Zur Verflechtung der Wirtschaft in der Gewerbestadt Siegen vom 15. bis 19. Jahrhundert am Beispiel ausgewählter Branchen


Seminararbeit, 2004

16 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1.) Die Stadt Siegen - Ein Überblick

2.) Die einzelnen Wirtschaftszweige Siegens
2.1) Der Bergbau
2.2) Die Köhler
2.3) Die Massebläser & Hammerschmiede
2.4) Der Hauberg
2.5) Die Gerber
2.6) Der Handel
2.7) Zusammenfassung

3.) Der Territorialherr und die Wirtschaft
3.1 Klagen der Hammerschmiede
3.2 Klagen gegen die Raitmeister
3.3 Der Territorialherr und der Hauberg

4.) Schlussbetrachtung und Fazit
4.1 Schlussbetrachtung
4.2 Fazit

Literaturverzeichnis und Bildernachweis

Einleitung:

Das Ziel dieser Hausarbeit soll ein Überblick über die Wirtschaft der Stadt Siegen sein, welche schon im Referat während des Blockseminars teils dargestellt wurde.

Daher wird im Folgenden nicht mehr auf die Geschichte der Stadt Siegen an sich, sondern in exemplarischer Form auf die Entwicklung der verschiedenen Wirtschaftszweige eingegangen.

Hierbei soll aufgezeigt werden, welcher Art die Verflechtungen und Abhängigkeiten der einzelnen Gewerbe untereinander waren. Dadurch soll dargestellt werden, dass die Geschichte der Stadt Siegen in besonderem Maße von den ihr innenwohnenden Gewerben bestimmt wurde, wobei in gleichem Maße die Gewerbe von den besonderen Bedingungen des Siegerlandes profitierten. Auch soll angerissen werden, welchen Einfluss die Landesherren mit Ihren Entscheidungen für oder wider einer bestimmten Zunft/Gruppe in der Zeit von 1400 - 1890 für den Wirtschaftraum Siegen einnahmen.

Um die Darstellung zu vereinfachen, und der in Hannover etwas beschränkten Literaturlage gerecht zu werden, liegt das Hauptaugenmerk auf dem Schwerpunkt der Siegerländer Wirtschaft - dem Erzbergbau und seinen anverwandten Bereichen.

Zu diesem Zweck werden zunächst die einzelnen Wirtschaftszweige kurz dargestellt und im Weiteren miteinander in Relation gesetzt sowie, wo möglich, mit Zahlenmaterial unterlegt. Die Eingriffe des Landesherren und deren Wirkung werden im nachfolgenden dann anhand dreier Beispiele näher beleuchtet.

Das abschließende Fazit bemüht sich, nochmals hervorzuheben, welche Besonderheiten notwendig waren, damit der Raum Siegen sich in den vergangenen Jahrhunderten genau in dieser Weise entwickeln konnte.

1. Die Stadt Siegen - kurzer geschichtlicher Überblick

Die Region Siegen wird erstmals ca. 2500 Jahre vor Christus als damals noch weitläufige Fläche beschrieben, die geeignet erschien für Ackerbau und somit die Ansiedlung von Menschen in der Region begünstigte. Erste Belege über eine Besiedlung der Region sind die keltischen Schmelzöfen[1]. Eine Siedlung Sigena wird erst mal zwischen 1079 und 1089 erwähnt.[2] Im 13. Jahrhundert wird Siegen durch einen Vertrag zwischen dem Territorialherren von Nassau und dem Kölner Erzbischof aufgeteilt. Die Stadt steht ab 1224 unter einer gemeinsamen Herrschaft beider, dem sogenannten Kondominat, welches bis ins 15. Jahrhundert anhält. Anzumerken ist hierbei noch, dass Siegen bis hinein ins 19. Jahrhundert einzig auf das Areal des Siegbergs mit einem Durchmesser von etwa 300m[2] beschränkt war. Um 1 530 findet in Siegen die Luthersche Reformation statt, sie dauert jedoch nur bis zum Jahr 1 580 an, als die Gegenreformation Siegen wieder überwiegend katholisch macht. Im Jahre 1607 richtet das Fürstentum Nassau-Siegen seinen Sitz in der Stadt ein, unterschiedliche Streitigkeiten im Fürstenhaus führen dazu, dass in Siegen zwei Burgen errichtet werden, die sogenannte Obere und Untere[3]. In diesem Zeitraum gehört Siegen auch wegen seines enormen Reichtums an Eisenerz zu den 24 für Mitteleuropa bedeutsamsten Haupt und Handelsstätten[4].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Stadt Siegen im 18. Jahrhundert

2. Die einzelnen Wirtschaftszweige Siegens 2.1 Der Bergbau

Aufgrund der zugrundeliegenden Literatur kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Bergbau die Grundlage für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung im Raum Siegen erst ermöglicht hat. Das Siegerland ist somit als Wiege der deutschen Eisenindustrie anzusehen[5]. Der Abbau des Erzes ist seit dem 5. Jahrhundert vor Christus belegt. Seit dieser Zeit wurden die an die Oberfläche durchgebrochenen Brauneisenflöze gemoltert, d.h. in mühsamer Handarbeit Brockenweise abgetragen.[6] Bis zum Beginn des Hochmittelalters, war diese Art des Tagebaus die einzige Weise, in der man an das gelagerte Erz kommen konnte. Zwar hielt sich diese Form noch bis hinein in das 17. Jahrhundert, wurde jedoch mehr und mehr vom Schacht- bzw. Stollenbau verdrängt. Dieser wurde jedoch nicht besonders tief betrieben, da keine Möglichkeit bestand die Schächte vor dem „absaufen“, also dem vollaufen mit Grundwasser zu schützen. Die änderte sich erst mit dem Einsatz der Dampfmaschine seit 1 852, ab da wurden Schächte und Stollen bis in 1000 Meter tiefe voran getrieben.[7] So werden dann auch 1860 vor Ihrer Einführung nur 50.000 Tonnen Erz pro Jahr abgebaut1872 schon 350.000 Tonnen.[8] Der Siegerländer Spateisenbezirk insgesamt, zog sich von Olpe im Nordwesten bis hin nach Süden zur Siedlung Wissen.[9] In den Unterlagen der Stadt Siegen sind so zum Beispiel für das Jahr 1465/66 bereits 25 verschiedene Bergwerke nachgewiesen.[10] Ebenso sind ab dem 15. Jahrhundert Bergwerkschaften vorhanden, eine Bergzunft wird erstmals 1455/56 erwähnt, Urkunden hierzu existieren leider keine mehr.[11] Bemerkenswert hierbei ist noch, dass Bergwerke nur dort entstanden, wo genug Holz vorhanden war, aus dem man Holzkohle gewinnen konnte. Die Gründe hierfür werden noch erläutert.

2.2 Die Köhler

Damit das von den Bergmännern gebrachte erzhaltige Gestein in taubes Gestein und Eisen aufgetrennt werden konnte, war der Einsatz von Holzkohle unabdingbar. Holz war also neben Eisenerz die wichtigste Ressource für die Wirtschaft.[12] Für die Herstellung des Holzkohle waren die Köhler zuständig. Diese Holzkohle wurde in so genannten Meilern unter Zugabe von 2/3 niederwaldiger Hölzer v.a. vom Hauberg[13] und 1/3 zumeist aus der Grafschaft Sayn importierten Hochwaldhölzern unter Luftabschluss in einem ca. 10-14 Tage andauernden Kohlvorgang hergestellt bzw. gegart. Um hier eine Vorstellung zu geben, wie viel Holzkohle wirklich notwendig war (die Schmelztechnik war zu jener Zeit sehr ineffektiv, mehr dazu im Bereich 2.3), sei hier erwähnt, dass es im Jahre 1817 in der Umgebung der Stadt Siegen immerhin 517 Meiler gab.[14]

Erst im Jahre 1864 wird die erste Kokserei in der Region nachgewiesen, die nunmehr ein Verfahren einführte, dass mehr Hitze erzeugte und somit zu effektiveren Schmelzvorgängen bei weniger Materialaufwand führte. Damit war das Ende des Köhlerberufes eingeläutet. Auch die seit 1861 ins Ruhrgebiet mit seinen Steinkohlevorkommen bestehende Eisenbahnverbindung tat ihr übriges dazu.[15]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Siegener Bahnhof 1862

[...]


[1] Irle, T.: Landesherr und Gewerbe im Siegerland des 16. Jahrhunderts. In: Siegerländer Beiträge zur Geschichte und Landeskunde 13, Siegen 1964 , 17

[2] Güthling, W.: Die Vielfalt der Siegerländer Wirtschaftsgeschichte. In: Zs Siegerland 37, Siegen 1964, Heft 1.

[3] Vgl. hierzu www.siegen.de > Stadtinfo > Stadtgeschichte, vom 28.06.2004

[4] Siegen, In: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band Nordrhein-Westfalen, Stuttgart 1970, 686ff

[5] Irle, T.: Landesherr und Gewerbe im Siegerland des 16. Jahrhunderts, 19

[6] Irle, T.: Landesherr und Gewerbe im Siegerland des 16. Jahrhunderts, 19 und 81f.

[7] Irle, T.: Landesherr und Gewerbe im Siegerland des 16. Jahrhunderts, 20

[8] Flender, A. / Pfau, D. / Schmidt, S.: Regionale Identität zwischen Konstruktion und Wirklichkeit, 47

[9] Flender, A. / Pfau, D. / Schmidt, S.: Regionale Identität zwischen Konstruktion und Wirklichkeit, 45

[10] Irle, T.: Landesherr und Gewerbe im Siegerland des 16. Jahrhunderts, 21

[11] Irle, T.: Landesherr und Gewerbe im Siegerland des 16. Jahrhunderts, 32

[12] Flender, A. / Pfau, D. / Schmidt, S.: Regionale Identität zwischen Konstruktion und Wirklichkeit, 44 & 78

[13] siehe 2.4

[14] Irle, T.: Landesherr und Gewerbe im Siegerland des 16. Jahrhunderts, 23

[15] Flender, A. / Pfau, D. / Schmidt, S.: Regionale Identität zwischen Konstruktion und Wirklichkeit, 48

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Zur Verflechtung der Wirtschaft in der Gewerbestadt Siegen vom 15. bis 19. Jahrhundert am Beispiel ausgewählter Branchen
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Seminar: Städte in der Frühen Neuzeit
Note
2,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V28595
ISBN (eBook)
9783638303316
ISBN (Buch)
9783638848282
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Darstellung der wichtigsten Wirtschaftsbereiche der Stadt Siegen. Städteauswahl auf Basis des Seminars im dem unterschiedliche Stadttypen vorgestellt wurden, in diesem Fall eine Gewerbestadt der Frühen Neuzeit.
Schlagworte
Verflechtung, Wirtschaft, Gewerbestadt, Siegen, Jahrhundert, Beispiel, Branchen, Seminar, Städte, Frühen, Neuzeit, Leder;, Industrie;, Manufaktur
Arbeit zitieren
Daniel Herrmann (Autor:in), 2004, Zur Verflechtung der Wirtschaft in der Gewerbestadt Siegen vom 15. bis 19. Jahrhundert am Beispiel ausgewählter Branchen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28595

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