Bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 ergab sich ein seltsames Bild. Der deutsche Nationalspieler Lukas Podolski markierte das vorentscheidende 2:0 gegen Polen, worüber er sich jedoch nicht freute. Der Spieler lief mit gesenktem Haupt zurück zur eigenen Spielhälfte. Der Grund dafür war, dass der Shootingstar in Polen geboren wurde und zwar genauso wie seine gesamte Familie, die sich während des Spiels im Stadion befand, aber das gegnerische Team des Schützlings anfeuerte. Es wurde deutlich, dass bei dem jungen Mann „zwei Herzen in der Brust“ schlugen.
Als Sohn polnischer Eltern erlebte ich ebenfalls Situationen, die ein eindeutiges Zugehörigkeitsgefühl störten. Es war traurig, dass man von einigen Leuten in Deutschland als „der Pole“ und in Polen als „der Deutsche“ betitelt wurde. Solche Erlebnisse erschwerten außerdem die Klärung nach der Frage „wer bin ich“, die bei der Suche nach der eigenen Identität eine wichtige Rolle spielt. Diese Thematik und auch der Begriff der Hybridität, sowie der nationalen Zugehörigkeit rückten gerade in der Zeit des Postkolonialismus in den Vordergrund.
Die Hauptfigur Lara, aus dem gleichnamigen Buch von Bernardine Evaristo, stellt die Tochter einer britischen Mutter und eines nigerianischen Vaters, der in den 50er Jahren nach Großbritannien immigrierte, dar. Sie ist ebenfalls auf der Suche nach der korrekten persönlichen Orientierung, die sich als besonders schwierig erweist, da zu dieser Zeit „anti-migrantische Meinungen weit verbreitet sind“ und ihre Verwandtschaft nicht nur in England oder Nigeria beheimatet ist oder war, sondern auch in Deutschland, Brasilien oder Irland.
Es kann aufgezeigt werden, dass Laras Bild von der eigenen Identität im Laufe der Geschichte großen Schwankungen ausgesetzt ist.
In dieser Arbeit werden Textstellen aus Bernardine Evaristos Lara, die die These stützen und allgemein gesehen Bezug zum Thema Identität vorweisen können, näher betrachtet. Im Vordergrund steht dabei, Gründe für Veränderungen der Ansichten des Selbst bei der Protagonistin zu finden. Der Begriff der Identität wird hierbei nur in Bezug auf Lara und nicht im Hinblick auf die anderen Charaktere analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff Identität
- Identität in Lara
- Fazit
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Identität der Protagonistin Lara in Bernardine Evaristos Roman "Lara". Der Fokus liegt auf den Herausforderungen, die Lara als Kind nigerianischer Einwanderer in den 60er und 70er Jahren in Großbritannien erlebt, und wie diese ihre Selbstwahrnehmung beeinflussen.
- Die Bedeutung von Kultur und Herkunft für die Identitätsbildung
- Die Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung auf die Selbstwahrnehmung
- Die Suche nach Zugehörigkeit und die Herausforderungen der Integration
- Die Rolle der Familie und der eigenen Geschichte in der Identitätsfindung
- Die Entwicklung des Selbstbildes im Laufe des Lebens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Identität im Kontext des Postkolonialismus vor und führt den Leser in die Geschichte von Lara ein. Sie beleuchtet die Bedeutung der eigenen Herkunft und die Herausforderungen, die mit der Suche nach der eigenen Identität verbunden sind.
- Der Begriff Identität: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Identität aus verschiedenen Perspektiven und beleuchtet die Bedeutung der Selbstwahrnehmung, der sozialen Interaktion und der kulturellen Einflüsse auf die Identitätsbildung. Es wird deutlich, dass Identität ein komplexer und dynamischer Prozess ist, der sich im Laufe des Lebens ständig verändert.
- Identität in Lara: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung von Laras Identität im Laufe des Romans. Es beleuchtet die Herausforderungen, die sie als Kind nigerianischer Einwanderer in Großbritannien erlebt, und wie diese ihre Selbstwahrnehmung beeinflussen. Es wird deutlich, dass Laras Identität von verschiedenen Faktoren geprägt ist, darunter ihre Herkunft, ihre Familie, ihre Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung sowie ihre Suche nach Zugehörigkeit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Identität, die Identitätsentwicklung, die Herausforderungen der Integration, die Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung, die Bedeutung von Kultur und Herkunft, die Rolle der Familie und die Suche nach Zugehörigkeit. Der Text analysiert die Entwicklung der Identität der Protagonistin Lara in Bernardine Evaristos Roman "Lara" und beleuchtet die Herausforderungen, die sie als Kind nigerianischer Einwanderer in den 60er und 70er Jahren in Großbritannien erlebt.
- Citar trabajo
- MA Daniel Schroeder (Autor), 2011, Identität in Bernardine Evaristos "Lara", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284374