Die 1860 veröffentlichte Novelle „Le Horla“ von Guy de Maupassant steht ganz im Zeichen der Gattung „Conte Fantastique“, die im 19.Jahrhundert auch durch andere Autoren wie Nerval und Nodier in Frankreich große Beliebtheit erlangte. Maupassant gilt als Meister dieser literarischen Gattung, die vor allem durch die wachsende internationale Verbreitung von Autoren wie E.T.A. Hoffmann und Edgar Allan Poe beeinflusst wurde. In besonderer Anlehnung an diese beiden Autoren wurden in den „Contes Fantastiques“ viele Motive aus Schauerromanen und der Schwarzen Romantik neu aufbereitet und durchgespielt. Dennoch unterscheiden sich viele dieser Werke in ihrer Darstellung entscheidend von ihren Vorgängern: Die dargestellte Welt ist möglichst realistisch gehalten und wird vom Übernatürlichen durchbrochen, welches durchgehend als Bedrohung empfunden wird. Außerdem kann sich keine der Welten, weder die realistische noch die Übernatürliche im Werk durchsetzen - für dieses Phänomen prägte Todorov den Begriff der „phantastischen Literatur“. In diesem Kontext wird „Le Horla“ im weiteren Text noch genauer betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- A) „Le Horla\" als „Conte Fantastique“.
- B) „Le Horla“ als phantastischer Text..
- C) „Le Horla\" im Diskurs des 19. Jahrhunderts
- D) Die Rolle des Hauses
- I. Das Haus im Text......
- II. Das Haus als Verbindungsstelle zu Werken der „Schwarzen Romantik“
- III. Das Haus als Repräsentation der Psyche des Erzählers…...
- E) Die Verbindung von „Le Horla“ zu anderen Werken Maupassants
- F) Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Guy de Maupassants Novelle „Le Horla“ in Hinblick auf ihre Funktion als „Conte Fantastique“ und ihre Einbettung in den Diskurs des 19. Jahrhunderts. Dabei steht insbesondere die Rolle des Hauses als zentraler Handlungsort und Symbolträger im Vordergrund.
- Analyse von „Le Horla“ als „Conte Fantastique“ im Kontext der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts.
- Die Rolle des Hauses als Verbindungspunkt zwischen „Le Horla“ und Werken der „Schwarzen Romantik“.
- Bedeutung des Hauses als Spiegelbild der Psyche des Erzählers.
- Bezüge der Novelle zu wissenschaftlichen Diskursen des 19. Jahrhunderts, insbesondere der Psychologie.
- Zusammenhang zwischen „Le Horla“ und anderen Werken von Maupassant.
Zusammenfassung der Kapitel
- A) „Le Horla\" als „Conte Fantastique“: Die Novelle „Le Horla“ wird in ihrer literarischen Gattung, dem „Conte Fantastique“, verortet. Die Bedeutung von Autoren wie Nerval und Nodier und die Einflüsse aus Schauerromanen und der „Schwarzen Romantik“ werden beleuchtet. Die Besonderheit von Maupassants Werk liegt in der realistischen Darstellung der Welt, die vom Übernatürlichen durchbrochen wird, und in der Ambivalenz zwischen realen und übernatürlichen Ereignissen.
- B) „Le Horla“ als phantastischer Text: Anhand der Theorie von Todorov zur phantastischen Literatur wird die Struktur von „Le Horla“ analysiert. Die drei Merkmale der phantastischen Literatur – die reale Welt, die Unfähigkeit, das Phantastische eindeutig zuzuordnen, und die Ausschließung allegorischer Lesarten – werden auf die Novelle angewendet. Der Text wird als Beispiel für die Grenze zwischen „Unheimlichem“ und „Wunderbarem“ beschrieben.
- C) „Le Horla\" im Diskurs des 19. Jahrhunderts: Die Novelle wird im Kontext der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurse des 19. Jahrhunderts betrachtet, insbesondere der Auseinandersetzung mit der Aufklärung und dem Okkultismus. Die Etablierung neuer wissenschaftlicher Disziplinen, insbesondere der Psychologie, wird als weitere Beglaubigungsstrategie für das Übernatürliche in „Le Horla“ diskutiert.
- D) Die Rolle des Hauses: Das Haus als zentraler Handlungsort in „Le Horla“ wird in Bezug auf die unterschiedlichen Deutungsmodelle analysiert. Das Haus symbolisiert die Verbindung zu Werken der „Schwarzen Romantik“ und spiegelt die Psyche des Erzählers wider.
Schlüsselwörter
„Le Horla“, „Conte Fantastique“, „Schwarze Romantik“, phantastische Literatur, Todorov, Haus, Psychologische Deutung, 19. Jahrhundert, Übernatürliches, Realismus.
- Arbeit zitieren
- Sophie Strohmeier (Autor:in), 2013, Die Rolle des Hauses in Guy de Maupassants „Le Horla“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287839