Mit dem Ziel einer wissenschaftstheoretischen Vertiefung versuchte das Seminar des Internationalen Graduiertenkollegs anhand des konkreten Themas "Gastmähler" die Möglichkeiten performanztheoretischer Ansätze für die Geschichtswissenschaft aufzuzeigen. Der vorliegende Beitrag fasst nun die gefundenen Ergebnisse für die mittelalterlichen Zusammenkünfte zusammen.
Der erste Abschnitt geht dabei auf die performative Wende in den Kulturwissenschaften an sich ein. Wie hat sich diese recht junge Herangehensweise an bestimmte Sachverhalte entwickelt? Für welche Disziplinen erscheint sie besonders hilfreich und sinnvoll? Beginnend mit dem für die Sprachphilosophie wegweisenden Werk John L. Austins "How to do things with Words" wird auf die Anfänge dieser Methode in den Geistes- und Sozialwissenschaften übergegangen. Als besonders hilfreich für eine einführende Betrachtung erwies sich dabei Uwe Wirths Sammelband "Performanz: Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften". Mit der Thematik sehr ausführlich beschäftigt hat sich auch die Theaterwissenschaftlerin Erika Fischer-Lichte, deren Werke in diesem Beitrag besonders für die Geschichte der Performance nützlich waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ursprünge performativer Ansätze
- Sprechakttheorie
- Theatralität
- Cultural Performance
- Die performative Wende in den Kulturwissenschaften
- Das mittelalterliche Gastmahl
- Das Essen
- Die Tischmanieren
- Die Gastmahlordnung in der Goldenen Bulle
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Beitrag zielt darauf ab, die Möglichkeiten performanztheoretischer Ansätze für die Geschichtswissenschaft anhand des konkreten Themas mittelalterlicher Gastmähler aufzuzeigen. Er untersucht die Entwicklung der performativen Wende in den Kulturwissenschaften und analysiert performative Handlungen auf mittelalterlichen Gastmählern, insbesondere in Bezug auf die Kommunikation und Repräsentation politischer Macht.
- Die performative Wende in den Kulturwissenschaften
- Performative Handlungen auf mittelalterlichen Gastmählern
- Kommunikation und Repräsentation politischer Macht auf Gastmählern
- Die Rolle von Essen und Tischmanieren in der Performanz
- Die Bedeutung von Gastmahlordnungen für die politische Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Seminar des Internationalen Graduiertenkollegs Gastmähler vor, das sich mit der Anwendung performanztheoretischer Ansätze in der Geschichtswissenschaft beschäftigt. Der Beitrag fasst die Ergebnisse des Seminars zusammen und beleuchtet die Entwicklung der performativen Wende in den Kulturwissenschaften.
Der zweite Teil des Beitrags analysiert performative Handlungen auf mittelalterlichen Gastmählern, wobei der Fokus auf großen höfischen Gelagen liegt. Es wird untersucht, wie Gastgeber durch bestimmte Verhaltensweisen und Repräsentationen politische Macht kommunizieren oder verbergen konnten. Die Bedeutung von Essen, Tischmanieren und Gastmahlordnungen für die politische Kommunikation wird beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die performative Wende, Gastmähler, mittelalterliche Kultur, politische Kommunikation, Repräsentation, Essen, Tischmanieren, Gastmahlordnungen, Macht, Höfische Gesellschaft.
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- Dr.med.univ. Christian Lechner (Author), 2013, Das mittelalterliche Gastmahl. Performanz in der Geschichtswissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288122