Das Programm weltwärts ermöglicht jungen Erwachsenen aus Deutschland eine einjährige ehrenamtliche Mitarbeit in einem Projekt in sogenannten OECD -Entwicklungsländern. Die Zahl der Teilnehmer_innen nahm dabei in den vergangenen Jahren stetig zu und soll jährlich 10.000 erreichen. Weltwärts versteht sich „als Lerndienst, der jungen Menschen einen interkulturellen Austausch in Entwicklungsländern ermöglicht“ und „gegenseitige Verständigung, Achtung und Toleranz“ fördern möchte. Die Erfahrungen des Autors im Bereich der internationalen Freiwilligendienste sowie Anhaltspunkte aus der Literatur bezüglich. „interkultureller Begegnung“ verweisen auf die Notwendigkeit einer dialogischen Haltung. So müssen „wir“ z.B. „lernen, fremden Stimmen zu lauschen, uns für die Vielfalt der Perspektiven zu öffnen, über unsere eigenen Prämissen nachdenken, Ansichten austauschen und stillschweigende Übereinstimmungen entdecken.“ Um ihrer Vorbereitungs- und Begleitungspflicht adäquat nachzukommen, müssen Entsendeorganisationen die Freiwilligen entsprechend in der Aneignung einer solchen Haltung unterstützen.
Ziel dieser Arbeit ist daher die Überprüfung, inwieweit sich der Dialogansatz von Bar-On zur Erarbeitung einer dialogischen Haltung eignet und inwiefern er in den Ablauf von weltwärts integriert werden kann.
Dazu wird zunächst der Begriff „Dialog“ näher untersucht und in seiner Bedeutung für diese Arbeit erfasst. (Kapitel 2.) Dem Dialogmodell von Hartkemeyer & Hartkemeyer wird hierbei eine zentrale Rolle eingeräumt, da es sich in seiner Ausrichtung ideal für die Vorbereitung von weltwärts-Freiwilligen zu eignen scheint. (Kapitel 3.) Anschließend soll der Dialogansatz von Bar-On umfassend beschrieben und in seiner Verwendung für weltwärts betrachtet werden. (Kapitel 4.) Abschließend möchte der Autor in der Übertragung des Dialogmodells von Bar-On eine Handlungsempfehlung skizzieren, die seinen Ansatz zur professionellen Unterstützung in die Vorbereitung der Freiwilligen implementiert. (Kapitel 5.) Ergänzend werden dazu die Grundlagen und Erkenntnisse von Hartkemeyer & Hartkemeyer zu ihrem eigenen Dialogmodell herangezogen, um die jeweiligen Stärken beider Dialogformen in einer Synthese zu vereinen. Daran anknüpfend werden sowohl die praktische Durchführung in den Vorbereitungsseminaren erörtert als auch weiterführende Einsatzmöglichkeiten während des Dienstes aufgezeigt. Kapitel 6 eröffnet schließlich einige Perspektiven über diese Arbeit hinaus.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Was uns „Momo" lehren kann
- 2. Eine Annäherung an den Begriff „Dialog“
- 3. Der Dialog nach Hartkemeyer & Hartkemeyer
- 3.1. Dialogische Grundhaltungen /-prinzipien
- 3.1.1. Haltung des Nichtwissens
- 3.1.2. Konstruktivistische Ich-Botschaften
- 3.1.3. Verlangsamung
- 3.2. Dialog-Begleiter_in / Facilitator_in
- 3.3. Container
- 3.4. Dialog als Disziplin im Seminar
- 3.5. Weitere Einsatzmöglichkeiten des Dialogs
- 3.6. Abgrenzung zur Therapie
- 3.7. Überschneidungen zu anderen Kommunikationsverfahren
- 3.8. Wozu der Dialog nicht geeignet ist
- 3.1. Dialogische Grundhaltungen /-prinzipien
- 4. Der Dialogansatz nach Dan Bar-On
- 4.1. Entwicklung eines Dialogansatzes
- 4.2. Storytelling
- 4.2.1. Leitlinien für den Dialog
- 4.2.2. Eine Typologie des Storytelling-Prozesses
- 4.2.3. Effekte des Storytelling auf die Teilnehmer_innen
- 5. Die Anwendbarkeit der Dialogansätze von Bar-On und Hartkemeyer & Hartkemeyer auf den Internationalen Freiwilligendienst weltwärts
- 5.1. Internationale Freiwilligendienste am Beispiel weltwärts
- 5.1.1. Ziele für und Motivation von weltwärts
- 5.2. Interkulturelle Kompetenz in der Vorbereitung von weltwärts
- 5.2.1. Nutzbare Effekte der Dialogmodelle zur Entwicklung von interkultureller Kompetenz
- 5.2.2. Synthese der Dialogmodelle zur Entwicklung von interkultureller Kompetenz auf weltwärts-Vorbereitungsseminaren
- 5.3. Handlungsempfehlung
- 5.1. Internationale Freiwilligendienste am Beispiel weltwärts
- 6. Zusammenfassung – Ein Ansatz, den es zu erproben gilt!
- 7. Literatur
- 8. Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Anwendung des Dialogansatzes im Kontext internationaler Freiwilligendienste. Ziel ist es, die Übertragbarkeit des Dialogmodells von Dan Bar-On auf das Programm "weltwärts" zu untersuchen und eine Handlungsempfehlung für die Integration des Ansatzes in die Vorbereitung von Freiwilligen zu entwickeln.
- Der Begriff "Dialog" und seine Bedeutung für die Arbeit
- Das Dialogmodell von Hartkemeyer & Hartkemeyer als Grundlage für die Vorbereitung von weltwärts-Freiwilligen
- Der Dialogansatz von Dan Bar-On und seine Anwendungsmöglichkeiten im Kontext von weltwärts
- Die Entwicklung von interkultureller Kompetenz durch den Einsatz von Dialogmodellen
- Handlungsempfehlungen für die Integration des Dialogansatzes in die Vorbereitung von Freiwilligen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Themas. Sie verweist auf die Bedeutung des Zuhörens und der "Haltung des Nichtwissens" im Kontext von interkulturellen Begegnungen.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Begriff "Dialog" und definiert ihn im Kontext der Arbeit. Es werden verschiedene Aspekte des Dialogs beleuchtet, die für die Vorbereitung von Freiwilligen relevant sind.
Kapitel 3 stellt das Dialogmodell von Hartkemeyer & Hartkemeyer vor und analysiert seine Eignung für die Vorbereitung von weltwärts-Freiwilligen. Es werden die wichtigsten Grundhaltungen und Prinzipien des Modells erläutert.
Kapitel 4 beschreibt den Dialogansatz von Dan Bar-On und seine Anwendungsmöglichkeiten im Kontext von weltwärts. Es werden die Leitlinien des Ansatzes, die Typologie des Storytelling-Prozesses und die Effekte des Storytelling auf die Teilnehmer_innen vorgestellt.
Kapitel 5 untersucht die Übertragbarkeit des Dialogmodells von Bar-On auf das Programm "weltwärts" und entwickelt eine Handlungsempfehlung für die Integration des Ansatzes in die Vorbereitung von Freiwilligen. Es werden die Erkenntnisse von Hartkemeyer & Hartkemeyer zu ihrem eigenen Dialogmodell herangezogen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Dialogansatz, Storytelling, internationale Freiwilligendienste, weltwärts, interkulturelle Kompetenz, Vorbereitung von Freiwilligen, Dialogische Grundhaltungen, Haltung des Nichtwissens, Konstruktivistische Ich-Botschaften, Verlangsamung, Container, Facilitator, Entwicklung von Empathie und Verständnis, Dekonstruktion von Vorurteilen, Selbstreflexion, Reinterpretation der eigenen Biografie, Handlungsempfehlung.
- Citar trabajo
- Felix Hennig (Autor), 2012, "Storytelling" als Dialogansatz. Eine Möglichkeit in der Vorbereitung und Durchführung internationaler Freiwilligendienste, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285372