Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlegende Angaben zum Schwerpunktthema der geplanten Präventionsmaßnahme
1.1 Titel
1.2 Handlungsfeld und Präventionsprinzip
1.3 Daten zum bestehenden Gesundheitsproblem
1.4 Forschungsergebnisse zum Thema
1.4.1 Die neue Rückenschule Ergebnisse zur Wirksamkeit-Fazit für die Praxis
1.4.2 Neue Ansätze in der Rückenschule? Effekte einer therapeutischen Rückenschule mit integrativem propriozeptiv-koordinativen Training
1.5 Zielgruppe
1.6 Übergeordnete Ziele
1.6.1 Einstellung und Verhalten
1.6.2 Hinführung und Bindung zur körperlichen/gesundheitssportlicher/ eigenständig durchgeführten Aktivität
1.6.3 Verbesserung der gesundheitsbezogenen Fitness sowie die Vermeidung oder Reduzierung von Risikofaktoren
2 Inhaltlich-organisatorische Grobplanung des Kurskonzeptes
3 Inhaltlich-methodische Detailplanung des Kurskonzeptes
4 Dokumentation und Evaluation des Kurskonzeptes
5 Literaturverzeichnis
6 Abbildungs-, Tabellen- und Abkürzungsverzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis
6.3 Abkürzungsverzeichnis
Anhang
Anhang 1: Borg Skala
Anhang 2: Eingangsfragebogen (Seite 1)
Anhang 3: Eingangsfragebogen (Seite 2)
Anhang 4: Eingangsfragebogen (Seite 3)
Anhang 5: Eingangsfragebogen (Seite 4)
Anhang 6: Kontraindikationsbogen (Seite 1)
Anhang 7: Kontraindikationsbogen (Seite 2)
Anhang 8: Bewegungstagebuch
Anhang 9: Kraftmessung
Anhang 10: BIA-Messung
Anhang 11: Ausgangsfragebogen (Seite 1)
Anhang 12: Ausgangsfragebogen (Seite 2)
Anhang 13: Ausgangsfragebogen (Seite 3)
1 Grundlegende Angaben zum Schwerpunktthema der geplanten Präventionsmaßnahme
1.1 Titel
Die geplante Präventionsmaßnahme trägt den Titel „Aktiv Vorbeugen -Gesundheit für den Rücken“. Die Intention der Titelauswahl setzt sich aus folgenden Gründen zusammen: Im sportmedizinischen Fachjargon wird Prävention u.a. mit dem Wort „Vorbeugung“ übersetzt. „Aktiv“ hingegen bedeutet „selbst in einer Sache tätig sein“, so dass die Zielgruppe zur eigenständigen Tätigkeit verholfen werden soll, etwas für ihre Rückengesundheit beizutragen. Durch die gezielte Wortwahl wird für jeden Laien ersichtlich, dass es sich um einen Präventionskurs handelt. Es soll bewusst die Rückengesundheit gefördert und die Entstehung bzw. Chronifizierung von Rückenschmerzen vermieden werden.
1.2 Handlungsfeld und Präventionsprinzip
Das Handlungsfeld ist „Bewegungsgewohnheiten“ und umfasst das Präventionsprinzip „Vorbeugung und Reduzierung spezieller gesundheitlicher Risiken durch geeignete verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme“.
1.3 Daten zum bestehenden Gesundheitsproblem
Heutzutage weisen Rückenschmerzen und Wirbelsäulenerkrankungen nicht nur eine epidemiologische und medizinische, sondern auch eine gesundheitsökonomische Bedeutung auf (Robert-Koch-Institut, 2012, S. 7). Aufgrund des Rückenleidens kommt es bei den Deutschen zu einer vermehrten Inanspruchnahme des medizinischen Versorgungssystems, zu einer höheren Arbeitsunfähigkeit und zu einer früheren Rente, wegen teilweiser oder sogar voller Erwerbsminderung (Robert-Koch-Institut, 2012, S. 7). So lag 2010 das Muskel-Skelett-System mit 37 % auf Platz 1 der medizinischen Rehabilitation bei Erwachsenen (Techniker Krankenkasse, 2012 S.98). Nicht nur das Muskel-Skelett-System, sondern auch die Erkrankungen mit den längsten Arbeitsunfähigkeitszeiten bei den AOK- Pflichmitgliedern liegen mit Rückenschmerzen im Jahr 2008 mit 14,2 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage) auf Platz 1, darunter 5,0 Millionen Frauen und 9,2 Millionen Männer (Wissenschaftliches Institut der AOK, 2011). Daneben sind bei Frühberentungen, die Krankheiten, die das Muskel-Skelett-System betreffen, mit knapp 24.000 Rentenzugängen, auf Platz 2 (Deutsche Rentenversicherung Bund, 2012).
Im Jahr 2008 führte Ingo Froböse eine der größten Rückenstudien durch. Die Ergebnisse zeigten, dass die häufigsten Rückenschmerzen zwischen dem 40. und 49. Lebensjahr gefolgt von der Altersklasse 30 bis 39 Jahre auftreten. Diese zwei Lebensphasen weisen bei den meisten Menschen eine hohe berufliche oder familiäre Belastung auf. Sogar 80, 8 % hatten im Zeitraum der Befragung akute Rückenschmerzen. Nach den Angaben der Probanden dauerte die Länge der Rückenschmerzepisoden im Durchschnitt 5,88 Wochen. Von den etwa 60.000 Befragten bezeichneten 76,2 % sich selbst als inaktiv und würden nix aktives für ihre Rückengesundheit tun (Froböse, 2008). Weiter fanden Latza, U., Kohlmann, T., Deck, R. & Raspe, H. (2000, S. 1395) heraus, dass das Risiko für schwere Rückenschmerzen bei Personen mit Hauptschulabschluss sogar etwa dreimal höher ist, als im Vergleich zu Personen mit Abitur. Daraus resultiert, dass Personen, die einen niedrigen Bildungsstatus haben, viel häufiger an Rückenschmerzen leiden, als im Vergleich zu Personen mit einem hohen Bildungsstatus. Tabelle 1 zeigt die wahrscheinlichen und unwahrscheinlichen Risikofaktoren für unspezifische Rückenschmerzen bei Erwachsenen auf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Risikofaktoren für unspezifische Rückenschmerzen bei Erwachsenen (modifiziert aus Lühmann, 2005)
Zusammenfassend ist festzustellen, „dass etwa 60-80 % der Erwachsenden über Rückenscherzen klagen“ (Robert-Koch-Institut, 2012, S. 19) und Rückenschmerzen mittlerweile ein weitverbreitetes, gesellschaftliches Problem darstellt.
1.4 Forschungsergebnisse zum Thema
Im Folgenden werden zwei wissenschaftliche Studien herangezogen, die als Wirksamkeitsbeleg bzw. als Evidenzbasierung für die geplante Präventionsmaßnahme dienen.
1.4.1 Die neue Rückenschule Ergebnisse zur Wirksamkeit-Fazit für die Praxis
Die Studie untersucht ein neues biopsychosoziales Rückenschulkonzept, welches Ergebnisse zur Wirksamkeit nachweisen soll.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2: Wirksamkeitsbeleg-Studie 1
1.4.2 Neue Ansätze in der Rückenschule? Effekte einer therapeutischen Rückenschule mit integrativem propriozeptiv-koordinativen Training
In der zweiten Studie werden speziell die Einflüsse der propriozeptiven und koordinativen Fähigkeiten auf ein Rückschulprogramm untersucht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 3: Wirksamkeitsbeleg-Studie 2
(*Abkürzung IVG = Interventionsgruppe)
1.5 Zielgruppe
Die Zielgruppe bezieht sich auf Erwachsene im mittleren Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Unabhängig des Familienstandes werden erwerbstätige Männer und Frauen, die ein geringes bis durchschnittliches Einkommen haben und über einen niedrigen bis mittleren Bildungsstand verfügen, bevorzugt. Darüber hinaus werden Personen angesprochen, die bereits innerhalb des letztens Jahres an erlebten Rückenschmerzepisoden gelitten und ein selbsteingeschätztes hohes Risiko aufweisen, an Rückenschmerzen zu erleiden (vgl. Tab. 1). Die Zielgruppe weist einen bewegungsarmen Lebensstil auf, d.h. sie sind weniger als 2 Stunden pro Woche. körperlich aktiv. Das Ernährungsverhalten sollte normal ausgeprägt sein, dagegen ist ein übermäßiger Konsum von Tabak oder Alkohol eher unerwünscht. Eine ausreichende Motivation ist Grundvoraussetzung für die Teilnehmer, um die Compilance (das kooperative Verhalten) während des Kurses zu sichern. Die Kontraindikation und Ausschlusskriterien zur Teilnahme am Rückenschulkurs sind: manifeste oder akute Erkrankungen des Bewegungsapparats (z.B. Bandscheibenvorfall), Stoffwechsel- und neurologische Erkrankungen sowie ein BMI über 26. Sollte eine der o.g. Erkrankungen zutreffen, berechtigt eine Abklärung beim Arzt mit einer ärztlichen Bescheinigung die Teilnahme. Zur Durchführung des Rückenkurses ist ein zeitlicher Verfügungsrahmen von 90 Minuten pro Woche und folgende Teilnehmermotive bzw. Ziele und Beweggründe der Teilnehmer maßgebend:
Rückenschmerzen vorbeugen und/oder lindern
Rückenmuskulatur stärken und eigenständig Übungen durchführen können
Tipps und Tricks für einen rückengerechten Alltag erlernen
Handlungskompetenzen und Hintergrundwissen erlangen
neue soziale Kontakte knüpfen
1.6 Übergeordnete Ziele
Im Folgenden werden drei übergeordnete Ziele genannt, die im Rahmen des Kurskonzeptes erreicht werden sollen.
1.6.1 Einstellung und Verhalten
Kurskonzepte sind erfolgversprechend, wenn sie Informationen und Strategien beinhalten, die zur „Vermittlung von Wissen über Hintergründe und dem Umgang mit Rückenschmerzen sowie zum Aufbau von individuellen Verhaltens- und Handlungskompetenzen in Rückenschmerzepisoden“ beitragen (Pfeifer, 2007, S. 15).
1.6.2 Hinführung und Bindung zur körperlichen/gesundheitssportlicher/ eigenständig durchgeführten Aktivität
Die Hinführung zu und die Bindung an eine regelmäßig und eigenständig durchgeführten Bewegungsaktivität nimmt einen hohen Stellenwert in Bewegungsprogrammen ein. Denn nur, wenn es den Teilnehmer gelingt nachhaltig ein dauerhaftes sowie selbst gesteuertes, körperliches Training auszuüben, kann die Rückengesundheit auf lange Sicht erreicht und aufrechterhalten werden (Pfeifer, 2007, S. 13).
1.6.3 Verbesserung der gesundheitsbezogenen Fitness sowie die Vermeidung oder Reduzierung von Risikofaktoren
Im Hinblick auf die Bewältigung von physischen Risikofaktoren bzw. Beschwerden stellt die Verbesserung der allgemeinen körperlichen Fitness ein Grundgerüst dar. Speziell die Verbesserung von Maximalkraft und Kraftausdauer der Rücken- bzw. Rumpfmuskulatur zur Stabilisation des Rückens bedeutsam (Pfeifer, 2007, S. 13). Außerdem werden die psychischen Belastungen durch die Vermittlung von Handlungs- und Effektwissen (z.B. durch das Erlernen von Entspannungsverfahren) berücksichtigt. Schlussendlich kann erst das Wissen über die Gefahren für die Entstehung von Rückenschmerzen zur Schaffung des Problembewusstseins beitragen und damit einhergehend die Behebung und Bewältigung des Problems lösen (Uhle & Treier, 2011, S. 125).
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