrungswelt „einbauen“ und welche nicht. Das gilt insbesondere für Presseartikel, die von Lesern individuell ausgewählt werden. Der Rezipient wird längst nicht mehr als passiver Empfänger von Medieninhalten verstanden, sondern gilt als Person, die entsprechend ihrer Interessen, Bedürfnisse und Wünsche aktiv und zielorientiert am Massenkommunikationsprozess teilnimmt und gleichzeitig zu zahlreichen weiteren Informationsquellen greift.

2.4.2 Mediennutzung und Gratifikation

Das Interesse an den Gratifikationen, die die Medien ihrem Publikum bieten, reicht bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs und die Anfänge der empirischen Massenkommunikationsforschung zurück. Bereits im Jahre 1942 führte Herzog erste Befragungen unter den Hörerinnen von Quizsendungen und Seifenopern durch.97 Suchman untersuchte, warum sich Hörerinnen für klassische Radiomusik interessieren.98 Wolf und Fiske befassten sich mit der Entwicklung des Interesses von Kindern an Comics.99 Berelson wollte die Frage nach der Funktion von Zeitungen beantworten.100 Diese Studien trugen jedoch nicht zur Formulierung von theoretischen Aussagen bei.

In den 1970er Jahren war ein Paradigmenwechsel der Medienwirkungsforschung zu bezeichnen. Nach der medienzentrierten Betrachtungsweise wechselte die Perspektive. Es wurde nicht mehr gefragt, was die Medien mit den Menschen machen, sondern was die Menschen mit den Medien machen.101 Das neu erweckte Interesse an der Medienrezeption ergab sich aus der ökonomischen und technischen Medienentwicklung. In den 1970er (USA) und 1980er (Europa) Jahren hat sich die Anzahl der TV-Kanäle vervielfacht. Zuschauer konnten entscheiden, wann sie welche Inhalte durch eine aktive Auswahl aus dem gewachsenen Programmangebot sehen wollten. Auch die Zahl von Tageszeitungen und Zeitschriften stieg damals erheblich, worauf die Menschen mit ihren Wünschen und Erwartungen reagierten. Die Aufgabe des neuen Medienwirkungsansatzes, der das „aktive Publikum“ in den Mittelpunkt stellte, bestand darin, Bedürfnisse, Motive, Ziele und Absichten der Mediennutzer zu erkennen. Der Mensch, für den die Medien ein „funktionales“ Mittel zur Wunscherfüllung sind, steht im Zentrum des Forschungsinteresses, nicht nur als Rezipient im kollektiven Sinne, sondern auch im konkreten Lebenszusammenhang. Ähnliche Forderungen erhebt Katz, einer der prominentesten Vertreter der „Uses-and-Gratifications“-Tradition:

The „uses“ approach […] begins with assumption that the message of even the most potent of the media cannot ordinarily influence an individual who has no “use” for it in the social and psychological context in which he lives. The “uses” approach assumes that people’s values, their interests, their associations, their social roles, are pre-potent and that people selectively “fashion” what they see and hear to these interests.102

Der „Uses-and-Gratifications-Ansatz“ geht davon aus, dass das Individuum Medieninhalte rezipiert, um eine Gratifikation (Belohnung) zu beziehen.103 Motive für die Nutzung verschiedener Medien und Medienangebote sind unterschiedlich und der Medienkonsum kann eine große Bandbreite an Gratifikationen mit sich bringen. Die Erwartungen führen dann zu verschiedenen Mustern der Medienexposition und zu anderen Aktivitäten, woraus Bedürfnisbefriedigung und unterschiedliche Konsequenzen resultieren.104 Medieninhalte allein können jedoch die Muster von Befriedigungen nicht erklären.

So könnten sich beispielsweise zwei Frauen aus ganz verschiedenen Gründen eine und dieselbe Telenovela anschauen. Die eine erhofft sich, ihr Lebensproblem am Beispiel eines Protagonisten zu lösen. Die andere schaut die TV-Serie nur deswegen, um einen hübschen Schauspieler zu bewundern. Je kleiner die Unterschiede zwischen den gesuchten Gratifikationen (gratifications sought105 ) und den tatsächlich erhaltenen Gratifikationen (gratifications obtained) sind, desto grösser ist die Zufriedenheit mit dem Medienangebot. Wesentliche Motivationen, die hinter der Medienzuwendung stehen, sind demnach:

Information, Wissenserweiterung und Aufklärung

In einer modernen Demokratie sollen die Medien die Bürgerinnen über das öffentliche Geschehen informieren. Jeder Einzelne benötigt Informationen, um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Es soll möglichst sachlich berichtet werden und nicht die Meinung der Regierung, der Medieninhaber oder anderer Instanzen im Vordergrund stehen. Vielmehr sollten die Bürgerinnen dabei unterstützt werden, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge zu verstehen.

Kontrolle der Umwelt

Menschen benötigen auch Informationen über die nähere Umgebung, um sich sicher zu fühlen und auf Missstände richtig reagieren zu können.

Persönliche Beziehungen

Mediennutzer versuchen, Kontakte mit Medienakteuren, die „die Stille in einem leeren Haus unterbrechen“106, aufzunehmen und zu halten. Vor allem spielt diese quasi-soziale Beziehung eine bedeutende Rolle für die Menschen, die unter Einsamkeit in ihrem Alltag leiden oder sich verlassen und ausgeschlossen fühlen. Da sie das Gefühl haben, von einem bestimmten Menschen oder auch von allen Mitmenschen nicht mehr akzeptiert zu werden, suchen sie die Anerkennung durch die Medien. Rezipienten benötigen Themen für Gespräche in der Familie oder am Arbeitsplatz. Heutzutage eröffnet auch das Internet Möglichkeiten sozialer Interaktion. Aufgrund seiner Eigenschaften wird es aber nie den persönlichen face-to-face-Kontakt ersetzen können. Katz, Gurevitch und Haas behaupten, dass das Individuum Massenkommunikation benutzt, um sich durch instrumentale, affektive oder integrative Beziehungen mit anderen Leuten in Verbindung zu setzen.107 Gemeinsames Fernsehen kann beispielweise eine der einzigen Möglichkeiten sein, das Bedürfnis mit Familie oder Freunden „connected“ zu sein, zu befriedigen.

Persönliche Identität

Rezipienten versuchen sich selbst über die Massenkommunikation zu finden. In den Aussagen der Medienakteure wollen sie ihre Lebenssituation in den Kontext der vermittelten Darstellung einordnen. Auf diese Weise können Menschen ihre eigene Lage relativieren und die psychologische Realität in Bezug auf ihre damit verbundenen Erlebnisse explorieren. Außerdem dienen die Medien dazu, sich mit Medienfiguren und ihren Handlungen identifizieren zu können. Die Rollen, Situationen und das Handeln von Medienpersonen werden mit dem persönlichen Lebensvollzug verglichen. Dadurch erwachen Sehnsüchte, Träume und Wünsche, falls die eigene Lage unbefriedigend ist. Geht es den Protagonisten der Medien „schlechter“ oder „auch nicht besser als mir“, kann dies zur Wertverstärkung der Selbstsicherheit und Lebenszufriedenheit führen.

Ablenkung und Zeitvertrieb108

Massenmedien ermöglichen es den Rezipienten, aus der Last des Lebens zu fliehen. Menschen wenden sich den Medienbotschaften auf der Suche nach der emotionalen Befreiung von den gesellschaftlichen und psychologischen Problemen der Wissensgesellschaft. Die Unfähigkeit, sich einer Herausforderung zu stellen, bringt Angst, Stress, Schuldgefühl, Frustration, Feindlichkeit und niederes Selbstwertgefühl mit sich. Durch den Medienkonsum versuchen Rezipienten, ihre Probleme zu lösen und die Lebensschwierigkeiten zu bewältigen.

Unterhaltung

Sie wollen sich auch mit Hilfe der Massenkommunikation erholen und von der Arbeit ablenken. Die Palette verfügbarer Quellen medialer Unterhaltung ist heute so facettenreich wie nie. Eine bedeutende Rolle spielen hierbei solche Programme wie Kabarett und Comedy-Sendungen, die grundlegend zum Zweck haben, den Zuschauer zum Lachen zu bringen. Die gute Laune kann von möglichen Sorgen ablenken. Die modernen Unterhaltungsmedien haben sehr oft einen direkten Einfluss auf das Verhalten ihrer Nutzer, was sich in der Veränderung der Rezipientenrolle in der Medienwelt widerspiegelt.

Da die möglichen Gratifikationen aus den Medienzuwendungen nicht transparent genug sind, stützen sich die Zuschauer häufig auf Schemata der Erfahrung und auf Gewohnheiten. Durch Rezeptionsstudien würden die Medien erfahren, wozu und warum Menschen ihre Inhalte nutzen. Das wäre hilfreich mit Blick auf das gewachsene Programmangebot und den Wettbewerb mit anderen Quellen der Bedürfnisbefriedigung. Auf diese Weise könnten die Anbieter auf die Erwartungen der Rezipienten eingehen.

Die Gratifikationsforschung konnte indes wesentliche Fragen noch nicht beantworten. Wozu und warum Menschen sich für bestimmte Medien(-angebote) entscheiden, ist bisher offen.109 Der Uses-and-Gratifications-Ansatz konzentriert sich lediglich auf Rezeptionsgewohnheiten und nicht auf den eigentlichen Rezeptionsakt. Der Perzeptionsprozess wurde zugunsten des Selektionsprozesses in den Hintergrund gestellt. Es wird jedoch beim Nutzenansatz hervorgehoben, dass Medienrezipienten eine aktive Rolle im Kommunikationsprozess spielen und Medien ganz bewusst zur Befriedigung von bestimmten Bedürfnissen nutzen.

3 Brasilien im Überblick

Die Föderative Republik Brasilien (República Federativa do Brasil) mit der Hauptstadt Brasília ist das größte Land Südamerikas und umfasst annähernd die Hälfte des südamerikanischen Kontinents (47 %).110 Das Land grenzt an alle südamerikanische Staaten, außer an Chile und Ecuador: im Norden an Französisch-Guyana, Surinam, Guyana, Venezuela und Kolumbien; im Westen an Peru, Bolivien und Paraguay; im Süden an Argentinien und Uruguay sowie an den Atlantik. Mit etwa 8,5 Mio. Quadratkilometern ist es nach Russland, Kanada, China und den USA der fünftgrößte Staat der Erde sowohl nach Fläche als auch nach Einwohnerzahl. Nur China, Indien, die USA und Indonesien haben einen größeren Bevölkerungsanteil als das rund 194 Mio. Einwohner zählende Brasilien (Stand: Juli 2012).111

3.1 Bevölkerung

Die brasilianische Gesellschaft ist sehr vielfältig in Bezug auf Ethnien, Kultur und soziale Schichten. Die Vermischung zwischen Schwarz und Weiß ist heute in Brasilien so stark, dass es kaum noch möglich ist, die Menschen der Hautfarbe nach zu ordnen. Nach Angaben der Volkszählung 2010 setzt sich die Bevölkerung aus 47,7 % Weißen, meist portugiesischer, italienischer, spanischer und deutscher Abstammung, 43,1 % Mischlingen, 7,6 % Schwarzen, 1,1 % Asiaten und 0,4 % Indianern zusammen.112 Die Urbanisierungs- und Metropolisierungsprozesse Brasiliens laufen immer schneller ab, obwohl der Verstädterungsgrad bereits den Wert von über 80 % erreichte.113

Laut IBGE sank die Analphabetismus-Rate der Brasilianer im Alter von 15 Jahren oder älter von 12,4 % im Jahr 2001 auf 8,6 % im 2011. Die Situation der staatlichen Schulen ist oft schlecht, weswegen private Bildungseinrichtungen einen erheblichen Bedarf in der Bildung abdecken. Die Zahl der Studierenden an kostenpflichtigen Universitäten stieg in den letzten zehn Jahren stetig an. Im Jahr 2011 waren etwa 73,7 % aller Studenten an privaten Hochschulen.114

Im Unterschied zu den anderen südamerikanischen Ländern ist die offizielle Landessprache Brasiliens Portugiesisch. Laut Zensus 2010 ist die große Mehrheit der Brasilianer katholisch (64,6 %), die Anzahl an Protestanten beträgt rund 22,2 %. Brasiliens Landeswährung ist der Real (R$): 1 R$ = 100 centavos; 1 € = 2,82 Reais; 1 US$ = 2,13 Reais (Stand: 7. Juni 2013).

3.2 Geographischer Raum und Klima

Die Brasilianer selbst haben ihr Land in fünf Großregionen unterteilt: In den Norden, den Nordosten, den Südosten, den Süden und den Mittelwesten. Circa 45,2 % der Fläche115 Brasiliens gehören zu den sieben Bundesstaaten des Nordens: Zu Amazonas, Pará, Acre, Rondônia, Roraima, Amapá und Tocantins. In dieser Region befindet sich der tropische Regenwald des Amazonas, wo die Mehrzahl der indianischen Ureinwohner lebt. Die wichtigsten Städte der Region sind Manaus und Belém. Der Nordosten umfasst etwa 18,3 % der Fläche des Landes. Zu den neun Bundesstaaten gehören Maranhão, Piauí, Ceará, Rio Grande do Norte, Paraíba, Pernambuco, Alagoas, Sergipe und Bahia. Das ist die ärmlichste Region Brasiliens, wo 60 % des Territoriums aus trockener Sertão (halbwüstenartige Landschaft) besteht. Etwa 10,8 % der brasilianischen Fläche gehören zu den vier sehr städtischen und industriell produktiven Bundesstaaten des Südostens: Minas Gerais, Espírito Santo, Rio de Janeiro und São Paulo. Mit seinen drei reichsten Bundesstaaten, Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul, macht der Süden circa 6,8 % des Landes aus. Hier sind die zahlreichen Einflüsse aus Europa am deutlichsten zu spüren. Der Mittelwesten, zu dem drei Bundesstaaten (Mato Grosso, Goiás und Mato Grosso do Sul zusammen mit Bundesdistrikt) gehören, macht ungefähr 18,9 % der Landesfläche aus. Ungefähr 70 % der Menschen leben in den historisch ältesten Regionen Brasiliens, dem Nord- und Südosten. Lediglich 14 % der Bevölkerung leben im Mittelwesten und Norden, die zusammen knapp zwei Drittel des Territoriums Brasiliens ausmachen.

Die heute gültige Verfassung von 1988 respektiert das nationale Naturerbe des Landes, das auch zur Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Wirtschaft und zur Steigerung der ausländischen Investitionen beiträgt. Das hohe Potenzial natürlicher Ressourcen ergibt sich aus den naturräumlichen Verhältnissen. Der größte Teil des Landes befindet sich auf der Südhalbkugel. Zwei Großlandschaften prägen das Bild Brasiliens: Das vier Millionen Quadratkilometer große Amazonasbecken im Norden und das Hochplateau im Zentrum sowie im Süden des Landes. Der Amazonas ist der längste (6.448 km) und wasserreichste Fluss der Erde sowie eins der größten Flusssysteme Brasiliens.116 In seinem Einzugsgebiet und auch entlang der Atlantikküste wächst üppiger tropischer Regenwald, der mit einer Fläche von 3,5 Millionen Quadratkilometern das größte geschlossene Regenwaldgebiet auf der Erde ist. Ein großes Problem Brasiliens ist neben den vom Aussterben bedrohten Indianern die Rodung des Regenwaldes, die nicht nur globale Auswirkungen auf das Klima hat, sondern auch auf die Biodiversität.117 Der einzigartige Amazonasurwald wird mehr und mehr vom Anbau von Zuckerrohr und Soja, die im Bereich der Agrobiotechnologie eine bedeutende Rolle spielen, verdrängt.118

Die geographische Lage Brasiliens hat nicht nur Einfluss auf das Klima, das in den meisten Regionen tropisch ist, sondern auch auf jahreszeitliche Unterschiede. Für Europäer sind die Jahreszeiten in Brasilien umgekehrt. Die Sommermonate liegen zwischen Oktober und März, der „Winter“ beginnt im Juni und endet im August. Die Klimazonen bringen eine Vielfalt von Flora und Fauna sowie natürlichen Ressourcen hervor. Der Regenwald ist das weltweit größte Reservoir an biologischen Organismen mit vielen, noch unentdeckten Pflanzen- und Tierarten. Im Amazonasgebiet, in der Region um Carajás (Pará), sind Milliarden Tonnen hochwertiges Eisenerz vorhanden. Darüber hinaus verfügt Brasilien unter anderem über Reserven von Mangan, Bauxit, Nickel, Erdöl, Erdgas, Uran sowie über Gold- und Diamantenvorkommen.119 Zu den wichtigsten agrarischen Rohstoffen des Landes gehören: Soja, Zuckerrohr, Kaffee, Orangen, Fleisch, Mais, Reis und Maniok. Aufgrund der Ausbeutung von Rohstoffen und der Nutzung des agrarischen Potenzials werden für Brasilien enorme gesamtwirtschaftliche Wachstumschancen gesehen.

3.3 Wirtschaft

Ökonomisch übertrifft das durch seine Landwirtschaft, den Bergbau und Dienstleistungen gekennzeichnete Brasilien die anderen südamerikanischen Länder und baut seine Präsenz auf dem Weltmarkt weiter aus. Seit 2003 hat das Land seine makroökonomische Stabilität durch den Aufbau von Devisenreserven und Abbau der Schuldenlast – trotz Erweiterung der Staatsausgaben auf unter 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – verbessert.120 Im Jahr 2008 entwickelte sich Brasilien zum Nettoauslandsgläubiger und wurde durch zwei Ratingagenturen als kreditwürdig hochgestuft.

Nach einem starken Wachstum in den Jahren 2007 und 2008 wurde Brasilien im September 2008 von der globalen Finanzkrise betroffen und litt zwei Quartale lang unter Rezession, weil die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen sanken und die ausländischen Geldquellen versiegten. Das Land ist jedoch nur zu 14 % von Export abhängig. Den Schlüssel zur Überwindung der Weltkrise lieferten auch die niedrige Arbeitslosenquote von 6,7 %121 sowie der stabile und starke Binnenkonsum. Nicht das Angebot, sondern die Nachfrage entscheidet über den wirtschaftlichen Erfolg des Landes. Laut Experten der Bertelsmann Stiftung eröffnen sich für Brasilien gute Zukunftschancen, da es dauernd seine institutionellen Voraussetzungen für gutes Regieren (Governance) gestärkt und internationalen Standards angepasst hat.122 Trotz der Weltkrise blieb Brasilien – neben den anderen BRICS-Staaten123 – eines der weltweit führenden Schwellenländer.

Die Entwicklung des Landes ist zudem durch die geringe Abhängigkeit vom amerikanischen Markt begünstigt. Neben den USA zählen zu den wichtigsten Handelspartnern Brasiliens: Die EU124, Südamerika (vor allem Argentinien) und China als drittwichtigster Partner seit 2005.125 Im Zeitraum von 2003 bis 2008 überstiegen die Exporte die Importe. Eine bedeutende Rolle spielt ein Ölvorkommen, das nicht nur ein Selbstversorgungsniveau zu erreichen ermöglicht, sondern auch infolge bedeutender neuer Funde im Santos-Becken im Jahr 2007 eine positive Auswirkung auf die Warenausfuhr hat. Seit 2000 verstärkt der Ölexport die Haushaltsüberschüsse von zwei bis drei Prozent des BIP pro Jahr.126 Wegen der steigenden Inflation hat es sich die Regierung zum Ziel gesetzt, die Wirtschaft abzukühlen und damit den Inflationsdruck zu mindern. Aufgrund dieser Maßnahmen und der sich verschlechternden internationalen Wirtschaftslage verlangsamte sich das Wachstum auf 1,3 % im Jahr 2012.

Die für brasilianische Verhältnisse historisch niedrigen Zinsen haben Brasilien zu einem attraktiven Ziel für ausländische Investoren gemacht.127 Starke Kapitalzuflüsse in den vergangenen Jahren haben zu einer raschen Aufwertung der Landeswährung Real beigetragen. Außerdem haben sie dazu geführt, dass die Regierung an den internationalen Devisenmärkten intervenieren und Steuern auf einige ausländische Investitionen erhöhen musste. Trotz der wirtschaftlichen Wirren gehört Brasilien mit einem BIP von rund 2.363.000 Mio. US$ im ersten Quartal 2013 zu den zehn größten Volkswirtschaften der Welt.128 Brasiliens Ressourcenreichtum, wachsender Binnenmarkt und Dienstleistungssektor129, der quasi 67,2 % des BIP erwirtschaftet, sind wesentliche Merkmale der brasilianischen Wirtschaft. Eine immer größere Rolle spielt die Landwirtschaft bei der Produktion von Soja, Zucker und dem daraus gewonnenem Treibstoff Ethanol, Zellulose, Kaffee sowie die Erzeugung von Rindfleisch und Geflügel.

[...]


1 Schulz, Winfried (1990): Die Konstruktion von Realität in den Nachrichtenmedien. Analyse der aktuellen Berichterstattung. Freiburg et al.: Karl Alber, S. 116.

2 Am Projekt beteiligten sich: Nina Bishara, Guido Ipsen, Agnes Tafreschi und Karin Wenz.

3 Vgl. Bergmann, Jens (2013): Ich, Ich, Ich. Wir inszenieren uns zu Tode. Berlin: Metrolit Verlag.

4 Kluge, Friedrich (1995): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23., erweiterte Auflage. Berlin: Walter de Gruyter, S. 109-110.

5 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Hrsg.) (1999): Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, Band 2. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim et al.: Dudenverlag.

6 Vitouch, Peter (2000): Fernsehen und Angstbewältigung. Zur Typologie des Zuschauerverhaltens. 2. Auflage. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, S. 92.

7 Ruf, Werner K. (1973): Der Einfluss von Bildern auf die Beziehungen zwischen Nationen. In: Zeitschrift für Kulturaustausch, 3 (23), S. 21.

8 Kluge 1995, S. 42.

9 Duden 1999, Band 1.

10 Lieske, Sandra (2008): Das Image von Journalisten. Eine qualitative Untersuchung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 79.

11 Kautt, York (2008): Image. Zur Genealogie eines Kommunikationscodes der Massenmedien. Bielefeld: transcript Verlag, S. 13.

12 Vgl. Rühl, Manfred (1993): Images. Ein symbolischer Mechanismus der öffentlichen Kommunikation zur Vereinfachung unbeständiger Public Relations. In: Ambrecht, Wolfgang et al. (Hrsg.): Image und PR. Kann Image Gegenstand einer Public Relations-Wissenschaft sein? Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 60.

13 Ogilvy, David (1955): The image of the brand. A new approach to creative operations.

http://www.marketing-site.de/pdf/ogilvy_1955.pdf, abgerufen am 9. Mai 2013.

14 Gardner, Burleigh/Levy, Sidney J. (1955): The Product and the Brand. In: Harvard Business Review 33 (2), S. 35.

15 Vgl. Salcher, Ernst F. (1995): Psychologische Marktforschung. Berlin et al.: Walter de Gruyter, S. 129.

16 Vgl. Lieske 2008, S. 19.

17 Laut Kleining entstehe ein Image aus der Kombination subjektiver und objektiver Faktoren. Je grösser der Informationsstand über einen Meinungsgegenstand ist, desto objektiver ist das Vorstellungsbild. Siehe Kleining, Gerhard (1961): Über soziale Images. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie uns Sozialpsychologie, Sonderheft 5, S. 146.

18 Vgl. Brachfeld, Oliver (1976): Image. In: Ritter, Joachim (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Basel: Schwabe.

19 Johannsen, Uwe (1971): Das Marken- und Firmen-Image. Theorie, Methodik, Praxis. Berlin: Duncker & Humblot, S. 19.

20 Vgl. Herdin, Thomas/Luger, Kurt (2001): Der eroberte Horizont. Tourismus und interkulturelle Kommunikation. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, Nr. 47, S. 6-19.

21 Hier eine Art kollektive Collage des Ansehens der einzelnen Bürger.

22 Vgl. Neujahr, Elke (2012): Wer die Reputation hat, hat die Zukunft. Reputationsmanagement in Unternehmen. Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 42.

23 Vgl. Salcher 1995, S. 132.

24 Vgl. Eberl, Markus (2006): Unternehmensreputation und Kaufverhalten. Methodische Aspekte komplexer Strukturmodelle. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag (DUV), S. 11; Bauhofer, Bernhard (2004): Reputation Management. Glaubwürdigkeit im Wettbewerb des 21. Jahrhunderts. Zürich: Orell Füssli Verlag, S. 17; Wiedmann, Klaus-Peter/Fombrun, Charles J. /Riel, Cees B. M. van (2007): Reputationsanalyse mit dem Reputation Quotient. In: Piwinger, Manfred/Zerfaß, Ansgar (Hrsg.): Handbuch Unternehmenskommunikation. Wiesbaden: Gabler, S. 322.

25 Centre National de Ressources Textuelles et Lexicales (CNRTL) (2012): Réputation. http://www.cnrtl.fr/etymologie/r%C3%A9putation, abgerufen am 11. Mai 2013.

26 Duden Online (2013b): Reputation, die. http://www.duden.de/rechtschreibung/Reputation, abgerufen am 11. Mai 2013.

27 Neujahr 2012, S. 126.

28 Ebd., S. 127-128.

29 Vgl. Fombrun, Charles J. (1996): Reputation: Realizing Value from Corporate Image. Boston: Harvard Business School Press, S. 72.

30 Vgl. ebd., S. 44.

31 Donsbach, Wolfgang (1991): Medienwirkung trotz Selektion. Einflussfaktoren auf die Zuwendung zu Zeitungsinhalten. Köln et al.: Böhlau, S. 28.

32 Unter dem journalistischen „Kommentar“ versteht man unterschiedliche Gattungen, die sowohl ein Abbild der Wirklichkeit zeichnen als auch eine subjektive Meinung des Autors darstellen.

33 Siehe Burkart, Roland (2002): Kommunikationswissenschaft. Grundlagen und Problemfelder. Umrisse einer interdisziplinären Sozialwissenschaft. Köln et al.: Böhlau, S. 279 ff. Als Kriterien der Nachrichtensektion und -verarbeitung gelten „Nachrichtenfaktoren“, auf die im Buch näher eingegangen wird.

34 Siehe Belke, Julia (2009): Das Bild der Ostdeutschen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Eine Diskursanalyse des ARD-Politmagazins KONTRASTE in der Zeit von 1987 bis 2005. In: Ahbe, Thomas/Gries, Rainer/Schmale, Wolfgang (Hrsg.): Die Ostdeutschen in den Medien. Das Bild von den Anderen nach 1990. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, S. 137.

35 Die veröffentliche Meinung betrifft Massenmedien.

36 In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um Nationenstereotype, die bestimmte völkische Gruppen oder Nationalitäten betreffen.

37 Duden Online (2013a): Klischee, das. http://www.duden.de/rechtschreibung/Klischee, abgerufen am 13. Mai 2013.

38 Iwand hat die Begriffe verschiedenen Gruppen zugeordnet: a.) Image, Bild, Vorstellungsbild, Leitbild, Gesamterlebnis; b.) Vorurteil, Stereotype, Klischee, Attitüde; c.) Imago, Tiefenbild, Archetyp; d.) Anmutung, Eindruck; e.) Ruf, Aura, Reputation, Good/Bad Will; f.) Psychotyp; g.) Ikonik. Vgl. Iwand, Wolf Michael (1974): Politische Aspekte des Amerikabildes in der überregionalen westdeutschen Presse. Deutsch-amerikanische Beziehungen zu Beginn der siebziger Jahre. Frankfurt am Main: Akademische Verlagsgesellschaft, S. 11. Siehe hierzu auch Estel, Bernd (1983): Soziale Vorurteile und soziale Urteile. Kritik und wissenssoziologische Grundlegung der Vorurteilsforschung. Opladen: Westdeutscher Verlag; Bergmann, Werner (2001): Was sind Vorurteile? In: Informationen zur politischen Bildung, Heft 271, Vorurteile, Stereotype, Feindbilder, S. 3-9.

39 Lippmann, Walter (1960): Public Opinion. New York: The Macmillan Company (Erstveröffentlichung 1922), S. 29 [Hervorhebung durch den Verfasser].

40 Vgl. Salcher 1995, S. 133-136.

41 Hermann, Andreas (1998): Produktmanagement. München: Franz Vahlen, S. 77.

42 Vgl. Wilke, Jürgen (1990): Imagebildung durch Massenmedien. In: Medien, Sozialisation und Unterricht, Schriftenreihe, Band 287. Bonn: Bundezentrale für politische Bildung, S. 99.

43 Der Autor setzt die Begriffe Stereotype, Vorurteile und Klischees miteinander gleich. Außerdem wird zwischen Heterostereotypen (über andere) und Autostereotypen (über sich selbst) unterschieden. Siehe Johannsen 1971, S. 45-46 [Hervorhebung im Original].

44 Gehlen, Arnold (2007): Die Seele im technischen Zeitalter. Sozialpsychologische Probleme in der industriellen Gesellschaft. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, S. 52.

45 Vgl. Tajfel, Henri (1982): Gruppenkonflikt und Vorurteil. Entstehung und Funktion sozialer Stereotypen. Bern et al.: Huber, S. 43.

46 Arndt, Susan (2001): Impressionen – Rassismus und der deutsche Afrikadiskurs. In: Derselb. (Hrsg.): Afrika-Bilder: Studien zu Rassismus in Deutschland. Münster: Unrast, S. 64.

47 Vgl. Föttinger, Gudrun (2006): Das Bild Frankreichs und der Franzosen in der neueren québecer Literatur (1941-1982) und seine identitätsbildende Funktion. Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 17.

48 Vgl. Ehrlich, Howard J. (1979): Das Vorurteil. Eine sozialpsychologische Bestandsaufnahme der Lehrmeinungen amerikanischer Vorurteilsforschung. München et al.: Ernst Reinhardt; Maletzke, Gerhard (1996): Interkulturelle Kommunikation. Zur Interaktion zwischen Menschen verschiedener Kulturen. Opladen: Westdeutscher Verlag S. 108-116.

49 Heuer, Susan (1995): Schilderungen mit Wahrheitsanspruch. Zum Chinabild um die Jahrhundertwende am Beispiel der Reisebeschreibung von Ernst von Hesse-Warteggs. In: Kubin, Wolfgang (Hrsg.): Mein Bild in deinem Auge. Exotismus und Moderne: Deutschland-China im 20. Jahrhundert. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, S. 120 [Hervorhebung durch den Verfasser].

50 Vgl. Konrad, Jochen (2006): Stereotype in Dynamik. Zur kulturwissenschaftlichen Verortung eines theoretischen Konzepts. Tönning et al.: Der Andere Verlag, S. 126.

51 Vgl. Ganter, Stephan (1997): Stereotype und Vorurteile: Konzeptualisierung, Operationalisierung und Messung. Mannheim: Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung.

52 „Die Kategorisierung irgendeines physischen oder sozialen Aspekts der Umwelt basiert auf der Anwendung bestimmter Kriterien für die Einteilung einer Anzahl von Items in mehr oder weniger umfassende Gruppierungen, die sich in Bezug auf diese oder ähnliche Kriterien unterscheiden, sich jedoch in Bezug auf die gleichen (oder ähnliche) Kriterien innerhalb jeder Gruppierung ähneln“. Siehe Tajfel 1982, S. 44.

53 Vgl. Herdin/Luger 2001.

54 Vgl. ebd., S. 11.

55 Bergmann 2001, S. 7.

56 Vgl. Jaeger, Susanne (2009): Nachrichten als Ressource für Frieden und Versöhnung. Inhaltsanalytische Pressestudien zur westdeutschen Berichterstattung über Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Berlin: Regener Irena.

57 Vgl. Luger, Kurt (1998b): Perfekte Völkermissverständigung. Wie Massenmedien und Tourismus das Bild von der Dritten Welt prägen. In: Ders.: Vergnügen, Zeitgeist, Kritik. Streifzüge durch die populäre Kultur. Wien: Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, S. 127-151.

58 Boulding, Kenneth E. (1959): National Images and International Systems. In: The Journal of Conflict Resolution, Band 3, Nr. 2, S. 121.

59 Synonym zu „Nationenbildern“ werden hier auch die Begriffe „Nationenimage“ und „Länderimage“ verwendet.

60 Vgl. Peters, Christoph (1999): Deutschland und die Deutschen im Spiegel britischer Tageszeitungen. Die Berichterstattung der überregionalen Presse Großbritanniens 1989-1994. Münster: LIT Verlag, S. 48.

61 Mentzel, Jörg Peter/Pfeiler, Wolfgang (1972): Deutschlandbilder. Die Bundesrepublik aus der Sicht der DDR und der Sowjetunion. Bonner Schriften zur Politik und Zeitgeschichte, Band 6/7. Düsseldorf: Droste, S. 48. Unter dem Begriff „Nation“ versteht man nach Anderson „eine vorgestellte politische Gemeinschaft – vorgestellt als begrenzt und souverän.“ Siehe Anderson, Benedict (1996): Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts. 2., erweiterte Auflage. Frankfurt am Main et al.: Campus Verlag, S. 15.

62 Vgl. Bentele, Günter (1995): Der Entstehungsprozess von Nationalimages. Informationsquellen und Verzerrungen. In: Mahle, Walter A. (Hrsg.): Deutschland in der internationalen Kommunikation. München: Ölschläger Verlag, S. 63.

63 Jacobsen, Hans-Adolf (1973): Zur Einführung. In: Jacobsen, Hans-Adolf/Tomala, Mieczyslaw (Hrsg.): Wie Polen und Deutsche einander sehen. Beiträge aus beiden Ländern. Düsseldorf: Droste, S. 175.

64 Boulding 1959, S. 121.

65 Unter Feindbild versteht man ein Bild, das man von einem Feind besitzt. Nationenimages können positive und negative Elemente enthalten. Hier beziehen sich Feindbilder ausschließlich auf Nationen bzw. Nationengruppen.

66 Vgl. Boulding 1959, S. 122.

67 Vgl. Mentzel/Pfeiler 1972, S. 48.

68 Vgl. Süssmuth, Hans (1995): Deutschlandbilder in Europa. Internationale Kommunikation und Nationenimage. Bonn: ZV Zeitungsverlag, S. 14-15.

69 Luger, Kurt (1998a): Das Bild der Dritten Welt in Österreichs Öffentlichkeit. In: Medien Impulse, Heft 26 (12), S. 15.

70 Vgl. Hahn, Oliver/Lönnendonker, Julia/Schröder, Roland (Hrsg.) (2008): Deutsche Auslandskorrespondenten: Ein Handbuch. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft. Die Autoren des Buches gehen der Frage nach, welche Rolle die Auslandsberichterstattung heute spielt.

71 Galtung, Johan/Ruge, Mari Holmboe (1965): The Structure of Foreign News. The Presentation of the Congo, Cuba and Cyprus Crisis in Four Norwegian Newspapers. In: Journal of Peace Research, 2 (1), S. 68.

72 Vgl. Schneiker, Andrea (2007): Nationenbilder in den internationalen Beziehungen: Definition, Entstehung, Funktionen. In: Bopp, Valeska/Lampe, Katharina/Schneiker, Andrea (Hrsg.): Balkanbilder in Ost und West. Mythen und Stereotypen auf der Spur. Anregungen zur Didaktik interkultureller Studienseminare, Band 15. Berlin: MitOst, S. 41.

73 Vgl. Mentzel/Pfeiler 1972, S. 48-49.

74 Fan unterstreicht die Notwendigkeit, die Begriffe „Nation Branding“ und „National Brand“ voneinander zu trennen. „National Brand“ umfasst eine Vielzahl von unterschiedlichen Faktoren: Sehenswürdigkeiten, ethnische Gruppen, Infrastruktur und berühmte Personen. Siehe Fan, Ying (2006): Branding the nation: What is being branded? In: Journal of Vacation Marketing, Band 12, Nr. 1, S. 5-6.

75 Vgl. Szarek, Danuta (2006): „Nation Branding“: Der Staat als Marke. http://www.dw.de/nation-branding-der-staat-als-marke/a-2178556, abgerufen am 16. Mai 2013.

76 Trotzdem können unterschiedliche Medienbegriffe vorkommen, die im Zuge des „Nation Branding“ Prozesses erfunden werden, z. B. Cool Britannia.

77 Vgl. Fan 2006, S. 12.

78 Der Nation-Branding-Experte hat seine eigene Website www.simonanholt.com.

79 Vgl. Signitzer, Benno/Coombs, Timothy (1992): Public Relations and Public Diplomacy: Conceptual Convergences. In: Public Relations Review 18.

80 Vgl. Wilke 1990, S. 102-103.

81 Im Unterschied zum Schwarz-Weiß-Denken.

82 Galtung/Ruge 1965, S. 64.

83 Vgl. Burkart 2002, S. 279 ff.

84 Vgl. Wilke 1990, S. 103. Gemäß der „Theorie der kognitiven Dissonanz“ von Festinger versuchen Individuen ihre Meinungen und Werte bei „dissonanten“ Berichten abzugleichen. Vgl. Festinger, Leon (1957): A Theory of Cognitive Dissonance. Stanford: Stanford University Press, S. 20 f.

85 Bergler, Reinhold (1991): Standort als Imagefaktor. In: Deutsche Public Relations-Gesellschaft e. V. (DPRG) (Hrsg.): Führung und Kommunikation – Erfolg durch Partnerschaft – Standort als Imagefaktor. Bonn: DPRG, S. 47.

86 Vgl. Pool, Ithiel de Sola et al. (1984): Communication Flows. A Census in the United States and Japan. Tokyo: University of Tokyo Press.

87 Vgl. Brünne, Michael/Esch, Franz-Rudolf/Ruge, Hans-Dieter (1987): Berechnung der Informationsüberlastung in der Bundesrepublik Deutschland. Bericht des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung der Universität des Saarlandes, Saarbrücken.

88 In der Fachliteratur werden unterschiedliche Bezeichnungen des Uses-and-Gratifications-Ansatzes verwendet: Uses-and-Gratifications-Theorie (Approach); Nutzen- und Belohnungs-Ansatz; Medienwirkungsansatz; Nutzenansatz; Gratifikationsforschung. Vgl. Schweiger, Wolfgang (2013): Uses-and-Gratifications-Ansatz. In: Bentele, Günter/Brosius, Hans-Bernd/Jarren, Otfried (Hrsg.) (2013): Lexikon Kommunikations- und Medienwissenschaft. Wiesbaden: Springer VS, S. 350; Burkart 2002, S. 226.

89 Vgl. Donsbach 1991, S. 15.

90 Schulz, Winfried (1989): Massenmedien und Realität. Die „ptolemäische“ und die „kopernikanische“ Auffassung. In: Kaase, Max/Schulz, Winfried (Hrsg.): Massenkommunikation. Theorien, Methoden, Befunde. Sonderheft 30 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 141.

91 Vgl. Hickethier, Knut (2003): Einführung in die Medienwissenschaft. Stuttgart et al.: Metzler, S. 32. An dieser Stelle kann zwischen dem Realismus und dem Konstruktivismus unterschieden werden. Vgl. Weber, Stefan (2002): Was heißt „Medien konstruieren Wirklichkeit“? Von einem ontologischen zu einem empirischen Verständnis von Konstruktion. In: Medien-Impulse: Beiträge zur Medienpädagogik, 40 (10), S. 11.

92 Donsbach 1991, S. 9 [Hervorhebung im Original].

93 Luhmann, Niklas (2009): Die Realität der Massenmedien, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 9.

94 Zu den Forderungen gehören Relevanz, Gültigkeit und Verstehbarkeit. Vgl. Haller, Michael (2004): Recherchieren. Ein Handbuch für Journalisten. 6. Auflage. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, S. 41.

95 Siegfried Schmidt schafft eine breite Definition der Wirklichkeitskonstruktion. Er bezeichnet sie als „einen empirisch hoch konditionierten Prozess, in dem sich Modelle für (nicht von) ökologisch validen Erfahrungswirklichkeiten/Umwelten im sozialisierten Individuum als empirischen Ort der Sinnproduktion herausbilden.“ Siehe Schmidt, Siegfried J. (1994): Konstruktivismus in der Medienforschung: Konzepte, Kritiken, Konsequenzen. In: Merten, Klaus/Schmidt, Siegfried J./Weischenberg, Siegfried (Hrsg.): Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 595.

96 Vgl. Leister, Angela (2001): Zur Konstruktion von Wirklichkeit in der Aneignung. In: Holly, Werner/Püschel, Ulrich/Bergmann, Jörg (Hrsg.): Der sprechende Zuschauer. Wie wir uns Fernsehen kommunikativ aneignen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 296.

97 Vgl. Herzog, Herta (1940): Professor Quiz: A Gratification Study. In: Lazarsfeld, Paul F. (Hrsg.): Radio and the printed page. New York: Duell, Sloan and Pearce, S. 64-93.

98 Vgl. Suchman, Edward A. (1941): An Invitation to Music. A Study of the Creation of New Music Listeners by the Radio. In: Lazarsfeld, Paul F./Stanton, Frank (Hrsg.): Radio Research 1941. New York: Duell, Sloan and Pearce, S. 140-188.

99 Vgl. Wolf, Katherine M./Fiske, Marjorie (1949): The Children Talk about Comics. In: Lazarsfeld, Paul F./Stanton, Frank N. (Hrsg.): Communications research 1948-49. New York: Harper and Brothers, S. 3-50.

100 Vgl. Berelson, Bernard (1949): What Missing the Newspaper means. In: Lazarsfeld, Paul F./Stanton, Frank N. (Hrsg.): Communications, op. cit., S. 111-129.

101 Siehe Katz, Elihu (1959): Mass Communications Research and the Study of Popular Culture: An Editorial Note on a Possible Future for this Journal. In: Studies in Public Communication, 2, S. 2. Vgl. Bonfadelli, Heinz/Friemel, Thomas N. (2011): Medienwirkungsforschung. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, S. 79.

102 Katz 1959, S. 3.

103 Vgl. Burkart 2002, S. 222.

104 Katz, Elihu/Blumler, Jay G./Gurevitch, Michael (1973/74): Uses and Gratifications Research. In: The Public Opinion Quarterly, Band 37, Nr. 4, S. 510.

105 Vgl. Schweiger 2013, S. 350.

106 McQuail, Denis/Blumler, Jay G./Brown, Ray (1972): The Television Audience: A Revised Perspective. In: McQuail, Denis (Hrsg.): Sociology of Mass Communications. Harmondsworth: Penguin Books, S. 157.

107 Katz, Elihu/Gurevitch, Michael/Haas, Hadassah (1973): In the Use of Mass Media for Important Things. In: American Sociological Review, 38 (4), S. 164-181.

108 McQuail, Blumler und Brown verweisen auf vier Gratifikationsdimensionen: Diversion (Flucht vor der alltäglichen Routine); personal relationships (Geselligkeit und soziale Nützlichkeit); personal identity (persönliche Identifikation, Realitätsexploration und Werteverstärkung); surveillance (Kontrolle der Umwelt). Die verschiedenen Gratifikationsdimensionen hängen mit unterschiedlichen Persönlichkeitstypen zusammen. Vgl. McQuail/Blumler/Brown 1972, S. 135-165.

109 Vgl. Burkart 2002, S. 227.

110 Vgl. Costa, Sérgio/Kohlhepp, Gerd/Nitschack, Horst/Sangmeister, Harmut (Hrsg.) (2010): Brasilien. Geographischer Raum, Politik, Wirtschaft, Kultur heute. Bibliotheca Ibero-Americana, Band 134. Frankfurt am Main: Vervuert Verlag. Siehe auch KPMG (2013): Länderprofil Brasilien. http://www.kpmg.de/Themen/1405.htm, abgerufen am 1. Juni 2013.

111 Vgl. Brasilianisches Institut für Geographie und Statistik (IBGE) (2012a): Metodologia das estimativas da população residente nos municípios brasileiros com data de referência em 1º de julho de 2012. Rio de Janeiro: IBGE.

112 Vgl. IBGE (2012b): Os indígenas no Censo Demográfico 2010. Primeiras considerações com base no quesito cor ou raça. Rio de Janeiro: IBGE.

113 Siehe Wehrhahn, Rainer (1998): Urbanisierung und Stadtentwicklung in Brasilien. Aktuelle Prozesse und Probleme. In: Geographische Rundschau, 50 (11), S. 656-663.

114 Instituto Nacional de Estudos e Pesquisas Educacionais (Inep) (2013): Resumo técnico censo da educação superior de 2011. Brasília: Inep.

115 Siehe Kohlhepp, Gerd (2010a): Bevölkerungsentwicklung und -struktur. In: Costa, Sérgio et al. (Hrsg.): Brasilien, op. cit., S. 33-50.

116 Das Paraná-Paraguay-Flusssystem durchfließt das Gebiet vom südwestlichen Teil des Bundesstaates Minas Gerais in südlicher Richtung. Diese Flusssysteme spielen für die brasilianische Energieversorgung eine wichtige Rolle. Bis 90 % des erzeugten Stroms stammen aus hydroelektrischen Kraftwerken. Bei der Stromerzeugung rangiert Brasilien auf dem ersten Platz. Vgl. Anhuf, Dieter (2010): Nuturräumliche Grundlagen. In: Costa et al. (Hrsg.): Brasilien, op. cit, S. 19 ff.

117 Siehe Kohlhepp, Gerd (1998): Regenwaldzerstörung im Amazonasgebiet Brasiliens. Entwicklungen – Probleme – Lösungsansätze.

http://www.friedrich-verlag.de/pdf_preview/d56162_3842.pdf, abgerufen am 5. Juni 2013.

118 Die Vergrößerung des Zuckeraufbaugebietes, um Ethanol als Treibstoff für Autos zu produzieren, ist ein Wirtschaftsschwerpunkt der brasilianischen Regierung.

119 Bei der Urananreicherung liegt Brasilien an sechster Stelle weltweit. Vgl. Kohlhepp, Gerd (2010b): Energiewirtschaft im Umbruch. In: Costa, Sérgio et al. (Hrsg.): Brasilien, op. cit., S. 373.

120 Vgl. Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) (2011): OECD Economic Surveys. Brazil 2011. http://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/economics/oecd-economic-surveys-brazil-2011_eco_surveys-bra-2011-en, abgerufen am 6. Juni 2013.

121 5,8 % im Mai 2013. Siehe IBGE (2013b): Unemployment stays at 5,8 % in May. http://saladeimprensa.ibge.gov.br/noticias?view=noticia&id=1&busca=1&idnoticia=2406, abgerufen am 2. August 2013.

122 Vgl. Thiery, Peter et al. (2011): Sustainable Governance in the BRICS. Country Report Brazil. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.

123 Die Abkürzung BRICS steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Vgl. Finanzministerium Indien (2012): The BRICS report. A study of Brazil, Russia, India, China, and South Africa with special focus on synergies and complementarities. New Delhi: Oxford University Press, S. ix.

124 2007 hat die EU eine strategische Partnerschaft mit Brasilien abgeschlossen. Vgl. Europäische Kommission (EU) (2007): Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat. Auf dem Weg zu einer strategischen Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Brasilien. Brüssel: Kommission der Europäischen Gemeinschaften.

125 Vgl. Birle, Peter/Gratius, Susanne (2010): Die Außenpolitik. In: Costa et al. (Hrsg.): Brasilien, op. cit., S. 299.

126 Vgl. OECD 2011, S. 40.

127 Der Leitzins wurde seit August 2011 von 12,5 auf 7,25 Prozent reduziert. Siehe Euro Fondsxpress (23. November 2012): Großereignisse werfen ihre Schatten voraus. Nr. 47, S. 4.

128 Siehe IBGE (2013a): GDP grows 0,6 % in relation to Q4 of 2012 and reaches R$ 1,11 trillion. http://saladeimprensa.ibge.gov.br/en/noticias?view=noticia&id=1&busca=1&idnoticia=2392, abgerufen am 5. Juni 2013. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 1,9 %.

129 Die Industrie (ca. 27,4 % des BIP) und die Landwirtschaft (5,4 % des BIP) leisten den übrigen Beitrag. Vgl. The World Factbook (2013): Brazil. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/br.html, abgerufen am 5. Juni 2013.

Final del extracto de 137 páginas

Detalles

Título
Das Bild Brasiliens in der deutschen Presse
Subtítulo
Eine inhaltsanalytische Studie der Amtszeit von Präsident Lula in den Jahren 2003 bis 2010
Universidad
University of Applied Sciences Bonn-Rhein-Sieg
Calificación
1,7 in Deutschland
Autor
Año
2013
Páginas
137
No. de catálogo
V284161
ISBN (Ebook)
9783656837091
ISBN (Libro)
9783656837107
Tamaño de fichero
1465 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
bild, brasiliens, presse, eine, studie, amtszeit, präsident, lula, jahren
Citar trabajo
Monika Skarzynska (Autor), 2013, Das Bild Brasiliens in der deutschen Presse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284161

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