“Trade policy does not operate in a vacuum but must – and does - reflect societal concerns. The challenge for us all is to make trade work in a way that helps rather than hinders such legitimate concerns. Trade policy must harness the economic benefits of trade liberalisation whilst promoting universal values such as human rights and social justice that lie at the core of the European project.” Dieses Zitat einer Rede des europäischen Handelskommissars, Karel De Gucht, verdeutlicht, dass die Außenhandelspolitik der Europäischen Union (EU) ein grundsätzliches Instrument zur Achtung und Förderung von Menschenrechten darstellt und diese nicht den wirtschaftlichen Interessen der EU untergeordnet werden. Kritische Stimmen stellen jedoch die Kohärenz und Effektivität der tatsächlichen Förderung der Menschenrechte im EU-Außenhandel infrage und verweisen auf die negativen Effekte, welche sich aus dem Bestreben der EU nach einer Liberalisierung des Welthandels – insbesondere der Agrarmärkte – für die Menschenrechte in Entwicklungs- und Schwellenländern ergeben.
Aufgrund dessen soll im Rahmen dieser Arbeit die Frage untersucht werden, inwiefern die EU dem von ihr postulierten universalen Menschenrechtsschutz in der Außenhandelspolitik gerecht wird oder, ob dieser nicht vielmehr durch wirtschaftliche Ziele überlagert wird. Dazu erfolgt zunächst eine kurze Beschreibung der Problemfelder, die sich für Menschenrechte im Rahmen des internationalen Handels eröffnen können sowie eine Darstellung der Diskussion um die Begründung und die Geltung von Menschenrechten. Danach wird untersucht, inwiefern eine rechtliche Bindung der EU-Außenhandelspolitik existiert und, welche Verpflichtungen sich daraus für den Außenhandel der EU ergeben. Auf Basis der drei staatlichen Verpflichtungsebenen im Außenhandel nach De Schutter wird anhand des Freihandelsabkommens der EU mit Kolumbien und Peru analysiert, inwiefern die EU diesen Verpflichtungen nachkommt. Die Untersuchung kommt dabei zu dem Ergebnis, dass infolge der rechtlichen Bestimmungen des Freihandelsabkommens alle Verpflichtungsebenen Einschränkungen unterliegen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Menschenrechte in der EU Außenhandelspolitik
- 1. Menschenrechte und internationaler Handel
- 2. Begründung und Geltung von Menschenrechten
- 3. Menschenrechte in der EU-Außenhandelspolitik
- 3.1 Menschenrechtliche Bindung der EU-Außenhandelspolitik
- 3.2 Menschenrechtliche Verpflichtung der EU-Außenhandelspolitik
- 4. Menschenrechtsinstrumente der EU in der Außenhandelspolitik
- 5. Zwischenfazit
- III. Das Freihandelsabkommen der EU mit Kolumbien und Peru
- 1. Inhaltliche Bestimmungen des Freihandelsabkommens mit Kolumbien und Peru
- 1.1 Handelsrechtliche Bestimmungen
- 1.2 Menschenrechtliche Bestimmungen
- 2. Analyse des Freihandelsabkommens
- 2.1 Achtungspflicht
- 2.2 Schutzpflicht
- 2.3 Gewährleistungspflicht
- 2.4 Menschenrechtsschutz im Freihandelsabkommen
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, inwieweit die EU dem von ihr postulierten universalen Menschenrechtsschutz in der Außenhandelspolitik gerecht wird oder ob dieser durch wirtschaftliche Ziele überlagert wird. Sie analysiert die Problemfelder, die sich für Menschenrechte im Rahmen des internationalen Handels eröffnen können, und beleuchtet die rechtliche Bindung der EU an den Schutz von Menschenrechten im Außenhandel. Besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse des Freihandelsabkommens der EU mit Kolumbien und Peru, um zu beurteilen, inwiefern die EU ihren menschenrechtlichen Verpflichtungen im Kontext des Handels nachkommt.
- Menschenrechte und internationaler Handel
- Rechtliche Bindung der EU an den Schutz von Menschenrechten im Außenhandel
- Verpflichtungen der EU im Außenhandel
- Analyse des Freihandelsabkommens mit Kolumbien und Peru
- Menschenrechtsschutz im Kontext des Freihandelsabkommens
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die Bedeutung von Menschenrechten in der EU-Außenhandelspolitik heraus. Es beleuchtet die Debatte um die Auswirkungen des internationalen Handels auf Menschenrechte, insbesondere sozialer Menschenrechte, und stellt verschiedene Standpunkte zu diesem Thema vor. Des Weiteren wird auf die rechtliche Bindung der EU an den Schutz von Menschenrechten im Außenhandel eingegangen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Freihandelsabkommen der EU mit Kolumbien und Peru. Es werden die inhaltlichen Bestimmungen des Abkommens, sowohl die handelsrechtlichen als auch die menschenrechtlichen, dargestellt. Im Fokus steht die Analyse des Abkommens hinsichtlich der Achtungspflicht, der Schutzpflicht und der Gewährleistungspflicht, um festzustellen, inwieweit diese im Abkommen berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter
EU-Außenhandelspolitik, Menschenrechte, internationaler Handel, Freihandelsabkommen, Kolumbien, Peru, Achtungspflicht, Schutzpflicht, Gewährleistungspflicht, Menschenrechtsschutz
- Citation du texte
- Elisa Callsen (Auteur), 2013, Menschenrechtspolitik der EU in der Außenhandelspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286597