1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit geht aus dem Seminar „Polen und die EU“ hervor. Darin wurde sich intensiv mit der Rolle des EU-Beitrittslandes beschäftigt. Ein Aspekt, der dabei eine große Bedeutung hatte, war das Verhalten Polens bei den Verhandlungen zu einer EU-Verfassung, die Mitte Juni abgeschlossen erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Interessant bei diesen Verhandlungen war, dass sich Polen als ein „neues“ Mitglied der Europäischen Union gleich als schwieriger Partner erwies und den Entwurf des Verfassungskonventes blockierte, indem sich Polen auf den Vertrag von Nizza berief. Zu erwarten wäre gewesen, dass sich das Land zurückhält und den großen Staaten bei den Entscheidungen folgt. Aber Polen stellte sich zusammen mit Spanien auf die Seite der „Verhinderer“ und erwirkte eine Überarbeitung des Konventsvorschlages. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen und nach einigen Besuchen hochrangiger ausländischer Politiker konnte die starre Haltung Polens aufgeweicht werden. Warum kam dieser plötzliche Wandel zustande? Interessant ist, dass es im Vorfeld der polnischen Entscheidung zu einem Regierungswechsel in Spanien kam. Also könnte durchaus ein Zusammenhang zwischen den beiden Staaten bestanden haben. Dieser soll im Zuge dieser Arbeit thematisiert werden.
Im Folgenden soll der Weg bis hin zu einem kompromissfähigen Verfassungsentwurf unter Berücksichtigung der Rolle Polens kurz skizziert werden. Dabei dürften mehrere Fragestellungen aufgeworfen werden, von denen zwei im weiteren Verlauf näher betrachtet werden sollen.
In einem zweiten Schritt soll insbesondere die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Haltung Polens als EU-Beitrittsland und der Position Spaniens gestellt werden. Hierbei dürfte es interessant sein, Vergleiche zwischen den Zielen der beiden Staaten zu ziehen. Hierbei dürften eine Menge Gemeinsamkeiten auftreten, von denen in einem weiteren Schritt, die polnischen Interessen an der Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union als ein zentraler Aspekt zur Erklärung der Haltung Polens herausgegriffen werden soll. Dabei wird zu untersuchen sein, in welchem Umfang die EU Fördergelder für die Landwirte verteilt und es sollte insbesondere verglichen werden, in wie weit dies auch für die anderen EU-Beitrittsländer zutrifft.
Diese beiden zentralen Punkte der Arbeit sind allerdings nur eine Auswahl des Autors. Es gibt noch zahlreiche andere Aspekte, die im Zusammenhang mit der EU-Verfassung untersucht werden könnten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Woran scheiterte der erste Verfassungsentwurf?
- Ein möglicher Grund für die Haltung Polens: eine Annäherung an Spanien?
- Ein weiterer Grund für die Haltung Polens: landwirtschaftliche Interessen?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Haltung Polens bei den Verhandlungen zur EU-Verfassung im Jahr 2004, insbesondere im Hinblick auf die Blockade des ersten Entwurfs. Sie untersucht die Rolle Spaniens als mögliches Einflussfaktor auf Polens Position und beleuchtet die landwirtschaftlichen Interessen als weiteren möglichen Grund für die polnische Haltung.
- Analyse der Gründe für die Ablehnung des ersten Verfassungsentwurfs durch Polen
- Untersuchung der möglichen Verbindung zwischen Polens und Spaniens Positionen
- Bewertung der landwirtschaftlichen Interessen Polens im Kontext der EU-Verfassung
- Erarbeitung eines Gesamtbildes der polnischen Haltung im Verhandlungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Thematik der polnischen Haltung bei den EU-Verfassungsverhandlungen vor und skizziert die Problematik der Blockade des ersten Entwurfs. Sie thematisiert die Rolle Spaniens und die landwirtschaftlichen Interessen als potenzielle Einflussfaktoren.
- Woran scheiterte der erste Verfassungsentwurf?: Das Kapitel analysiert die Gründe für das Scheitern des ersten Verfassungsentwurfs, insbesondere die unterschiedlichen Positionen zum Prinzip der qualifizierten Mehrheit und die Rolle des Gottesbezugs in der Präambel.
- Ein möglicher Grund für die Haltung Polens: eine Annäherung an Spanien?: Dieses Kapitel untersucht die Möglichkeit einer gemeinsamen Positionierung von Polen und Spanien bei den Verhandlungen und vergleicht ihre Ziele und Interessen.
Schlüsselwörter
EU-Verfassung, Polen, Spanien, Landwirtschaft, qualifizierte Mehrheit, Gottesbezug, Verhandlungsblockade, EU-Beitrittsländer, landwirtschaftliche Interessen, EU-Fördergelder.
- Citation du texte
- Marko Schulz (Auteur), 2004, Spanien und die Landwirtschaft - zwei möglich Gründe für die Haltung Polens bei den Verhandlungen zur EU-Verfassung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28727