Leseprobe
INHALT
Einordnung der Stunde in das Unterrichtsvorhaben
Bemerkungen zur Lerngruppe
Didaktisch-methodischer Kommentar
Anhang:
Literaturverzeichnis:
Verlaufsplan
Hallenorganisationsplan:
Antizipierte Arbeitsergebnisse:
Thema des Unterrichtsvorhabens:
Erweiterung des taktischen Spielverständnisses im Badminton-Doppel. „Drauflosspielen“ war einmal, jetzt spielen wir organisiert und durchdacht Doppel.
Thema der Unterrichtsstunde:
(6. Std. im Unterrichtsvorhaben)
Wo steht man wann? – Ermittlung sinnvoller Positionierung im Badminton-Doppel.
Thema der vorhergehenden Stunde:
Lassen Sie uns doch einfach mal spielen – Welche Probleme ergeben sich im Badminton-Doppel?
Thema der nächsten Stunde:
Was hat eine Kompassnadel mit Badminton zu tun? – Taktische Strategien des Angriffs- und Abwehrverhaltens im Badminton-Doppel
Zentrales Stundenziel:
Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihr taktisches Verständnis im Badminton-Doppel, indem sie Vor– und Nachteile verschiedener Positionierungen durch praktische Erprobung analysieren (AFB II), um daraus sinnvolle Positionierungen in klassischen Spielsituationen zu entwickeln (AFB III).
Pädagogische Perspektiven und Inhaltsbereiche:
Leitende pädagogische Perspektiven:
Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen (E)
Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen (D)
Leitender Inhaltsbereich:
Spielen in und mit Regelstrukturen - Sportspiele (7)
Weiterer Inhaltsbereich: Wissen erwerben und Sport begreifen (10)
Teillernziele:
- Motorische Lernziele (MotLZ):
- Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre allgemeine Spielfähigkeit im Badminton, indem sie ihre Treffgenauigkeit und Schlagkraftdosierung im gemeinsamen Erwärmungsspiel „Kurz-Lang“ üben. (1)
- Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihr Handlungsrepertoire im Badminton-Doppel, indem sie Vor- und Nachteile des “Nebeneinander-“und “Hintereinander-Spielens“ praktisch herausarbeiten. (2)
- Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre allgemeine Spielfähigkeit im Badminton-Doppel, indem sie ihre Arbeitsergebnisse praktisch anwenden. (3)
- Kognitive Lernziele (KLZ):
- Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Wahrnehmungskompetenz, indem sie in der Spielpause ihre Beobachtungen der Praxisgruppe und ihre eigenen Wahrnehmungen aus der Praxisphase skizzieren und später im Plenum vergleichen. (1)
- Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre taktischen Kenntnisse, indem sie Vor- und Nachteile des “Nebeneinander-“ und „Hintereinander-Spielens“ vergleichen und konkrete Handlungsanweisungen für ihr Doppelspiel entwickeln. (2)
- Sozial-affektive Lernziele (S-ALZ):
- Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre sozialen Kompetenzen (speziell Kooperationsfähigkeit), indem sie sich in der Wettkampfsituation des Badminton-Doppels mit ihrem Mitspieler verständigen und sich dem Gegner gegenüber fair verhalten. (1)
Einordnung der Stunde in das Unterrichtsvorhaben
Bemerkungen zur Lerngruppe
In dem von Frau P unterrichteten Q1-Kurs hospitiere ich seit den Sommerferien und unterrichte seit Beginn des Unterrichtsvorhabens selbstständig. Die Lerngruppe umfasst insgesamt 26 Lernende, davon 20 Jungen und 6 Mädchen. Ein Schüler (Ma.) hat einen Bänderriss und kann nicht aktiv mitmachen. Das Unterrichtsvorhaben ist das zweite in diesem Schuljahr.
Die Lernenden haben sich bewusst im Kursprofil für einen Schwerpunkt der pädagogischen Perspektiven (E) und (D) und des Inhaltsbereichs 7 entschieden, was in diesem Unterrichtsvorhaben berücksichtigt wird. Zu Beginn des Schuljahres wurde intern abgestimmt, ein Unterrichtsvorhaben zum Thema Badminton zu absolvieren. Darüber hinaus hat schon in der EF mit einem Großteil der Lernenden dieses Kurses ein Unterrichtsvorhaben zum Thema Badminton stattgefunden, das Schwerpunkte auf die Technik- und Taktikvermittlung, allerdings im Einzel, legte.1 Es wurden technische und taktische Kenntnisse erweitert und gefestigt, so dass nun im Sinne der Lernprogression ein weiterführendes Unterrichtsvorhaben unterrichtet wird. Auf dieser Basis eignet sich die Einführung in das Doppelspiel, um vertiefende Lernfortschritte in diesem Inhaltsbereich unter besonderer Berücksichtigung der hier leitenden pädagogischen Perspektiven E und D zu erzielen.
Trotz der ausführlichen Behandlung der konkreten Sportart Badminton in früheren Schuljahren war erkennbar, dass die Leistungsunterschiede innerhalb der Lerngruppe sehr groß sind. Selbst Grundtechniken, wie ein langer Clear, werden von einigen Lernenden bestenfalls ansatzweise beherrscht. Im Gegensatz dazu spielen 7 Lernende auf hohem Niveau, davon sind zwei frühere Vereinsspieler (Li. und Lu.). Der Rest der Lerngruppe befindet sich derzeit in einem homogenen mittleren Leistungsbereich.
Diese Lernvoraussetzungen habe ich bei der Unterrichtsplanung bedacht, indem wir im Vorhinein „gerechte“ Doppelteams gebildet haben. Zu Beginn dieses Unterrichtsvorhabens haben wir nach einer Selbsteinschätzung ein Königsturnier im Einzel gespielt. Auf dieser Grundlage haben sich weitgehend Mixed-Paare ergeben, die in der Platzierung ähnlich abgeschnitten haben. Gleichzeitig haben sich die Spielpaare ebenbürtige Gegner gesucht, um ausgeglichene Wettkampfspiele durchführen zu können. Der Lerngruppe wurde freigestellt nach eigenem Ermessen den Gegner und den Spielpartner zu wechseln, um abwechslungsreichere Spielsituationen zu arrangieren. Insgesamt soll durch diese Vorgehensweise ermöglicht werden, Spielgelegenheiten auf „Augenhöhe“ zu arrangieren, um Kantersiege und demotivierende Niederlagen zu vermeiden. Auch für leistungsschwächere Lernende ist dieses Unterrichtsvorhaben sinnvoll, da hier taktische Aspekte im Fokus stehen und etwaige technische Mängel nicht von entscheidender Bedeutung sind.
Die Unterrichtsstunde orientiert sich an der Sicherheitsförderung im Schulsport. Lernende mit Brillen tragen sporttaugliche Brillen.2 Das Regelwerk des Doppelspiels mit seiner Rallypoint-Zählweise ist der Lerngruppe ebenso bekannt, wie der im Doppelspiel sinnvollere kurze Aufschlag.3 Auch die Methode des Vergleichens verschiedener Spielsituationen ist dem Kurs aus vorherigen Stunden bekannt.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Der Lehrplan der Sekundarstufe II verlangt „die Akzentuierung bestimmter pädagogischer Perspektiven und die Konzentration auf ausgesuchte Bewegungsfelder und Sportbereiche, die in der gymnasialen Oberstufe zu jeweils spezifischen, unterschiedlichen Kursprofilen führen“, so dass eine vertiefende Behandlung spezifischer Themen möglich wird.4
In den Rahmenvorgaben für den Schulsport sowie in den Lehrplänen wird die Leitidee des Schulsports zum einen als die Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport und zum anderen als die Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur formuliert.5 Klassischen Sportarten, die auch in der Freizeit betrieben werden, wie zum Beispiel das Partnerspiel Badminton, bekommen in diesem Zuge eine besondere Bedeutung für den Einsatz im Schulsport. Ausgehend von dem Inhaltsbereich 7 „Spielen in und mit Regelstrukturen - Sportspiele“ stellt Badminton hohe Ansprüche an Reflexe, Grundschnelligkeit und Kondition und erfordert weiterhin für ein gutes Spiel Konzentrationsfähigkeit und taktisches Geschick.
Der Ausgangspunkt für das Unterrichtsvorhaben lag durch die Wahl des Partnerspiels Badminton zu Beginn des Schuljahres bei der Lerngruppe und die Motivation ist sehr gut.
Das Ziel des aktuellen Unterrichtsvorhabens ist, mit Blick auf die pädagogischen Perspektiven (E) und (D), die Lernenden in die Lage zu versetzen, das Doppel im Badminton taktisch variabler, reflektierter und zielgerichteter spielen zu können.6 Doppeldisziplinen von Rückschlag- oder Partnerspielen erfordern die Festlegung auf eine Taktik, eine Abstimmung unter den Partnern. Sie sollten sich gewissermaßen blind vertrauen können und die Laufwege des jeweils anderen genau kennen. Es sollte klar sein, welcher Spieler in welcher Situation den Ball annimmt. Dies kann natürlich im Unterricht nur angebahnt und die Lernenden auf Standardsituationen aufmerksam gemacht werden, da eine intensive Matchpraxis durch Training in der kurzen Zeit des Sportunterrichts nicht geleistet werden kann.
In den ersten Stunden wurde durch gemeinsames Wiederholen von technischen und taktischen Basics eine gemeinsame Grundlage geschaffen, auf welcher weitergearbeitet werden konnte. Anschließend an ein Königsturnier zur Schaffung von annähernd homogenen Doppel-Gegnerpaaren erfolgte eine Annäherung an das Badminton Doppelspiel. Das Regelwerk wurde für alle Lernenden transparent erläutert und daraus resultierte ein erster Merksatz für das Doppelspiel.7 Dieser heißt: Miteinander – nicht gegeneinander spielen! Durch erste gemeinsame Erfahrungen auf dem Court entwickelten wir bisher zwei weitere Merksätze: Spiele in der Regel kurze Aufschläge! und Variiere die normalerweise kurzen Aufschläge!
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1 Alexander-von-Humboldt Gymnasium Bornheim: Schulinterner Lehrplan Sport Sekundarstufe II.
Umsetzung der Richtlinien und Lehrpläne Sport 1999, Entwurfsfassung 15.10.2009.
2 Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW (Hrsg.): Sicherheitsförderung im Schulsport, Frechen 2002.
3 Deutscher Badminton-Verband e.V. (Hrsg.): Badminton. Ausgabe 2011/12. Satzung, Ordnungen, Spielregeln, Aachen 2011, S. 545ff.
4 Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II - Gymnasium/Gesamtschule in NRW. Sport, Frechen 1999, S. 8.
5 vgl. Rahmenvorgaben für den Schulsport XXIX.
6 vgl. Brahms, B.-V.: Handbuch Badminton. Training, Taktik, Wettkampf, Aachen 2009, S. 83ff.
7 vgl. Meier, I.: Leistungsbestimmende Faktoren im Badminton, München 2006, S. 9f.