Unterschiede in der Einstellungen von Männern und Frauen. Analyse durch einen Fragebogen


Hausarbeit, 2014

29 Seiten, Note: 1,0

Frida Rich (Autor:in)


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Zusammenfassung/Abstract

2. Einführung und Hypothesen

3. Methoden

4. Ergebnisse

5. Diskussion der Ergebnisse

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang
A: Fragebogen zur Erforschung von Unterschieden zwischen Männern und Frauen in Bezug auf deren Einstellungen
B: t-Verteilung
C: Chi2-Verteilung
D: Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

1. Zusammenfassung/Abstract

Die Erforschung von Unterschieden zwischen Männern und Frauen ist sowohl aus alltagspsychologischer Sicht von großem Interesse, als auch Gegenstand der Geschlechterforschung, die sich zu einer bedeutenden Forschungsrichtung der Psychologie entwickelte. In dieser Forschungsarbeit, die als Abschlussarbeit im Rahmen des Studienmoduls Forschungsmethoden und Statistik in der Wirtschaftspsychologie durchgeführt wurde, steht die Frage im Mittelpunkt, ob sich Frauen und Männer in bestimmten Einstellungen unterscheiden. Zu diesem Zweck wurden vier Einstellungen ausgewählt, die es zwischen den Geschlechtern zu vergleichen galt: Leistungsmotivation, Zufriedenheit mit der beruflichen Situation, Freude am Kochen und Konfrontationsbereitschaft. Um diese Einstellungen zu ermitteln, wurde ein Fragebogen, bestehend aus 23 Items, entwickelt, der jeweils 5 Items zu jeder zu ermittelnden Einstellung beinhaltet. 40 Teilnehmer (20 Männer und 20 Frauen) aus dem Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis haben ihre persönliche Einschätzung auf einer fünfstufigen Likert-Skala bewertet. Die Ergebnisse wiesen lediglich kleine Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf, weshalb zusätzlich ein Signifikanztest zu jeder der zu ermittelnden Einstellung durchgeführt wurde, um die Bedeutsamkeit dieser Ergebnisse zu überprüfen. Diese Berechnungen ergaben, dass Unterschiede zwischen Männern und Frauen lediglich in der Einstellung Konfrontationsbereitschaft als signifikant zu betrachten sind, während Unterschiede in den Einstellungen Leistungsmotivation, Zufriedenheit mit der beruflichen Situation und Freude am Kochen eher zufällig zustande gekommen sind. Obwohl die Literatur unsere Ergebnisse teilweise bestätigt, muss hinzugefügt werden, dass die erhobene Stichprobe als nicht ausreichend repräsentativ für die Population anzusehen ist. Allerdings können wir zusammenfassend feststellen, dass sich die Geschlechter nicht so sehr unterscheiden, wie alltagspsychologisch angenommen wird.

2. Einführung und Hypothesen

In dieser Forschungsarbeit steht die Frage im Mittelpunkt ob sich Frauen und Männer in ihren Einstellungen zu bestimmten Themenbereichen unterscheiden. Die Betrachtung von Unterschieden zwischen Männern und Frauen erfreut sich in unserer Gesellschaft wachsender Beliebtheit, unabhängig davon ob diese Unterschiede tatsächlich empirisch untersucht wurden. Der Bestseller „Men are from Mars, Women are from Venus“ (Gray, 1993) sorgte für Rekordumsätze und der deutsche Komiker Mario Barth füllt mit seinen Shows, die sich hauptsächlich mit typischen Klischees von Männern und Frauen befassen, ganze Fußballstadien. Und obwohl Frauen und Männer der Gattung Mensch angehören, sodass davon auszugehen ist, dass sie im Vergleich zu anderen Spezies mehr Ähnlichkeiten aufweisen als Unterschiede, scheinen die meisten Menschen zu glauben, dass Männer und Frauen völlig unterschiedlich sind. Doch nicht nur im Alltag sind die Untersuchungen zwischen Mann und Frau interessant. Tatsächlich hat sich die Erforschung von Geschlechterunterschieden (Gender differences) bereits in den letzten 50 Jahren zu einer wichtigen Forschungsrichtung der Psychologie entwickelt: Geschlechterforschung (Gender Studies).

Doch was sind Einstellungen?

Die Geburtsstunde der Einstellungsforschung war zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zwar wurde der Begriff erstmals in Untersuchungen zu Einstellungen und Lebensweisen polnischer Einwanderer in den USA von Thomas und Znaniecki als „eigenständiges Konzept“ aufgefasst (zit. nach A. Zick, 2004, S. 129). Seit dem entwickelte sich die Einstellungsforschung rasch zu einem der bedeutsamsten Themenbereiche der Sozialpsychologie. „Kein anderer Begriff taucht häufiger in der experimentellen und theoretischen Literatur auf.“ (Allport, 1935, S. 798 zit. nach Gollwitzer & Schmitt, 2006, S.149) Daher ist es auch nicht überraschend, dass jedes sozialpsychologische Lehrbuch das Thema Einstellungen als ein eigenes Kapitel umfasst.

Eine Einstellung ist eine „Überzeugung oder (ein) Gefühl, das Menschen prädisponiert, in einer bestimmten Art und Weise auf Dinge, Menschen und Ereignisse zu reagieren.“ (Myers, 2008, S. 639). In dieser Definition sind gleich drei wichtige Aspekte der Einstellung enthalten: Das „Gefühl“ als emotionale (affektive) Komponente, die „Überzeugung“ als ein kognitiver Aspekt der Einstellung und eine Verhaltenskomponente, die sich auf beobachtbares Verhalten bezieht. Diese drei Aspekte wurden schon von Rosenberg & Hovland (1960) durch das „Drei-Komponenten-Modell der Einstellung“ bestätigt. Im Allgemeinen wird zwischen expliziten und impliziten Einstellungen unterschieden. Explizite Einstellungen sind bewusst zugänglich und können nach außen formuliert werden, während implizite Einstellungen unbewusst und nur teilweise verbalisierbar sind. Um jedoch das Verhalten einer Person vorherzusagen, sind sowohl explizite, als auch implizite Einstellungen von Bedeutung.

Doch unterscheiden sich Männer und Frauen in Ihren Einstellungen?

Es gibt zahlreiche Theorien darüber, wie Einstellungen entstehen oder verändert werden können. Die Sozialpsychologie liefert hierzu eine Reihe von lern- und rollentheoretischen Ansätzen. Besonders interessant im Bezug auf Geschlechterunterschiede ist die sozial-kognitive Theorie von Bandura (1986). Zentrale Lernprozesse werden hier betrachtet - das Lernen durch die Beobachtung von Modellen. Indem Kinder erwachsene Bezugspersonen beobachten, lernen sie dessen Verhalten kennen. Der Theorie zufolge beobachten Kinder mit größerer Wahrscheinlichkeit geschlechtsgleiche Bezugspersonen und ahmen das, als geschlechtstypisch identifiziertes Verhalten nach. Die Umwelt wiederum verstärkt dieses geschlechtsspezifische Verhalten. „Auch zeigt ein Blick in die Spielwelten von Jungen und Mädchen, dass Sie von ihren Eltern ermuntert werden, geschlechtsspezifische Spiele zu spielen und diese dann bereits im Kindergartenalter auch selber einfordern“ (vgl. Maccoby, 2000 und Steins, 2008 zit. nach Steins, 2010, S. 16). Diese Theorie veranlasst uns davon auszugehen, dass sich auch im Erwachsenenalter Männer und Frauen, aufgrund dieser frühkindlichen Erfahrungen und Erinnerungen, noch in ihren Einstellungen unterscheiden könnten.

Wir haben uns in dieser Forschungsarbeit darauf beschränkt aus der Fülle von Einstellungen, die jeder Einzelne von uns haben kann, fünf auszuwählen, die es zwischen Männern und Frauen zu vergleichen gilt: Leistungsmotivation, Zufriedenheit mit der beruflichen Situation, die Freude am Kochen und die Konfrontationsbereitschaft.

Die Leistungsmotivation und die Zufriedenheit mit der beruflichen Situation sind Aspekte, die besonders in der Arbeits- und Organisationspsychologie untersucht werden. Erkenntnisse in diesem Bereich könnten zur Verbesserung der Arbeitssituation führen, die wiederum zu besseren Leistungen der Arbeitnehmer führen kann. Freude am Kochen ist eine Einstellung, die in der Markt- und Konsumentenforschung von großer Bedeutung ist. Marketingstrategien könnten speziell auf die Bedürfnisse der Konsumenten ausgerichtet werden. Die Einstellung Konfrontationsbereitschaft, als soziale Kompetenz, ist besonders interessant bei der Auswahl von Führungskräften und bei der Frage ob Gruppenarbeiten im Unternehmen sinnvoll sind.

Auf einfache Weise untersuchen wir die Frage, ob es Unterschiede in den genannten Einstellungen zwischen Männern und Frauen gibt.

Unsere Alternativhypothesen lauten:

Zwischen Männern und Frauen bestehen jeweils signifikante Unterschiede in ihrer Einstellung Leistungsmotivation, Zufriedenheit mit der beruflichen Situation, Freude am Kochen und Konfrontationsbereitschaft.

Unsere Nullhypothesen lauten:

Zwischen Männern und Frauen bestehen jeweils keine signifikanten Unterschiede in den Einstellungen Leistungsmotivation, Zufriedenheit mit der beruflichen Situation, Freude am Kochen und Konfrontationsbereitschaft.

3. Methoden

Um mögliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu untersuchen, haben wir uns für eine Befragung von Personen mit Hilfe eines Fragebogens entschieden. Es handelte sich um einen vollstandardisierten Fragebogen, in welchem die Fragen und die Antwortalternativen bereits vorab festgelegt wurden. Die Vorgabe der Antwortalternativen erlaubt es uns nach der Datenerhebung die Ergebnisse leichter auszuwerten, da die vorliegenden Aussagen klar zu interpretieren sind. Es sei allerdings auch zu erwähnen, dass bei vollstandardisierten Fragebögen neue Informationen, die für das Forschungsthema interessant sein könnten, im Verborgenen bleiben.

Der Fragebogen bestand aus 23 Fragen. Darunter fanden sich 3 Fragen zur Person (Geschlecht, Alter und Lebensform) und jeweils 5 Items zu jedem der vier zu ermittelnden Einstellungen (Leistungsmotivation, Zufriedenheit mit der beruflichen Situation, Freude am Kochen, Konfrontationsbereitschaft). (Fragebogen finden Sie im Anhang A)

Es galt nun die Aussagen mit Hilfe einer fünfstufigen Likert-Skala mit den Abstufungen trifft überhaupt nicht zu/ trifft eher nicht zu/ unentschieden/ trifft eher zu/ trifft voll und ganz zu zu beantworten und zwar, indem die befragte Person die Ausprägung des Merkmals markiert, die ihrer aktuellen Einschätzung entspricht. Da der aktuelle Zustand der Personen ermittelt wurde, spricht man auch von einem Zustandstest.

Es sei noch hinzugefügt, dass es sich um eine unipolare Skala handelt, da die Skala bei eins beginnt und aufsteigt bis zur fünf. Es gibt keine negativen Werte. Die dritte Stufe der Skala („unentschieden“) bildet hierbei die neutrale Einstellung zum Untersuchungsgegenstand. Eine Markierung auf der Ausprägung „trifft eher zu“ und „trifft voll und ganz zu“ demonstriert eine positive Haltung gegenüber dem Einstellungsobjekt, während die Ausprägungen unterhalb des Skalenmittelpunktes auf eine Abneigung gegenüber dem Einstellungsobjekt hinweisen. Die Einstellungen der befragten Personen wurden auf Intervallskalenniveau ermittelt, da wir davon ausgehen, dass die Abstände zwischen den Skalenwerten dem Betrachter als gleich groß erscheinen. Sowohl das Geschlecht, wie auch die Lebensform sind nominalskaliert. Das Alter der befragten Personen wurde auf Ordinalskalenniveau ermittelt. Es wurde hierbei zwischen 10 Kategorien unterschieden, angefangen von „1-10“ bis „über 90 Jahre“.

Entwicklung der Items zu den zu ermittelnden Einstellungen

Die Auswahl der Items erfolgte zum Einen aus eigenen theoretischen Überlegungen und zum Anderen aus bereits vorliegenden Instrumenten.

Als Vorlage zur Erstellung der Items zum Einstellungsobjekt Leistungsmotivation diente das Leistungsmotivationsinventar (LMI) von Schuler & Prochaska (2001). Dieses Inventar umfasst 170 Fragen zu 17 Facetten beruflicher Motivation. Bei der Auswahl der Items haben wir uns auf fünf dieser Facetten beschränkt und die Items eigens entwickelt: Schwierigkeitspräferenz (Item Nr. 6), Engagement (Item Nr. 13), Angst vor Misserfolgen (Item Nr. 8), Flexibilität (Item Nr. 1) und Lernbereitschaft (Item Nr. 2) (vgl. Schuler, H. und Frintrup, A., 2002, S. 751).

Die Items zur Erfassung von Konfrontationsbereitschaft (synonym: Konfliktbereitschaft, Konfliktfähigkeit) wurden auf der Basis der Definition von Konfliktfähigkeit aus eigenen Überlegungen erstellt. Konfliktfähiges Handeln setzt voraus, das man Einfühlungsvermögen besitzt und die Ansichten anderer akzeptiert (Item Nr. 12). Ein gewisser Grad an Selbstbehauptung (Item Nr. 5) und Selbstbewusstsein (Item Nr.16) ist ebenso wichtig wie der Mut sich Konflikten zu stellen (Item Nr. 19) und Ihnen nicht aus dem Weg zu gehen (Item Nr. 9).

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Unterschiede in der Einstellungen von Männern und Frauen. Analyse durch einen Fragebogen
Hochschule
Europäische Fernhochschule Hamburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
29
Katalognummer
V285217
ISBN (eBook)
9783656854494
ISBN (Buch)
9783656854500
Dateigröße
1907 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einstellungen, Geschlechterforschung, Geschlechterunterschiede
Arbeit zitieren
Frida Rich (Autor:in), 2014, Unterschiede in der Einstellungen von Männern und Frauen. Analyse durch einen Fragebogen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285217

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