Das Wahlverhalten der Deutschen hat sich verändert. Die Wählerschaft ist flexibler geworden. Spielten früher langfristigen Faktoren, wie die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen bei der Wahlentscheidung die wichtigste Rolle, hat man es nun mit einem ständig wachsenden Anteil von Wählern zu tun, die sich eher an mittel- bzw. kurzfristigen Faktoren orientieren. Aktuelle Themen und Ereignisse gewinnen für die Wahlentscheidung immer stärker an Bedeutung und die Zahl der wechselbereiten Wähler steigt. Dies war nicht immer so. In der Vergangenheit hat unter anderem die konfessionelle Bindung der Wähler die Wahlentscheidung langfristig beeinflusst. In dieser Arbeit geht es um die konfessionellen Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten in der deutschen Wählerschaft und deren Auswirkungen auf das Wahlverhalten. Im Mittelpunkt steht dabei der Verlauf und die Entwicklung der konfessionellen bzw. religiösen Konfliktlinie und ihre Wandlung. Im zweiten Kapitel wird mit der Erläuterung des Konfliktlinienmodells von Lipset und Rokkan zunächst ein theoretischer Rahmen zur Erklärung der Konfessionswahl geschaffen. Kapitel 3 stellt dann die Entwicklung der konfessionellen bzw. religiösen Konfliktlinie dar. Hierbei wird genauer auf die historische Entstehung und Entwicklung der konfessionellen Konfliktlinie eingegangen. Danach wird das Parteiensystem und die konfessionelle Konfliktlinie nach 1945 betrachtet. Die Frage nach dem Wandel von der konfessionellen zu einer religiösen Konfliktlinie und die Veränderungen durch den Beitritt der fünf neuen Länder bilden den Abschluss des dritten Kapitels. Kapitel 4 enthält die Darstellung der Auflösungstendenz des konfessionell-religiösen Cleavages . Zum Abschluss werden in der Zusammenfassung die Ergebnisse dargestellt und Ausblicke gegeben. Da der „Cleavage“-Begriff in dieser Arbeit zentral ist, wird er an dieser Stelle kurz erläutert: Cleavages sind zentrale gesellschaftliche Konfliktlinien, entlang derer sich die Gruppeninteressen allmählich organisieren (vgl. Falter/Schoen 1999: 457 ).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Konfliktlinienmodell von Lipset und Rokkan
- Entwickelung der konfessionellen bzw. religiösen Konfliktlinie
- Entstehung und Entwickelung der konfessionellen Konfliktlinie
- Parteiensystem und konfessionelle Konfliktlinie nach 1945
- Wandel von der konfessionellen zur religiösen Konfliktlinie ?
- Veränderungen durch den Beitritt der fünf neuen Länder
- Auflösungstendenz des konfessionell-religiösen Cleavages
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der konfessionellen Differenzierung in der deutschen Wählerschaft und deren Einfluss auf das Wahlverhalten. Ziel ist es, den Verlauf und die Entwicklung der konfessionellen bzw. religiösen Konfliktlinie und deren Wandlung im Laufe der Zeit zu untersuchen.
- Das Konfliktlinienmodell von Lipset und Rokkan als theoretischer Rahmen für die Analyse der Konfessionswahl.
- Die Entstehung und Entwicklung der konfessionellen Konfliktlinie in Deutschland.
- Die Rolle der konfessionellen Konfliktlinie im deutschen Parteiensystem nach 1945.
- Der Wandel von der konfessionellen zur religiösen Konfliktlinie.
- Die Auswirkungen des Beitritts der neuen Bundesländer auf die konfessionelle Konfliktlinie.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 erläutert das Konfliktlinienmodell von Lipset und Rokkan, welches einen theoretischen Rahmen zur Erklärung der Konfessionswahl bietet. Kapitel 3 geht auf die Entstehung und Entwicklung der konfessionellen bzw. religiösen Konfliktlinie ein, wobei sowohl die historische Entstehung als auch die Entwicklung nach 1945 beleuchtet werden. Darüber hinaus werden die Auswirkungen des Beitritts der neuen Länder auf die Konfliktlinie betrachtet. Kapitel 4 befasst sich mit der Auflösungstendenz des konfessionell-religiösen Cleavages.
Schlüsselwörter
Konfessionswahl, Konfliktlinienmodell, Lipset und Rokkan, Cleavage, Konfessionelle Konfliktlinie, Religiöse Konfliktlinie, Parteiensystem, Deutschland, Wahlverhalten.
- Quote paper
- Kai Adam (Author), 2003, Konfessionswahl in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28648