Die Fragen der Erziehung und Bildung waren für die von der Aufklärung beeinflussten französischen Revolutionäre von großer Bedeutung. Nur wenn man es schaffe, das französische Volk zu frei denkenden Menschen zu erziehen, könne die Revolution dauerhaft erfolgreich sein und die Fesseln des alten Systems sprengen. Mit der drängenden Frage nach dem Aufbau des neu zu schaffenden Erziehungs- und Bildungssystems beschäftigte sich vor allem Antoine de Condorcet in seinem 'Bericht und Entwurf einer Verordnung über die allgemeine Organisation des öffentlichen Unterrichtswesens' , den er am 20. und 21. April 1792 der Gesetzgebenden Versammlung als deren Präsident und in seiner Funktion als Vorsitzender des Komitees für das öffentliche Unterrichtswesen verkündete. Sein Entwurf war „Ausgangspunkt für viele der anschließenden Überlegungen hinsichtlich der Organisation des öffentlichen Schulwesens in Frankreich“, so auch für Louis Michel Lepeletier de Saint-Fargeau,der seinen 'Plan einer Nationalerziehung' als „weitergehenden Gedanken“ zu Condorcet verstand.
Beiden Schriften liege „der Gedanke einer für alle Schichten gleichen Bildung […] zugrunde“ meint Frank Nieslony, jedoch stünden sie laut Norbert Vorsmann „exemplarisch für zwei unterschiedliche Ideen von öffentlicher Erziehung“. Stübig beurteilt Lepeletiers Schrift sogar als „Gegenentwurf“ zu Condorcet. Ziel dieser Arbeit soll sein, beide Schriften am Beispiel der Primärschulen auf Erziehungsziele und Bildungsinhalte hin, sowie die Struktur des Schulsystems insgesamt zu untersuchen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede klar darzustellen. Bedeutend sind die pädagogischen Ansätze der französischen Revolutionäre gerade deshalb, weil sie die Wurzeln heutiger Reformpolitik, auch in der Bundesrepublik Deutschland, darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- II.1. Condorcets Primärschulen
- II.1.1. Erziehungsziele
- II.1.2. Schulsystem
- II.1.3. Bildungsinhalte in den Primärschulen
- II.2. Lepeletiers Primärschulen
- II.2.1 Erziehungsziele
- II.2.2. Schulsystem
- II.2.3. Bildungsinhalte in den Primärschulen
- II.1. Condorcets Primärschulen
- III. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den pädagogischen Ansätzen der französischen Revolutionäre Antoine de Condorcet und Louis Michel Lepeletier de Saint-Fargeau am Beispiel der Primärschulen. Sie untersucht die Erziehungsziele, Bildungsinhalte und die Struktur des Schulsystems, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Konzepten aufzuzeigen.
- Vergleich der Erziehungsziele von Condorcet und Lepeletier
- Analyse der Bildungsinhalte in den Primärschulen
- Untersuchung der Struktur des Schulsystems
- Bedeutung der pädagogischen Ansätze der französischen Revolution für die heutige Schulreform
- Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Konzepten von Condorcet und Lepeletier
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Bedeutung der Erziehung und Bildung für die französischen Revolutionäre dargestellt und der Kontext von Condorcets Entwurf einer Verordnung über die allgemeine Organisation des öffentlichen Unterrichtswesens erläutert. Das zweite Kapitel befasst sich mit Condorcets Konzept der Primärschulen. Hier werden seine Erziehungsziele, die Struktur des Schulsystems und die Bildungsinhalte im Detail vorgestellt. In diesem Zusammenhang wird auch Condorcets liberale Grundeinstellung und seine Überzeugung von der stufenweisen Entwicklung des Menschen zum Bürger hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie öffentliche Erziehung, Französische Revolution, Bildung, Primärschulen, Condorcet, Lepeletier, Erziehungsziele, Bildungsinhalte, Schulsystem, staatsbürgerliche Bildung, liberale Grundeinstellung, stufenweise Entwicklung des Menschen, Reformpolitik.
- Arbeit zitieren
- Florian Stenke (Autor:in), 2012, Schulpolitische Programme der Französischen Revolution. Die Organisation der Primärschulen nach Condorcet und Lepeletier, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284337