Einleitung
Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit ist es für Vorbestrafte außerordentlich schwer geworden, eine Erwerbstätigkeit zu erhalten. Ein bedeutender Faktor ist nicht allein die derzeitige Arbeitslosensituation, sondern dass das „Merkmal“ des Vorbestraftseins in gewisser Weise chancenlos macht. Äußerst beschwerlich ist es, eine Wohnung zu mieten, welches allerdings nicht an „Wohnungsknappheit“ liegt, da gegenwärtig eher zahlreiche Wohnungen leer stehen. Hierzu kommt weiterhin die Tatsache, dass die meisten Straffälligen keine positive Schufa-Auskunft erhalten, wobei diese durchweg, selbst bei privaten Vermietungen, gefordert wurden. Bei einigen Vermietern ist es zudem die Regel, eine sog. „Wohlgefallensklausel“ vom vorherigen Vermieter unterschreiben zu lassen. Diese Abfrage bezieht sich zumeist auf die pünktliche Zahlung, sowie auf sonstige Auffälligkeiten. Die oben genannten Faktoren erschweren einem Straffälligen die Entlassungsvorbereitung immens, welches wiederum die Resozialisierung desjenigen wiederum behindert und somit die Rückfallquote erhöht. Resultierend daraus ergibt sich die sorgfältig geplante und notwendige Entlassungsvorbereitung. Auch sollte diese eine Art „Notfallplan“ bzw. einen „Plan B“ enthalten, falls das erhoffte Ergebnis, beispielsweise die Wohnungsanmietung, ausbleibt. Der Vorteil für die Gefangenen aus den ehrenamtlichen Betreuungsverhältnissen lässt sich wie folgt darstellen:
· Die Begegnungen zu freien Helfern durchbrechen die anstaltsspezifischen Kommunikationsstrukturen (Knastjargon etc.); sie können das Selbstwertgefühl des Straffälligen steigern und bauen somit vollzugsspezifische Schädigungen ab;
· Besucher von außerhalb konkretisieren schon durch ihre Anwesenheit, durch die Art, wie sie sich geben und durch das, was sie von der Außenwelt berichten, eine Zukunftsperspektive eigenverantwortlichen Lebens;
· In der Gefängniskult ur erworbene oder mitgebrachte Normen werden an den Kontakten zu Außenstehenden überprüft und auf ihren Realtitätsbezug hin abgeschätzt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Institution Justizvollzugsanstalt
- 2.1 Die Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel
- 3. Definition Entlassungsvorbereitung
- 4. Konkrete Hilfen zur Entlassungsvorbereitung
- 4.1 Beschaffung von wichtigen Dokumenten
- 4.2 Wohnungssuche
- 4.3 Arbeitsamt
- 4.4 Sozialamt
- 4.5 Anlaufstelle für Straffällige Cura e. V.
- 4.6 Diakonische Heime in Kästdorf e. V.
- 4.7 Kontoeröffnung
- 4.8 Schufa-Auskunft
- 5. Kurze Gesamtdarstellung der Klienten in meiner Projektzeit
- 5.1 Intensive Falldarstellung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert ein Projekt zur Einzelfallhilfe in der Entlassungsvorbereitung von Gefangenen der JVA Wolfenbüttel. Ziel ist es, die Herausforderungen bei der Wiedereingliederung ehemaliger Strafgefangener zu beleuchten und die konkreten Hilfen des Projekts zu beschreiben.
- Schwierigkeiten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche für Ex-Häftlinge
- Bedeutung der Schufa-Auskunft und "Wohlgefallensklauseln" für die soziale Reintegration
- Konkrete Hilfen zur Entlassungsvorbereitung (Dokumentenbeschaffung, Behördenkontakte etc.)
- Rolle ehrenamtlicher Betreuung in der Resozialisierung
- Herausforderungen und Chancen der Resozialisierung im Kontext des Strafvollzugsgesetzes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die immense Schwierigkeit für ehemalige Strafgefangene, nach der Haftentlassung eine Arbeitsstelle und eine Wohnung zu finden. Dies wird auf die hohe Arbeitslosigkeit, den Stempel des Vorbestraftseins und Probleme mit der Schufa-Auskunft zurückgeführt. Die Arbeit betont die Notwendigkeit einer sorgfältig geplanten Entlassungsvorbereitung, die auch einen „Notfallplan“ beinhalten sollte, um die Resozialisierung und die Reduzierung der Rückfallquote zu fördern. Die positiven Auswirkungen ehrenamtlicher Betreuung auf das Selbstwertgefühl und die Zukunftsperspektive der Betroffenen werden hervorgehoben.
2. Die Institution Justizvollzugsanstalt: Dieses Kapitel beschreibt den Strafvollzug in Deutschland, basierend auf dem Strafvollzugsgesetz. Es betont das Resozialisierungsgebot als Verfassungsauftrag und erläutert die Zielsetzung des Strafvollzugs, die sowohl die Vorbereitung auf ein Leben in sozialer Verantwortung als auch den Schutz der Allgemeinheit umfasst. Der umstrittene Begriff der Resozialisierung wird diskutiert, wobei darauf hingewiesen wird, dass viele Straftäter nicht sozialisiert wurden und daher eine spezifische Unterstützung benötigen. Der gesetzliche Auftrag zur Resozialisierung wird im Kontext gesellschaftlicher Sicherheitsinteressen diskutiert.
Schlüsselwörter
Resozialisierung, Strafvollzug, Entlassungsvorbereitung, Einzelfallhilfe, JVA Wolfenbüttel, Arbeitslosigkeit, Wohnungssuche, Schufa-Auskunft, ehrenamtliche Betreuung, Wiedereingliederung, Rückfallquote, Strafvollzugsgesetz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Entlassungsvorbereitung von Gefangenen der JVA Wolfenbüttel
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit analysiert ein Projekt zur Einzelfallhilfe in der Entlassungsvorbereitung von Gefangenen der JVA Wolfenbüttel. Sie beleuchtet die Herausforderungen bei der Wiedereingliederung ehemaliger Strafgefangener und beschreibt die konkreten Hilfen des Projekts.
Welche Herausforderungen werden für Ex-Häftlinge beschrieben?
Die Arbeit beschreibt Schwierigkeiten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, die Bedeutung der Schufa-Auskunft und "Wohlgefallensklauseln" für die soziale Reintegration. Es wird auf die hohe Arbeitslosigkeit, den Stempel des Vorbestraftseins und Probleme mit der Schufa-Auskunft hingewiesen.
Welche konkreten Hilfen werden im Projekt angeboten?
Das Projekt bietet Hilfe bei der Beschaffung wichtiger Dokumente, der Wohnungssuche, dem Kontakt zum Arbeitsamt und Sozialamt, sowie Unterstützung durch Anlaufstellen für Straffällige (z.B. Cura e. V. und Diakonische Heime in Kästdorf e. V.). Weitere Hilfen beinhalten Kontoeröffnung und die Beschaffung einer Schufa-Auskunft.
Welche Rolle spielt die ehrenamtliche Betreuung?
Die Arbeit hebt die positiven Auswirkungen ehrenamtlicher Betreuung auf das Selbstwertgefühl und die Zukunftsperspektive der Betroffenen hervor. Ehrenamtliche Betreuung spielt eine wichtige Rolle in der Resozialisierung.
Wie wird das Thema Resozialisierung behandelt?
Die Arbeit diskutiert den umstrittenen Begriff der Resozialisierung und den gesetzlichen Auftrag zur Resozialisierung im Kontext gesellschaftlicher Sicherheitsinteressen. Es wird betont, dass viele Straftäter nicht sozialisiert wurden und daher spezifische Unterstützung benötigen. Das Resozialisierungsgebot als Verfassungsauftrag und die Zielsetzung des Strafvollzugs werden erläutert.
Welche Institution steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Wolfenbüttel steht im Mittelpunkt der Arbeit. Die Arbeit beschreibt den Strafvollzug in Deutschland, basierend auf dem Strafvollzugsgesetz.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Herausforderungen bei der Wiedereingliederung ehemaliger Strafgefangener zu beleuchten und die konkreten Hilfen des Projekts zu beschreiben. Es soll die Notwendigkeit einer sorgfältig geplanten Entlassungsvorbereitung, die auch einen „Notfallplan“ beinhalten sollte, hervorgehoben werden, um die Resozialisierung und die Reduzierung der Rückfallquote zu fördern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Resozialisierung, Strafvollzug, Entlassungsvorbereitung, Einzelfallhilfe, JVA Wolfenbüttel, Arbeitslosigkeit, Wohnungssuche, Schufa-Auskunft, ehrenamtliche Betreuung, Wiedereingliederung, Rückfallquote, Strafvollzugsgesetz.
Gibt es eine Falldarstellung?
Ja, die Arbeit beinhaltet eine kurze Gesamtdarstellung der Klienten in der Projektzeit, einschließlich einer intensiven Falldarstellung.
- Quote paper
- Janine Hieke (Author), 2004, Soziale Arbeit mit Gefangenen: Einzelfallhilfe zur Entlassungsvorbereitung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28446