Die Filme „Hamburger Hill“, „Platoon“ und „Privat Ryan“ spielen eine je unterschiedliche Tonart vom „Lied vom Tod“. Allen Filmen gemein ist die Auseinandersetzung mit der Todesangst, der Angst vor dem Tod und der Todeserfahrung, speziell mit dem „Tod des Anderen“. Die Inszenierungen des Sterbeprozesses und des Todesmomentes sind verschiedene. Bahnt sich in „Platoon“ eine mythische Todesinszenierung an, da der Mythos den Tod als Ende und Beginn einer Wandlung beschreibt, so ist in „Hamburger Hill“ die Zerstörung des menschlichen Körpers die Ausdrucksform der Kriegserfahrung, „Private Ryan“ berichtet hingegen vom zerstückelten Körper im Tod, und schafft mit der Landungssequenz der alliierten Truppen in der Normandie einen Epos des Todes.
Die Ansatzpunkte für die Frage nach der Todesinszenierung sind die ästhetischen und handlungsspezifischen Merkmale, die den Tod abbilden oder davon erzählen. Konkret bedeutet das die Untersuchung der Äußerungen und Handlungen der Soldaten zum Tod der Kameraden oder zum eigenen Tod als Bevorstand. Wie wird Sterben und Todesmoment ästhetisch dargestellt bzw. abgebildet? Wie wird der Tod an sich verstanden oder welche Bedeutungszusammenhänge werden ihm, speziell im Krieg, oder allgemein, zugeordnet? Wie wird das brutale DASS des Todes gezeigt, was sagt es über das WAS?
Stefan Reinecke spricht davon, dass Kino den Schrecken abbilde, „Bilder vom Sterben machen das Unfassbare abbildbar, das Unvorstellbare verständlich“ . Erfahrung von Grauen oder Schrecken ist eine Möglichkeit für den Einzelnen, diffuse Ängste zu bewältigen, Verdrängungsmechanismen werden überflüssig. Ist das Sterben im Kriegsfilm ein Angebot zur Integration des uns „fremden“ Todes? „Rambo – und Filme, in denen massenhaft gestorben wird – kann man (...) als Angebot verstehen, in dem die Angst vor dem Tod (...) in der Vernichtung des Anderen, des Feindes undeutlich verarbeitet wird.“ . Hier ist noch hinzuzufügen, dass meines Erachtens diese Verarbeitung nicht nur in der Vernichtung des anderen vonstatten geht: die behandelten Filme bieten dafür viel Stoff.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Vorüberlegungen
- Vom Töten im Krieg
- Zum Verständnis des Todes.
- Todesangst und Angst vor dem Tod
- Sterbeprozess und Todesmoment
- Varianten der Todeserfahrung
- Sterben und Tod in „Hamburger Hill“, „Platoon“ und „Private Ryan“.
- Mythische Strukturen
- Welt, Körper, Sterben und Tod.
- Der Umgang mit dem Tod
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Darstellung des Todes im amerikanischen Kriegsfilm nach 1945 am Beispiel von „Platoon“, „Hamburger Hill“ und „Saving Private Ryan“. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie der Tod in diesen Filmen inszeniert wird und welche Bedeutung er im Kontext des Krieges bekommt. Sie untersucht die ästhetischen und handlungsspezifischen Merkmale, die den Tod abbilden oder davon erzählen.
- Die Inszenierung von Sterbeprozessen und Todesmomenten
- Die Bedeutung des Todes im Kontext des Krieges
- Die ästhetische Darstellung des Todes im Film
- Die gesellschaftliche Tabuisierung des Todes
- Die Rolle des Kinos bei der Bewältigung von Todesängsten
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beschäftigt sich mit der persönlichen Kriegserfahrung der Autorin, die durch den Film „Saving Private Ryan“ geprägt wurde. Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die drei untersuchten Filme und ihre jeweilige „Tonart“ des „Liedes vom Tod“ vor.
Im Kapitel „Vorüberlegungen“ werden verschiedene Aspekte des Todes beleuchtet, darunter die Rolle des Tötens im Krieg, das Verständnis des Todes, die Todesangst und die Angst vor dem Tod sowie der Sterbeprozess und der Todesmoment. Das Kapitel beleuchtet verschiedene Varianten der Todeserfahrung.
Schlüsselwörter
Amerikanischer Kriegsfilm, Todesinszenierung, Sterbeprozess, Todesmoment, Todesangst, Angst vor dem Tod, Mythische Strukturen, Kriegserfahrung, Körper, Zerstörung, Tabuisierung, Kino, Ästhetik, Handlung, Filmsprache, „Platoon“, „Hamburger Hill“, „Saving Private Ryan“
- Citar trabajo
- Antje Linßner (Autor), 2003, Todesinszenierungen im amerikanischen Kriegsfilm nach 1945. Sterben in "Platoon", "Hamburger Hill" und "Saving Private Ryan", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28716