In der Arbeit wurde in einer komparativen Analyse untersucht, inwieweit die Prinzipal-Agenten-Theorie und die Stewardship-Theorie für die Analyse und die gewinnbringende Gestaltung von Führungsbeziehungen geeignet sind. Ausgangspunkt für die Untersuchung war zum einen, dass sowohl die Prinzipal-Agenten-Theorie als auch die Stewardship-Theorie ursprünglich nicht für personalwirtschaftliche Fragestellungen entwickelt wurden. Und zum anderen die Tatsache, dass insbesondere die Prinzipal-Agenten-Theorie trotz des Ausblendens wesentlicher verhaltenswissenschaftlicher Aspekte bereits in einer Vielzahl von Veröffentlichungen im Rahmen der Personalwirtschaft angewandt wurde. Zielsetzung der Untersuchung hinsichtlich der Analyse von Führungsbeziehungen im Rahmen der genannten Theorien war es, Bezugspunkte innerhalb der Führungsbeziehung zu finden, die eine schwerpunktmäßige Zuordnung der Führungsbeziehung zur Prinzipal-Agenten-Theorie oder Stewardship-Theorie ermöglichen sollten. Die Bezugspunkte zur Analyse von Führungsbeziehungen wurden anhand einer Führungsdyade unter Berücksichtigung der Einbettung in den organisationalen Kontext identifiziert. Zur Gesamtzuordnung der Führungsbeziehung wurde eine Schwerpunktbildung ähnlicher einer Fuzzy-Logik vorgeschlagen, die anhand der gewichteten Summe aller Zuordnungen der Bezugsscherpunkte einen Gesamtschwerpunkt bildet und damit eine eindeutige Zuordnung der gegebenen Führungsbeziehung ermöglicht.
Zielsetzung bei der Fragestellung hinsichtlich der Eignung von Prinzipal-Agenten-Theorie und Stewardship-Theorie zur gewinnbringenden Gestaltung von Führungsbeziehungen war es neben der grundsätzlichen Beurteilung der Eignung, falls möglich auch Gestaltungsempfehlungen und Rahmenbedingungen für die gewinnbringende Gestaltung der Führungsbeziehung in der Organisationspraxis aufzuzeigen. In der Arbeit konnte dabei unter den aufgeführten Rahmenbedingungen die grundsätzliche Eignung der beiden Theorien für die Gestaltung von Führungsbeziehungen im Rahmen der Personalwirtschaft bejahrt werden. Wesentlicher Gestaltungspunkt war die Wechselseitigkeit einer Führungsbeziehung entweder im Rahmen der Prinzipal-Agenten-Theorie oder der Stewardship-Theorie. Ebenso wurde untersucht, inwieweit die Forschungsergebnisse zur Gestaltung von Beziehungen zwischen Unternehmenseigentümern und Managern aus dem Bereich des Cooperate Governance auf Fragestellungen der Personalwirtschaft anwendbar sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlegende Darstellung
- 2.1 Prinzipal-Agenten-Theorie
- 2.2 Stewardship-Theorie
- 3 Bezugspunkte für die Analyse von Führungsbeziehungen
- 3.1 Menschenbild der Führung
- 3.2 Person
- 3.2.1 Machtgrundlagen der Führenden
- 3.2.2 Einflussstrategien der Geführten
- 3.3 Sozio-kulturelle Situation
- 3.4 Führungsstil
- 3.5 Führungsinstrumente
- 3.5.1 Führungsgrundsätze
- 3.5.2 Anreizsysteme
- 3.6 Motivation
- 4 Ansatzpunkte für die Gestaltung der Führungsbeziehungen
- 4.1 Vermeidung der Inneren Kündigung
- 4.2 Allgemeiner Effizienzvergleich
- 4.3 Gestaltung im Rahmen der Prinzipal-Agenten-Theorie
- 4.3.1 Anreizsysteme
- 4.3.2 Kontrollen
- 4.4 Gestaltung im Rahmen der Stewardship-Theorie
- 4.4.1 Kooperation
- 4.4.2 Vertrauen
- 4.4.3 Identifikation
- 5 Zusammenfassende Beurteilung und Ausblick
- 6 Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Eignung der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Stewardship-Theorie zur Analyse und Gestaltung von Führungsbeziehungen. Das Hauptziel ist eine komparative Analyse beider Theorien, um ihre Stärken und Schwächen in Bezug auf die Personalwirtschaft aufzuzeigen. Die Arbeit prüft die Übertragbarkeit von Forschungsergebnissen, die auf der Trennung von Eigentum und Kontrolle basieren, auf personalwirtschaftliche Fragestellungen.
- Komparative Analyse der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Stewardship-Theorie
- Bewertung der Eignung beider Theorien zur Analyse von Führungsbeziehungen
- Untersuchung der Eignung beider Theorien zur Gestaltung von Führungsbeziehungen
- Kritisches Hinterfragen verhaltenswissenschaftlicher Aspekte im Kontext beider Theorien
- Situationsabhängige Auswahl der geeigneten Theorie für die Gestaltung von Führungsbeziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von betrieblichen Anreizsystemen zur Verhaltenssteuerung von Mitarbeitern und führt in die Problematik der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Stewardship-Theorie ein. Sie hebt die institutionenökonomische Perspektive der Prinzipal-Agenten-Theorie hervor, die wichtige verhaltenswissenschaftliche Aspekte vernachlässigt, im Gegensatz zur Stewardship-Theorie, die von einem wohlwollenden Geführten ausgeht. Die Arbeit formuliert als Ziel die Beurteilung der Eignung beider Theorien zur Analyse und Gestaltung von Führungsbeziehungen und kündigt eine komparative Analyse an.
2 Grundlegende Darstellung: Dieses Kapitel präsentiert eine kompakte Darstellung der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Stewardship-Theorie. Es liefert die theoretischen Grundlagen für die spätere komparative Analyse und stellt die zentralen Annahmen und Konzepte beider Theorien gegenüber.
3 Bezugspunkte für die Analyse von Führungsbeziehungen: Dieses Kapitel identifiziert verschiedene Bezugspunkte zur Analyse von Führungsbeziehungen im Kontext der beiden Theorien. Es untersucht das Menschenbild der Führung, Machtgrundlagen der Führenden, Einflussstrategien der Geführten, soziokulturelle Situationen, Führungsstile, Führungsinstrumente (Führungsgrundsätze und Anreizsysteme) sowie die Motivation. Jeder Bezugspunkt wird im Hinblick auf seine Bedeutung für die Analyse im Rahmen der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Stewardship-Theorie kritisch beleuchtet und auf seine praktische Relevanz im Führungsalltag geprüft. Die komparative Analyse findet auf jeder Bezugspunktebene statt.
4 Ansatzpunkte für die Gestaltung der Führungsbeziehungen: Aufbauend auf den Analysen in Kapitel 3, untersucht dieses Kapitel Möglichkeiten zur gewinnbringenden Gestaltung von Führungsbeziehungen. Es betrachtet die Vermeidung der Inneren Kündigung, einen Effizienzvergleich beider Ansätze und zeigt Ansatzpunkte für die Gestaltung von Kontrollen und Anreizsystemen im Rahmen der Prinzipal-Agenten-Theorie sowie Möglichkeiten der Kooperation, des Vertrauens und der Identifikation im Rahmen der Stewardship-Theorie. Die situative Abhängigkeit der Auswahl der geeigneten Theorie wird betont.
Schlüsselwörter
Prinzipal-Agenten-Theorie, Stewardship-Theorie, Führungsbeziehungen, Personalwirtschaft, Anreizsysteme, Kontrolle, Kooperation, Vertrauen, Identifikation, Menschenbild, Motivation, Verhaltenswissenschaft, Effizienzvergleich, Innere Kündigung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Analyse von Führungsbeziehungen
Was ist der Hauptfokus dieses Dokuments?
Der Hauptfokus liegt auf dem Vergleich der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Stewardship-Theorie zur Analyse und Gestaltung von Führungsbeziehungen im Kontext der Personalwirtschaft. Das Dokument untersucht die Stärken und Schwächen beider Theorien und prüft ihre Anwendbarkeit auf personalwirtschaftliche Fragestellungen.
Welche Theorien werden verglichen?
Das Dokument vergleicht die Prinzipal-Agenten-Theorie und die Stewardship-Theorie. Es analysiert die zentralen Annahmen und Konzepte beider Theorien und bewertet deren Eignung zur Analyse und Gestaltung von Führungsbeziehungen.
Welche Aspekte der Führungsbeziehungen werden betrachtet?
Das Dokument untersucht verschiedene Aspekte von Führungsbeziehungen, darunter das Menschenbild der Führung, Machtgrundlagen der Führenden, Einflussstrategien der Geführten, soziokulturelle Situationen, Führungsstile, Führungsinstrumente (Führungsgrundsätze und Anreizsysteme) und Motivation. Diese Aspekte werden im Kontext beider Theorien analysiert und verglichen.
Wie wird der Vergleich der Theorien durchgeführt?
Der Vergleich erfolgt anhand verschiedener Bezugspunkte, die für die Analyse von Führungsbeziehungen relevant sind. Für jeden Bezugspunkt wird eine komparative Analyse durchgeführt, die die Stärken und Schwächen beider Theorien aufzeigt. Die situative Abhängigkeit der Auswahl der geeigneten Theorie wird ebenfalls betont.
Welche praktischen Anwendungsmöglichkeiten werden diskutiert?
Das Dokument betrachtet praktische Anwendungsmöglichkeiten, wie die Vermeidung der Inneren Kündigung und die Gestaltung von Anreizsystemen und Kontrollen (Prinzipal-Agenten-Theorie) sowie die Förderung von Kooperation, Vertrauen und Identifikation (Stewardship-Theorie). Es werden Ansatzpunkte für eine gewinnbringende Gestaltung von Führungsbeziehungen aufgezeigt.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument umfasst die folgenden Kapitel: Einleitung, Grundlegende Darstellung der Theorien, Bezugspunkte für die Analyse von Führungsbeziehungen, Ansatzpunkte für die Gestaltung von Führungsbeziehungen, zusammenfassende Beurteilung und Ausblick, und Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel wird im Dokument zusammengefasst.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Prinzipal-Agenten-Theorie, Stewardship-Theorie, Führungsbeziehungen, Personalwirtschaft, Anreizsysteme, Kontrolle, Kooperation, Vertrauen, Identifikation, Menschenbild, Motivation, Verhaltenswissenschaft, Effizienzvergleich, Innere Kündigung.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, die Eignung der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Stewardship-Theorie zur Analyse und Gestaltung von Führungsbeziehungen zu untersuchen und eine komparative Analyse beider Theorien durchzuführen, um deren Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Es prüft die Übertragbarkeit von Forschungsergebnissen, die auf der Trennung von Eigentum und Kontrolle basieren, auf personalwirtschaftliche Fragestellungen.
- Arbeit zitieren
- Dr. Jens Hilgert (Autor:in), 2004, Die Eignung der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Stewardship-Theorie zur Analyse und Gestaltung von Führungsbeziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28655