Immobilien sind nicht nur zur Eigennutzung interessant, sie sind zusätzlich sowohl für private Anleger und institutionelle Investoren als Kapitalanlage als auch für Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen und die öffentliche Hand als Produktionsfaktoren von immenser Bedeutung. Nach Schätzung des „Rats der Immobilienweisen“ für das Jahr 2002 beträgt der Immobilienbestand allein in Deutschland 7,14 Billionen Euro. Dieses und ebenso der Anteil von ca. 8 %, den die Immobilienwirtschaft im gleichen Jahr am gesamten Bruttoproduktionswert in Deutschland erwirtschaftet hat, zeigt,
dass der Immobilienmarkt ein sehr bedeutender Bereich der Wirtschaft ist.
Das Besondere am Immobilienmarkt ist jedoch, dass der Immobilienmarkt als solcher nicht existiert. Vielmehr ist er geprägt durch eine Vielzahl von nationalen bzw. regionalen Teilmärkten, die im Wesentlichen auf den Besonderheiten des Gutes Immobilie beruhen. Auf Grund der Ortsgebundenheit von Grund und Boden und der Heterogenität der Immobilien bilden sich die erschiedenen Teilmärkte, durch die es diesem Teilbereich der Wirtschaft bis vor wenigen Jahren möglich war, sich der fortschreitenden Globalisierung der Märkte zu entziehen.
Die fortschreitende Einheit Europas (die Erweiterung der Europäischen Union um zehn weitere Mitgliedsstaaten erfolgte im Mai 2004) und die Europäische Währungsunion werden jedoch in naher Zukunft zur Bildung eines einheitlichen europäischen Marktes
führen, dem sich auch der Immobilienmarkt nicht mehr länger wird verschließen können. Die Einführung des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel im Januar 2002 bewirkte den Wegfall jeglicher Währungsrisiken innerhalb der Europäischen Union und ermöglichte
Kapitalanlegern eine grenzenlose Mobilität, die zu einer Ausweitung von Cross Border Investments führen wird. So ist, jedoch unabhängig von der Europäischen Währungsunion,
ebenfalls eine zunehmende Beteiligung von amerikanischen Fonds auf dem Immobilienmarkt zu verzeichnen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Immobilien-Begriffe
- Juristischer Immobilienbegriff
- Ökonomischer Immobilienbegriff
- Anlässe von Immobilienbewertungen
- Bewertung von unbebauten und bebauten Grundstücken in Deutschland
- Rechtliche Grundlagen für die Wertermittlung
- Das deutsche Sachverständigenwesen
- Die Gutachterausschüsse
- Organisation der Gutachterausschüsse
- Aufgaben
- Kaufpreissammlungen
- Bodenrichtwerte
- Auswirkungen des Baurechts auf den Bodenwert
- Die nationale Wertelehre
- Verkehrswert
- Einheitswert/Gemeiner Wert
- Beleihungswert
- Versicherungswert
- Wertermittlung von Immobilien in Deutschland nach den Grundsätzen der Wertermittlungsverordnung
- Vergleichswertverfahren
- Bedingungen für die Anwendung
- Verfahrensablauf
- Kritische Würdigung
- Ertragswertverfahren
- Bedingungen für die Anwendung
- Verfahrensablauf
- Kritische Würdigung
- Sachwertverfahren
- Bedingungen für die Anwendung
- Verfahrensablauf
- Kritische Würdigung
- Vergleich der nationalen Verfahren
- Vergleichswertverfahren
- Internationale Immobilienbewertungspraxis
- Das internationale Sachverständigenwesen
- Royal Institution of Chartered Surveyors
- The European Group of Valuers' Association
- Wertelehre
- Open Market Value
- Vergleich des Open Market Value mit dem Verkehrswert
- Existing Use Value
- Alternative Use Value
- Estimated Realisation Price
- Estimated Restricted Realisation Price
- Depreciated Replacement Cost
- Internationale Verfahren zur Wertermittlung von Immobilien
- Comparative Method
- Vergleich von Comparative Method und deutschem Vergleichswertverfahren
- Investment Method
- Term & Reversion Approach/ Top Slicing Approach
- Kritik
- Vergleich von Investment Method und deutschem Ertragswertverfahren
- Discounted-Cash-Flow-Method (Barwertmethode)
- Cost Approach
- Vergleich von Cost Approach und deutschem Sachwertverfahren
- Profits Method (Gewinnmethode)
- Residual Method (Residualwertmethode)
- Comparative Method
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Analyse der deutschen Immobilienbewertungsstandards im Kontext der fortschreitenden Globalisierung. Ziel ist es, die nationalen Verfahren zur Wertermittlung von Immobilien mit den internationalen Methoden zu vergleichen und die Auswirkungen der Globalisierung auf die Immobilienbewertungspraxis zu untersuchen.
- Vergleich der deutschen und internationalen Immobilienbewertungsstandards
- Analyse der Auswirkungen der Globalisierung auf die Immobilienbewertungspraxis
- Identifizierung der wichtigsten Wertbegriffe und -methoden in Deutschland und international
- Bewertung der Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Verfahren
- Entwicklung von Empfehlungen für eine zukunftsorientierte Immobilienbewertungspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Immobilienbegriffs und der Darstellung der verschiedenen Anlässe von Immobilienbewertungen. Anschließend werden die rechtlichen Grundlagen für die Wertermittlung in Deutschland sowie das deutsche Sachverständigenwesen erläutert. Im Mittelpunkt steht dabei die Rolle der Gutachterausschüsse und ihre Bedeutung für die Festlegung von Bodenrichtwerten.
Die Kapitel 7 und 8 fokussieren sich auf die Wertermittlungsverfahren in Deutschland und im internationalen Vergleich. Die nationalen Verfahren (Vergleichswertverfahren, Ertragswertverfahren und Sachwertverfahren) werden detailliert vorgestellt und kritisch gewürdigt. Im internationalen Kontext werden die wichtigsten Methoden wie Comparative Method, Investment Method und Cost Approach vorgestellt und mit den deutschen Verfahren verglichen.
Schlüsselwörter
Immobilienbewertung, Verkehrswert, Wertermittlungsverfahren, Globalisierung, Vergleichswertverfahren, Ertragswertverfahren, Sachwertverfahren, Open Market Value, Comparative Method, Investment Method, Cost Approach, Discounted-Cash-Flow-Method, Gutachterausschüsse, Bodenrichtwerte, Sachverständigenwesen.
- Das internationale Sachverständigenwesen
- Quote paper
- Tobias Brinsa (Author), 2004, Deutsche Immobilienbewertungsstandards im Wege einer fortschreitenden Globalisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28596