Noch immer werden in Deutschland große Bestände an Immobilien im Eigentum der sog. Non-Property-Companies gehalten, wobei das Eigentum zu einem hohen Anteil auch selbst genutzt wird. Wesentliches Kriterium für die Auslagerungszurückhaltung sind die Beibehaltung der Unabhängigkeit und die Vermeidung des Einblicks Dritter in das eigene Unternehmen. Weitere Gründe werden in einer mangelnden Kenntnis der Möglichkeiten und in einer persönlichen Bindung zur Immobilie, gerade bei familiengeführten Unternehmen, vermutet.
Ziel dieser Arbeit ist eine kritische Betrachtung des Outsourcings und der Auslagerungsmöglichkeiten von Bestandsimmobilien. Unter Berücksichtigung der Einflussnahme auf immobilienrelevante Entscheidungen, bis hin zu einer möglichst uneingeschränkten Beibehaltung der bisherigen Eigentumsverhältnisse, sollen auch Auslagerungsformen abseits vorherrschender Desinvestitionsempfehlungen betrachtet werden.
Weiterhin wird aufgezeigt unter welchen Bedingungen eine Immobilie dem Kerngeschäft zugeordnet werden kann und somit der rationale Anspruch auf Eigentumsverhältnisse und Einflussnahme gegeben ist.
Darauf aufbauend wird eine mögliche Lösung für ein mittelständiges Unternehmen vorgeschlagen.
Non-Property-Unternehmen, die sich bisher noch nicht mit Outsourcing befasst haben, soll mit dieser Arbeit ein Ansatzpunkt gegeben werden, über diese Themenbereiche nachzudenken. Anbieter von immobilienwirtschaftlichen Dienstleistungen sollen Anregungen für ein mögliches Dienstleistungsportfolio bekommen, das die Bedenken ihrer potenziellen Kunden berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eigentumsverhältnisse im deutschen Mittelstand
- Besonderheiten des Immobilienmarktes
- Betriebsnotwendigkeit der Immobilien
- Rechtliche Grundlagen
- Notwendigkeit des Outsourcings
- Formen des Outsourcing
- Unternehmensinterne Formen
- Joint Venture
- Outsourcing-Formen nach dem Umwandlungsgesetz
- Sale-Lease-Back
- Management-Buy-Out
- Auslagerungsgesellschaften und Eigentumsverhältnisse
- Personengesellschaften
- Immobilien-GmbH
- Immobilien-AG und G-REIT
- Unterformen
- Immobilien-Fonds
- Immobilien-Genossenschaften, Stiftungen und Vereine
- Immobilien-Leasing-Gesellschaft
- Geeignete Auslagerungsformen
- Möglicher Lösungsansatz für ein kleines Unternehmen
- Grunderwerbssteuer und Steuerneutralität bei Umwandlung
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich kritisch mit dem Outsourcing von Bestandsimmobilien im deutschen Mittelstand. Ziel ist es, Auslagerungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der Beibehaltung der Eigentumsverhältnisse zu beleuchten und einen Lösungsansatz für mittelständische Unternehmen zu entwickeln. Dabei werden auch Auslagerungsformen jenseits gängiger Desinvestitionsstrategien betrachtet.
- Eigentumsverhältnisse von Immobilien im deutschen Mittelstand
- Besonderheiten des Immobilienmarktes und deren Einfluss auf Outsourcing-Entscheidungen
- Verschiedene Formen des Outsourcings und deren Eignung
- Betriebsnotwendigkeit von Immobilien und deren Bedeutung für Eigentumsverhältnisse
- Mögliche Lösungsansätze für mittelständische Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die verbreitete Praxis, dass deutsche Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, Immobilien im eigenen Besitz halten, oft sogar selbst genutzt. Sie benennt die Zurückhaltung gegenüber Outsourcing, begründet durch den Wunsch nach Unabhängigkeit und Vermeidung von Einblicken Dritter in das Unternehmen, mangelnde Kenntnis der Möglichkeiten und emotionale Bindungen an die Immobilien. Die Arbeit zielt darauf ab, Outsourcing-Möglichkeiten kritisch zu betrachten, mögliche Auslagerungsformen zu untersuchen und einen Lösungsansatz für mittelständische Unternehmen zu präsentieren, unter Berücksichtigung des Erhalts der Eigentumsverhältnisse. Der Fokus liegt auf der rationalen Zuordnung einer Immobilie zum Kerngeschäft und der daraus resultierenden Berechtigung zu Eigentumsverhältnissen und Einflussnahme.
Eigentumsverhältnisse im deutschen Mittelstand: Dieses Kapitel beleuchtet die hohe Eigentumsquote von Immobilien im deutschen Mittelstand (durchschnittlich 70%). Es zeigt auf, dass ein erheblicher Anteil der Unternehmen (45%) einen Eigentumsanteil von 80% und mehr aufweist, besonders bei Produktionsimmobilien. Ein Hauptgrund für den Eigentumsbesitz ist der Wunsch nach Unabhängigkeit von Dritten und die Vermeidung von Einblicken in unternehmensinterne Prozesse. Das Kapitel analysiert auch die Verteilung der verschiedenen Gesellschaftsformen im Mittelstand und den hohen Anteil von Familienunternehmen, bei denen Eigentums- und Leitungsrechte innerhalb der Familie liegen.
Besonderheiten des Immobilienmarktes: Dieses Kapitel beschreibt die besonderen Merkmale des Immobilienmarktes, die Outsourcing-Entscheidungen beeinflussen. Dazu gehören mangelnde Markttransparenz, begrenzte Anbieter und Nachfrager, die Heterogenität der Güter und eine geringe Angebotselastizität. Es werden zudem die spezifischen Eigenschaften von Gewerbeimmobilien wie mangelnde Teilbarkeit, Standortgebundenheit und Nutzungsdauer diskutiert, welche das Verwertungsrisiko beeinflussen. Eine spezifische Branche oder Immobilie kann die Veräußerung erschweren und zu Preisabschlägen oder Zeitverzögerungen führen.
Betriebsnotwendigkeit der Immobilien: Dieses Kapitel definiert das Kerngeschäft eines Unternehmens und entwickelt Kriterien zur Identifizierung betriebsnotwendiger Immobilien. Es stellt Fragen zur Nutzung der Immobilie für das Kerngeschäft, ob sie ein Unternehmensmerkmal darstellt (z.B. aufgrund besonderer Architektur) oder einen Wettbewerbsvorteil durch den Standort bietet. Ein zentrales Kriterium ist, ob das Kerngeschäft ohne die Immobilie betrieben werden kann. Das Kapitel bezieht auch rechtliche Aspekte ein, wonach ein Grundstück als wesentlich gilt, wenn der Betrieb ohne es nicht fortgeführt werden kann oder wenn es eng mit der Betriebsführung verbunden ist.
Schlüsselwörter
Outsourcing, Immobilien, Mittelstand, Eigentumsverhältnisse, Betriebsnotwendigkeit, Auslagerungsformen, Sale-Lease-Back, Immobilienmarkt, Kerngeschäft, Steuerneutralität, Grunderwerbssteuer.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Outsourcing von Bestandsimmobilien im deutschen Mittelstand
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert kritisch das Outsourcing von Bestandsimmobilien im deutschen Mittelstand. Ihr Ziel ist es, Auslagerungsmöglichkeiten unter Beibehaltung der Eigentumsverhältnisse zu beleuchten und einen Lösungsansatz für mittelständische Unternehmen zu entwickeln. Dabei werden auch ungewöhnliche Auslagerungsformen betrachtet.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit will Auslagerungsmöglichkeiten von Immobilien im deutschen Mittelstand aufzeigen, die Eigentumsverhältnisse erhalten und einen praxisorientierten Lösungsansatz für mittelständische Unternehmen bieten. Sie untersucht verschiedene Auslagerungsformen und berücksichtigt dabei die Besonderheiten des Immobilienmarktes und die betriebsnotwendige Nutzung der Immobilien.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Eigentumsverhältnisse von Immobilien im deutschen Mittelstand, die Besonderheiten des Immobilienmarktes und deren Einfluss auf Outsourcing-Entscheidungen, verschiedene Formen des Outsourcings und deren Eignung, die Betriebsnotwendigkeit von Immobilien und deren Bedeutung für Eigentumsverhältnisse sowie mögliche Lösungsansätze für mittelständische Unternehmen.
Wie hoch ist der Eigentumsanteil von Immobilien im deutschen Mittelstand?
Die Arbeit nennt einen durchschnittlichen Eigentumsanteil von 70% an Immobilien im deutschen Mittelstand. Ein erheblicher Anteil der Unternehmen (45%) besitzt sogar 80% und mehr, besonders bei Produktionsimmobilien. Ein Hauptgrund ist der Wunsch nach Unabhängigkeit und die Vermeidung von Einblicken in unternehmensinterne Prozesse.
Welche Besonderheiten des Immobilienmarktes beeinflussen Outsourcing-Entscheidungen?
Der Immobilienmarkt zeichnet sich durch mangelnde Markttransparenz, begrenzte Anbieter und Nachfrager, die Heterogenität der Güter und eine geringe Angebotselastizität aus. Gewerbeimmobilien sind zudem oft nur schwer teilbar, standortgebunden und haben eine lange Nutzungsdauer, was das Verwertungsrisiko beeinflusst.
Wie wird die Betriebsnotwendigkeit von Immobilien definiert?
Die Arbeit definiert die Betriebsnotwendigkeit anhand von Kriterien wie der Nutzung der Immobilie für das Kerngeschäft, ob sie ein Unternehmensmerkmal darstellt oder einen Wettbewerbsvorteil bietet. Ein zentrales Kriterium ist, ob das Kerngeschäft ohne die Immobilie betrieben werden kann. Rechtliche Aspekte, wann ein Grundstück als wesentlich gilt, werden ebenfalls einbezogen.
Welche Auslagerungsformen werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht verschiedene Auslagerungsformen, darunter unternehmensinterne Formen, Joint Ventures, Outsourcing-Formen nach dem Umwandlungsgesetz, Sale-Lease-Back, Management-Buy-Out, sowie die Nutzung von Personengesellschaften, Immobilien-GmbHs, Immobilien-AGs und G-REITs, Immobilien-Fonds, Immobilien-Genossenschaften, Stiftungen, Vereinen und Immobilien-Leasing-Gesellschaften.
Wie wird ein Lösungsansatz für kleine Unternehmen präsentiert?
Die Arbeit präsentiert einen möglichen Lösungsansatz für kleine Unternehmen, der auf einer individuellen Analyse der Betriebsnotwendigkeit der Immobilie und der Wahl einer geeigneten Auslagerungsform basiert. Dabei werden auch Aspekte der Grunderwerbssteuer und Steuerneutralität bei Umwandlungen berücksichtigt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind Outsourcing, Immobilien, Mittelstand, Eigentumsverhältnisse, Betriebsnotwendigkeit, Auslagerungsformen, Sale-Lease-Back, Immobilienmarkt, Kerngeschäft, Steuerneutralität und Grunderwerbssteuer.
- Citation du texte
- Thomas Gottschalk (Auteur), 2014, Outsourcing betriebsnotwendiger Immobilien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286057