Historisch betrachtet ist der Arbeitsplatz Krankenhaus aus zwei wesentlichen Entwicklungssträngen hervorgegangen. Ihre mittelalterlichen Vorläufer waren dabei kommunale Armen- und Seuchenhäuser sowie klösterliche Hospitäler, in denen die organisierte, religiös intendierte Pflege der Orden und Pflegegemeinschaften ihre Tätigkeit in relativer Autonomie ausübte. Medizin und Pflege waren derzeit institutionell eigenständig, so dass zwischen ihnen keine Formen der arbeitsteiligen Kooperation existierten . Somit gab es auch keine Unterordnung der mittelalterlichen Pflege unter die Medizin. Etwa zur Mitte des 19 Jh. wurde die Entwicklung durch den raschen Aufbau von Diakonissenanstalten und das aus der Kriegskrankenpflege hervorgegangene Deutsche Rote Kreuz gefördert. Unterstützt wurde die Entstehung der „modernen“ Krankenhäuser dabei durch gesellschaftliche Bedingungen, die einen zunehmenden Bedarf zur Behandlung von Kranken darstellte: die Industrialisierung mit den nach sich ziehenden Umwälzungen der Produktionsweisen und Urbanisierungen mit katastrophalen hygienischen Wohn- und Arbeitsverhältnissen sowie einer zunehmend aggressiveren Kriegstechnik. Dieser Zustand bildete zusammen mit den aufkommenden Erfolgen einer naturwissenschaftlich ausgerichteten Denk- und Handlungslogik (u.a. Virchows modulare Zellularpathologie, Entdeckung von Schmerzmitteln, Narkotika und den Röntgenstrahlen) optimale Voraussetzungen für eine medizinische Disziplin, die vermehrt Einzug in die Krankenhäuser hielt. Aus dem ursprünglichen „Haus der Kranken“ wurde ein „Haus des Arztes“ . Um die Erfolge ihrer naturwissenschaftlichen und auf monokausale Krankheitszusammenhänge verengte Sichtweise nicht durch unsachgemäße Pflege und Betreuung zu gefährden, benötigte die Medizin in ihrem Sinne qualifizierte Pflegekräfte, die ihre Verrichtungen präzise gemäß ärztlicher Anordnung vollzogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Geschichte der pflegerisch-ärztlichen Zusammenarbeit im Krankenhaus.
- 2. Individuell-sozialisatorische Rahmenbedingungen der pflegerisch-ärztlichen Zusammenarbeit im Krankenhaus
- 2.1. Berufliche Sozialisation in der Ausbildung
- 2.1.1. Ausbildung der Pflegekräfte
- 2.1.2. Ausbildung der MedizinerInnen
- 2.2. Leitbilder
- 2.2.1. Leitbilder und Prioritäten der Pflege
- 2.2.2. Leitbilder und Prioritäten der Akutmedizin
- 2.3. Sprache
- 2.3.1. Sprache der Pflegenden
- 2.3.2. Die Sprache der MedizinerInnen
- 3. Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das vorliegende Werk befasst sich mit der Zusammenarbeit von Pflegekräften und Medizinern im Krankenhaus. Dabei wird die historische Entwicklung, die individuellen Rahmenbedingungen und die Kommunikation zwischen den beiden Berufsfeldern analysiert.
- Historische Entwicklung der pflegerisch-ärztlichen Zusammenarbeit im Krankenhaus
- Berufliche Sozialisation und Ausbildung von Pflegekräften und Medizinern
- Leitbilder und Prioritäten in der Pflege und der Akutmedizin
- Sprache und Kommunikation im Kontext der pflegerisch-ärztlichen Zusammenarbeit
- Zusammenfassung der spezifischen Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und Medizinern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und Medizinern im Krankenhaus, wobei die Entwicklung von mittelalterlichen Hospitälern bis zur modernen Krankenhauslandschaft beleuchtet wird.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die individuellen Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit, die die Ausbildung, die Leitbilder und die Kommunikation der beiden Berufsfelder betreffen. Der Fokus liegt dabei auf der beruflichen Sozialisation und den spezifischen Herausforderungen, denen beide Gruppen im Rahmen ihrer Ausbildung begegnen.
Der dritte Teil des Werks widmet sich der Kommunikation zwischen Pflegekräften und Medizinern und analysiert die Unterschiede in der Sprache und den Kommunikationsstrategien beider Berufsfelder. Dabei wird untersucht, wie sich die unterschiedlichen sprachlichen Prägungen auf die Zusammenarbeit im Krankenhaus auswirken.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Werks sind die pflegerisch-ärztliche Zusammenarbeit im Krankenhaus, die Geschichte des Krankenhauswesens, die Ausbildung von Pflegekräften und Medizinern, die Leitbilder der beiden Berufsfelder sowie die sprachlichen Unterschiede und ihre Auswirkungen auf die Interaktion.
- Quote paper
- Dipl.-Berufspädagoge Marcus Eckhardt (Author), 2004, Berufsfeld Krankenhaus. Ein Vergleich der Ausbildung, Leitbilder und Sprache von Pflegern und Medizinern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288369