Frauendarstellungen in ausgewählten Romanen der Schriftstellerin Marilyn French


Magisterarbeit, 2003

129 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Gegenstand und Problemstellung der Arbeit

2. Die Suche nach der Frau in Philosophie und Wissenschaft
2.1. Anatomy is Destiny? Positionen der Frau in Gesellschaft, Familie und Kultur bis ins 19. Jahrhundert
2.2. „Mind Management“ als gesellschaftliches Kontrollmittel
2.3. „The Feminine Mystique“ - Rückschritt statt Fortschritt im 20. Jahrhundert?

3. Der Mythos Frau – eine Frage der Identität?
3.1. „A person’s consistent sense of self“ - Psychoanalyse und Identität
3.2. Sozialpsychologische Ansätze zur Identitätstheorie
3.2.1. Die Verknüpfung persönlicher Identität mit kritischen Lebenssituationen
3.2.2. Selbstkonzept und Selbstwertgefühl als Aspekte der Identität
3.2.3. Soziale Rolle und Identität
3.3. Sex und Gender als kulturdefinierte Rahmen der Geschlechterforschung
3.3.1. Geschlecht als Definitionsraum für Identität
3.3.2. Gender Identity und Genderismus als ideologisiertes System der Relevanz von Geschlecht
3.3.3. Judith Butlers Dekonstruktivismus

4. Lebensentwürfe weiblicher Figuren in Marilyn Frenchs Romanen
4.1. „Mira was an independent baby.“ Geschlechtsrollenspezifische Erziehung und Bildung
4.1.1. „But Mira had a private life.“ Flucht in die Innenwelt
4.1.2. „...the first appearence of my bad character.“ Selbstbewertung im Konflikt zwischen Rollenerwartung und Rollendistanz
4.1.3. „She was being undermined.“ Pubertät als sozialer Scheideweg
4.1.4. „He’s getting a virgin, that I know.“ Defloration als Inbesitznahme
4.2. „And they lived happily ever after.“ Die Institution der Ehe als Manifestierung sozialer Geschlechtsrollen
4.2.1. „Armed by the title of Mrs...“ Gender-Rollen in der Ehe
4.2.2. Sexualität in der Ehe als Ausdruck sozialer Machtverhältnisse
4.2.3. „Children are the center of a woman's life.“ Die Mutterrolle als Wertmaßstab und Herausforderung
4.3. Gewalt gegen Frauen
4.3.1. Finanzielle Unterdrückung und Entmündigung als subtile Formen der Gewalt
4.3.2. „I’m a woman hater“ Ambivalente Signale aus Angst vor Kontrollverlust
4.3.3. Verweigerung als Gewaltform und Psychoterror
4.3.4. „The mad woman“ Totale physische und psychische Gewalt an Frauen
4.3.5. Scheidung als Ausweg? Institutionelle Gewalt an Frauen
4.4. Die allegorische Figur „Norm“ – Täter und Produkt zugleich?
4.5. Die weibliche Subkultur – Frauen in Solidaritätsgruppen
4.5.1. „She laughed with them at the absurdities of the big world.“ – Systemerhaltende Mechanismen in Solidaritätsgruppen
4.5.2. Frauengruppen als Artikulationsforum
4.5.3. Alternative Lebensentwürfe für Frauen

5. Literarische Darstellungsmittel der Identitätsproblematik
5.1. „Writing beyond the ending“ als Schritt aus narrativen und sozialen Restriktionen weiblicher Identität
5.2. „I guess I should get back to the story,“ – Identitätsentwürfe im Verhältnis von Erzählinstanz und Figurenebene
5.3. „[...]because, you see, it’s all true, it happened.“ Authentizitätsanspruch als appellatives Element der Erzählinstanz
5.4. „But only the tide rolls in.“ Zeitdarstellung im Roman als Inszenierung von Identitätsentwicklung
5.5. „The Women’s Room“ - Raumdarstellung als Gestaltungs- mittel der Identitätserweiterung

6. „Behind the Bestsellers“ – eine journalistische Rezeptionsanalyse von The Women’s Room
6.1. Literaturkritik als Forum feministischer Publikation
6.2. „Sexual Bias in Reviewing“ - Journalistische Literaturkritik auf dem Prüfstand
6.3. „Separating the Men from the Women“ - Tradition und Klischee in Rezensionen zu The Women’s Room

7. Schlußbemerkungen

8. Literaturverzeichnis

Bemerkung zur Zitierweise

Bei Zitatangaben im Text werden die Romantitel in der folgenden Weise abgekürzt:

WR Marilyn French, The Women’s Room

G Marilyn French, My Summer with George

Versicherung

Hiermit erkläre ich, daß ich das Thema dieser Magisterarbeit nicht bereits in einem anderen Prüfungsverfahren bearbeitet habe, daß ich diese Arbeit selbständig angefertigt, keine anderen als die im Literaturverzeichnis genannten Hilfsmittel benutzt und die einzelnen Fundstellen nachgewiesen habe.

Die Arbeit wurde nach den Regeln erstellt, die vor der neueren Rechtschreibreform Gültigkeit hatten.

Büchenbeuren, den 22.01.2003

1. Gegenstand und Problemstellung der Arbeit

Ein „monströses Frauenbuch“[1] über „die Komplexe der Amerikanerin,“[2] „ein üppiger Saftschinken nach amerikanischem Rezept,“[3] „ein Buch, das Leben verändert,“[4] „das die Männer von den Frauen trennt“[5] und das „...in die komfortablen Konzentrationslager der amerikanischen Vorstädte wie eine Bombe einschlug“[6] - selten wurde ein Roman mit so viel Häme und Lob überhäuft wie Marilyn French's Roman The Women's Room. Das belletristische Erstlingswerk der Autorin eroberte 1977 in kürzester Zeit die Bestsellerlisten in den USA. Als erste Veröffentlichung des damals neu gegründeten Verlages Summit Books, einer Abteilung des renommierten Verlagshauses Simon & Schuster Inc., erreichte allein die gebundene Ausgabe des Buches in wenigen Monaten enorme Verkaufszahlen, so daß die Rechte für die Taschenbuchausgabe daraufhin für die Summe von $ 750.000 verkauft wurden.[7] In über 20 Sprachen übersetzt, wurde der Roman auch international zu einem Erfolg und 1997 von Virago Press, London, neu aufgelegt. Dieser beeindruckende kommerzielle Erfolg rief natürlich nationale und internationale Literaturkritiker auf den Plan. In den USA beschäftigten sich Rezensent/Innen der bedeutendsten Zeitungen und Zeitschriften mit dem Roman, wie zum Beispiel Harper's, Newsweek, People, The New York Times und The Washington Post. Im deutschsprachigen Raum griffen ihn die Neue Züricher Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Zeit als erste in ausführlichen Rezensionen auf.

Die anfangs zitierte frappierende Zwiespältigkeit der Kritiker- und Leserreaktionen deutet auf eine ungewöhnliche Betroffenheit hin, die der Roman und seine Darstellung des Themas Frauen auslösten. Sind Frauen wirklich so, wie sie in diesem Buch dargestellt werden? Sieht so ihr Leben aus und ihre Art, es zu bewältigen? Zeigt der Roman das selbst empfundene Bild ganzer Frauengenerationen – und wo stehen in Relation dazu die Männer?

Die Frage nach der Identität der Frau, die in der vorliegenden Arbeit gestellt wird, beschäftigt längst Psychologie und Soziologie ebenso wie Literaturwissenschaft. Daraus ergibt sich eine weitere Frage: Was ist Frauenliteratur – alle literarischen Produkte, die von weiblichen Autoren stammen, oder solche, die sich mit Frauenproblemen beschäftigen? Gibt es eine spezifisch weibliche Literatur, die sich durch Perspektive und Stil von männlicher Literatur unterscheidet? Welche Themen und Darstellungsformen können Klärung bringen? Am Beispiel ausgewählter Romane der Autorin Marilyn French wird untersucht werden, wie sich weibliche Identität und weibliche Lebenswelt in der Literatur manifestieren.

Eine Momentaufnahme aus den siebziger Jahren bietet die Rezeptionsanalyse verschiedener journalistischer Literaturkritiker zu dem Roman The Women’s Room im Anschluß an die literarische Analyse. Sie faßt einige Kriterien zusammen, an denen Werke männlicher und weiblicher Autoren seit dem 19. Jahrhundert gemessen werden und stellt die Frage nach deren heutiger Relevanz.

Die Problemfrage nach der Rolle der Determinanten „Geschlecht“ in der Literatur verlangt jedoch zunächst eine Untersuchung, ob und in welcher Weise das Geschlecht ein Faktor ist, der die Selbstdefinition der Autorin wie auch ihrer fiktiven Figuren beeinflußt.

2. Die Suche nach der Frau in Philosophie und Wissenschaft

„One day I wanted to explain myself to myself. And it struck me with a sort of surprise that the first thing I had to say was 'I am a Woman.'“[8]

In ihrem Buch Le Deuxième Sexe versucht Simone de Beauvoir eine fast enzyklopädisch breit angelegte Erklärung des Begriffes Frau. Sie gliedert ihr Werk nach biologischen, mythologischen, historischen, psychoanalytischen und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen. Grundgedanke ist eine Zweiteilung der Gattung Homo Sapiens in männliche und weibliche Repräsentanten, die von unterschiedlichen physischen Voraussetzungen ausgehend im Verhältnis eines soziokulturellen Ungleichgewichts leben, wobei der Mann generell die größere physische und vor allem soziale Macht ausübt. Dabei wird das männliche Prinzip von den Herrschenden seit Jahrtausenden als die Norm, als „das Menschliche per se“ gesehen, das Weibliche dagegen als Abweichung von dieser Norm, als etwas Defizitäres, als „das zweite Geschlecht“. Gleichwohl erkennt die Autorin auf jedem Gebiet dargestellte Unterschiede nicht als Rechtfertigung der Unterdrückung an, sondern belegt deren Ursachen und zeigt Alternativen auf, die den Kernsatz ihrer Weltanschauung stützen: „One is not born but rather becomes a woman.“[9] Daraus ergibt sich die Frage, welche Faktoren Prozesse bestimmen, die das Selbstbild und die gesellschaftliche Rolle der Frau beinflussen.

2.1 Anatomy is Destiny? Positionen der Frau in Gesellschaft, Familie und Kultur bis ins 19. Jahrhundert

Jahrtausendelang wurden Frauen als schwächere, nicht vollwertige, mit weniger körperlichen und geistigen Fähigkeiten ausgestattete Mitglieder der Gesellschaft angesehen. Aufgrund ihrer geringeren Muskelkraft und ihrer stärkeren Eingebundenheit in den Fortpflanzungsprozeß, sei es durch Menstruation, Schwangerschaft, Stillzeit, Kinderpflege oder durch Beschwerden der Menopause, stellten sie gewisse Ansprüche an Schutz und Unterstützung durch den männlichen Partner. Simone de Beauvoir und Marilyn French[10] fassen in ihren Werken überzeugend zusammen, wie sich dieser „Schutz“ jedoch in den meisten Kulturen zu umfassender männlicher Kontrolle und Verlust von Persönlichkeitsrechten der Frauen entwickelte. Die Phänomene der Menstruation, Schwangerschaft und Geburt wurden mythologisiert und tabuisiert, als „Fluch“ oder „unrein“ bezeichnet; dadurch erhielten Frauen über Jahrtausende hinweg eine Sonderstellung, meist am Rande der Gesellschaft. Aristoteles stellte schon die Frage, ob Frauen überhaupt als Menschen angesehen werden könnten. In der frühen griechischen Demokratie galt nur als Bürger, wer frei, volljährig und männlichen Geschlechts war. Diese erzwungene Unmündigkeit von mehr als der Hälfte der erwachsenen Bevölkerung fand ihre Fortsetzung im römischen Recht bis in die Nationalstaaten der Neuzeit. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts teilte die Katholische Kirche die Auffassung von Aristoteles und später von Augustinus, ein männlicher Fötus sei bereits vierzig Tage nach der Zeugung als Mensch anzusehen, ein weiblicher Fötus dagegen erst neunzig Tage danach. Dementsprechend wurde auch die Abtreibung eines männlichen oder weiblichen Fötus unterschiedlich beurteilt und weit weniger streng geahndet als beispielsweise von Frauen begangener Ehebruch oder vorehelicher Geschlechtsverkehr. Bei Männern wurden solche Übertretungen ohnehin meist großzügig toleriert. Auf die Gefährdung des kirchlichen Wissens- und Machtmonopols durch Naturwissenschaften, Industrialisierung, Arbeiter- und Frauenbewegung reagierte die Kirche des 19. Jahrhunderts mit Rigidität und Druck auf die Gläubigen, dokumentiert in den Dogmen der Unbefleckten Empfängnis Mariä (1854) und der Unfehlbarkeit der Papstes (1870).[11]

Vor diesem Hintergrund sind auch Bestrebungen zu sehen, durch pseudowissenschaftliche Erklärungen die Minderwertigkeit von Frauen zu beweisen. Elaine Showalter[12] zitiert Aussagen viktorianischer Ärzte und Anthropologen, der weibliche Körper sei ein minderwertiges Instrument, klein und schwach, ständig in der Gefahr von Energieverlust oder Kollaps. Weibliche Minderwertigkeit könne in fast jeder Analyse des Gehirns und seiner Funktionen belegt werden. Viele Ärzte verglichen Frauen mit jenen „niederen Rassen“, die kleinere und weniger effiziente Gehirne besäßen, ein weniger komplexes Nervensystem und stärkere Veranlagung zu bestimmten Krankheiten als Männer. Eine weitere Irrlehre, auf uralten Mythen beruhend, besagte, die Fortpflanzungsorgane der Frau bestimmten deren gesamtes Verhalten.

Any expenditure of mental energy by women would divert the supply of blood and phosphates from the reproductive system to the brain, leading to dysmenorrhea, 'an ovarian neuralgia', physical degeneracy, and sterility. Physicians estimated that 'maternal functions diverted nearly 20 percent of women's vital energies from potential brain activity.'[13]

Phränologen, die von der Form des Schädels auf Charakter und geistiges Potential des Menschen schlossen, betonten ebenfalls die Überlegenheit des Mannes. Der Anthropologe James Macgrigor Allan erklärte diese mit der Tatsache, daß seine Gedanken und sein Engagement nicht in monatlichen Abständen durch Eingriffe der „Natur“ unterbrochen werde.[14] Frauen wurde also ihrer Natur wegen geistiges Potential abgesprochen. Sie wurden auf ihre reproduktive Funktion als Hauptaufgabe reduziert, wobei jegliche anspruchsvollere Tätigkeit in Krankheit und Sterilität münden könne.

2.2 „Mind Management“ als gesellschaftliches Kontrollmittel

Auf der Suche nach femininity, dem „Wesen“ der Frau, geht Elaine Showalter dem Phänomen weiblicher Geisteskrankheit im 19. Jahrhundert nach.[15] Die steigende Zahl der Insassinnen britischer Nervenheilanstalten schien auf den ersten Blick die oben beschriebenen Theorien zu bestätigen. Bei näherem Hinsehen ergibt sich jedoch ein differenzierteres Bild, das sich allerdings in Ermangelung systematischer ärztlicher Unterlagen auf literarische Darstellungen wie die der Bertha Mason in Charlotte Brontës Jane Eyre oder auf die autobiographischen Aufzeichnungen der Florence Nightingale und ihr Essay Cassandra stützt. Showalter unterscheidet mehrere Ursachen für damals diagnostizierte Geisteskrankheiten unter Frauen, darunter vor allem auch materielle Armut. Frauen stellten (und stellen) den größten Anteil an Empfängern von staatlicher Unterstützung, und Arme wurden häufiger in Institutionen eingewiesen als Angehörige der mittleren und oberen Klassen. „Lactational Insanity“ war beispielsweise eine Bezeichnung für geistige Verwirrung armer Mütter, die ihre Kinder über extrem lange Zeit aus Geldmangel oder zur Empfängnisverhütung stillten. Ein Großteil der Frauen in jenen Irrenhäusern litt auch an altersbedingter Senilität, Tuberkulose, Epilepsie, körperlichen oder geistigen Behinderungen, konnte daher nicht für sich selbst sorgen und wurde oft von ihren Familien als Belastung empfunden und abgeschoben. Weitere Ursachen weiblicher „Geisteskrankheit“ sieht Showalter jedoch auch in der Unterdrückung und Einengung von Frauen in mittleren und höheren Schichten der viktorianischen Gesellschaft. Der Ausbruch von Krankheit in der von vielen Ärzten als Vorstufe der Geisteskrankheit bezeichneten weiblichen Pubertät war sicherlich meist ein Ergebnis des traumatischen Übergangs von der Kindheit zur engen Reglementierung der Rolle als Frau, in der persönliche Freiheit, körperliche Bewegung und geistige Betätigung stark eingeschränkt wurden. Die dadurch hervorgerufene emotionale Krise resultierte oft in einem Protest gegen die neue Geschlechterrolle und sexuelle Unterdrückung.

Als Ursachen von psychischen Problemen nach Geburten, bis hin zu Kindstötungen, wurden die instabilen weiblichen Hormonspiegel gesehen, nicht jedoch die Verzweiflung oft unaufgeklärter, armer, überlasteter oder unverheirateter Mütter.

The psychiatric definitions of puerperal violence [...] ignored both the social problems of unmarried, abused and destitute mothers and the shocks, adjustments, and psychological traumas of the maternal role. Rather than looking at the social meaning of infanticide and its contexts, doctors, lawyers, and judges categorized it as an isolated and biologically determined phenomenon, an unfortunate product of woman's 'nature'.[16]

Auch das vermehrte Auftreten von psychischen Beschwerden während der Menopause wurde nicht mit dem Sinn- und Statusverlust von Frauen der gehobeneren Schichten in Verbindung gebracht, die sich in der Gesellschaft allein über ihre Fortpflanzungsfunktion definieren durften. Unverheiratete Frauen wurden weithin als soziales Problem betrachtet. Von vielen Ärzten als sexuell abnorm abgestempelt, wurden sie oft als besonders anfällig für Geisteskrankheiten angesehen. Dabei war jedoch meist der Mangel an sinnvoller Tätigkeit, Anerkennung oder menschlicher Zuwendung Ursache für Depressionen oder Nervenzusammenbrüche.

Zusammenfassend läßt sich aus Showalters Untersuchung erkennen, daß viele psychische Probleme von Frauen im 19. Jahrhundert aus ihrer gesellschaftlich erzwungenen Untätigkeit und Unmündigkeit erwuchsen. Angebliche physische und psychische Unterlegenheit von Frauen wurde als Vorwand genommen, sie von dem Berufsleben fernzuhalten, ihnen politische Rechte vorzuenthalten und sie unter der männlichen Kontrolle in Familie und Staat zu halten. Mit steigenden Forderungen der Frauen nach Gleichberechtigung stiegen auch die Versuche, sie durch „mind management“ in Anstalten zu kontrollieren. Damit war die Einweisung in eine Anstalt auch ein probates Mittel, weiblichen Protest auszuschalten.

2.3 „The Feminine Mystique“ – Rückschritt statt Fortschritt im 20. Jahrhundert?

Das zwanzigste Jahrhundert brachte nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Wahlrecht und weiteren Reformen in Bildungswesen und Arbeitsrecht entscheidende Fortschritte für die Frauenbewegung in Europa und den USA. Ein neues Selbstbewußtsein der Frauen zeigte sich an Universitäten, in Kunst und Kultur ebenso wie in der Mode oder der Einstellung zu gesellschaftlichen Zwängen und Sexualität. Diese Entwicklung wurde durch das Regime der Nationalsozialisten in Deutschland jedoch auf rigorose Weise beendet, während sie in den USA trotz spürbarer Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise weiterging. In beiden Weltkriegen hingegen waren Frauen unentbehrliche und geschätzte Arbeitskräfte in Wirtschaft und Industrie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch registriert die amerikanische Frauenrechtlerin Betty Friedan in den USA eine starke Rückwendung von Frauen zu extrem frühen Eheschließungen, das Aufgeben von Bildungs- und Berufschancen zugunsten eines Daseins als Hausfrau und Mutter. Diese Entwicklung ist Gegenstand ihres 1963 erschienenen Bestsellers The Feminine Mystique, der entscheidende Anstöße zur modernen Emanzipationsbewegung der 60er und 70er Jahre gab.[17] Friedan beschreibt darin die Entstehung eines stark traditionellen Frauenbildes, das durch Presse, Zeitschriften, Literatur und Film propagiert wird. Die Autorin, selbst viele Jahre lang Mitarbeiterin verschiedener Frauenzeitschriften wie Mademoiselle, McCall's oder Ladies Home Journal, belegt anhand der dortigen Themenwahl ihre Beobachtungen:

The transformation, reflected in the pages of the women's magazines, was sharply visible in 1949 and progressive through the fifties. 'Femininity Begins at Home,' 'It's a Man's World Maybe,' 'Have Babies While You're Young,' 'How to Snare a Male,' 'Should I Stop Work When We Marry?' 'Are You Training Your Daughter to be a Wife?' [...] 'Why GI's Prefer Those German Girls,' 'What Women Can Learn from Mother Eve,' 'Really a Man's World, Politics,' 'How to Hold On to a Happy Marriage,' 'Don't Be Afraid to Marry Young,' 'Cooking to Me is Poetry,' 'The Business of Running a Home.'[18]

Gegen Ende des Jahres 1949 war nur noch eine von drei Heldinnen in den Frauenzeitschriften berufstätig, und diese war gerade dabei, ihre Karriere aufzugeben, weil sie entdeckt hatte, daß sie in Wirklichkeit viel lieber Hausfrau sein wollte. Im Jahr 1959 stellt Betty Friedan fest, daß nur noch eine von hundert Zeitschriften-Heldinnen einen Beruf ausübten. Sogar die jungen, unverheirateten Frauen konzentrierten sich auf keine andere Tätigkeit als die, einen Ehemann zu suchen.

Mit der dargestellten Entwicklung stieg jedoch der Anteil der Frauen rapide an, die sich aufgrund von psychischen oder psychosomatischen Problemen in Behandlung begaben. Die Unzufriedenheit vieler junger Frauen, ihre inneren Konflikte und Schuldgefühle in der Auseinandersetzung mit der als ideal dargestellten Hausfrauen- und Mutterrolle, und dies trotz arbeitserleichternder technischer und materieller Errungenschaften, gipfelte in Friedans polemischer Bezeichnung der „comfortable concentration camps“, in denen „surburban housewives“ unter ähnlichen psychischen Belastungen und Deformationen lebten wie Insassen der Konzentrationslager im Dritten Reich.[19] Ergebnisse der wachsenden Vorstadt-Isolation, der unmündigen Abhängigkeit von einer (männlichen) Autorität, der ermüdenden, doch monotonen und anspruchslosen Hausarbeit und der fast ausschließlichen Beschäftigung mit der Befriedigung körperlicher Grundbedürfnisse waren, nach Betty Friedan, eine wachsende „Entmenschlichung“, ein Identitätsverlust vieler Frauen, der in Depressionen, Neurosen und anderen psychischen Problemen mündete.

Diese interessante Parallele zu Erscheinungen im 19. Jahrhundert bezeichnet Friedan als „The Crisis in Woman's Identity“ und sieht eine Ursache dieser Identitätskrise auch in der steigenden Popularität des Psychologen Siegmund Freud in den vierziger und fünfziger Jahren:

The old prejudices – women were animals, less than human, unable to think like men, born merely to breed and serve men – were not so easily dispelled by the crusading feminists, by science and education, and by the democratic spirit after all. They merely reappeared in the forties, in Freudian disguise. The feminine mystique derived its power from Freudian thought; for it was an idea born of Freud, which led women, and those who studied them, to misinterpret their mothers' frustrations, and their fathers' and brothers' resentments and inadequacies, and their own emotions and possible choices in life.[20]

Freuds Definition der Frau als sexuell determiniertes Wesen gab also dem alten Vorurteil Nahrung und prägte das „neue“ Frauenbild der Zeit. Sein Konzept von „Penis-Neid“ wurde als Standarderklärung herangezogen für Ambitionen und Unzufriedenheit der Frauen, wodurch die Entwicklung zu mehr Unabhängigkeit und beruflicher wie persönlicher Identitätsfindung als reines Konkurrenzdenken gegenüber den Männern abgetan und ins Gegenteil verkehrt wurde. Dabei wurde jedoch verkannt, daß Freud selbst in viktorianischem Denken seiner Zeit gefangen war. Der damals propagierte biologische Determinismus war längst ersetzt worden durch eine weit komplexere Erforschung von Ursachen und Wirkung physischer, psychischer und sozialpsychologischer Prozesse. Vieles, was Freud als biologisch bedingt betrachtet hatte, wurde seitdem als soziologisches Phänomen erkannt:

If one interprets 'penis envy' in the light of our new knowledge [...] one sees simply that Victorian culture gave women many reasons to envy men: the same conditions, in fact, that the feminists fought against. [...] Today, when women's equal intelligence has been proved by science, when their equal capacity in every sphere except sheer muscular strength has been demonstrated, a theory explicitly based on woman's natural inferiority would seem as ridiculous as it is hypocritical.[21]

Friedans Vorwurf der Heuchelei deckt auch massive gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen hinter der ideologischen Verklärung des „Mythos Frau“ auf.

3. Der Mythos Frau – eine Frage der Identität?

Auf Simone de Beauvoirs Frage „Wer bin ich?“ versuchen verschiedene Forschungsrichtungen der Psychologie und Soziologie eine Antwort zu finden. Bereits 1890 stellte der Psychologe William James in seinem Werk Principles of Psychology die These auf, das menschliche Bewußtsein seiner selbst (the consciousness of self) gehe aus Erfahrungen hervor, welche man mit sich selbst im Umgang mit sozialen und sächlichen Gegenständen mache.[22] Aus diesem sozialpsychologisch geprägten Ansatz haben sich in der Folgezeit eine große Anzahl soziologischer und psychologischer Identitätstheorien und –begriffe entwickelt. Allerdings erfährt das Konzept „Identität“ durchaus unterschiedliche Verwendungen, die in einer Mehrdeutigkeit und Unschärfe des Begriffs resultieren. Gemeint ist dabei einerseits eine Kombination von Merkmalen und Rollenerwartungen, die das Individuum für andere Menschen innerhalb eines sozialen Systems kenntlich, identifizierbar macht. Eine Person ist also das Objekt der Identifizierung durch andere Personen. Es handelt sich in diesem Fall um ein Synonym für Typisierung, Fremdbild, Status- und Rollenzuschreibung d.h. für Fälle, in denen Subjekt und Objekt der Merkmalszuweisung nicht übereinstimmen.[23]

Häufig wird der Begriff Identität auch für soziale Systeme verwendet. In diesem Zusammenhang ist nicht die einzelne Person Objekt der Betrachtung, sondern ganze Gruppen, Organisationen, Schichten, Klassen oder Kulturen. Die Identifizierung erfolgt von außen, und zwar durch ein Subjekt, das entweder selbst Mitglied des Systems ist, oder Außenstehender. Verbreitete Synonyme für diesen Identitätsbegriff sind auch Autostereotyp, Heterostereotyp, Wir-Gefühl, Klassenbewußtsein oder Image, also Begriffe zur Kennzeichnung der Mitgliedschaft einer sozialen Gruppe, jedoch ohne Einbeziehung der Individualität des einzelnen Gruppenmitglieds.[24]

Eine weitere Verwendung des Begriffes Identität zeigt sich im Bedeutungskontext Selbstreflexion. Gemeint ist der Prozeß, im Laufe dessen sich eine Person selbst identifiziert. Sie stellt Identität her, indem sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen über sich selbst aus der Innenperspektive heraus betrachtet und verarbeitet. Frey und Haußer betonen in dieser Definition jedoch auch den engen Zusammenhang eben dieser Innenperspektive mit der Außenperspektive als der von der Außenwelt vorgenommenen Einordnung des Individuums in den gesellschaftlichen Rahmen. Gegenstand der Untersuchung ist immer „der Mensch als soziales und personales Wesen“.[25]

3.1 „A Person’s Consistent Sense of Self“ - Psychoanalyse und Identität

Die in der traditionellen Psychoanalyse vertretenen Vorstellungen von Weiblichkeit, welche von der Frauenrechtlerin Betty Friedan als eine der Grundlagen des „Mythos Frau“ erkannt wurden, werden von der amerikanischen Psychologin Nancy Chodorow revidiert und erweitert. In ihren Forschungen stellt sie Psychoanalyse in Relation zur Soziologie, insbesondere zu Genderforschung und feministischer Gesellschaftstheorie. Freuds Theorien der psychosexuellen Entwicklung, seine Konzepte von Ödipuskomplex und Penisneid werden von Chodorow modifiziert. Auch für Chodorow steht, wie für Freud, die Beziehung zur Mutter im Mittelpunkt der frühkindlichen Entwicklung, jedoch wird diese teilweise durch die traditionelle Rollenverteilung der Industriegesellschaft bedingt, und zwar in der Arbeitsteilung von Mutter als Erzieherin mit Tätigkeitsschwerpunkt innerhalb des Hauses und Vater als Ernährer mit Schwerpunkt außerhalb des Hauses. Der Grund für die unterschiedliche Persönlichkeitsentwicklung liegt in der Beziehung der Mutter zur Tochter, welche sich, im Gegensatz zu Freuds Theorie, stark von der Beziehung zum Sohn unterscheidet. Während sich der Sohn in der Ödipus-Phase abrupt von der Mutter löst und im Vater seine Identifikationsperson sucht, bleibt die Tochter, nach Chodorow, stärker und länger an die Mutter gebunden, da sie das gleiche Geschlecht hat wie diese: „It seems likely that from their children’s earliest childhood, mothers and women tend to identify more with daughters and to help them to differentiate less, and that processes of separation and individuation are made more difficult for girls.“[26] Die Beziehung Tochter – Mutter ist weit komplexer und nicht von einem Bruch gekennzeichnet, daher wird auch die Identitätsentwicklung der erwachsenen Frau stärker von Kontinuität und Beziehungshaftigkeit geprägt sein. Eine Mutter identifiziert sich stärker mit dem gleichgeschlechtlichen Kind. Sie sieht in der Tochter eine Kontinuierung ihrer selbst und antizipiert deren zukünftige Frauenrolle aufgrund eigener Erfahrungen, wodurch eine stärkere Solidarität mit der Tochter entsteht. Durch frühe Sozialisierung wird die Tochter zur Mithilfe in weiblicher Lebens- und Arbeitswelt angeleitet:

Most generally, I would suggest that a quality of embeddedness in social interactions and personal relationships characterizes women’s life relative to men’s. From childhood, daughters are likely to participate in an intergenerational world with their mother, and often with their aunts and grandmother, whereas boys are on their own or participate in a single-generation world of age mates.[27]

Im Gegensatz hierzu werden Jungen von ihren Müttern insofern unterschiedlich behandelt, als daß ihre Männlichkeit in Opposition zur Mutter betont wird. Daraus ergibt sich, daß Mütter ihre Söhne dazu drängen, schon früh eine auch sexuell gefärbte Männerrolle ihnen gegenüber einzunehmen. Durch dieses Verhalten differenziert sich der Junge von der Mutter und bildet eine eigene Persönlichkeit innerhalb von ego boundaries. Der Bruch in der Beziehung zu seinem ersten Identifikationsobjekt resultiert in der Fähigkeit, sich von der Umwelt abzusetzen. Autonomie wird so zum konstitutiven Bestandteil der männlichen Persönlichkeit. Für Mädchen bleibt dieser Bruch aus, sie entwickeln weniger strikte Persönlichkeitsgrenzen und werden sich daher auch als Erwachsene im Vergleich zu Männern stärker über die Beziehungen zu ihrer sozialen Umwelt definieren:

Preliminary consideration suggests a correspondence between the production of feminine personalities organized around ‚communal‘ and ‚autocentric‘ issues and characterized by flexible ego boundaries, less detached objectivity, and relational cognitive style, on the one hand, and important aspects of feminine as opposed to masculine social roles, on the other.[28]

Der zentrale Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Identität besteht also nach Chodorows Theorie in der Art und Weise, in der das Individuum sich zu seiner Umwelt in Bezug setzt. Während Männer dazu tendieren, sich von ihrer Umgebung abzugrenzen, läßt sich die weibliche Identität als 'sense of self-in-relationship' beschreiben.

Die Kritik an Nancy Chodorows Konzept basiert vielfach auf ähnlichen Argumenten wie die Kritik an psychoanalytischen Thesen Siegmund Freuds: der Befangenheit der Autoren in ihrer eigenen Kultur. Freuds Erkenntnisse stützten sich auf seine Untersuchungen der europäischen, weißen, auf den Traditionen des christlichen Abendlandes beruhenden Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, in die auch seine persönliche Lebenswelt als Angehöriger einer jüdischen Minderheit Österreichs eingebunden war. Deshalb blieben viele seiner Schlußfolgerungen jener kulturellen Umgebung verhaftet und wurden durch spätere, weiter greifende Erkenntnisse relativiert. Allerdings betont Chodorow, daß die unterschiedliche Selbstdefinition von weiblicher Persönlichkeit und männlicher Persönlichkeit in jeder Gesellschaftsform zu beobachten sei: „Specifically, I shall propose that, in any given society, feminine personality comes to define itself in relation and connection to other people more than masculine personality does.“[29] Hier jedoch greift Nancy Chodorows Theorie der Geschlechtszugehörigkeit als signifikantem Faktor der Identitätsentwicklung nach Ansicht vieler Wissenschaftler zu kurz, da sie andere Faktoren menschlicher Entwicklung wie etwa Volkszugehörigkeit, Rasse und Gesellschaftsschicht außer Acht läßt. Aus diesem Grund könne sie statt eines universalen Modells auch keinen anderen Gültigkeitsanspruch als den für eine weiße, westliche Mittelschicht erheben.[30]

Provokativ absolut formuliert Nancy Chodorow ihre psychoanalytisch geprägte Einschätzung der Persönlichkeitsstrukturen von Männern und Frauen:

In its [this paper‘s] comparison of different societies, it has suggested that men, while guaranteeing to themselves sociocultural superiority over women, always remain psychologically defensive and insecure. Women, by contrast, although always of secondary social and cultural status, may in favorable circumstances gain psychological security and a firm sense of worth and importance in spite of this.[31]

Entgegen dem Vorwurf, diese Einschätzung beschönige und perpetuiere die soziale Benachteiligung der Frau, bietet Nancy Chodorow konkrete Alternativen zur Veränderung bestehender Verhältnisse an: Töchter und Söhne sollten in ihrer Kindheit die Möglichkeit einer persönlichen Identifikation mit mehr als einer erwachsenen Person innerhalb des sozialen Kontexts erhalten. Wichtiger jedoch erscheint die Forderung, daß Jungen in der Umgebung von Männern aufwachsen sollten, die bewußt eine bedeutende Rolle in der Kinderbetreuung spielen. Ebenso sollten Mädchen mit Frauen aufwachsen, die zusätzlich zu ihren Pflichten in der Kinderbetreuung eine sozial angesehene Rolle und anerkannte, legitime Kontrollfunktionen ausüben. Auf diese Weise können Jungen wie Mädchen ein ausreichend individuiertes und starkes Bewußtsein ihrer selbst erwerben, ebenso wie eine positiv bewertete und sichere, in sich ruhende Geschlechtsidentität.[32]

3.2 Sozialpsychologische Ansätze zur Identitätstheorie

Die Fähigkeit, sich selbst zum Gegenstand seiner Bewußtseinsbetrachtung zu machen, stellt ein spezifisch menschliches Phänomen dar. Freys eingangs skizzierter Begriff der Innenperspektive zielt ab auf „Identität als Selbst-Erfahrung“.[33] Diese Selbstidentifizierung, bei der Subjekt und Objekt der Identifizierung in einer Person vereint sind, erhält jedoch wichtige Impulse aus dem Bereich der Außenidentifizierung, also der Betrachtung und Beurteilung der Person durch andere.

In der Psychoanalyse wird die Entwicklung der Identität auch als Integration von Erfahrungen in einer persönlichen Syntheseleistung sowie als relativ linearer Prozeß verstanden, der während verschiedener Entwicklungsphasen den Menschen vor Lebenskrisen stellt, die er bewältigen muß und als deren Ergebnis eine weitere Stufe der Identitätsbildung erreicht ist.[34] Seitens der sozialwissenschaftlichen Identitätsforschung birgt diese Auffassung jedoch einige Kritikansätze:

- die Auffassung, Identität als Syntheseleistung sei ein relativ stabiler Zustand, der von der Person an einem Punkt erreicht sei. Dieser steht das von Frey und Haußer vertretene Konzept der Prozeßhaftigkeit des Identitätserwerbs entgegen.
- die These, mit dem Ende der Adoleszenz und dem Eintritt in das Erwachsenenalter solle die Herausbildung der Identität als Entwicklungsaufgabe bewältigt sein. Dieser wird der kontinuierliche Prozeß des Identitätserwerbs über die Stufe des Erwachsenwerdens hinaus bis zum Lebensende entgegengesetzt.
- die Dialektik von „normal“ versus „pathologisch“ im Zusammenhang mit Verlust und Nichtbesitzen gegenüber Erwerb und Besitzen bestimmter Identitätsinhalte.[35]

Die Theorien Erik H. Eriksons werden in der Fachliteratur als impulsgebend für die Identitätsforschung betrachtet, sowohl aus sozialwissenschaftlicher wie auch aus psychoanalyischer Sicht. Marion Gymnich kommentiert die Komplexität von Eriksons Konzept als Resultat aus einem auf das eigene Ich gerichteten introspektiven Prozeß einerseits und der Einbeziehung der sozialen Umwelt als relevantem Faktor für die menschliche Selbstdefinition andererseits: „Diese Berücksichtigung der psychischen und der sozialen Dimension sowie der synchronen und diachronen Achse menschlicher Selbsterfahrung teilt Eriksons Identitätskonzept mit der sozialpsychologischen Identitätstheorie.“[36]

Wenn sich Identitätsfindung im Spannungsfeld zwischen einer Einbindung des Individuums in die Gesellschaft und dessen Einzigartigkeit abspielt, beinhaltet diese Definition einerseits eine individuelle Komponente, steht aber nach sozialpsychologischen und psychoanalytischen Vorstellungen auch immer in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Vorgaben und dem sozialen Umfeld. Der Mensch ist also ein Wesen, das in einer sozialen Umgebung eingebettet ist, das aber auch fähig ist, in gewissem Ausmaß die von dieser Umgebung ausgehenden Anstöße und Rollenerwartungen selbständig zu verarbeiten. Hier befinden sich äußere Einflüsse und innere Autonomie des Individuums in einer dynamischen Wechselwirkung, die lebenslang andauert und die Identität ständigen Veränderungen unterwirft, denn „persönliche Identität ist keine Eigenschaft im Sinne eines dauerhaften Besitzes. Identität ist bestenfalls greifbar als momentaner, aber höchst fluktuierender Zustand. Ein Zustand, der nicht einfach da ist, sondern von der Person in bewußter Selbstreflexion hergestellt, ja erarbeitet werden muß.“[37]

3.2.1 Die Verknüpfung persönlicher Identität mit kritischen Lebenssituationen

Die Erforschung des „fluktuierenden“ Zustands der menschlichen Identität erfordert greifbare Kriterien, die eine wissenschaftliche Untersuchung möglich machen. Ein wichtiger Ansatz in der empirisch orientierten Identitätsforschung bieten hier „identitätskritische Lebenslagen“[38], die eine Person mit ihrer eigenen Identität und gegebenenfalls deren Veränderung konfrontiert. Im Gegensatz zur Psychoanalyse, die solche Krisensituationen im Zusammenhang mit Entwicklungsstadien und -prozessen wie Geburt, Kindheit, Pubertät oder Menopause untersucht, geht die sozialwissenschaftliche Identitätsforschung von drei Arten solcher Lebenslagen aus:

- gesellschaftlich periodisierte Krisenlagen im Definitionsraum „Alter“, wie z.B. Adoleszenz (dargestellt bei Erikson), Übergang von Schule in den Beruf, die midlife crisis, die empty-nest - Situation in der Familie oder die Pensionierung. Auch der Definitionsraum „Geschlecht“ bietet aufgrund sich mit biologischem Alter verändernder soziokultureller Rollen Anlässe für Identitätskrisen.
- individuelle Krisenlagen, die in der Biographie eines Menschen zu unterschiedlichen Zeiten auftreten können, also nicht periodisiert sind. Dazu zählen traumatische Ereignisse wie Krankheit, Unfall, Scheidung, Arbeitslosigkeit, aber auch positive Ereignisse wie Beförderung oder Lottogewinn, die ebenfalls zu einer kritischen Überprüfung der Identität führen können.
- individuelle Sinnkrisen. Diese können teilweise durch äußere Ereignisse wie z.B. eine Scheidung angestoßen worden sein, resultieren jedoch meist aus einer langsam gewachsenen persönlichen Unzufriedenheit gegenüber der eigenen Existenz. Sie stehen oft im Zusammenhang mit gravierenden Veränderungen in der persönlichen Lebenssituation und können ebenfalls dazu führen, daß eine persönliche Situation nicht mehr als angemessen oder sinnvoll erfahren wird, und so eine Identitätsveränderung bewirken.

Dieses Modell „sozialbiographisch induzierter Identitätstransformationen“ muß durch zugeschriebene, erworbene oder übernommene Faktoren wie beispielsweise Alter, Herkunft, Klasse, Nationalität und Geschlecht ergänzt werden.[39]

Aus der Fülle der identitätskonstituierenden Einflüsse ist erkennbar, daß Identitätsforschung keine allgemeingültige oder gar völlig in sich schlüssige Definition von Identität geben kann. Eine Strukturierung durch generelle Problemkreise, Kategorien und Definitionsräume kann jedoch gewisse Bereiche abgrenzen und der systematischen Forschung zugänglich machen. Hier bietet beispielsweise die Selbstkonzeptforschung Einblicke in kognitive und emotionale Aspekte der Identität.

3.2.2 Selbstkonzept und Selbstwertgefühl als Aspekte der Identität

Die Selbstkonzeptforschung definiert Identität als kognitives Selbstbild einer Person, das aus der Verarbeitung unterschiedlichster Selbstwahrnehmungen in subjektiv bedeutsamen Situationen entsteht. Diese führen zu subjektiven, jedoch generalisierten Auffassungen einer Person zu ihren eigenen Merkmalen. Die eigene Haltung gegenüber diesem Selbstbild, also Gefühle wie Scham oder Stolz, Unterlegenheit, Selbst-zufriedenheit oder Selbstachtung konstituieren die emotionale Komponente von Identität, das Selbstwertgefühl einer Person. Eine Hebung dieses Selbstwertgefühls kann durch positive kognitive Erkenntnisse und positive emotionale Bewertungen verschiedener Aspekte der eigenen Person erfolgen. Als dritte, motivationale Identitätskomponente tritt die Kontrollüberzeugung hinzu, also die generalisierte Auffassung, die eigene Situation beeinflussen zu können. Es handelt sich um Einstellungen wie etwa Hilflosigkeit gegenüber der eigenen Zukunft oder Planbarkeit derselben, oder auch die eigene Lage verändern zu können oder ihr ausgeliefert zu sein.[40] Frey und Haußer fassen diese Überlegungen folgendermaßen zusammen: „Identität entsteht aus situativer Erfahrung, welche übersituativ verarbeitet und generalisiert wird. [...] Identität hat eine kognitive, emotionale und motivationale Komponente, nämlich situativ gebundene Selbstwahrnehmung, Selbstbewertung und personale Kontrolle, welche psychisch generalisiert werden zu Selbstkonzept, Selbstwertgefühl und Kontrollüberzeugung.“[41]

3.2.3 Soziale Rolle und Identität

In engem Zusammenhang mit den weiter oben angeführten sozialbiographischen Wendepunkten und Krisensituationen stehen die sozialen Rollen, die eine Person zu verschiedenen Zeiten im Leben oder auch simultan und einander überschneidend einnimmt. Sie beginnen bereits mit der Geburt als Rolle von Tochter oder Sohn, Enkel oder Enkelin und der Geschwisterrolle, und werden nach der Primär- und Sekundärsozialisation, ausgeweitet auf gesellschaftliche Rollen wie SchülerIn, Auszubildende, ArbeitnehmerIn in verschiedenen Berufen und Positionen, Ehepartner, Elternteil, Mitglied in religiösen Gruppen, Vereinen etc.

Nach der soziologischen Rollentheorie haben Rollen normativen Charakter. Sie sind spezifische und konkrete Verhaltensregeln, in denen bestimmte Rollenerwartungen und allgemeine Wertorientierungen enthalten sind, verbunden mit äußeren Sanktionen. Je nach Verbindlichkeit der Rollenerwartung unterscheidet die Wissenschaft sogenannte Muß-, Soll- und Kann-Erwartungen oder auch: „Gewohnheit, Konvention, Brauch, Sitte oder Recht. [...] Die Verhaltensweisen werden von bestimmten Gruppenmitgliedern einer Gesellschaft oder Subkultur in bestimmten Situationen regelmäßig wiederholt und bei Abweichungen durch negative Sanktionen geahndet.“[42] Wenn eine Gesellschaft oder eine Gruppe als System funktionieren will, müssen Rollenerwartungen erfüllt werden. Nach Ansicht der soziologischen Rollentheorie haben die Gruppenmitglieder ihre Rollen so zu verwirklichen, wie es die Gesellschaft wünscht.[43] In der industriellen, arbeitsteiligen Gesellschaft wird die Einhaltung der Rollen also als Voraussetzung für deren Funktionserhaltung und als Erfolg gesehen. Nichteinhaltung der Rollenerwartung führt zu sozialem Mißerfolg und zu Sanktionen.[44] Entfällt dieser Sanktionsdruck, d.h. wird auf abweichendes Verhalten weniger reagiert, so kann schließlich die Verbindlichkeit einer Norm ganz aufgelöst werden. Als Beispiel dieser Entwicklung dient oft die Emanzipationsbewegung der Frau, durch welche die Rolle der Frau von vielen normativen Verhaltensformen entbunden worden sei.[45]

Man spricht von Rollendistanz, wenn eine Person ihre Rolle reflektiert und sich kritisch mit ihr auseinandersetzt, umgekehrt dagegen von Rollenverinnerlichung oder Internalisierung, wenn ein Individuum sich völlig mit der Rolle identifiziert. Rollendistanz kann also die zur Entwicklung der individuellen Identität notwendige kritische Haltung gegenüber den eigenen Rollen sein sowie die Fähigkeit, sich von ihren Anforderungen zu entfernen, um nach eigenen Bedürfnissen und Interessen interpretieren, negieren, modifizieren und letztendlich auswählen zu können.[46]

Die Kritik an der Rollentheorie betont vor allem, daß rollenkonformes Verhalten, also Anpassung, immer systemerhaltend wirke. Es verfestige bestehende gesellschaftliche Verhältnisse und stelle im Grunde nichts als eine Fremdbestimmung des Individums dar.[47]

3.3 „One is not born but rather becomes a woman.“ - Sexund Gender als kulturdefinierter Rahmen der Geschlechterforschung

Bezeichnenderweise wurde in der Psychologie bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein Identität in „geschlechtsneutralen Modellen“ dargestellt. Dabei lag selbstverständlich meist die männliche Lebenswelt als Normengrundlage zugrunde. Auf dieser Grundlage basierten dann alle folgenden Untersuchungen, beispielsweise auch solche der unterschiedlichen Voraussetzungen weiblicher und männlicher Sozialisation. Erst in den 70er Jahren stellte die feministische Forschung Fragen nach der Bedeutung, welche der Faktor Geschlecht auf die Identitätsentwicklung einer Person habe, und versuchte vermeintlich geschlechtsneutrale Definitionen unter diesem Aspekt neu zu überprüfen. Dieses neue Problembewußtsein fand auch seinen Niederschlag in Wissenschaften wie z.B. Soziologie, Pädagogik, Linguistik, Literatur, sogar Jura und Theologie.[48]

3.3.1 Geschlecht als Definitionsraum für Identität

Die Sozialpsychologie geht im allgemeinen davon aus, daß die geschlechtliche Differenzierung in männlich und weiblich ebenso eine biologische wie eine soziale Realität darstellt, also von biologischen und soziokulturellen Faktoren bestimmt ist. Dabei geschieht die biologische Festlegung des Geschlechts bereits mit der Zeugung aufgrund der Chromosomenstruktur (XX – XY), gefolgt von der vorgeburtlichen Bildung äußerer Geschlechtsmerkmale und weiterer biologisch determinierter anatomischer und physiologischer Merkmale. Allein von diesen biologischen Voraussetzungen ausgehend ziehen zahlreiche Sozialpsychologen, trotz ihrer vagen Formulierungen, jedoch Rückschlüsse auf späteres geschlechtsspezifisches Verhalten: „Ein Teil der geschlechtstypischen Verhaltensmerkmale ist möglicherweise dadurch (mit-)bedingt.“[49]

Allerdings wird gemeinhin die soziale Definition des Geschlechts als entscheidend für die Identitätsbildung hervorgehoben, die ihrerseits an der biologischen ansetzt. Die darausfolgende Geschlechterdichotomie wird durch verschiedene soziale Faktoren verstärkt, z.B. durch Merkmale, die der Geschlechtsidentifizierung dienen, wie Namen, Haartracht, Kleidung. Bei der standesamtlichen Anmeldung eines Kindes muß beispielsweise aus der Wahl des Vornamens das Geschlecht erkennbar sein. Ebenso können geschlechtstypische Rollenerwartungen die Geschlechterdichotomie mehr oder weniger stark betonen, ebenso sowie die Verhaltensdifferenzierung männlicher und weiblicher Modelle in der sozialen Umwelt.[50]

Um die in der Geschlechterdifferenzierung gebräuchlichen Begriffe Maskulinität und Femininität zu beschreiben und abzugrenzen, wurden in der sozialpsychologischen Literatur sogenannte M-F-Skalen aufgestellt, die dem jeweiligen Geschlecht bestimmte Adjektive zuordnen:

Maskulinität: aggressiv, aktiv, dominant, ehrgeizig, erfolgreich, grob, kompetent, leistungsorientiert, mutig, rational, selbständig, selbstsicher, sorglos, stark, unternehmungslustig.

Femininität: ängstlich, beeinflußbar, emotional, empfindsam, freundlich, passiv, redefreudig, sozial orientiert, schüchtern, schwach, submissiv, unselbständig, verträumt, warmherzig, zärtlich.[51]

Auffallend ist hier die Häufung negativ besetzter Begriffe in der Kategorie Femininität sowie das Überwiegen positiv besetzter Begriffe in der Kategorie Maskulinität. Während diese Skalen noch bis in die siebziger Jahre im Sinne der traditionellen Vorstellung von der Polarität der Geschlechter als Gegensatzpaare verwendet wurden, bildete sich seit Mitte der Siebziger ein anderer Untersuchungsansatz heraus, der Maskulinität und Femininität als zwei voneinander unabhängige Dimensionen betrachtet und Menschen gleichzeitig sowohl maskuline wie auch feminine Eigenschaften zugesteht. Gleichwohl änderte sich wenig an der ungleichen Bewertung und Wertschätzung sogenannter männlicher und weiblicher Eigenschaften.

Einen Wandel in der Beurteilung des Verhältnisses von maskuliner – femininer Selbstbeschreibung und deren Bewertung stellt Trautner fest:

Nicht mehr die mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmende ausgeprägt maskuline oder feminine Selbstbeschreibung wird als adaptiv angesehen, sondern die Vereinigung (positiver) maskuliner und femininer Eigenschaften in einer Person (psychische Androgynität).[52]

Als Gründe für diesen Wandel führt Trautner unspezifizierte methodische Unzulänglichkeiten der M–F–Skalen an. Weit bedeutender jedoch für die Geschlechterforschung ist seine Erkenntnis, daß in dieser Arbeitsweise eine Gleichstellung von Maskulinität mit sozialer Erwünschtheit vorliegt, welche ebensowenig fortgesetzt werden sollte, wie die darin enthaltene Benachteiligung von Frauen durch die Aufrechterhaltung traditioneller Geschlechterrollen.

3.3.2 Gender Identity und Genderismus als ideologisierte Systeme

Ausgehend von der Überzeugung, daß die moderne Gesellschaft durch und durch patriarchalisch sei, kritisierte und revolutionierte Erving Goffman die Betrachtungsweise von Geschlecht innerhalb der Soziologie und der Kommunikations-wissenschaften. Die gängige Ansicht, Geschlecht diene in allen Gesellschaften als Code, gemäß dem soziale Interaktionen und Strukturen aufgebaut sind, und der auch die Vorstellung der Einzelnen von ihrer grundlegenden menschlichen Natur entscheidend prägt, ist nach seiner Ansicht in ihrer vielschichtigen Bedeutung noch nicht hinreichend erforscht worden. Die Auffassung, das Geschlecht sei ein „erlerntes, diffuses Rollenverhalten“ hat nach Goffman „ [...] frühere Generationen von Sozialwissen-schaftlern offenbar eher gegen Erkenntnisse immunisiert, als daß sie dieser ‚Seuche‘ eine Ausbreitung erlaubt hätten. [...] sie stützten durch ihr eigenes Verhalten blindlings genau das, was wenigstens einige von ihnen hätten in Frage stellen sollen.“[53]

Im Vergleich zu der Vielzahl ethnischer und kultureller Unterschiede innerhalb einer Gesellschaft, zu ökonomischen, wirtschaftszyklischen und politischen Schwankungen und anderen „Turbulenzen der öffentlichen Ordnung“ erscheint der rein biologische Unterschied zwischen Frauen und Männern nur gering. Goffman ist der Überzeugung, ein relativ geringer organisatorischer Aufwand wäre nötig, wollte man spürbare soziale Folgen dieser körperlichen Gegebenheiten in unserer modernen Gesellschaft verhindern. Doch wie ist es möglich, daß jene geringen biologischen Unterschiede ohne biologische Notwendigkeit sozial erweitert wurden und daß sie als Ursachen enormer sozialer Konsequenzen angesehen werden, die scheinbar selbstverständlich aus ihnen folgen? Gegenstand geschlechtsrelevanter soziologischer Untersuchungen müssen also ein umfassendes Bündel sozialer Glaubensvorstellungen und Praktiken sein:

Nicht die sozialen Konsequenzen der angeborenen Geschlechtsunterschiede bedürfen also einer Erklärung, sondern vielmehr wie diese Unterschiede als Garanten für unsere sozialen Arrangements geltend gemacht wurden (und werden) und, mehr noch, wie die institutionellen Mechanismen der Gesellschaft sicherstellen konnten, daß uns diese Erklärungen stichhaltig erscheinen.[54]

[...]


[1] Maria Frisé, „Wer fürchtet sich vor den Frauen?“, Frankfurter Allgemeine Zeitung (21. Nov. 1978)

[2] Madeleine Günthardt, „Die Komplexe der Amerikanerin“, Neue Züricher Zeitung (26. Juni 1978)

[3] Frisé, 1978

[4] Fay Weldon, in: Marilyn French, The Women's Room, (London, 1997), [1977], Cover

[5] Brigitte Weeks, „Separating the Men from the Women“, The Washington Post (9. Okt. 1977)

[6] Susan Faludi, in: French, 1997, Afterword, 520: „What novelist dared to drop the literary bomb on the 'comfortable concentration camp' of the American suburbs?'

[7] vgl. Nan Robertson, „Marilyn French`s Painful Trip to Liberation, Literary Success“, The New York Times (4. Nov. 1977)

[8] Simone de Beauvoir, The Second Sex, Vintage Books Edition, (New York, 1989) [1949], Cover

[9] de Beauvoir 718

[10] vgl. Marilyn French, The War Against Women, New York, 1992

[11] vgl. Simone de Beauvoir, The Second Sex: Part I: Destiny, Part II: History, Part III: Myths, sowie Marilyn French, The War Against Women: Part I: Systemic Discrimination Against Women, 27-218

[12] vgl. Elaine Showalter, A Literature of Their Own. From Charlotte Brontë to Doris Lessing, (Princeton University Press, 1977)

[13] Showalter 1977, 76-77

[14] vgl. Showalter 1977, 78

[15] vgl. Elaine Showalter, The Female Malady: Madness and English Culture 1830 – 1880 (London, 1987)

[16] Showalter 1987, 59

[17] vgl. Betty Friedan, The Feminine Mystique (New York, 1974) [1963]

[18] Friedan 38

[19] vgl. Friedan 294 ff

[20] Friedan 95

[21] Friedan 108 - 110

[22] vgl. Franz E. Weinert u.a., Funk Kolleg Pädagogische Psychologie, Bd 2 (Frankfurt a. M., 1974), 838

[23] vgl. Hans-Peter Frey und Karl Haußer (Hgg), Identität: Entwicklungen psychologischer und soziologischer Forschung (Stuttgart, 1987), 3

[24] Frey 1987, 4

[25] Frey 1987, 5

[26] Nancy Chodorow, „Family Structure and Feminine Personality“, Woman, Culture and Society, hrsg. Michelle Zimbalist Rosaldo und Louise Lamphere (Stanford, 1974), 48

[27] Chodorow 57

[28] Chodorow 58

[29] Chodorow 44

[30] vgl. Marion Gymnich, Entwürfe weiblicher Identität im englischen Frauenroman des 20. Jahrhunderts, (Trier, 2000), 51

[31] Chodorow 66

[32] vgl. Chodorow 66

[33] Frey 1987, 4

[34] vgl. Gymnich 44

[35] vgl. Frey 1987, 7

[36] Gymnich 44

[37] Frey 1987, 11

[38] Frey 1987, 11

[39] vgl. Frey 1987, 12-16

[40] Frey 1987, 19-21

[41] Frey 1987, 21

[42] Ursula Coburn-Staege, Der Rollenbegriff (Heidelberg, 1973), 43

[43] vgl. Coburn-Staege 1973, 41

[44] vgl. Heinrich Löffler, Germanistische Soziolinguistik (Berlin, 19942), 41ff

[45] vgl. Coburn-Staege 1973, 47

[46] vgl. Gymnich 35

[47] vgl. Löffler 43

[48] de Beauvoir 507

[49] Hanns Martin Trautner, „Geschlecht, Sozialisation und Identität“, Identiät, hrsg. Hans-Peter Frey und Karl Haußer (Stuttgart, 1987), 32

[50] vgl. Trautner 29 - 42

[51] Trautner, 31

[52] Trautner 31

[53] Erving Goffman, „Das Arrangement der Geschlechter“, Erving Goffman: Interaktion und Geschlecht, hrsg. Hubert A. Knoblauch (Frankfurt/New York, 1994), 105

[54] Goffman 107

Ende der Leseprobe aus 129 Seiten

Details

Titel
Frauendarstellungen in ausgewählten Romanen der Schriftstellerin Marilyn French
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Anglistik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
129
Katalognummer
V28699
ISBN (eBook)
9783638304054
ISBN (Buch)
9783638853385
Dateigröße
1181 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frauendarstellungen, Romanen, Schriftstellerin, Marilyn, French
Arbeit zitieren
Cornelia Peters (Autor:in), 2003, Frauendarstellungen in ausgewählten Romanen der Schriftstellerin Marilyn French, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28699

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