Der Hörbuchboom. Eine Ursachenanalyse


Magisterarbeit, 2004

219 Seiten, Note: 2,1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Hörbuch
2.1 Definition
2.2 Medium
2.3 Die Genres des Hörbuchs
2.4 Die Formen des Hörbuchs
2.4.1 Das Hörspiel
2.4.2 Feature
2.4.3 Lesung/Szenische Lesung
2.4.4 Sonderformen
2.5 Die Produktion (Sprecher, Musik und Geräusche)
2.6 Historie
2.6.1 Die Deutsche Grammophon: Von den Anfängen bis heute
2.6.2 Cottas Hörbühne in den Achtzigern
2.6.3 Die Gründung des Hörverlags

3. Der Hörbuchmarkt und seine Verlage
3.1 Rechte
3.2 Ein Profil der vier größten Hörbuchverlage
3.2.1 Der Hörverlag
3.2.2 Random House Audio (Bertelsmann)/Ullstein Hörverlag
3.2.3 Lübbe Audio
3.2.4 Zusammenfassung
3.3 Spezialisierte Verlage
3.3.1 supposé
3.3.2 ACO Verlag Berlin
3.4 Der Markt für Kinderhörbücher und seine Verlage
3.4.1 Uccelo
3.4.2 Edition See-Igel
3.4.3 Zusammenfassung

4. Verhältnis Hörbuch und Hörbuchhörer
4.1 Veränderungen in der Gesellschaft
4.2 Double your time?
4.3 Vorlesen und Nostalgie
4.4 Populäre Sprecher = populäres Hörbuch
4.5 Freizeitgestaltung
4.6 ‚Kassettenkinder‘ = Hörbuchhörer
4.7 Zusammenfassung

5. Vertrieb und Marketing
5.1 Vertrieb
5.2 Marketing
5.2.1 Hörbuch-Preise/Messen
5.2.2 Crosspromotion und Kooperationen
5.2.3 Presse
5.2.4 Internet
5.2.5 Präsenz des Hörbuchs im Buchhandel/Cover-Gestaltung
5.2.6 Preisgestaltung
5.3 Zusammenfassung

6. Verhältnis Hörbuch zu Buch und Radio
6.1 Der Buchmarkt analog zum Hörbuchmarkt
6.2 Leser = Hörbuchhörer oder Konkurrent?
6.3 Entwicklung des Rundfunks analog zum Hörbuch
6.4 Die öffentlich-rechtlichen Sender und die Hörbuchverlage
6.5 Zusammenfassung

7. Die Umfrage
7.1 Der Fragebogen
7.2 Die Befragten
7.3 Bemerkungen
7.4 Auswertung der Umfrage
7.4.1 Umfrage: Abschnitt
7.4.2 Umfrage: Abschnitt
7.4.3 Umfrage: Abschnitt
7.4.4 Umfrage: Abschnitt
7.5 Zusammenfassung
7.6 Veränderungen in der Nutzerstruktur

8. Ergebnis

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die acht größten Hörbuchverlage und ihre Umsätze in 2002 (in Millionen Euro)

Abbildung 2: Die zehn größten Hörbuchverlage und ihre Umsätze in 2003 (in Millionen Euro)

Abbildung 3: Frage 7: Wo hören Sie Hörbücher?

Abbildung 4: Frage 8: Weshalb hören Sie Hörbücher?

Abbildung 5: Frage 4: Weshalb hören Sie die Kassetten?(Hörbuchhörer)

Abbildung 6: Frage 3: Hören Sie die Kassetten auch heute noch? (Hörbuchhörer)

Abbildung 7: Zahlen zu den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt in 2003

Abbildung 8: Kulturprogramme der ARD

Abbildung 9: Geschlecht

Abbildung 10: Bildung

Abbildung 11: Altersgruppen

Abbildung 12: Anteil (Nicht-)Hörbuchhörer weiblich

Abbildung 13: Anteil (Nicht-)Hörbuchhörer männlich

Abbildung 14: Frage 6: Wenn ja, wie oft?

Abbildung 15: Frage 9: Was ist für Sie ausschlaggebend,

um ein Hörbuch zu kaufen?

Abbildung 16: Frage 10: Welches Medium für Hörbücher benutzen Sie überwiegend bzw. welches bevorzugen Sie?

Abbildung 17: Frage 12: Hat Sie ein Buch schon einmal animiert, das Hörbuch dazu zu kaufen?

Abbildung 18: Frage 13: Hat Sie ein Hörbuch schon einmal animiert, das Buch dazu zu kaufen?

Abbildung 19: Frage 18: Haben Sie Hörbücher schon einmal ausprobiert?

Abbildung 20: Frage 19: Lesen Sie privat Bücher?

Abbildung 21: Frage 20: Weshalb hören Sie keine Hörbücher?

Abbildung 22: Frauen (Auf der Basis der 72 weiblichen Nicht-Hörbuchhörer)

Abbildung 23: Männer (Auf der Basis der 45 männlichen Nicht-Hörbuchhörer)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Die Hörbuch-Branche boomt.[1] So lautet die eindrucksvolle Entwicklung des Hörbuchmarktes seit Mitte der Neunziger Jahre, dargestellt in diversen Artikeln, Studien und Interviews. Bereits 1998 hieß es vielversprechend: „Der Hörbuchmarkt als ein Markt der unbegrenzten Möglichkeiten […] – die Zukunft wird die Antworten liefern.“[2] Aktuelle Studien belegen, dass das Hörbuch seit Jahren, konträr zur Entwicklung des Buchmarktes, ein überproportionales Wachstum zu verzeichnen hat. Allein im ersten Quartal 2004 war eine Steigerung des Umsatzes um 20,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu beobachten, während der Buchmarkt insgesamt „nur“ ein Wachstum von 4,02% zu verzeichnen hatte (inkl. Hörbücher).[3] Das Hörbuch ist ein Marktphänomen, welches sich überproportional zur gesamten Buchbranche entwickelt.

Kennzeichnend ist jedoch, dass auch darüber, ob es sich um einen Boom handelt oder nicht, keine Einigkeit herrscht; wie über so vieles, was das Hörbuch betrifft, was im Laufe dieser Arbeit noch deutlich werden wird. Während Frank Olbert[4] oder Daniela Utecht von der Marketingagentur „Buchwerbung der Neun“ von einem Boom sprechen,[5] nennt Thomas Krüger, Autor und Programmleiter von Random House Audio, die aktuelle Entwicklung des Hörbuchmarktes eher einen Aufschwung, und Bernd Rieger[6] wiederum spricht von einem „aufbrechenden Markt“.[7] Ob man die Entwicklung des Hörbuchmarktes als einen Boom, als Aufschwung oder als aufbrechend bezeichnet, das Hörbuch ist erfolgreich. Zahlen belegen, dass eine noch immer steigende Nachfrage vorhanden ist. Das Hörbuch wurde lange Zeit nicht ernst genommen und als ein Medium für Blinde und alte Menschen betrachtet, doch heute ist allgemein bekannt: „Literaturtonträger sind kein zweitklassiges Medium für Lesefaule [...].“[8] Es gab bis zu Beginn des Booms kaum oder nur ungenügende Informationen über die wenigen Verlage, ihr Angebot, mögliche Bezugsquellen etc. Ebenfalls mangelte es an zielgerichteter Werbung, Marktstudien und Zielgruppenanalysen. Eine Präsenz in den Medien war kaum vorhanden. Die hier genannten Informationsdefizite, die hohen Preise und das relativ kleine Angebot, das kaum Unterhaltungsliteratur enthielt, machten das Hörbuch lange Zeit kaum attraktiv für den Buchhandel.[9] Doch dies hat sich geändert. Der Markt verfügt noch über viel Potenzial, was auch ein Blick auf die Märkte in den USA oder England, Vorreiter und Vorbilder in Sachen Hörbuch, zeigt. In den USA wurde bereits 1999 mit Audiobooks, wie Hörbücher dort genannt werden, ein Umsatz von zwei Milliarden US-Dollar erzielt. Hörbücher werden dort bevorzugt auf den langen Autofahrten der endlosen Highways genutzt (44,5% der Amerikaner hören Hörbücher ausschließlich im Auto).[10] Liegt es an einer generellen „Renaissance des Hörens“, wie Heike Völker-Sieber, Pressesprecherin des Hörverlags, sagt?[11] „Oder sollte gar der Zeitpunkt erreicht sein, dass unsere optisch dominierte Kultur ihren Sättigungsgrad erreicht hat und der geheimnisvolle (und wenig erforschte) Vorgang des Hörens wieder an Bedeutung gewinnt?“[12]

Gliederung und Methodik der Arbeit

Noch immer sind die Umsätze des Hörbuchs, gemessen am Gesamtumsatz des Buchmarktes, relativ gering, jedoch mit steigender Tendenz. In dieser Arbeit soll durchleuchtet werden, weshalb Hörbücher insbesondere seit Mitte der Neunziger Jahre diesen enormen Popularitäts- und Umsatzzuwachs zu verzeichnen haben. Um eine begründete Aussage über die positive Entwicklung des Hörbuchmarktes machen zu können, müssen jedoch seine unterschiedlichen Aspekte einer gründlichen Analyse unterzogen werden. Aufgrund ihres großen Anteils am Erfolg des Hörbuchs sind insbesondere die ökonomischen Rahmenbedingungen des Hörbuchmarktes zu betrachten, die sich in den letzten zehn Jahren stark entwickelt und zum Positiven verändert haben, weshalb die Arbeit einen wirtschaftlichen Schwerpunkt hat.

Da es noch kaum ausführliche Studien oder Arbeiten (d.h. Literatur) speziell über das Hörbuch und seinen Markt gibt, mussten andere Quellen für diese Arbeit gesucht werden, die fundierte Aussagen über die Ursachen für den Hörbuchboom zulassen. Zudem machte es die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Ursachen, die für die positive Entwicklung des Hörbuchs verantwortlich sind, nötig, aus verschiedenen Teilbereichen Materialien zur Stützung der einzelnen Thesen und der unterschiedlichen Aspekte des Hörbuchmarktes heranzuziehen. Fachbezogene Informationen über das Hörbuch gibt es in immer größerem Umfang u.a. in Form von Artikeln oder Studien in Fachzeitschriften wie dem buchmarkt, den epd Medien oder dem Börsenblatt, aber auch in Zeitungen wie der Zeit oder der FAZ, seit zwei Jahren auch in Form von Hörbuch-Specials exklusiv über die Entwicklungen des Hörbuchs und seines Marktes. Insbesondere im Internet existieren unzählige Seiten wie Internetportale zum Hörbuch, Websites der Verlage und der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, (Fach-) Zeitschriften, Internetanbieter und Websites der Buchmessen und Hörbuchpreise, welche eine Vielzahl an Informationen, insbesondere von Personen aus der Hörbuchbranche, zum Thema Hörbuch anbieten. Zusätzlich war es möglich, den Mitschnitt eines Diskussionsforums in der Akademie der Künste 11/2003 (Berlin) mit Fachleuten aus Verlagen, Rundfunk und Autoren zum Thema Hörbuch zu erhalten und auszuwerten. Außerdem existieren bereits kleinere repräsentative Umfragen von z.B. dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dem HR oder der Frankfurter Buchmesse, die unter Hörbuchverlagen, den Radiohörern bzw. unter den Buchmessebesuchern zu bestimmten Themen bezüglich des Hörbuchs durchgeführt wurden.

Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Faktoren und ihrer Entwicklung in den letzten zehn Jahren war es notwendig, fachbezogene Informationen wie Branchenstudien, z.B. der Branchenmonitor des Börsenvereins, sowie Umsatzzahlen und –entwicklungen hinzuzuziehen. Aufgrund der Entstehung der verschiedenen Formen des Hörbuchs in den Radioprogrammen des Rundfunks ließ sich zum Themenbereich ihrer theoretischen Definitionen ausnahmsweise ausführliche Literatur finden. Da aber trotz des umfangreichen Materials einige essenzielle Fragen insbesondere zu den Verlagen, aber auch genereller Art, unbeantwortet blieben, wurde versucht, die fehlenden Antworten durch Telefoninterviews und E-Mail-Kontakt (aufgrund der räumlichen Distanz) mit Fachleuten aus der Hörbuchbranche zu erhalten. Hierfür wurden gezielt die noch offenen Fragen gestellt, die auch zum größten Teil beantwortet werden konnten. Um abschließend aussagekräftige Angaben über das Konsumentenverhalten sowie die Rezeption von Hörbüchern zu erhalten, war es wegen mangelnder Informationen unerlässlich, empirisch zu arbeiten und eine eigene Umfrage zu diesem Thema durchzuführen. Dazu wurde eine anonyme und direkte Befragung mit einem aus geschlossenen Fragen bestehenden und eigens für diese Arbeit konzipierten Fragebogen vorgenommen.

Im Folgenden wird die Gliederung der Arbeit vorgestellt. Zu Beginn wird das Hörbuch mit seinen verschiedenen Medien, Formen und Genres sowie seine Produktion und seine Entwicklung dargestellt und analysiert. Hierzu werden zunächst einmal die theoretischen und historischen Grundlagen des Hörbuchs und seiner Entwicklung geklärt. Die Leitfragen für den ersten Teil der Arbeit lauten: Was ist ein Hörbuch, und was hängt mit der Produktion eines Hörbuchs zusammen? Wie, seit wann und wodurch hat sich der Trend zum Hörbuch entwickelt? Aufgrund ihrer Bedeutung für die Entwicklung des Hörbuchs werden die Deutsche Grammophon, der Klett-Cotta-Verlag sowie der Hörverlag gesondert hervorgehoben und detaillierter beschrieben. Hierbei werden bereits erste Gründe, wodurch der Erfolg des Hörbuchs bis Mitte der Neunziger behindert wurde und was ihn letztendlich ausgelöst hat, genannt.

Des Weiteren wird die Angebotsseite im Hörbuchmarkt, d.h. die unterschiedlichen Verlage, die Rundfunkanstalten, Tonträgerlabels und andere Produzenten, betrachtet, um die positive Entwicklung des Marktes und sein Profil darzustellen. Hierfür ist es notwendig, insbesondere die ökonomischen Faktoren und Rahmenbedingungen zu analysieren, um ein aussagekräftiges Bild über den derzeitigen Stand der Entwicklung des Hörbuchmarktes sowie über zukünftige Entwicklungen zu erhalten. Mit den folgenden Fragen wird sich im zweiten Teil der Arbeit auseinandergesetzt: Wie sieht der Hörbuchmarkt aus, wie viele und welche Arten von Verlagen gibt es, wie sieht die bisherige Entwicklung aus, und was wird für die Zukunft prognostiziert? Welche Auswirkungen hat die positive Marktentwicklung auf die Verlage, deren Programmgestaltung und die einzelnen Produktionen? Es wird detailliert auf die Entwicklung der Anbieter und deren aktuellen Stand bezüglich Umsatz und Angebot eingegangen, um basierend auf den Ergebnissen die jeweiligen Verlagsprofile erstellen zu können. All diese verschiedenen Bereiche haben den Hörbuchmarkt in den letzten zehn Jahren aus noch zu nennenden Gründen stark beeinflusst. Die Analyse der genannten Faktoren ergeben einen umfassenden Überblick über das Profil des sich stetig in Bewegung befindenden und sich verändernden Hörbuchmarktes. Hierbei wird unterschieden zwischen dem Markt für Erwachsenen-Hörbücher und dem für Kinder- und Jugendhörbücher, da letzterer bereits vor dem allgemeinen Hörbuchboom erstaunliche Wachstumsraten zu verzeichnen hatte und somit auch eine gesonderte Betrachtung erfordert. Zu den Kinder- und Jugendhörbüchern werden im weiteren Sinne auch die Kinder- und Jugendhörspielserien der Tonträgerlabels wie Europa (BMG Ariola Miller) oder Kiddinx (Kiosk) gezählt, die bereits in den Achtziger Jahren populär wurden (d.h. zehn bis fünfzehn Jahre vor dem eigentlichen Boom). Aufgrund der Wichtigkeit für die Hörbuchproduktion wird zusätzlich ein Abschnitt dem Thema Recht, d.h. Rechte und Lizenzen an Hörbüchern, Musik und Manuskripten, gewidmet, das die dadurch bedingte Problematik (wie Kosten und Arbeitsaufwand durch die Suche nach Rechteinhabern alter Hörspiele) für die Produzenten aufzeigen soll. Anschließend werden die aktuell vier größten Verlage, Der Hörverlag (DHV), Random House Audio (RHA), Lübbe Audio und die Deutsche Grammophon (DG, wird bereits unter 2.6.1 ausführlich vorgestellt) dargestellt, um einen Überblick über den beständig wachsenden Markt und seine Besonderheiten zu geben. Zur Abrundung des Bildes werden zusätzlich zwei spezialisierte Verlage (supposé, ACO Verlag Berlin), deren Programme sich explizit nicht an die Masse der Hörer wenden sowie zwei Kinderhörbuch-Verlage (Uccelo, Edition See-Igel) vorgestellt. Im Anschluss daran wird noch kurz auf die Preisgestaltung von Hörbüchern eingegangen, um u.a. zu untersuchen, wie Hörbücher preislich zu den jeweiligen Buchausgaben stehen. Abschließend werden die Ergebnisse und Erkenntnisse zusammengefasst präsentiert; auch am Ende der jeweils folgenden Teile wird die Quintessenz kurz zusammengefasst.

Neben der Angebotsseite ist es essenziell, auch die Rezeptionsseite, d.h. die Konsumenten und Hörbuchhörer[13], zu betrachten. Hierbei wird insbesondere deren Hörverhalten und die Veränderungen desselben in den letzten zehn Jahren sowie ihre Ansprüche an ein Hörbuch betrachtet. Die wichtigsten Fragen dieses dritten Teils der Arbeit lauten: Wer hört warum Hörbücher, und was hat sich in den letzten Jahren verändert, dass dies so ist? Zur Verdeutlichung werden zunächst die Veränderungen in der Gesellschaft dargestellt, die wiederum zu einem gewandelten Hörverhalten in der Bevölkerung beigetragen haben; im Anschluss daran werden die verschiedenen Gründe aufgeführt, weshalb von welcher Personengruppe bevorzugt Hörbücher gehört werden.

Der vierte Teil der Arbeit beschäftigt sich, nachdem bereits die verschiedenen Produzenten, ihre wirtschaftlichen Verhältnisse und ihr Angebot beleuchtet wurden, erneut mit ökonomischen Faktoren. Es geht nunmehr um die Vermarktung und den Verkauf von Hörbüchern, wobei die folgende Darstellung und Analyse der Veränderungen im Vertrieb und im Marketing bei den Verlagen und Produzenten aufzeigt, dass insbesondere das seit Mitte der Neunziger Jahre entstehende neue und effiziente Marketing einen großen Anteil am Erfolg des Hörbuchs hat. Der Marketing-Mix (wo wird wie geworben, wie sieht die Medienpräsenz aus usw.) sowie die unterschiedlichen Vertriebswege (Buchhandel, Tonträgerhandel, Internet) werden aufgeführt und erläutert. Inwiefern ist das Marketing an der positiven Entwicklung des Hörbuchmarktes beteiligt, was hat sich hier insbesondere seit Mitte der Neunziger Jahre getan, und welche Strategien werden hier von wem verfolgt? Welche Kooperationen existieren, und sind sie erfolgreich? Zusätzlich soll geprüft werden, welche Möglichkeiten die, im Gegensatz zu Büchern, nicht preisgebundenen Hörbücher in der Preisgestaltung dem (Hör-)buchhandel ermöglichen. Des Weiteren wird die Verschiebung in der Nutzung der einzelnen Vertriebswege durch die Verlage sowie die Gründe dieser Verschiebung und deren Auswirkungen herausgestellt. Welches waren die herkömmlichen Vertriebswege der Verlage, haben sich diese geändert und wenn ja, warum?

Der fünfte Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit den Wechselbeziehungen und dem Verhältnis zwischen dem Hörbuch und den ihm besonders nahe stehenden Medien Buch und Radio. Das Hörbuch wird in den Kontext von Buch und Radio gesetzt, um seine Stellung und Bedeutung für Konsumenten und Produzenten im Vergleich zu diesen beiden Medien einordnen zu können. Wie entwickeln sich der Buchmarkt und der kulturelle Zweig des Rundfunks im Gegensatz zum Hörbuchmarkt, analog oder konträr? Konkurrieren die verschiedenen Medien miteinander oder ergänzen sie sich? Verleitet die Nutzung des einen Mediums zu der des anderen? Wie stehen die Verlage zu den ebenfalls Hörspiele, Lesungen etc. produzierenden öffentlich-rechtlich Anstalten und umgekehrt? Insbesondere der Rundfunk wird, aufgrund seiner engen Verbundenheit mit dem Hörbuch, detailliert betrachtet. Jahrzehntelang war der Rundfunk die Plattform für sämtliche Hörbuchformen und ist es auch heute noch.

Im sechsten und letzten Teil wird die für diese Arbeit durchgeführte empirische Untersuchung zum Thema Hörbücher und ihre Ergebnisse dargestellt. Aufgrund der spärlichen Studien zu diesem Thema wurde eine eigene Umfrage erstellt, deren Resultate sich aus insgesamt 288 verwertbaren Antwortbögen zusammensetzen. Dieser Abschnitt der Arbeit erläutert, wie die Umfrage aufgebaut ist, wie sie durchgeführt wurde, wer daran teilnahm und welche Fragen gestellt wurden, inklusive der Ergebnisse. Die Umfrage sollte nicht nur Antworten auf die Fragen liefern, weshalb Hörbücher gehört werden, wo und auf welchem Medium etc., sondern auch, warum Hörbücher nicht gehört werden. Wegen der besonderen Bedeutung der Zielgruppe der 25-35 jährigen, gebildeten Hörbuchhörer (vgl. 4.1.5 und Abschnitt 6.ff) wurde verstärkt diese Personengruppe befragt. Der Einfachheit halber ist, sofern nicht explizit erwähnt, wenn von einer Umfrage die Rede ist, stets die für diese Arbeit durchgeführte Umfrage gemeint. Die gesamten Ergebnisse sind im Detail im Anhang B aufgeführt. Um einen Eindruck über die Veränderungen der Nutzergruppen von Hörbüchern und ihrer Nutzungsgewohnheiten der letzten zehn Jahre zu bekommen, werden die Ergebnisse der Umfrage, sofern möglich und unter Berücksichtigung der Unterschiede in der Gruppe der Befragten, mit denen einer Studie aus dem Jahre 1994 unter Bibliotheksnutzern verglichen.[14]

Zusammengenommen soll die Analyse der dargestellten Bereiche Hörbuch, Hörbuchmarkt, Hörer, Marketing und Vertrieb sowie die Beschreibung des Verhältnisses zu Rundfunk und Buch darlegen, welche Ursachen zum bestehenden und auch für die nähere Zukunft noch prognostizierten „Hörbuch-Boom“ geführt haben und welche auch weiterhin zur positiven Entwicklung des Hörbuchmarktes beitragen werden.

2. Das Hörbuch

Zunächst geht es in diesem Abschnitt um die nähere Betrachtung des Begriffs Hörbuch. Was kann darunter verstanden werden, wie setzt sich der Begriff zusammen und wie sieht die historische Entwicklung des Hörbuchs aus.

„Definieren Sie den Begriff Hörbuch in einem Satz“. Dies war eine der Fragen der empirischen Untersuchung dieser Arbeit. Die Antworten waren erstaunlich. Im Folgenden wird eine kleine Auswahl der Definitionsversuche wortwörtlich wiedergegeben. Ein Hörbuch ist demnach: „Eine auf Tonband aufgenommene, von EINEM Sprecher vorgelesene Geschichte, Biografie etc. (Hörspiel= verteilte Rollen, mehrere Sprecher)“, „Die hörbar gemachte Version eines Buches“, „Ein Buch, das auf eine MC eingelesen wurde“, „Ein Buch für Lesefaule, das von einem Sprecher im Studio gelesen wurde und das man sich anhört“, „CD für Leseschwache/-behinderte“, „Eine Geschichte, meist von einem Sprecher oder Schauspieler vorgelesen und auf MC/CD aufgenommen, manchmal mit Musik und Geräuschen untermalt“. Ein Großteil der Befragten verbindet mit einem Hörbuch etwas Vorgelesenes. Die Unterschiede in den Antworten sind jedoch gravierend. Manche geben an, dass ein Hörbuch vom Autor selbst gelesen werden muss, andere meinen, es würden nur fremde Sprecher engagiert. Für die Einen ist es eine reine Lesung, für die Anderen auch ein Hörspiel oder etwas mit Musik, Ton oder Geräuschen unterlegtes. Ein Medium für Lesefaule oder für Literaturbegeisterte, eine Komplettlesung oder eine nur teilweise Wiedergabe eines Buches, etwas, das es nur auf MC oder nur auf CD oder auf beidem gibt.

Die Vielfalt der Ansichten bzw. Unwissenheit unter den Hörbuchhörern und Nicht-Hörbuchhörern scheint groß zu sein, und nicht nur dort hat man Probleme damit, den Begriff Hörbuch, mit allem was dazu gehört, zu definieren. So steht zum Beispiel im Sitzungsprotokoll des Arbeitskreises (AK) Hörbuchverlage vom Börsenverein (vgl. 4.2.2) „Was ist ein Hörbuch? […] Diese Frage eröffnet eine breite Diskussion, die auch zukünftig im AK fortgeführt wird.“[15] Cornelia Waldenmayer, Mitglied des AK Hörbuchverlage, hierzu:„[…], wir haben uns mit dem Thema beschäftigt, aber eine endgültige Fassung hierzu haben wir auch noch nicht gefunden.“[16]

Hinzu kommt, dass teilweise auch unterschiedliche Bezeichnungen verwendet werden, die jedoch dasselbe meinen. So hieß es beim DHV in den Anfängen nicht Hörbuch, sondern gemäß des anglo-amerikanischen Vorbilds Audiobook, was aufgrund des stetig wachsenden Anteils an Anglizismen in der deutschen Sprache nicht mehr verwundert. Englische Begriffe vermitteln Modernität, sind, um einen solchen Begriff zu verwenden, „trendy“ und sprechen vor allem die jüngere Generation an, was auch der Grund war, weshalb der DHV anfangs diesen Begriff gewählt hatte, um seine Zielgruppe der 25-35 Jährigen besser zu erreichen.[17] Seit einigen Jahren ist aber auch der DHV auf das etabliertere Hörbuch umgestiegen, da sich diese Bezeichnung inzwischen auf dem Markt und bei den Hörern durchgesetzt hat.[18] Gelegentlich taucht auch der Misch-Begriff „Audiobuch“ auf, der aber eher selten verwendet wird. Der Großteil der Verlage und der Fachpresse verwendet den deutschen Begriff Hörbuch, der sich inhaltlich nicht vom Begriff Audiobook unterscheidet. Insofern wurde und wird der Ausdruck Hörbuch in dieser Arbeit synonym zu Audiobook (=Audiobuch) verwendet.

Was genau ist ein Hörbuch? Ist es die reine Lesung eines Buches (mit oder ohne Musik oder Geräuschen?) oder umfasst der Begriff zusätzlich auch das Hörspiel oder Feature? Mit dieser Frage und den vielen Ansichten hierzu wird sich im Folgenden auseinander gesetzt. Zunächst werden verschiedene Aussagen das Hörbuch betreffend dargestellt, um einen Eindruck zu vermitteln, was sich dahinter verbirgt. Was kann ein Hörbuch alles sein, was genau zeichnet es aus? Im Anschluss daran soll versucht werden, aus diesen Details eine Definition zu kreieren. Nachdem ein detailliertes Bild des Begriffs Hörbuch entworfen wurde, werden Im Anschluss daran die einzelnen Bereiche des Hörbuchs, die Genres, Formen und die verschiedenen Tonträger untersucht.

2.1 Definition

Ist das Hörbuch wirklich nur „Ein Buch auf Hörspielkassette gelesen“?[19] Der Hörbuchverlag Lübbe Audio z.B. versteht unter dem Begriff Hörbuch nur die Lesungen innerhalb ihrer Audio-Sparte, das Gegenstück dazu sind ihre Hörspiele.[20] Pressesprecherin Heike Völker-Siebert vom DHV wiederum sagt zu diesem Thema: „Mit dem Begriff Hörbuch bezeichnen wir alle Titel, die in unserem Programm erscheinen – unabhängig vom Tonträger (MC, CD, DVD), Genre (z.B. Krimi, Kindertitel, Lyrik) und der Form (u.a. Hörspiel, Lesung, Feature).“[21] Offensichtlich herrscht auch hier schon Uneinigkeit, selbst unter den Verlagen. Es ist also zu beobachten, dass der Begriff Hörbuch augenscheinlich auf zwei Ebenen benutzt wird. Zum einen als Bezeichnung oder auch substituter Begriff für eine einzelne Form, nämlich die Lesung, zum anderen allerdings auch als Überbegriff für eine ganze Reihe verschiedener Formen, d.h. nicht nur Lesungen, sondern auch Hörspiele, Features usw. Diese verschiedenen Formen können wiederum in unterschiedliche Genres (Krimi, Science Fiction, Literaturklassiker etc.) unterteilt werden sowie auf diversen Datenträgern (MC, CD, DVD etc.) gespeichert sein.

Das Hörbuch ist zudem etwas Produktives und nicht nur etwas Reproduzierendes. Ein Hörspiel z.B. (als eine Form des Hörbuchs) hat ein ganz eigenes Drehbuch wie ein Film. Auch Lesungen werden vom Sprecher interpretiert. Somit wird den Figuren Leben eingehaucht und ein ganz eigener Charakter gegeben.[22] Zudem ist zu beobachten, dass immer öfter Hörbücher ohne eine Print- oder akustische Vorlage produziert werden. Dies ist der Beweis für die Eigenständigkeit des Mediums.[23]

Die verschiedenen Genres erfordern in der Regel einen (bei einer Lesung) oder mehrere Sprecher (bei einem Hörspiel), es sei denn, es handelt sich um reine Ton- oder Geräuschkollagen (Sonderform, akustische Kunst). Die Qualität der Sprecher ist essenziell für die Qualität eines Hörbuchs (vgl. 2.5 und 4.1.3).

Existiert auch bis heute noch keine allgemein gültige und anerkannte Definition von dem Begriff Hörbuch, so gibt es doch eine Fülle von Ansätzen. Im Folgenden werden einige davon aufgeführt. Im Magazin Spiegel werden Hörbücher folgendermaßen charakterisiert: „Kassetten mit gelesener oder hörspielmäßig aufbereiteter Literatur. Aufgeteilt in Autorenlesungen, von Sprechern vorgelesen und klassische Hörspiele“[24]. Das Magazin Focus definiert Hörbuch einfach als „gesprochene Literatur“.[25] Rene Wagner äußerte hierzu, dass sich immer mehr eine Definition durchsetze, die auch vom AK Hörbuchverlage des Börsenvereins unterstützt wird[26]:

Hörbücher sind „hörbar gemachte Bücher“ oder Manuskripte und teilen sich in diese Gattungen auf: Lesung (ungekürzter Originaltext, gekürzt oder vom Autor genehmigt), Hörspiel (Spielfilm für die Ohren mit Geräuschen und Effekten), szenische Lesung (ungekürzter oder gekürzter Originaltext, unterlegt mit Musik und ggf. Geräuschen/Effekten) und Feature (Bericht mit O-Tönen, z.B. fürs Radio). Alles andere sind Mischformen oder zu selten (etwa eine O-Ton Collage). Kurz: Hörbücher und Hörspiele sind KEINE nebeneinander gültigen Gattungen, sondern Hörspiele sind eine Unterform des Hörbuchs.[27]

Letzterer Hinweis deutet zumindest darauf hin, dass Lübbe Audio den Begriff Hörbuch (=Lesung) wider der inoffiziellen Definition des Buchhandels, da der Börsenverein Sprachrohr und Vertreter desselben ist, verwendet. Dies ist natürlich legitim, kann bei den Hörbuchhörern jedoch zu Verwirrung führen. Sollte einmal eine allgemein anerkannte Definition gefunden werden, wäre es im Interesse der Hörer/Käufer wünschenswert, wenn alle Beteiligten wie die Verlage, Presse etc. diese auch konform verwenden. Doch noch ist dies nicht der Fall.

In der obigen Erklärung fehlt z.B. der wichtige Verweis, dass Tonträger das Medium von Hörbüchern sind sowie die Nennung der verschiedenen Arten: CD, MC, DVD etc.[28] Diese Version wurde nach einer erneuten Bearbeitung durch den AK Hörbuchverlage noch etwas erweitert:

Ein gutes Hörbuch ist mehr als ein vorgelesenes Buch, denn Lesen und Hören sind zwei unterschiedliche Arten der Rezeption: Bücher beinhalten gedruckte Texte, Hörbücher bedeuten Dramatisierung, Inszenierung. Hörbücher, auch Audiobooks genannt, sind vorgelesene oder von Darstellern gespielte Bücher auf Tonträgern, hauptsächlich CDs und Musikkassetten, mittlerweile auch auf DVD und MP3-CD. Dabei gibt es verschiedene Arten, wie die Geschichte oder das Thema behandelt werden: als Lesung, szenische Lesung, Hörspiel, Feature oder Tondokument.[29]

Zusätzlich zur Nennung des Mediums wurde noch das Tondokument in die Gattungsriege des Hörbuchs aufgenommen. Dieser umfassenden Definition könnte man noch den Hinweis hinzufügen, dass es sich bei einem Hörbuch um ein eigenständiges und produzierendes Medium handelt, welches nicht nur existente Literatur reproduziert und verarbeitet, sondern auch komplett eigene Werke schafft. Obige Definition könnte den Eindruck vermitteln, als würden nur bereits bestehende und als Buch erhältliche Werke zu Hörbüchern verarbeitet, was jedoch nicht der Fall ist, da teilweise auch Texte eigens für die Hörbuchproduktion geschrieben werden. Zudem bilden nicht nur Bücher die Grundlage für Hörbücher, sondern Texte (Skripte, Reden etc.) im Allgemeinen. In manchen Fällen - wie beim Tondokument, Beispiel: Interview, Diskussion - gibt es sogar überhaupt nichts Schriftliches, auf das das Hörbuch aufbaut, sondern es ist nur als auditives Werk vorhanden. Ist in obiger Definition erst nur von Büchern die Rede, so heißt es später „die Geschichte oder das Thema“. Dies widerspricht sich, da ein Thema nicht ein Buch als Grundlage haben muss, sondern einfach das Leitmotiv für z.B. ein Feature bilden kann. Dies sollte genauer ausformuliert werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Auch wenn es sich bei den genannten Beispielen für fehlende oder missverständliche Eigenschaften des Hörbuchs teilweise um Minderheiten handeln mag (z.B. Hörbücher ohne Text-Grundlage), so trägt deren Erwähnung zu einer detaillierteren und genaueren Definition von dem Begriff Hörbuch bei. Nichtsdestotrotz ist der Definitionsversuch des AK Hörbuchverlage umfassend und beachtet nahezu alle Eigenschaften und Charakteristika des Hörbuchs (außer den oben genannten), so wie sie im bisherigen Verlauf der Arbeit erarbeitet wurden. Ein Hörbuch kann demnach folgendermaßen definiert werden:

Der Begriff Hörbuch, oder auch Audiobook, bezeichnet in der Regel auf Büchern, sonstigen Texten oder eigens hierfür verfassten Manuskripten basierende Worttonträger[30], deren Inhalt von einem oder mehreren Darstellern vorgelesen oder dramaturgisch inszeniert wurde. Die Tonträger sind größtenteils MCs und CDs, aber auch DVDs oder MP3s. Es gibt fünf Hauptgattungen beim Hörbuch, das Hörspiel (inszeniert, eine Art „Hörfilm“ gespielt von mehreren Darstellern, enthält Musik und Geräusche/Effekte), die Lesung (vorgelesen), die szenische Lesung (vorgelesen und arrangiert mit Musik und/oder Geräuschen/Effekten), Features (Bericht mit O-Tönen) oder Tondokumente (Live-Dokumente wie z.B. Interviews, Nachrichten, Shows). Es existieren auch Mischformen, die aber zu selten auftreten, um als eine eigene Gattung zu gelten.

2.2 Medium

Die vier zur Zeit gängigen Medien für das Hörbuch sind, in der Reihenfolge ihrer aktuellen Häufigkeit: Die CD[31], MC[32], DVD und die MP3.[33] Aktuelle Zahlen belegen, dass die CD die MC, welche lange Zeit alleine und ohne Konkurrenz das einzige Medium für Hörbücher war, bereits seit längerem als bevorzugter Tonträger sowohl der Verlage als auch der Käufer überholt hat. Die Aussagen beziehen sich hauptsächlich auf den Markt für Erwachsenen-Hörbücher. Noch stellen einige Verlage, wie z.B. Ullstein und Lübbe Audio, jeweils sowohl eine CD- wie auch eine MC-Version eines Titels her. Dennoch sagt Karin Weingart, ehemalige Programmleiterin beim Ullstein Hörverlag: „Im Regelfall überwiegt mittlerweile beim Verkauf die CD“. Der DHV wiederum entscheidet gegenwärtig noch je nach Inhalt des Buches, welches Medium er verwendet. Lyrik z.B. gibt es nur auf CD gepresst, da diese meist in Ruhe zu Hause gehört wird, wo die CD das bevorzugte Medium ist und auch eine bessere Klangqualität verspricht. Ein weiterer Vorteil der CD besteht außerdem darin: sie ist kostengünstiger in der Produktion.[34] Leichtere Unterhaltung/Belletristik wird noch eher auf Kassette herausgebracht. Auch hier ist aber ein genereller Trend zur CD zu verzeichnen.[35]

Während seit einiger Zeit der Anteil von MCs bei Audio-Neuheiten stetig abnimmt bzw. einige Verlage bereits gar keine oder nur bei bestimmten Titeln MCs produzieren, gilt die MC bei manchen dennoch als unsterblich.[36] So vermutet Heike Völker-Sieber vom DHV, dass trotzdem ein Drittel der Kunden die MC bevorzugen. Vor allem im großen Bereich der Kinder- und Jugendkassetten überwiegt noch die MC, während Belletristik vielfach zweigleisig produziert wird.[37] Nichtsdestotrotz wird die MC nach und nach vom (zumindest Erwachsenen-) Markt verschwinden, ist doch nicht nur ihre Lebensdauer, und damit die des Hörbuchs, sondern auch ihre Kapazität (max. bis zu 115 Min.) und ihre Tonqualität vergleichsweise beschränkt.

Noch 1998 waren 70% der verkauften Worttonträger MCs, was u.a. auch darin begründet lag, dass damals in den meisten Autos Kassettenrekorder eingebaut waren. Doch heute werden bereits 70% aller Hörbücher auf CD herausgebracht,[38] und der Trend geht seit längerem zum serienmäßigen Einbau von CD-Spielern bzw. teilweise auch MP3- oder MD-Spielern im Auto, sodass zumindest bei neueren Wagen meist kein Kassettenrekorder mehr vorhanden ist.[39] Aktuell haben aber trotzdem erst schätzungsweise 20% der zugelassenen Wagen einen CD-Spieler.[40] DVDs hingegen können normalerweise noch nicht im Auto gehört werden.

Ein eindeutiger Vorteil der MCs lag lange Zeit darin, dass man sie jederzeit an der Stelle, an der man sie zuletzt gestoppt hat, weiterhören konnte, obwohl bei CDs bereits darauf geachtet wird, die Hörbücher in kurze Tracks zu unterteilen, um beim Weiterhören möglichst schnell wieder die Stelle zu erreichen, an der man zuletzt gestoppt hat.[41] Trotzdem muss der Hörer oftmals Passagen doppelt hören bzw. suchen, bis er wieder an der zuletzt gehörten Stelle angekommen ist. Doch dieser Vorteil der MC wird neuerdings auch von den Konkurrenzmedien aufgegriffen. Es gibt bereits CD-Spieler, die so genannte Lesezeichen setzen, um die CD an der zuletzt gestoppten Stelle weiterlaufen zu lassen. Doch noch funktioniert dies nur, solange die CD im Gerät bleibt. Es existieren bereits einige DVD-Spieler (in denen auch CDs abgespielt werden können), die sich sogar bis zu „ […] zehn und mehr CDs oder DVDs auch nach dem Ausschalten merken“.[42] Sogar das letzte der vier Medien, die MP3, bereits erfolgreich auf dem amerikanischen und britischen Markt eingeführt, wurde in punkto Hörerfreundlichkeit weiterentwickelt. So wurde bereits ein neuer MP3-Spieler entwickelt, der sich die Wiedergabestellen von bis zu zwölf Hörbüchern merken kann. Doch noch sind diese Geräte nicht weit verbreitet und liegen auch weiterhin preislich deutlich über den Standard-Abspielgeräten, die diese Technik nicht zu bieten haben. Augenscheinlich wird sich jedoch die MC in naher Zukunft nicht mehr auf ihren großen Vorteil, der Wiedergabe an der zuletzt gehörten Stelle, berufen können, da bei den anderen Medien stetig eine technische Nachbesserung erfolgt, um benutzerfreundlicher zu werden.

Hat die CD gerade erst die MC als bevorzugtes Medium abgelöst, so wird auch bereits ihre Existenz schon von einigen in der Branche in Frage gestellt. Die großen Nachteile der CD bestehen darin, dass ihre Speicherkapazität auf bis zu 80 Min. beschränkt ist (und liegt damit noch unter der der MC) und, wie erwähnt, die meisten der CD-Spieler noch keine Lesezeichen setzen können.[43] Dies sind u.a. die Gründe, weshalb die DVD bei manchen als das Trägermedium der Zukunft gesehen wird. So ist es möglich, nicht nur das Hörbuch auf DVD zu brennen, sondern zusätzlich auch diverses und umfangreiches (audio-)visuelles und schriftliches Material.[44] Die Speicherkapazität der DVD liegt bei einer einfachen Lesung bei bis zu 60 Stunden, und zudem stehen bereits in etwa 13,4 Millionen Haushalten in Deutschland DVD-Spieler.[45] Eine DVD bietet zudem eine außerordentliche Klangqualität, die die Mehrkanaltechnik (Dolby Suround) nutzt, welche aber vom Hörer auch die nötige technische Ausstattung in Form von „[…] fünf im richtigen Abstand platzierten Lautsprecherboxen nebst Subwoofer für die tiefen Töne“ fordert.[46] Die hohen Produktionskosten würden sich laut Harald Rieck, Inhaber des Diderot Verlags, bereits bei Hörbüchern ab drei CDs rechnen.[47]

Eine DVD kann dem Hörer somit auf der einen Seite nicht nur zusätzliches Material bieten, sondern reduziert den Umfang der Menge der benötigten Tonträger für ein Hörbuch.[48] Dies lohnt jedoch nicht bei kürzeren Hörbüchern, insbesondere bei einfachen Lesungen. Auf der anderen Seite erfordert sie jedoch beim Nutzer die technischen Voraussetzungen, um das Angebot auch nutzen zu können und ist auch für die Verlage sehr kostenintensiv. Die Verbreitung von DVD-Spielern in Autos z.B. ist zudem noch verschwindend gering. Deutschland ist laut Claudia Baumhöver noch immer ein CD-Markt, und die Umstellung der Verbraucher auf ein anderes Medium benötigt, sofern überhaupt Akzeptanz und Nachfrage stimmt, ihre Zeit. Dementsprechend sind auch viele Verlage noch vorsichtig, was die neuen Medien angeht.[49]

Neben der DVD steht jedoch schon ein weiteres Medium bereit, um die CD abzulösen bzw. zu ergänzen. Das MP3-Format kann sowohl mit MP3-Spielern (in Dateiform), mit MD-Spielern (gespeichert auf Mini Discs) sowie gebrannt auf CD in CD- und DVD-Spielern und auf Computern mit der entsprechenden Ausrüstung [Soundkarte, CD-ROM-Laufwerk (sofern auf CD gebrannt) und Lautsprecher] gehört werden.[50] Gerade die tragbaren Abspielgeräte sind besonders bei Jugendlichen beliebt, da sie klein und leicht zu handhaben sind sowie eine große Menge an Speicherkapazität haben.[51]

Doch nicht der Verkauf auf Tonträgern steht im Moment im Fokus der Verlage, sondern die digitale Übertragung, das kostenpflichtige Herunterladen von MP3-Dateien aus dem Internet, eine für alle Seiten günstige Alternative. „Die Zukunft liegt im Download“, sagt demnach auch Thomas Krüger, Programmleiter von RHA und Autor von Hörbüchern.[52] Dies würde bedeuten: Keine Lagerkosten mehr, die ständige Verfügbarkeit aller Hörbücher, keine Kosten für die Verpackung und den Transport, für Covergestaltung oder die Tonträger, für das Brennen und das Speichern auf den Medien. Nur die reinen Produktionskosten sowie die des Vertriebs über das Internet fallen an. Die nötige Plattform würden die bereits vorhandenen Webseiten der Verlage bieten, die allerdings dementsprechend modifiziert und angepasst werden müssten. Natürlich könnte man auch eine gemeinsame Plattform für alle Verlage bzw. Kooperationen als Vertrieb für diese Hörbuchformen aufbauen und sich die Kosten teilen, was für die Beteiligten wesentlich kostengünstiger käme.

Jedoch bringt auch diese Idee einige Probleme mit sich, deren Ausmaße teilweise noch nicht abzusehen sind. So sind nach Ansicht von Grete Schulga, Inhaberin vom Litraton Verlag und zwei Hörbuchläden, viele Hörbuchkunden Ästheten, die Wert auf die gesamte Aufmachung eines Hörbuchs legen, inklusive eines ansprechenden Covers und Booklets.[53] Beides würde beim Download wegfallen. Zudem müsste abgewartet werden, wie die Hörbuchkunden dieses Angebot annehmen. Dazu müssten sie entweder bereit und in der Lage sein, Hörbücher über ihren Rechner zu hören bzw. ansonsten einen Brenner haben, um das Hörbuch auf CD zu brennen; oder aber z.B. auch einen MP3-Spieler besitzen, auf den sie die Daten übertragen können. Dass dieses Verfahren bei Musik bereits vielfach angewendet wird, ist bekannt. Jedoch müsste erst einmal untersucht werden, ob auch Hörbuchhörer dazu bereit sind. Jemand, der Musik aus dem Internet und als MP3 nutzt, muss nicht auch gleichzeitig Hörbücher hören. Hinzu kommt das stets allgegenwärtige Problem der Rechte und Lizenzen für eine Veröffentlichung im Internet, die meist nicht in den Rechten, eine Produktion als „reguläres“ Hörbuch zu verkaufen, enthalten sind. „Bei vielen Audiobooks ist ein Download schon aus rein lizenzrechtlichen Gründen nicht möglich.“[54]

Besonders in der Musikbranche ist ein Thema seit längerem aktuell, das bereits sowohl der Musik- wie auch der Filmbranche erhebliche Umsatzeinbußen beschert hat: Illegales Downloaden, Brennen und Weitergeben von Dateien. Raubkopien haben bereits einen immensen finanziellen Schaden unter den Musiklabels angerichtet. Diese versuchen, nicht nur rechtlich, sondern auch mit kopiergeschützten CDs sowie Informationsschriften und Aussagen wie: „Piracy – A Blight on Culture, a Drain on Economics.“ dagegen vorzugehen.[55] So geht in Deutschland die GEMA „[…] mit allen technischen und rechtlichen Mitteln gegen die massenhafte illegale Musiknutzung […].“ vor.[56] Doch auch ein noch so guter Kopierschutz kann umgangen werden, da man eine CD immer noch abspielen, d.h. auch auf ein anderes Medium aufnehmen kann. Inwieweit dies auch den Hörbuchmarkt betreffen wird, ist noch nicht abzusehen, doch dass es bereits eine große Hörbuch-community gibt, die untereinander Hörbücher austauscht, ist bekannt. Herr Fritz verwaltet z.B. für rund 2.500 Fans weltweit nach eigenen Angaben ca. 15.000 Hörspiele.[57] Die Frage ist, ob man einen Markt, der sich noch entwickelt, nicht schon frühzeitig durch dieses Vorgehen in seiner Entwicklung behindert und potenzielle Raubkopierer durch diesen Schritt gar dazu animiert, in diesem Sektor tätig zu werden. Dies mag eine pessimistische Sichtweise sein, doch sollten zumindest im Vorfeld alle nötigen Schritte getan werden, um die Risiken des Verkaufs von Hörbüchern als Dateien über das Internet, wenn nicht zu minimieren, so doch angemessen einschätzen zu können.[58] Der Verlag Zweitausendeins fand für das Problem des Herunterladens von Dateien folgende Lösung: Er mischte zwei der vier Medien und brachte die erste MP3-CD heraus. Die 36-Stunden Lesung „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil gibt es statt auf 32 regulären CDs auf 2 CDs im MP3-Format. Das Hörbuch ist aufgrund des stark reduzierten Umfangs somit wesentlich kostengünstiger geworden.[59] Allerdings fallen durch die Beibehaltung des regulären Mediums CD neben den Risiken auch die genannten Vorzüge des Downloads weg (keine Lagerhaltung, Versand, Verpackung etc.).

2.3 Die Genres des Hörbuchs

Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den Genres im Bereich Hörbücher bzw. mit der Frage, ob überhaupt eine klare Aufgliederung in allgemeingültige Genres existiert. Wie sehen die Kategorien der Verlage aus? Gibt es dort Unterschiede oder Gemeinsamkeiten oder gar eine einheitliche Linie? Welche Kategorien sind besonders populär? Wo liegen die Probleme bei der Einteilung? Diese Fragen sind im Folgenden zu klären.

Die Durchsicht der Programme der Verlage sowie der spezifischen Internetportale für Hörbücher zeigt eine Vielfalt an Genres des Hörbuchs bzw. äquivalent auch „Kategorien“ genannt. Eine genauere Analyse der Genres und der ihnen zugeordneten Titel macht deutlich, dass es teilweise schwierig ist, einen Titel eindeutig einem Genre zuzuordnen bzw. dass er gleichzeitig mehreren Genre-Klassifizierungen zugehörig zu sein scheint. Manche Verlage benutzen auch andere Bezeichnungen für die verschiedenen Genre-Begriffe bzw. ordnen denselben Titel in verschiedene Kategorien ein. Eine Analyse der Genres der vier großen Verlage DHV, RHA und DG, die alle über ein umfangreiches und diversifiziertes Angebot verfügen sowie der deutschen Plattform des Internetanbieters Amazon sollen dies anhand einiger Beispiele veranschaulichen. (Eine ausführliche Aufstellung hierzu befindet sich im Anhang C). Da Amazon nicht nur von einem Verlagsprogramm abhängig ist, sondern Hörbücher vieler verschiedener Verlage anbietet, wird angenommen, dass die Genre-Bezeichnungen von Amazon relativ neutral und allgemeingültig sind, d.h. das allgemein erhältliche Angebot von Hörbüchern (natürlich nicht das Gesamte, aber doch zu einem großen Teil) widerspiegeln. Daher bieten sich Amazons Genre-Begriffe für einen Vergleich mit den Verlagsbezeichnungen an.

Bei der Betrachtung der Genres der Verlage sowie der dazugehörigen Titel wird zunächst eines deutlich: Ein Titel findet sich oft in mehreren Kategorien wieder, d.h. es gibt starke Überschneidungen zwischen den einzelnen Bereichen. So findet man beim DHV Agatha Christie sowohl unter Krimi wie auch unter Klassiker. Hier wird ein zweiter Unterschied deutlich. Während RHA unter Klassiker nur wirklich literarische Klassiker wie Goethe, Schiller etc. einordnet, findet man beim DHV auch Autoren wie Douglas Adams oder eben Agatha Christie. Auch findet man beim DHV unter Literatur neben Umberto Ecco und Marcel Proust auch wieder Douglas Adams, der tendenziell eher ins Genre Unterhaltung gehören dürfte. Die Verlage scheinen ihre Kategorien trotz gleicher Bezeichnung (z.B. Klassiker) unterschiedlich zu definieren. Genauso heißt es bei RHA, Amazon und der DG Belletristik, beim DHV Unterhaltung. Ansonsten sind sich die Kategorien zumindest von der Bezeichnung ähnlich, teilweise aufgrund des jeweiligen Programms jedoch etwas anders spezifiziert. RHA führt Krimi und Thriller und Fantasy, der DHV Krimis und Fantasy/Science Fiction. Ebenso hat Amazon Fantasy/Science Fiction sowie Krimis und Thriller im Angebot. Der DHV, RHA und Amazon haben jeweils eine Sparte für Kinder und Jugendliche, die DG und Amazon stattdessen zusätzlich noch die Unterteilung Märchen. Auch das Genre Sachbuch gibt es sowohl bei RHA wie auch beim DHV.

Hinzu kommt, dass einige Verlage noch ihre eigenen Editionen haben, deren Bezeichnungen sich selbstverständlich nicht mit den Kategorien anderer Verlage decken. So hat RHA Litera (Ex-DDR-Aufnahmen) und die DG die Wege Edition (vom BR) im Programm. Dass die DG eher auf Literatur und Klassiker spezialisiert ist, ist an ihren Genre-Bezeichnungen zu erkennen. Dort finden sich auch die Kategorien Musik und Worte (u.a. Mörike, Bukowski), Klaus Kinski spricht (u.a. Rimbaud, Shakespeare), Gedichte (u.a. Goethe, Benn) oder auch die Edition Eloquence (u.a. Fontane, von Eichendorff). RHA und der DHV hingegen stellen ein umfassenderes Angebot bereit, das neben Literatur und Klassik auch viel Belletristik, Krimis etc. umfasst. Tendenziell zielen diese Verlage eher auf ein jüngeres und (leichte) Unterhaltung suchendes Publikum ab (vgl. 4.6), wofür sich klare und allgemein benutzte Genre-Bezeichnungen besser eignen.[60]

Insgesamt ist festzustellen, dass die Verlage nicht nur teilweise unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Sparte benutzen (Belletristik/Unterhaltung etc.), sondern auch unter denselben Bezeichnungen (Klassik etc.) etwas anderes verstehen. Titel werden oft in mehrere Kategorien gleichzeitig eingeteilt, da es Überschneidungen gibt (Krimi/Klassiker etc.), d.h. die Grenzen zwischen den Einteilungen fließend sind. So gibt es bei Amazon eine eigene Kategorie Wirtschaft, beim DHV und RHA hingegen als Überbegriff Sachbuch. „Die Grenze zum Sachbuch ist fließend. Entsprechend fraglich ist die Abgrenzung in ein reines Wirtschaftssegment.“, meint hierzu Martin Paff, Betreiber der Plattform Hoergold.de.[61] Ähnlich sieht es bei vielen anderen Genres aus. Um eine möglichst feine Aufgliederung der Titel zu bekommen, findet man bei Hoergold.de dementsprechend auch 61 unterschiedliche Kategorien, von Abenteuer, über Christliches, Grusel und Horror sowie Plattdeutsch bis hin zu Slam Poetry und Zeitgeschichte.[62] So unterscheiden sich die Kategorisierungen der Verlagsprogramme durch Hoergold.de auch erheblich von denen der Verlage selber.[63] Es bleibt festzustellen, dass es unterschiedliche Methoden gibt, Hörbücher zu kategorisieren. Eine gemeinsame Aufteilung unter den Verlagen gibt es nicht, nur einige generelle Genre-Bezeichnungen, die von den meisten benutzt werden (wenn auch teilweise mit einem unterschiedlichen Verständnis des Begriffs), wie z.B. Klassiker, Literatur, Fantasy, Krimi, Kinder und Jugend oder Sachbücher. Hinzu kommen eine Vielzahl weiterer Genre-Spezifizierungen, die sich, trotz thematischer Übereinstimmungen in den Programmen, welche gleiche Genre-Begriffe zulassen würden, nur begrenzt bzw. nirgendwo sonst in dieser Form finden lassen (wie z.B. Musik und Worte der DG, welches eher die Form des Hörbuchs, nämlich die szenische Lesung, bezeichnet, oder POP bei RHA).

Generell sind einfache und bekannte Bezeichnungen zur Kategorisierung von Hörbüchern vorzuziehen, damit der Hörer sich anhand der Begriffe schon ein Bild von dem machen kann, was sich dahinter verbirgt. Zu zahlreiche Untergliederungen können eher verwirren anstatt zu organisieren, da man leicht den Überblick verliert. Eine zusätzliche Aufteilung bezüglich der Formen, d.h. nach Hörspiel (gekürzt, ungekürzt), Lesung (gekürzt, ungekürzt, szenisch etc.), Feature etc. wäre evtl. dienlich, um die Hörer darüber aufzuklären, was ein Hörbuch für verschiedene Formen haben kann. So kann er auf den ersten Blick sehen, ob es „sein“ Hörbuch z.B. neben der Lesung auch als Hörspiel gibt. Da viele noch keine rechte Vorstellung davon haben, was ein Hörbuch alles sein kann (vgl. 2.1), dient solch ein Vorgehen vielleicht der Aufklärung.

Lange gab es keine Abverkaufsdaten nach gattungsspezifischer Differenzierung, doch seit kurzem erhebt Media Controll den Verkauf von Hörbüchern nach so genannten Warengruppen. Genaue Daten liegen jedoch nicht vor..[64] Geht man aber von der HR-Trendstudie 12/2002 aus, so lag das Kriminalhörspiel (Interesse stark/sehr stark) ganz vorne (62%). Es schlossen sich Hörspielklassiker und Hörbücher literarischer Neuerscheinungen (je 58%), literarische Hörspiele allgemein und Romanklassiker als Hörbuch (je 55%) an, gefolgt von Kinderhörbüchern (54%) und Thriller bzw. Krimis als Hörbüchern (49%).[65] Für Jugendhörbücher und akustische Reise- oder Stadtführer interessierten sich 41% bzw. 40% der Befragten, für gesprochene Ratgeber 34%. Gedichte bzw. Lyrik als Hörbücher begeisterten noch 31%, Dokumentationen auditiver Kunstwerke immerhin noch 19%.[66] Auch diese Unterteilung verdeutlicht wiederum, wie unterschiedlich Hörbücher kategorisiert werden. So wird z.B. nicht zwischen Literatur und ‚leichterer Lektüre’, d.h. Belletristik, unterschieden. Dabei ist laut Martin Thull, Autor der Funkkorrespondenz, gerade leichte Unterhaltung gefragt.[67] Diese Tendenz zeichnete sich bereits 1994 ab. Schon damals schrieb Horst Heidtmann, bezugnehmend auf eine Studie unter Bibliotheksnutzern (vgl. 4.1): „Insgesamt ist altersübergreifend eine Tendenz hin zu unterhaltungsorientierten Autoren, zu humoristischen und kürzeren Stoffen zu beobachten.“[68]

Zu beobachten ist auch, dass die HR-Studie als Hörbuchgenres Bezeichnungen wie Kriminalhörspiele und Thrillers und Krimis als Hörbücher (wobei Hörbuch in diesem Fall gleichzusetzen ist mit Lesung) verwendet. Hier werden Genres und Formate vermischt. Die Kategorisierung ist somit unscharf, da es entweder um Genres ODER Formate gehen sollte bzw. dann konsequent jedes Genre vollständig in Hörspiel und Lesung aufgeteilt werden müssten Das würde heißen, dass es beispielsweise neben dem Genre „Jugendhörbücher“ (d.h. nur Lesungen) auch „Jugendhörspiele“ geben müsste. Die Ergebnisse werden so verfälscht, da unterschiedlich kategorisiert wird. Eine einheitliche Einteilung und Kategorisierung wäre wünschenswert, um so die gleiche Aussagekraft solcher Ergebnisse für alle Hörbücher zu erhalten, da wie bereits angesprochen keine absolute Einigkeit besteht, was ein Romanklassiker ist. Dies kann zu Verzerrungen in Umfragen/Aufstellungen führen. Wenn z.B. gefragt wird, wie viele Klassiker die einzelnen Verlage in ihrem Programm führen, würde man auf unterschiedliche Definitionen dieses Begriffs stoßen und damit auf verfälschte Ergebnisse kommen.

2.4 Die Formen des Hörbuchs

Nach der Darstellung der verschiedenen möglichen Medien, auf denen ein Hörbuch gespeichert sein kann sowie der Darstellung der Genres bzw. der Problematik der Einteilung, werden im Folgenden die verschiedenen Formen des Hörbuchs dargestellt und erläutert. In Anlehnung an die in Abschnitt 2.1 genannten Kategorien werden erst einmal das Hörspiel, das Feature und die (szenische) Lesung definiert, da es sich dabei um die gängigsten und populärsten Formen handelt. Alle anderen möglichen Formen wie die Dokumentation oder akustische Kunstwerke werden unter Sonderformen aufgeführt. Aufgrund seiner originären Herkunft aus den Radioformen und seiner noch immer vorhandenen Nähe zum Rundfunk stellt sich die Frage, ob es auch Formen des Hörbuchs gibt, die nicht auch als Programmform im Radio existieren. Das heißt konkret, ob das Hörbuch neue, eigene Formen geschaffen hat. Heike Völker-Siebert, Pressesprecherin des DHV, verneint dies. Es gäbe zwar „[…] eine Reihe von unabhängigen Hörspiel-Machern, die neue Wege suchen und teils ungewöhnliche Hörspielkunst schaffen. Aber auch diesen Werken werden immer wieder Plattformen in den Sendern eingeräumt.“[69] Dementsprechend wird hier nicht zwischen Hörbuchformen und Radioformen unterschieden, sondern die verschiedenen Formate werden mehr oder weniger als identisch angesehen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Art der Verwertung oder Darstellung, d.h. zum einen haben wir die öffentliche Sendung im Rundfunk, zum anderen das generell für den privaten Gebrauch bestimmte Hörbuch, enthalten auf einem Speichermedium.

Dass es dennoch gewisse Unterschiede in der Art der Definition gibt, liegt daran, dass im Umkehrschluss nicht alles, was als Radioform existiert, auch als Hörbuch herausgegeben wird. Dies ist dadurch bedingt, dass die Sender (gebührenfinanziert) sich künstlerische Freiheiten nehmen können, über die die Verlage, abhängig von ihren Verkaufszahlen, oft nicht verfügen. Insbesondere Sonderformen (d.h. akustische Kunst usw.) werden aufgrund des eher geringen Interesses der Hörbuchhörer eher selten und in nur geringer Auflage produziert, was selbstverständlich nichts über die Qualität und den Anspruch dieser oft experimentellen Formen aussagt. So muss Andreas Ammer, Hörspielautor, Produzent und zweimaliger Gewinner des Hörspielpreises der Kriegsblinden, auf die Frage, ob der Hörbuchboom sich auch in den Verkaufszahlen seiner eher experimentellen Kunstwerken niederschlägt, bemerken: „[…] Das hat sich früher nicht verkauft und das verkauft sich jetzt nicht.“[70]

2.4.1 Das Hörspiel

Das Hörspiel hat dieselbe Geburtsstunde wie der Rundfunk.[71] Bereits mit den Anfängen des Radios wurden auch die ersten Hörspiele hergestellt. „Bei der Prägung des Namens stand das Schauspiel Pate.“[72] Die vorhandene Forschungsliteratur zum Hörspiel ist immens, die Ansätze teilweise sehr verschieden. Während einige Autoren Hörspiele nach deren Historie einteilen (z.B. Hörspiel der Weimarer Republik, Hörspiel zur Zeit des Nationalsozialismus und des Exils etc.)[73], kategorisieren sie andere nach strukturellen (z.B. dialogisches Hörspiel, monologisches Hörspiel etc.)[74] oder thematischen Gesichtspunkten (z.B. das realistische Problemhörspiel, das religiöse Hörspiel, das literarische Hörspiel etc.)[75] bzw. Gattungen (z.B. dramatisches Hörspiel, episches Hörspiel, lyrisches Hörspiel etc.).[76] Eine ausführliche Diskussion des Hörspiels und seiner diversen Facetten würde, gemessen am Gesamtrahmen dieser Arbeit, zu weit führen. Es gilt: Die eine Definition gibt es nicht. Insofern wird sich im Folgenden darauf beschränkt, die Grundzüge des Hörspiels so, wie es überwiegend als Hörbuch zu finden ist, darzulegen (zur detaillierten Geschichte des Hörspiels vgl. beispielsweise Schwitzke 1963, Frank 1963, Döhl 1988). Das „Hörspiel als Hörbuch“ ist sozusagen eine Art des Hörspiels; das Hörspiel an sich ist, wie im Folgenden deutlich wird, wesentlich facettenreicher.

Verweist Frank in den Sechziger Jahren noch auf die überwiegende Sprach- und Rundfunkgebundenheit des Hörspiels (allein der Gegenstand dieser Arbeit zeigt, dass diese Behauptung längst überholt ist) sowie auf seine künstlerische Natur[77], verbindet Weber Ende der Neunziger Jahre das Hörspiel mit dem Begriff akustische Kunst: „[…] Die Entwicklung vom Neuen Hörspiel zur Akustischen Kunst bzw. Ars Acustica International bestätigt die Loslösung von der sprachlichen Dominanz“[78] des Hörspiels. Damit spricht sie dem Hörspiel seine überwiegende Sprachgebundenheit ab, da sich akustische Kunst wiederum überwiegend mit Klängen und Geräuschen beschäftigt. In der neueren Literatur werden folgende Begriffe als eng miteinander verbunden angesehen. „Das literarische Hörspiel, das Neue Hörspiel[79] und die Ars Acustica entwickeln sich nebeneinander in den ihnen immanenten Strukturen und Qualitäten, und sie tauschen sich in ihren Grenzen produktiv aus, wie sie es auch mit anderen Genres tun.“[80] In dieser Arbeit wird jedoch akustische Kunst - aufgrund ihres eher seltenen Vorhandenseins als Hörbuch - als eine Sonderform des Hörbuchs bezeichnet (vgl. 2.1). Das Hörspiel wird hier als eine überwiegend aus Sprache bestehende Kunstform definiert, da dies dem klassischen Hörspiel als Hörbuch entspricht. Weber bezeichnet diese Art von Hörspielen als literarische Hörspiele. „Sie werden primär im Medium der Schrift, d.h. als Manuskript, konzipiert und ergeben einen lesbaren Text.“ Ergänzend dazu wählt Weber für die die akustischen Möglichkeiten des Mediums ausnutzenden Hörspiele den Begriff radiophonische Hörspiele, die gehört werden müssen und nicht, oder nur schwer, zu lesen sind, d.h. es gibt keine literarische Vorlage.[81] Diese Unterscheidung wird in Abschnitt 2.1.4 wieder aufgenommen.

Einem literarischen Hörspiel liegt demnach stets ein Skript zugrunde, welches auf einer literarischen Vorlage (Roman, Drama usw.) basiert, oder aber auch nur als sprachliche Hörspiel-Vorlage existieren kann. Ein Hörspiel wird, ähnlich wie ein Bühnenstück, von zwei oder mehreren Sprechern (z.B. Erzähler, verschiedene Charaktere) „verbal aufgeführt“ und wird so zu einer Art „Hörfilm“, wobei die Bilder beim Hörer im Kopf entstehen. Meist wird es mit Musik und Geräuschen unterlegt, wobei letztere den Eindruck von Realität bestimmter szenischer Begebenheiten unterstützen sollen, d.h. eine Szene am Meer wird mit Meeresrauschen und Möwengeschrei unterlegt oder bei einer Schießerei werden Schüsse eingespielt. Die Musik dient beispielsweise der Schaffung bestimmter Stimmungen beim Hörer, oder aber auch zur Trennung von einzelnen Szenen, zur Einleitung eines Hörspiels oder zur Beendigung desselben, als Erkennungsmelodie einer Serie usw. (vgl. 2.5). So sagt auch Hickethier, dass das Hörspiel, durch seine Wortbezogenheit als eine überwiegend literarische Form sich die Dimensionen der Musik und Geräusche erschlossen und bewahrt hat, auch wenn dieses Potenzial nicht immer voll genutzt wird.[82]

Bei neuen Hörspielproduktionen beobacht Volker Lilienthal,[83] dass mehr Wert auf Unterhaltsamkeit und Gefälligkeit gelegt wird, um den Ansprüchen des „Mainstream“ und der Mehrzahl der Käufer gerecht zu werden.[84] Miriam Meckel[85] sieht das anspruchsvolle Hörspiel jedoch weiterhin eher als Zukunfts- denn als Auslaufmodell. Wittgensteins Zitat „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ gelte nicht für das Hörspiel, da dieses laut Meckel „Welten jenseits der Sprache“ eröffnet und dabei „tradierte Grenzen der kulturellen Zuordnung“ überschreitet. Dies sei wichtig für die Medienkultur, auch wenn es keine hohen Einschaltquoten bringe bzw. sich nicht verkaufe. Anspruchsvolle Hörspiele forderten zwar vom Zuhörer Konzentration, Aufmerksamkeit, Erinnerungsvermögen und Offenheit, gäben aber auch unvergessliche Eindrücke und Gefühle zurück.[86]

Das literarische Hörspiel, so wie es sich hauptsächlich als Hörbuch findet, kann zusammenfassend als eine überwiegend sprachliche Kunstform bezeichnet werden, die aber auch mit Musik und Geräuschen/Effekten arbeitet. Ein schriftliches Skript (entweder basierend auf einer bereits existenten, literarischen Vorlage oder auch nur existent als reines Hörspielskript) wird von zwei oder mehr Sprechern als „Hörfilm“ umgesetzt und interpretiert.

2.4.2 Feature

Eine weitere, traditionelle Form des Hörbuchs ist das Feature. „Wie beim Hörspiel gelten als die Blütezeit des Features die 50er Jahre – die Zeit, in der es noch kein Fernsehen gab, als Kulturangebote wie Theater spärlich oder zu teuer waren, als die Zeitungen noch kleine Auflage machten.“[87] Das Feature ist nicht-fiktional und basiert auf Fakten. Es kreiert eine Zeitaufnahme zu einem bestimmten Themenkomplex und „[…] bildet die Realität mit akustischen Mitteln ab […]. Ein Feature ist dramaturgisch kunstvoll gestaltet, sein charakteristisches Formprinzip ist die Montage. Jede Kombination von Audiomaterial wie O-Töne und Kommentare, Dialoge, unterschiedliche Erzählebenen und Sprachstile, Musik und Geräusche sind möglich.“[88] So wird ein komplexes Thema gegliedert und interessant gestaltet. „Übersichtliche Struktur und klare Konzeption sind daher beim „Featuren“ unabdingbar.“[89] Es können einer oder mehrere Sprecher vorhanden sein, wobei es insbesondere durch die Verwendung von diversem Sprachmaterial (Dialoge, O-Töne) meist mehrere sind. Es kann sich z.B. um die Aufbereitung historischer oder aktueller, zeitgeschichtlicher Themen genauso wie um politische, geografische oder auch triviale Themen rund um Mode oder Popmusik handeln. Als „Montage-Kunst par excellence“ wurde das Feature 1953 von Alfred Andersch bezeichnet, wobei Montage vor allem die raffinierte Kombination von Stimmen und sprachlichen Mitteln meinte. Geräusche wurden damals noch meist im Studio erzeugt, die Originalaufnahmen kamen später hinzu. Ende der Sechziger Jahre wurde die Tradition des „Akustischen Films“ durch Peter Leonhard Brauns Stück „Hühner“ (über die Massentierhaltung) begründet, eine Montage mit einem hohen Anteil an Originalaufnahmen.[90] Das längste Feature ist mit 27 Stunden (9x 3 Stunden) „Die größten Flüsse der Welt“ aus dem Jahr 2002 vom HR.[91]

Zusammengefasst kann ein Feature als die künstlerische Darstellung eines komplexen Themas mit Hilfe der Montage von verschiedenen akustischen Mitteln wie O-Tönen, Dialogen, Originalaufnahmen und Musik verstanden werden. So entsteht eine Klangkomposition, die die Sicht des Künstlers in Bezug auf das dem Feature zugrunde liegende Thema wiedergibt. Eine klare Struktur und ein durchgängiger „roter Faden“ zeichnen ein gutes Feature aus.

2.4.3 Lesung/Szenische Lesung

Bei einer Lesung wird, wie der Name schon sagt, eine literarische Vorlage (gekürzt oder ungekürzt) von einem Sprecher vorgelesen. Der Lesende gibt durch seinen Vortrag, seine Betonung und seine Stimme dem Text eine ganz eigene Interpretation, die von Sprecher zu Sprecher verschieden sein kann. „Die Lesung ist das Original noch einmal, als akustische Form.“[92] Ob es sich um eine gelungene Lesung handelt, hängt stark von der Wahl des passenden Sprechers ab (vgl. 2.5). Dementsprechend wird der Hörbuchmarkt von Lesungen von ganz unterschiedlicher Qualität dominiert.[93] Das Repertoire einer Lesung kann sämtliche Texte sowie Romane, Sachtexte, Lyrik usw. umfassen. Neben der klassischen Lesung von einem Sprecher gibt es noch die szenischen Lesungen. Diese werden zusätzlich mit Musik und/oder Geräuschen arrangiert. Dies kann einer Lesung, je nachdem, was man erreichen will, zusätzliche Kraft und weitere Nuancen hinzufügen. „Eine gelungene Lesefassung kann einen Text, auch einen brillant geschriebenen, regelrecht adeln; dabei ist die Wahl des Sprechers entscheidend. Gelingt es, einen bestimmten Ton zu treffen, kann ein Text an Kraft und Ausstrahlung gewinnen.“[94]

Große Diskussionen gibt es immer wieder über gekürzte Lesungen, die Meinungen hierüber gehen stark auseinander. „Bei einem Hörspiel wird die Vorlage immer umgearbeitet, denn ein Hörspiel unterliegt anderen Gesetzen als eine Lesung.“, d.h. hier ist eine Umarbeitung/Kürzung die Regel und wird sogar von der Form Hörspiel gefordert.[95] Fast alle Verlage wie Heyne, RHA, Lido, DAV, DHV usw. bieten teilweise Lesungen mit erheblichen Kürzungen an. Jochen Hieber (hr2-Juror) hat in einem FAZ -Artikel hierzu Stellung gegen die Kürzung von Lesungen bezogen. Dieser Artikel ist sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik gestoßen ist. Hieber kritisiert: „Daß die Käufer, die für reduzierte Ware einen überteuerten Preis zahlen, im Kleingedruckten der Hörbuch-Umschläge auf das Spiel hingewiesen werden, auf das sie sich einlassen, macht die Sache zwar rechtlich unanfechtbar, moralisch aber um keinen Deut besser.“[96] Interessanterweise nimmt Hieber hier nur das Hörbuch Hamburg und die Edition Mnemosyne aus. Doch auch steinbach sprechende bücher produziert grundsätzlich keine gekürzten Lesungen, wobei gerade der von Hieber ausgenommene Verlag Hörbuch Hamburg erstaunlicherweise grundsätzlich keine Einwände gegen Kürzungen hat. Margit Osterwold, Verlegerin von Hörbuch Hamburg, sagt sogar „Manche Unterhaltungsliteratur wird sogar besser durchs Kürzen.“[97] Ob gekürzt oder ungekürzt hängt vor allem vom Text ab sowie der Zustimmung des Autors bzw. Rechte-Inhabers.

Auch der Preis spielt eine Rolle, denn große Produktionen (mehr als 400 Minuten, d.h. fünf CDs oder sechs MCs) sind sehr teuer, was sich wiederum auf den Preis des Hörbuchs auswirkt. Dies muss jedoch keinen negativen Einfluss auf den Verkauf der Produktionen haben. „Dass sich teure Produktionen automatisch schwieriger verkaufen, stimmt indes nicht: Wenn der Stoff und die Qualität gut sind, nimmt der Kunde auch einen hohen Preis in Kauf, so die Erfahrung der Verlage.“[98] Die Kürzungen sind Aufgabe der Lektoren, manchmal auch in Zusammenarbeit mit dem Autor.

Bei der Frage, ob gekürzt oder komplett gelesen, gehen die Meinungen eindeutig auseinander. Das Argument, dass komplette Lesungen gerade bei umfangreichen Vorlagen oft zu teuer sind, ist ein nicht unwichtiger Faktor, da die Verlage sich allein über den Verkauf refinanzieren. Wenn der Kunde nicht bereit ist, den höheren Preis für eine Komplettlesung zu bezahlen (was man idealerweise mit einer Studie untersuchen sollte), können die Verlage sich diese auch nur bedingt leisten. Dennoch sollte man bei den Kürzungen, wenn sie denn sein müssen, darauf achten, welche Teile des Textes tatsächlich wichtig für den Plot sind und welche nicht. Wenn wirklich zentrale Passagen (über deren Bestimmung sich aber gegebenenfalls auch wieder streiten lässt), wie von Hieber bemängelt, in der gekürzten Version fehlen, kann das die Qualität einer Lesung bis hin zur Beurteilung „schlechte Adaption“ existenziell mindern.

2.4.4 Sonderformen

Unter dem Begriff Sonderformen werden sämtliche anderen, außer den bisher genannten Gattungen des Hörbuchs zusammengefasst. Hierbei handelt es sich teilweise um Mischformen aus den bisher genannten Gattungen oder um eigenständige, als Hörbuch eher selten vorkommende Formen. Die wichtigsten sind hierbei akustische Kunstwerke sowie Tondokumente, die in diesem Abschnitt kurz vorgestellt werden.

Akustische Kunst, oder auch Ars Acustica, ist, wie in Abschnitt 2.4.1 deutlich wurde, eng mit dem Hörspiel verwandt bzw. wird in der Forschung als eine Form des Hörspiels angesehen. Die Trennung, die in dieser Arbeit gemacht wird, begründet sich darin, dass akustische Kunstwerke nicht überwiegend aus Sprache bestehen, sondern aus akustischen Mitteln wie Musik, Geräuschen oder Ton-Kollagen. Weber hat diese Art von Hörspiel radiophonische Hörspiele genannt, die im Gegensatz zum literarischen Hörspiel nicht auch gelesen werden können, sondern ihre Wirkung nur beim Hören entfalten.

Tondokumente sind sämtliche Arten der „akustischen Aufzeichnung einer Live-Situation, zum Beispiel Originaltöne, Nachrichtensendungen, Interviews.“[99] Auch der Mitschnitt eines Kabarett-Abends ist beispielsweise ein Tondokument.

2.5 Die Produktion (Sprecher, Musik und Geräusche)

Generell kann man sagen, dass die Produktion von Hörbüchern (insbesondere Hörspielen) viel Zeit in Anspruch nimmt, obwohl man laut Kerstin Kaiser von Lübbe Audio auch schon mal vier CDs in vier Monaten schaffen kann. Normalerweise beginnt die Planung ungefähr ein Dreivierteljahr vor der Produktion, für die selber ca. nicht ganz ein Tag pro Hundert Minuten gerechnet wird. Das fertige Resultat steht dann etwa 7-10 Tage später.[100] Für eine gelungene Produktion müssen viele Dinge beachtet werden, wobei es jedoch auch darauf ankommt, was erreicht werden soll. Soll möglichst schnell und kostengünstig produziert werden? Oder liegt der Schwerpunkt auf dem künstlerischen Anspruch? Die folgenden Anmerkungen gelten zumindest für alle Produktionen, die einen Anspruch auf Qualität haben.

[...]


[1] Arbeitskreis Hörbuchverlage - Börsenverein des Deutschen Buchhandels: „Hörbuch - Auszug aus dem Report zur Branchenumfrage“. Oktober 2003, S.3.

[2] Ursula Gaisa: „Das aktuelle Musikbuch“. In: NMZ, 47/1998, 11.10.1998, S.44.

[3] Börsenverein des Deutschen Buchhandels: „Branchen-Monitor BUCH“, 1. Quartal 2004.

[4] Frank Olbert ist Kulturredakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger sowie Autor und Produzent eines monatlichen Magazins beim Deutschlandfunk.

[5] Frank Olbert: „Hörbücher gewinnen Preise. Ausgezeichnetes auf Kassette und CD“. In: Deutschlandfunk-Hörspielkalender vom 12.04.2003. URL: http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-hoer-kalender/241.html. (Stand: 23.12.2003).

[6] Bernd Rieger ist Leiter der SWR-Rundfunk Media GmbH sowie Geschäftsführer des Audioverlags.

[7] Mitschrift des Mitschnitts des Medienpolitischen Diskussionsforums „Erfolg – Zukunft und Perspektive des Hörspiels in Zeiten des Hörbooms.“ (120 Minuten), 17. Woche des Hörspiels in der Akademie der Künste in Berlin, 14. November 2003, Beiträge 22 und 36, vgl. Anhang A.

[8] Horst Heidtmann: „’Laß Lesen!’ Literaturtonträger in Öffentlichen Bibliotheken“. In: Buch und Bibliothek, Heft 2, 1994, S.140-149. URL: http://www.ifak-kindermedien.de/pdf/hoerbuecher.pdf, S.13.

[9] Antje Fey: „Das Buch fürs Ohr wird populär“. In: Media Perspektiven, 5/2003, S. 231-232.

[10] Anja Sieg: „Audiobooks haben in USA einen Milliarden-Markt“. In: buchreport.magazin Juli 2000, S.158.

[11] Nicola Kuhrt: „Trendgerechtes fürs Trommelfell“. In: Spiegel Online 10.10.2003.

URL: www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,268678,00.html (Stand 10.10.2003).

[12] Götz Naleppa: Hörspiel und Öffentlichkeit. In: Augen-Blick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, 26/Dezember 1997, S.66.

[13] Ein Hörbuchkonsument oder -hörer muss nicht notwendigerweise ein Käufer sein, da er sich Hörbücher auch ausleihen oder schenken lassen kann. Umgekehrt kann der Käufer das Hörbuch wiederum verschenken und muss es nicht selbst konsumieren. In dieser Arbeit (inkl. der empirischen Untersuchung) wird aufgrund der Schwierigkeit der Differenzierung zwischen diesen beiden Gruppen davon ausgegangen, dass Konsument und Hörer identisch sind.

[14] Horst Heidtmann: „’Laß Lesen!’ Literaturtonträger in Öffentlichen Bibliotheken“. In: Buch und Bibliothek, Heft 2, 1994, S.140-149. URL: http://www.ifak-kindermedien.de/pdf/hoerbuecher.pdf, S.9-10.

[15] Cornelia Waldenmayer, E-Mail vom 29.01.2004.

[16] Ebenda.

[17] Cornelia Camen: „Wir schöpfen den Rahm ab“. In: Buchmarkt, 1/2003, Jg. 38, S.97.

[18] Stefanie Frühauf, Telefongespräch vom 17.03.04.

[19] Eine Antwort auf Frage Nr. 1 des Fragebogens: Definieren Sie den Begriff Hörbuch in einem Satz.

[20] Kerstin Kaiser, Telefongespräch vom 12.03.2004.

[21] Heike Völker-Sieber, E-Mail vom 20.11.03.

[22] Vgl. z.B. die HP-Lesungen von Rufus Beck (DHV). Jeder Charakter hat seine „eigene“ Stimme und seine eigene Persönlichkeit.

[23] Antje Fey: „Das Buch fürs Ohr wird populär“. In: Media Perspektiven, 5/2003, S.237.

[24] Ebenda. S.231.

[25] Ebenda.

[26] Rene Wagner ist (mit seiner Frau Britta) Gründer und Betreiber des Internetforums „Hoerothek“ sowie freier Autor und Mitglied des AK Hörbuchverlage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

[27] Rene Wagner, E-Mail vom 27.11.03.

[28] Es handelt sich um Worttonträger und nicht um Musiktonträger, obwohl z.B. der Begriff MC=Musikkassette verwendet wird und somit irreführend sein kann.

[29] Tondokumente: Akustische Aufzeichnung einer Live-Situation, z.B. Originaltöne, Nachrichtensendungen, Interviews. Vgl. Rene Wagner, E-Mail vom 28.01.04.

[30] Im Gegensatz zu einem Musiktonträger besteht ein Worttonträger ausschließlich oder zum überwiegenden Teil aus Sprache.

[31] Die CD kommt 1983 auf den Markt (sie wurde 1979 fast zeitgleich mit dem Walkman vorgestellt), 1985 der CD-Spieler. Beides benötigte jedoch einige Jahre, um sich durchzusetzen. „Es wird erwartet, dass […] die Zeit des Kassettenrekorders knapp dreißig Jahre nach seiner Einführung zu Ende geht.“ Vgl. Margarete Rehm: „Information und Kommunikation in Geschichte und Gegenwart“. URL: www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/infopub/textbook/umfeld/rehm.html. (Stand: 02.05.2004).

[32] Der Begriff MC wird sowohl für Musik- als auch für Sprachtonträger oder Mischformen aus beidem verwendet.

[33] Die DVD sowie der MP3-Spieler kommen 1998 auf den Markt. Vgl. Wolfgang Näser: „Einige Daten zur Entwicklung der digitalen Tonaufnahmetechnik“. URL: http://staff-www.uni-marburg.de/~naeser/cd.htm (Stand: 01.04.2004).

[34] Brit München: „Literatur vom laufenden Band“. In: buchreport.magazin Juli 2003, S.44.

[35] Andrea Dahms: „Siegeszug der Silberscheibe: Die CD schlägt die MC“. In: buchreport.magazin Juli 2001, S.126.

[36] Brit München: „Literatur vom laufenden Band“. In: buchreport.magazin Juli 2003, S.44.

[37] Brit München: „Literatur vom laufenden Band“. In: buchreport.magazin Juli 2003, S.44.

[38] Nicola Kuhrt: „Trendgerechtes fürs Trommelfell“. In: Spiegel Online 10.10.2003.

URL: www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,268678,00.html (Stand 10.10.2003).

[39] Da Hörbücher viel im Auto gehört werden, ist dies eine entscheidende Motivation zum Kauf (vgl. Abb.3, S.59).

[40] Heike Pöhlmann: „Schöne neue Hörwelt?“. In: Börsenblatt Spezial Hörbuch, Sondernummer 1/2004, S.11.

[41] Ursula Gaisa: „Das aktuelle Musikbuch“. In: NMZ, 47/1998, 11.10.1998, S.44.

[42] Heike Pöhlmann: „Schöne neue Hörwelt?“. In: Börsenblatt Spezial Hörbuch, Sondernummer 1/2004, S.10.

[43] Heike Pöhlmann: „Schöne neue Hörwelt?“. In: Börsenblatt Spezial Hörbuch, Sondernummer 1/2004, S.10.

[44] Der Hörer kann sich somit z.B. bei Jules Vernes Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ neben über 100 Illustrationen aus der französischen Erstausgabe des Buches auch die Biografien der Künstler angucken, ein Produktionstagebuch lesen usw. Vgl. ebenda.

[45] Ebenda, S.8,10.

[46] Heike Pöhlmann: „Schöne neue Hörwelt?“. In: Börsenblatt Spezial Hörbuch, Sondernummer 1/2004, S..8.

[47] Ebenda, S.10.

[48] So hätte es die DVD-Fassung von „Les Miserables“ statt auf eine DVD auf ganze 46 CDs gebracht.

[49] Heike Pöhlmann: „Schöne neue Hörwelt?“. In: Börsenblatt Spezial Hörbuch, Sondernummer 1/2004, S.10.

[50] MP3 ist ein Datenkomprimierungsverfahren. Vgl. Heike Pöhlmann: „Schöne neue Hörwelt?“. In: Börsenblatt Spezial Hörbuch, Sondernummer 1/2004, S.10.

[51] Ebenda.

[52] Ebenda.

[53] Grete Schulga, Telefongespräch vom 20.02.2004.

[54] Heike Pöhlmann: „Hörbuch per Mausklick“. In: Börsenblatt Spezial Hörbuch, Sondernummer 1/2004, S.12.

[55] Raubkopien haben weltweit bereits einen geschätzten Schaden von 4,3 Milliarden USD angerichtet, wobei bei dieser enormen Summe zu beachten ist, dass der Musikmarkt natürlich wesentlich größer ist als der (zumindest in Deutschland) vergleichsweise winzige Hörbuchmarkt. Laut der IFPI („representing the recording industry worldwide“) ist der Anteil an Raubkopien in 2001 um 48% gestiegen, bereits aktuell sind zwei von fünf Aufnahmen Raubkopien. Vgl. IFPI Music Piracy Report 2002. URL: www.ifpi.org/site-content/library/piracy2002/pdf (Stand: 23.03.2004).

[56] Prof. Dr. Jürgen Becker: „– Midem 2003 – Was kann man tun, um den deutschen Musikmarkt wieder anzukurbeln?“ In: GEMA Nachrichten Ausgabe 167. URL: www.gema.de/kommunkation/news/n167/midem-musikmarkt.shtml. (Stand: 19.03.2004).

[57] Mitschrift des Mitschnitts des Medienpolitischen Diskussionsforums „Erfolg – Zukunft und Perspektive des Hörspiels in Zeiten des Hörbooms.“ 17. Woche des Hörspiels in der Akademie der Künste in Berlin, 14. November 2003, Beitrag 180.

[58] Informationen hierüber gibt es z.B. bei der amerikanischen Internet-Plattform audible.com, die bereits seit 1997 Hörbücher zum Runterladen anbietet und über 18.000 Hörbücher, Magazine, Zeitungen und Radio Programme im Angebot hat. Vgl. www.audible.com.

[59] Musil als MP3-Hörbuch. In: Hamburger Abendblatt vom 28.04.2004, S.6.

[60] Horst Heidtmann: „’Facelifting’ für Literaturtonträger?“ In: Buch und Bibliothek, Heft 12, 1996, S.919-922. URL: http://www.ifak-kindermedien.de/pdf/audiobook96.pdf, S.1.

[61] Ralf Lieder: „Aufbauarbeit“. In: Buchmarkt, 1/2003, Jg. 38, S.S.89.

[62] Hoergold.de ist eine Informations-, Marktforschungs- und Dienstleistungsplattform für Hörbücher und Verlage. Bei Hoergold sind netto 7.108 Titel gelistet, davon 3.093 mit Hörproben. Des Weiteren 487 Verlage zumeist inkl. Programme, Infos, Adressen etc. (Stand per 20.03.2004). Vgl. www.hoergold.de.

[63] Vgl. ‚Liste aller Titel: nach Kategorien’ für RHA, DHV und DG unter www.hoergold.de, aufgeführt in Anhang D,E und F.

[64] Die Daten werden laut Media Controll nicht an Privatpersonen herausgegeben (es wurde angefragt, ob die Daten erhältlich sind).

[65] Die HR-Trendstudie ist nicht öffentlich zugänglich (es wurde beim HR angefragt). Generell scheint mit Kriminal hörbuch jedoch eine Lesung gemeint zu sein, im Gegensatz zum Kriminal hörspiel. Vgl. Antje Fey: „Das Buch fürs Ohr wird populär“. In: Media Perspektiven, 5/2003, S.233.

[66] Antje Fey: „Das Buch fürs Ohr wird populär“. In: Media Perspektiven, 5/2003, S.233.

[67] Martin Thull: „Von Mann bis Marx“. In: Funkkorrespondenz – Extra Hörbücher vom 23.03.2000, S.4.

[68] Horst Heidtmann: „’Laß Lesen!’ Literaturtonträger in Öffentlichen Bibliotheken“. In: Buch und Bibliothek, Heft 2, 1994, S.140-149. S.11

[69] Heike Völker-Siebert, E-Mail vom 28.11.03.

[70] Mitschrift des Mitschnitts des Medienpolitischen Diskussionsforums „Erfolg – Zukunft und Perspektive des Hörspiels in Zeiten des Hörbooms.“ 17. Woche des Hörspiels in der Akademie der Künste in Berlin, 14. November 2003, Beitrag 68.

[71] Klaus Amann: „Die Töne aus den Rillen“. In: Funkkorrespondenz – Extra Hörbücher vom 16.10.2000, S.7.

[72] Rene Wagner, E-Mail vom 28.01.2004. Definition des AK Hörbuchverlage.

[73] Reinhard Döhl: Das neue Hörspiel. Geschichte und Typologie des Hörspiels. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1988.

[74] Wibke Weber: Strukturtypen des Hörspiels – erläutert am Kinderhörspiel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seit 1970. Lang Frankfurt am Main, 1997.

[75] Heinz Schwitzke: Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln/Berlin, 1963.

[76] Eugen Kurt Fischer: Das Hörspiel. Form und Funktion. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1964 oder auch Armin P.Frank: Das Hörspiel. Vergleichende Beschreibung und Analyse einer neuen Kunstform durchgeführt an amerikanischen, deutschen, englischen und französischen Texten. Frankfurt, Phil. F., Diss. v. 25. Juli 1962.

[77] Armin P. Frank: Das Hörspiel. Vergleichende Beschreibung und Analyse einer neuen Kunstform durchgeführt an amerikanischen, deutschen, englischen und französischen Texten. Frankfurt, Phil. F., Diss. v. 25. Juli 1962, S.23.

[78] Wibke Weber: Strukturtypen des Hörspiels – erläutert am Kinderhörspiel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seit 1970. Lang Frankfurt am Main, 1997, S.13-14.

[79] Das Neue Hörspiel entsteht Mitte/Ende der Sechziger Jahre. Das bisherige traditionelle, literarische Hörspiel wird von einem „totalen Schallspiel“ in Form von abstrakten, Stimmungen vermittelnden Geräuschkollagen abgelöst, gefolgt von Originaltoninszenierungen in den Siebziger Jahren. Damit entfernt sich Hörspiel von der Masse der Hörer (diese wenden sich generell vermehrt den audiovisuellen Medien zu). Vgl. Horst Heidtmann: „’Laß Lesen!’ Literaturtonträger in Öffentlichen Bibliotheken“. URL: http://www.ifak-kindermedien.de/pdf/hoerbuecher.pdf, S.4. Eines der Grundmotive des Neuen Hörspiels in den 60ern war auch, dass ein Hörspiel etwas ganz anderes sein kann, als es der Hörer erwartet. „Ein Hörspiel kann ein Beispiel sein, dass ein Hörspiel nicht mehr ist, was ein Hörspiel mal war.“ Vgl. Agieszka Lessmann und Frank Olbert:„Ein Vorkämpfer.“ URL: www.dradio.de/dlf/sendungen/hoerspielkalender/189402/ (Stand:25.11.2003). Für eine ausführliche und umfassende Typisierung des Neuen Hörspiels vgl. Reinhard Döhl: Das neue Hörspiel. Geschichte und Typologie des Hörspiels. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1988.

[80] Klaus Schöning: „’Das Radio mit den ihm eigenen Mitteln komponieren’. Neues Hörspiel und Ars Acustica: Interview mit Klaus Schöning von Norbert Schachtsiek-Freitag“. In: epd/Kirche und Rundfunk: 40 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden, Nr. 74 vom 21.09.1991, S.17.

[81] Wibke Weber: Strukturtypen des Hörspiels – erläutert am Kinderhörspiel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seit 1970. Lang Frankfurt am Main, 1997, S.65.

[82] Knut Hickethier,: Radio und Hörspiel im Zeitalter der Bilder. In: Augen-Blick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, 26/Dezember 1997, S.12.

[83] Dr. Volker Lilienthal ist stellvertretender Leiter der epd medien.

[84] Volker Lilienthal: „Ein Unikum – und anderes“. In: epd medien, 72/2003, S.4.

[85] Prof. Dr. Miriam Meckel ist Medien-Staatssekretärin in NRW.

[86] Miriam Meckel: „Grenzgänger“. In: epd medien, 46/2003, S.9.

[87] Frank Olbert: „Eine Gattung ist eine Gattung ist eine Gattung“. In: epd medien, 26+27/1998, S.4.

[88] Rene Wagner, E-Mail vom 28.01.2004. Definition des AK Hörbuchverlage.

[89] Joachim Zöller: Radio Werkstatt : Arbeitsheft für Radiomacher, Hörer und Interessierte. Bildungswerk der Erzdiözese Köln, Medienwerkstatt Radio, o.J.

[90] SfB-Feature. URL: www.sfb-featureproject.de/index2.html (Stand: 01.04.2004).

[91] Jochen Meißner: „Exaltation gegen Reduktion“. In: Funkkorrespondenz 11/2003, S.6.

[92] Manfred Hess: „Kein alter Hut“. In: epd medien, 35/2003, S.14.

[93] Manfred Hess: „Kein alter Hut“. In: epd medien, 35/2003, S.14.

[94] Rene Wagner, E-Mail vom 28.01.2004. Definition des AK Hörbuchverlage.

[95] Petra Ludwig: „Tatort Ohr – Focus Hörbuchcafé, Leipziger Buchmesse 2004“. URL: www.hoerbuecher4um/Specials/Leip2004.htm (Stand: 23.04.2004).

[96] Jochen Hieber: „Mach mit? Mach’s besser!“. In: FAZ vom 16.05.2003.

URL: www.buchmarkt.de/cms/print.php4?page=8275 (Stand: 31.01.2004).

[97] Ulrike Peters: „In der Kürzung liegt die Würze“. In: buchreport.magazin Juli 2003, S.40.

[98] Ebenda.

[99] Rene Wagner, E-Mail vom 28.01.2004. Definition des AK Hörbuchverlage.

[100] Ulrike Peters: „Stimmt die Stimme, stimmt die Stimmung“. In: buchreport.magazin Juli 2003, S.49. Eine detaillierte Darstellung der Entstehung eines Hörbuchs findet sich auch unter www.boersenverein.de/sixcms/detail.php?id=64514&template=content_print.

Ende der Leseprobe aus 219 Seiten

Details

Titel
Der Hörbuchboom. Eine Ursachenanalyse
Hochschule
Universität Hamburg  (Germanistik II)
Note
2,1
Autor
Jahr
2004
Seiten
219
Katalognummer
V28795
ISBN (eBook)
9783638304795
ISBN (Buch)
9783638717601
Dateigröße
1885 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hörbuchboom, Eine, Ursachenanalyse
Arbeit zitieren
Beena Biller (Autor:in), 2004, Der Hörbuchboom. Eine Ursachenanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28795

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