Kaum ein anderes europäisches Land entwickelte sich in den letzten zehn Jahren so rasant wie die Inselrepublik Irland am westlichen Rande Europas. Als kleiner Staat mit gerade einmal 3,92 Millionen Einwohnern (Stand: 2002) und einer Fläche, die annähernd die Größe Bayerns aufweist (70.273 km2), ist Irland Mitglied in zwei sehr einflussreichen wirtschaftlichen Zusammenschlüssen: Der Europäischen Union (EU) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die irische Republik ist seit ungefähr zehn Jahren auch eines der Staaten mit dem größten Wirtschaftswachstum innerhalb dieser beiden Organisationen.
Mitte der 1980er Jahre noch war Irland eines der ärmsten Länder der EG. Die wirtschaftlichen Aktivitäten ausländischer Unternehmen waren bis Ende der 80er Jahre von der Ansiedlung von Produktions- und Montagestätten geprägt. Daher wurde kein hochqualifiziertes Arbeitskräftepotenzial benötigt, so dass Irland lange Zeit als „Verlängerte Werkbank“ vieler Unternehmen des produzierenden und verarbeitenden Gewerbes galt.
Ein steiles Wachstum erfuhr die irische Wirtschaft erst mit der Ansiedlung ausländischer Unternehmen der High-Tech-Industrie. Dazu gehören überwiegend Unternehmen der Pharmazeutischen Industrie und der Elektroindustrie. Letztere Branche umfasst in großem Umfang Unternehmen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und hier die Computerproduktion und Computervermarktung im Besonderen.
In den 1990er Jahren wurde die Republik Irland in Anlehnung an die zu dieser Zeit ebenfalls wirtschaftlich stark wachsenden Staaten Südostasiens – den so genannten Tigerstaaten – als „Keltischer Tiger“ bezeichnet. Hohe wirtschaftliche Wachstumsraten des BIP pro Kopf von durchschnittlich 9,3% pro Jahr in den Jahren 1994-1998 und steigender Wohlstand kennzeichneten von nun an das einstige Armenhaus in peripherer Lage am Nordwestrand Europas.
Ältere Studien über Irland beschäftigen sich überwiegend mit der Analyse der Ursachen der Rückständigkeit Irlands (fehlender Unternehmergeist, langjährige Abhängigkeit von Großbritannien, etc.). Solche Rückschlüsse sind zwar unentbehrlich für das historische Verständnis der Entwicklung Irlands. Sie befassen sich aber nicht mit dem Phänomen des „Keltischen Tigers“ im Sinne einer Erfolgsanalyse.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Die Republik Irland als Untersuchungsgegenstand
- 1.2 Fragestellung und Zielsetzung
- 1.3 Inhaltlicher Aufbau der Arbeit
- 2 Methodik und Datengrundlage
- 2.1 Verwendete Datengrundlage
- 2.2 Die Regionale Strukturanalyse: Definitionen und Kritik
- 2.2.1 Definitionen
- 2.2.2 Kritik
- 2.3 Räumlich-administrative Gliederung Irlands
- 2.4 Profile der untersuchten Industriezweige
- 2.4.1 Maschinenbau (Engineering)
- 2.4.2 Elektronik (ICT)
- 2.4.3 Software
- 2.4.4 Medizintechnik (medical devices)
- 2.4.5 Pharmazeutische Industrie (Pharmazeuticals)
- 2.4.6 Chemische Industrie (Chemicals)
- 3 Standortnachfrager Unternehmen
- 3.1 Voraussetzung „Ökonomische Globalisierung“
- 3.2 Internationalisierung von Unternehmen
- 3.2.1 Begrifflichkeit des Internationalen Unternehmens
- 3.2.2 Internationalisierungsstrategie
- 3.2.3 Phasen der Internationalisierung
- 3.2.4 Basisstrategien und Gestaltungsalternativen
- 3.2.5 Theorien der Internationalisierung
- 3.2.6 Motive für die Internationalisierung via Direktinvestitionen
- 3.2.7 Organisationstypen
- 3.3 Bedeutung des Standortes in der Unternehmensplanung
- 3.3.1 „Konzept der strategischen Rolle“ von GOETTE
- 3.3.2 Standortentscheidungsprozess
- 3.3.3 Bedeutung der länderspezifischen Rahmenbedingungen
- 3.4 Die Interaktion zwischen transnationaler Unternehmung und Staat
- 4 Rahmenbedingungen in der Republik Irland
- 4.1 Wirtschaftliche Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung
- 4.1.1 Wirtschaftspolitik seit den 1950er Jahren
- 4.1.2 Probleme der Wirtschaftsentwicklung seit den 1960er Jahren
- 4.1.3 Wirtschaftsboom der 1990er Jahre
- 4.1.4 Aktuellste Trends und Prognosen der Wirtschaftsentwicklung
- 4.1.5 Bedeutung der Direktinvestitionen
- 4.2 Die Industrial Development Agency im formellen Netzwerk der Institutionen
- 4.2.1 Das Netzwerk der Institutionen
- 4.2.2 Die Industrial Development Agency (IDA)
- 4.3 Die konsequente Ausnutzung der EU-Förderpolitik
- 4.4 Die Verbesserung des Bildungssystems
- 4.5 Die Wirtschafts- und Arbeitskultur der Iren
- 4.6 Zusammenfassung der wichtigsten Rahmenbedingungen
- 4.1 Wirtschaftliche Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung
- 5 Räumliche Ansiedlungsstruktur
- 5.1 Absolute Häufigkeitsverteilung aller TNCs
- 5.2 Relative Verteilung aller TNC
- 5.3 Analyse der Branchenverteilung
- 5.3.1 Die absolute TNC-Verteilung der Grundgesamtheit n=641
- 5.3.2 Die absolute TNC-Verteilung nach den IDA-Regionen
- 5.3.3 Relatives Verteilungsmuster
- 5.3.4 Mikrostandorte der Medizintechnik
- 5.4 Die Analyse der Verteilung nach Herkunftsländern
- 5.4.1 Die absolute TNC-Verteilung der Grundgesamtheit n=641
- 5.4.2 Die absolute TNC-Verteilung nach den IDA-Regionen
- 5.4.3 Relatives Verteilungsmuster
- 5.4.4 Mikrostandorte deutscher Unternehmen
- 5.5 Aussagen und Thesen zur Ursachenforschung
- 6 Mögliche Ursachen für die räumliche Struktur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die räumliche Struktur der Ansiedlung internationaler Unternehmen in der Republik Irland. Sie analysiert die Entwicklung der irischen Wirtschaft, insbesondere die Rolle von Direktinvestitionen und die Bedeutung der Standortfaktoren. Die Arbeit fokussiert auf die Bedeutung der räumlichen Verteilung internationaler Unternehmen für die regionale Wirtschaftsentwicklung in Irland.
- Analyse der räumlichen Struktur der Ansiedlung internationaler Unternehmen in Irland
- Bewertung der Bedeutung von Direktinvestitionen für die irische Wirtschaft
- Untersuchung der Rolle von Standortfaktoren für die Ansiedlung internationaler Unternehmen
- Bedeutung der räumlichen Verteilung internationaler Unternehmen für die regionale Wirtschaftsentwicklung in Irland
- Analyse der Entwicklung der irischen Wirtschaft im Kontext der Globalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Stellt die Republik Irland als Untersuchungsgegenstand vor.
- Definiert die Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit.
- Beschreibt den inhaltlichen Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Methodik und Datengrundlage
- Beschreibt die verwendete Datengrundlage.
- Definiert und kritisiert die regionale Strukturanalyse.
- Präsentiert die räumlich-administrative Gliederung Irlands.
- Stellt Profile der untersuchten Industriezweige vor.
- Kapitel 3: Standortnachfrager Unternehmen
- Diskutiert die Voraussetzung "Ökonomische Globalisierung".
- Beschreibt die Internationalisierung von Unternehmen, einschließlich Begrifflichkeit, Strategien, Phasen, Theorien, Motiven und Organisationstypen.
- Beleuchtet die Bedeutung des Standortes in der Unternehmensplanung.
- Analysiert die Interaktion zwischen transnationalen Unternehmen und dem Staat.
- Kapitel 4: Rahmenbedingungen in der Republik Irland
- Analysiert die wirtschaftlichen Standortbedingungen und die Wirtschaftsentwicklung in Irland.
- Präsentiert die Rolle der Industrial Development Agency im Netzwerk der Institutionen.
- Diskutiert die Ausnutzung der EU-Förderpolitik, die Verbesserung des Bildungssystems und die Wirtschafts- und Arbeitskultur der Iren.
- Kapitel 5: Räumliche Ansiedlungsstruktur
- Analysiert die absolute und relative Häufigkeitsverteilung internationaler Unternehmen in Irland.
- Untersucht die Branchenverteilung und die Verteilung nach Herkunftsländern.
- Diskutiert mögliche Ursachen für die beobachtete räumliche Struktur.
- Kapitel 6: Mögliche Ursachen für die räumliche Struktur
- Analysiert die Faktoren, die die räumliche Struktur der Ansiedlung internationaler Unternehmen in Irland beeinflussen.
Schlüsselwörter
Internationale Unternehmen, Direktinvestitionen, Standortfaktoren, regionale Wirtschaftsentwicklung, Republik Irland, Globalisierung, räumliche Struktur, Branchenverteilung, Herkunftsländer, Ursachenforschung.
- Quote paper
- Andreas Marx (Author), 2003, Die räumliche Struktur der Ansiedlung internationaler Unternehmen in der Republik Irland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28762