Die Geschichte der Krimtataren


Dossier / Travail, 2014

13 Pages, Note: 1.5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Geschichte der Krimtataren
2.1 Herkunft und Sprache
2.2 Siedlungsgeschichte
2.3 Kultur und Lebensweise

3 Die Osmanen und die Krimtataren

4 Das Ende des Khanats

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die Thematik meiner Hausarbeit zu dem Seminar Geschichte der Turkvölker ist über die Geschichte der Krimtataren. Die aktuellen Ereignisse auf der Krim weckten das Interesse die Geschichte der Krimtataren näher zu betrachten. Zunächst werde ich in meiner Hausarbeit die Geschichte der Krimtataren erzählen und Aspekte wie Herkunft und Sprache, die Siedlungsgeschichte und die Lebensweise werden näher betrachtet.

Im nächsten Teil meiner Hausarbeit stelle ich die Beziehung zwischen den Krimtataren und den Osmanen dar, ehe ich dann am Ende das Ende des Khanats näher erläutere.

Die Krim war immer im Mittelpunkt wichtiger geschichtlicher Ereignisse, wie zum Beispiel die Annektierung 1783 durch das Russische Reich oder die Vertreibung der Krimtataren unter Stalin. Die Geschichtsschreibung der Krim war von zwei Seiten, nämlich der sowjetisch-russischen und der westlichen Perspektive, geprägt und wurde sogar teilweise verfälscht dargestellt. Gezeigt wurde oft, dass die Krimtataren ein kriegerisches, grausames und unzuverlässiges Volk sind, dass Christen versklavte.

Die Besiedlungsstruktur der Krim reicht zurück bis ins 7. Jahrhundert vor Christus. Vor allem Nomaden zogen durch die nördlichen Steppen der Krim und italienische Handelsmänner ließen sich an der Küstenregion nieder, um ihre Routen auszubauen. Im Verlauf der Zeit siedelten sich Skythen, Römer, Griechen, Goten, Sarmaten, Alanen, Byzantiner, Hunnen, Bulgaren, Chasaren, Petschenegen und schließlich die Nachfahren der Goldenen Horde auf der Krim an.

Als Ureinwohner der Krim gelten die Taurer, die bisher nur auf der Krim nachgewiesen wurden.

Das erste staatenähnliche Gebilde schufen die Nachfahren der Goldenen Horde, die sich Anfang des 14. Jahrhunderts auf der Krim ansiedelten und eine größere Gemeinschaft bildeten. Die Emanzipation dieser „Krimtataren“ folgte im

15. Jahrhunderts mit der Gründung einer unabhängigen Krim. Über 350 Jahre herrschte dieses Khanat und verbreitete Angst und Schrecken in ihrer Nachbarschaft.

Die Herrschaft über die Krim beanspruchen Russland, die Ukraine und die Krimtataren, die in der Sowjetzeit vertrieben worden waren.

Das bedeutendste Buch über die Krimtataren, das auf alle zugänglichen Quellen zurückgreift und die Geschichte von Beginn bis in die Zeit des Kalten Krieges nachzeichnet, schrieb Alan Fischer.1 Er ist der erste Historiker, der die Krimtataren realitätsnah darstellt und nicht von wilden unzivilisierten Heiden spricht. Abgrenzungen zu treffen, ob die Krimtataren die Krim beanspruchen dürfen, sind sehr schwierig. Jedoch zeigt der heutige Forschungsstand ein sozial und politisch differenziertes, wirtschaftlich und kulturell entwickeltes, multikulturelles Reich mit nomadischen und sesshaften Traditionen.

2 Die Geschichte der Krimtataren

2.1 Herkunft und Sprache

Nach heutigem Verständnis stammen die Krimtataren nicht von einer Ethnie ab, sondern rekrutieren sich aus der Goldenen Horde und den anderen Bewohnern der Krim. Die Goldene Horde setzte sich aus vielen mongolischen, kaukasischen und anderen asiatischen Stämmen zusammen. Auch die Krim wurde von der Goldenen Horde unterworfen. Eine andere Theorie besagt, dass die Krimtataren Nachkommen der Kiptschaken sind, die im Zuge des mongolischen Sturms auf der Krim ansässig wurden.

Die Krim war strategisch gut gelegen und sowohl für den Handel als auch für die Kriegführung bedeutsam. Die Stämme, die sich an der Krim ansiedelten blieben dem Khan Untertan, richteten Verwaltungsstrukturen nach dem Vorbild der Goldenen Horde ein und bildeten eine Provinz (Ulus). Machtverluste der Goldenen Horde durch innere Konflikte ermöglichte den Stämmen eine immer autonome Lebensweise. Der Stammesführer Tas Timur und seine Nachfolger begründeten schließlich eine unabhängige Politik der Krim. Nach dem Zerfall der Goldenen Horde vereinte Ha ǧï Giray alle Stämme, schaffte eine Machtbasis, legitimierte sich als direkter Nachfahre der Goldenen Horde und festigte als Khan das „Krim-Khanat“1. Außerdem bewahrten Ha ǧï Giray und seine Nachfolger den Islam, welcher seit dem 14. Jahrhundert zu einem festen Bestandteil der Goldenen Horde wurde. Für die Kavallerie der Goldenen Horde prägte sich der Begriff der Tataren in den heimgesuchten Regionen schnell ein, der sich in der Folge für die Einwohner der Krim als Krimtataren durchsetzte. Da die Goldene Horde gefährlicher als die Barbarenvölker wahrgenommen wurde, grenzte sich der Begriff „Tataren“ von der Bezeichnung „Barbaren“ schnell ab. Der Tataren-Begriff leitet sich aus dem griechischen Wort „Tartaros“ ab, was so viel wie „die aus der Hölle kommen“ bedeutet.

Die Sprache wurde als tatarisch, steppentatarisch und als krimtatarisch bezeichnet, wobei sich drei Sprachzweige der Turksprachen kreuzten. Anfangs schrieben die Tataren in arabischem Alphabet und später erst im kyrillischen Alphabet. Jedoch wurden noch lange andere Sprachen auf der Krim gesprochen.

Krim leitet sich aus dem mongolisch-tatarischen „Esky Kyrym“ (dt. alte Festung).2 Erst im 14. Jahrhundert wurde mit der Besiedlung der Tataren die Bezeichnung „Krim“ geprägt. Vorher wurde die Krim, ableitend von dem griechischen Wort „Taurica“, „Taurien“ genannt. Heutige Krimtataren bevorzugen sowohl die Schreibweise „Qïrïm“ als auch die Bezeichnung als Qïrïmlï.

2.2 Siedlungsgeschichte

Die Krimtataren bewohnten anfangs nur die Küstenregionen der Krim und zogen von dort in die nördlichen Steppen. Sie besiedelten keine unbekannte Region und waren sich bewusst, dass Konflikte mit den Siedlern zu erwarten waren. Deshalb bauten sie Festungen, die mit Wassergräben umgeben waren. Stämme lebten in kleineren Dorfgemeinschaften, die miteinander in Verbindung standen. Ihre Toleranz gegenüber Nicht-Tatarischen Stämmen zeigt, dass das Ziel der Stämme nicht die Vertreibung anderer Ethnien war. Jedoch gab es im Khanat durch gegenseitige Adaption von Lebensarten eine Art der „Tatarisierung“.1 Aufgrund der unbekannten klimatischen Bedingungen und der mangelnden Bodenkultur wurden aus den ersten Jahren Berichte über Hungersnöte überliefert. Die Tataren litten so stark an Hunger, dass sie ihre Pferde nicht mehr versorgen konnten und diese dann entweder starben oder verzehrt wurden, um das Überleben zu sichern. Deshalb rückten die Stämme in die nördlichen Steppen vor, um auf ihren Beutezügen Nahrungsmittel und Sklaven zu erbeuten. Die Krimtataren erkannten, dass der Handel mit Italienern, Griechen und Juden erfolgversprechender sein konnte. Über die Jahrhunderte sollte sich zeigen, dass die Nicht-Tataren für den wesentlichen wirtschaftlichen Erfolg des Khanats verantwortlich waren. Auch der Verlust der Nicht-Muslime im 16. und 17. Jahrhunderts war ein Punkt für den Untergang des Khanats.2 Die Krimtataren gaben trotz des komplizierten Umfeldes nicht die Viehzucht und die Landwirtschaft auf, dafür aber ihr Nomadenleben. Sie bauten vorhandene Städte aus und gründeten neue Städte. Städte wie Kefe, Bachtschissaraj, Karazu Bazaar, G ö zleve und Akmecet entsprachen sowohl orientalischen, als auch europäischen Städten. Jedoch ist unklar was die Krimtataren selber zum Bau geleistet haben, da diese Städte meist von anderen Ethnien geprägt waren. Der Palast, welcher von einem italienischen Architekten in der Hauptstadt Bachtschissaraj von 1531 erbaut wurde, zeigt welche architektonisch-künstlerischen Vorstellungen die Khane hatten.3 Die Stadt Kefe wurde von den Besuchern als Klein-Istanbul bezeichnet und war sogar zeitweise größer als Kiew und Moskau.

Die krimtatarische Bevölkerung wuchs in der Herrschaftszeit um 13 Prozent an und Mitte des 15. Jahrhunderts soll das Khanat über 500.000 Untertanen geherrscht haben.

[...]


1 Fischer, A.: The Crimean Tatars. Stanford 1978

1 Fischer, A.: The Crimean Tatars, S.4

2 Franz, N. (Hrsg.): Lexikon zur russischen Kultur, S.244

1 Fischer, A.: The Crimean Tatars, S. 30.

2 Fischer, A.: Between Russians, Ottomans and Turks, S. 71ff.

3 Fischer, A.: The Crimean Tatars, S. 29.

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Die Geschichte der Krimtataren
Université
Free University of Berlin  (Turkoloie)
Cours
Geschichte der Turkvölker
Note
1.5
Auteur
Année
2014
Pages
13
N° de catalogue
V288509
ISBN (ebook)
9783656888000
ISBN (Livre)
9783656888017
Taille d'un fichier
546 KB
Langue
allemand
Mots clés
Krimtataren, Krim, Ukraine, Russland, Europa, Türkei, Osmanisches Reich, Goldene Horde, Tataren
Citation du texte
Ali Gündüzer (Auteur), 2014, Die Geschichte der Krimtataren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288509

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