Der Begriff der Souveränität wird heute als grundlegendes Wesenselement von Nationalstaaten angesehen. Wie Souveränität dabei definiert werden kann und welche Dimensionen der Souveränität von Nationalstaaten grundsätzlich vorhanden sind, wird in Punkt 2 dieser Arbeit erläutert. Dieser Punkt beinhaltet auch die Ausarbeitung eines neuen Souveränitätskonzeptes für Nationalstaaten, welches sich auf drei Dimensionen der Souveränität stützt:
• Die begründete Souveränität
• Die innere Souveränität
• Die äußere Souveränität
Jeder dieser drei Dimensionen werden Bedingungen zugeordnet, deren Erfüllungsgrad Auskunft darüber gibt, in wieweit ein Staat tatsächlich als „souverän“ gelten kann.
Dieses Souveränitäts-Konzept findet nun in Punkt 3 Anwendung auf die der Europäische Union (EU). Die Arbeit untersucht auf Basis der EU-Verträge, in wieweit die drei Dimensionen der Souveränität bereits in der Europäischen Union im Verhältnis zu ihren Mitgliedsstaaten etabliert worden sind. Als Ergebnis steht das wird festgestellt, dass die EU und die Mitgliedsstaaten in ihrer heutigen Verfassung nach dem Konzept einer (freiwillig) „geteilten Souveränität“ funktionieren.
Die „freiwillige“ Teilung der Souveränität durch die Mitgliedstaaten mit der EU wird in den nationalstaatlichen Verfassungen geregelt. In der vorliegenden Arbeit werden drei Beispiele für die Übertragung von Hoheitsrechten durch die nationalstaatlichen Verfassung kurz skizziert, wobei jeweils ein Beispiel für explizite und implizite Übertragung in der Verfassung (explizit: Österreich; implizit: Polen) sowie ein Beispiel für explizite Übertragung mit einfachem Parlamentsgesetz (Vereinigtes Königreich) herangezogen wird.
In Punkt 4 kommt zusammenfassend zu Ausdruck, dass das Konzept der geteilten Souveränität in der europäischen Integration vor dem Hintergrund der Arbeit nicht als bloßer „Zwischenschritt“ hin zu einer Finalisierung der Integration in einem singulär souveränen europäischen „Super-Staat“ zu sehen ist, sondern vielmehr ist die geteilte Souveränität selbst bereits als die Finalität der Europäischen Union in der Beziehung zu ihren Mitgliedstaaten zu sehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und Dimensionen der Souveränität von Nationalstaaten
- Die begründete Souveränität
- Die innere Souveränität
- Die äußere Souveränität
- Zusammenfassung: Das Konzept der drei Dimensionen staatlicher Souveränität und ihre Bedingungen
- Das Konzept einer geteilten Souveränität in der europäischen Integration
- Souveränitäts-Dimensionen in den Dokumenten zur Europäischen Union
- Begründete Souveränität
- Innere Souveränität
- Äußere Souveränität
- Übertragung von Hoheitsrechten in den nationalstaatlichen Verfassungen
- Explizit formulierte Übertragung am Beispiel der Verfassung Österreichs
- Allgemein formulierte Übertragung am Beispiel der Verfassung Polens
- Explizit formulierte Übertragung in einem Gesetz mit Verfassungsrang: Sonderfall Vereinigtes Königreich
- Souveränitäts-Dimensionen in den Dokumenten zur Europäischen Union
- Geteilte Souveränität: Segen, Fluch oder Finalität der Europäische Integration?
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Konzept der geteilten Souveränität im Kontext der europäischen Integration. Sie analysiert, inwieweit die drei Dimensionen der Souveränität (begründete, innere und äußere Souveränität) in den EU-Verträgen und den nationalstaatlichen Verfassungen von Österreich, Polen und dem Vereinigten Königreich etabliert sind. Die Arbeit zielt darauf ab, die Auswirkungen der geteilten Souveränität auf die Nationalstaaten und die Europäische Union zu beleuchten.
- Definition und Dimensionen der Souveränität von Nationalstaaten
- Das Konzept der geteilten Souveränität in der europäischen Integration
- Übertragung von Hoheitsrechten in den nationalstaatlichen Verfassungen
- Die Auswirkungen der geteilten Souveränität auf die Nationalstaaten und die Europäische Union
- Die Finalität der geteilten Souveränität in der europäischen Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Begriffs der Souveränität und der Identifizierung von drei Dimensionen: der begründeten, der inneren und der äußeren Souveränität. Diese Dimensionen werden anhand von Bedingungen erläutert, die für die tatsächliche Souveränität eines Staates relevant sind. Anschließend wird das Konzept der geteilten Souveränität in der europäischen Integration untersucht. Die Arbeit analysiert die EU-Verträge und die nationalstaatlichen Verfassungen von Österreich, Polen und dem Vereinigten Königreich, um zu zeigen, inwieweit die drei Dimensionen der Souveränität in der EU etabliert sind. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten nach dem Konzept einer geteilten Souveränität funktionieren. Die Arbeit untersucht auch die Auswirkungen der geteilten Souveränität auf die Nationalstaaten und die Europäische Union. Sie argumentiert, dass die geteilte Souveränität nicht als bloßer Zwischenschritt hin zu einer Finalisierung der Integration in einem singulär souveränen europäischen „Super-Staat“ zu sehen ist, sondern vielmehr selbst die Finalität der Europäischen Union in der Beziehung zu ihren Mitgliedstaaten darstellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Souveränität von Nationalstaaten, die Europäische Integration, das Konzept der geteilten Souveränität, die drei Dimensionen der Souveränität (begründete, innere und äußere Souveränität), die EU-Verträge, die nationalstaatlichen Verfassungen von Österreich, Polen und dem Vereinigten Königreich, die Auswirkungen der geteilten Souveränität auf die Nationalstaaten und die Europäische Union, die Finalität der geteilten Souveränität in der europäischen Integration.
- Arbeit zitieren
- Alois Maichel (Autor:in), 2011, Die Nationalstaaten in der europäischen Integration. Das Konzept der geteilten Souveränität in Österreich, Polen und dem Vereinigten Königreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284410