Einleitung
„Wir leben in einer brandneuen Welt der Gleichzeitigkeit. Die Zeit hat aufgehört, der Raum ist dahingeschwunden. Wir leben heute in einem globalen Dorf.“1 Diese Vision eines „global village“ formulierte Marshall McLuhan bereits 1967, also in Zeiten eines Systemkonfliktes, der die Welt in zwei Hälften teilte und noch lange vor der Existenz des Internet. Die elektronische Schalttechnik, so McLuhan, verstricke die Menschen tief ineinander, die elektronische Interdependenz forme die Welt zu einem globalen Dorf um. Mit der rasanten Diffusion der interaktiven Informations- und Kommunikationsmedien und der Öffnung des eisernen Vorhanges haben die grenzüberschreitenden Interaktionen und Interdependenzen ein bis vor kurzem ungeahntes Niveau erreicht. Jedoch verlaufen die eng miteinander verwobenen Megatrends Informatisierung und Globalisierung von Wirtschaft, Kultur und Politik weitaus weniger reibungslos und problembehafteter als dies McLuhans Metapher vielleicht erwarten läßt. Einige dieser Problemlagen sollen in der folgenden Betrachtung thematisiert werden. Es ist zunächst nötig, daß die in öffentlicher und wissenschaftlicher Debatte inflationär verwendeten Termini „Globalisierung“ und „(globale) Informationsgesellschaft“ eine begriffliche und inhaltliche Annäherung erfahren. Hierauf sollen einige wesentliche Strukuren des globalen Kommunikationsraumes skizziert werden. Zentral sind hierbei die starken Kommunikationsungleichheiten rund um den Globus sowie eine fortschreitende Kommerzialisierung im Medienbereich, die viele Probleme für das politische System nach sich ziehen und die Notwendigkeit einer Medien- und Kommunikationspolitik deutlich machen, die über den nationalstaatlichen Rahmen hinausgeht. Abschließend werden Entwicklung und das Kommunikationspotential des Internet vorgestellt, das durch seine globale und dezentrale Struktur zu dem Medium der globalen Informationsgesellschaft zu werden scheint. Dieser Teil leitet gleichsam zu dem Themenfeld „Internet und Politik“ über, das gegenwärtig sehr kontrovers diskutiert und Thema vielzähliger Publikationen ist. Nach einigen Ausführungen über „Netzpolitik“, in der die politische Einflußmöglichkeit bei der Gestaltung des Netzes hinterfragt werden soll, steht die Nutzung der Online-Medien bei der politischen Kommunikation und die erwarteten Konsequenzen für die politische Öffentlichkeit im Mittelpunkt.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung und Annäherung
- Globalisierung
- Die Globale Informationsgesellschaft
- Der Globale Kommunikationsraum
- Globale Kommunikation
- Globale Medien
- Das Internet - Globalität und Dezentralität
- Internet und Politik
- Netzpolitik
- Politische Kommunikation im Internet
- Politische Öffentlichkeit im Internet
- E-Votes
- Transnationale Demokratie
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Globalisierung und ihrer engen Verbindung zur Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie, insbesondere des Internets. Im Fokus stehen die Auswirkungen dieser Prozesse auf die politische Kommunikation und die Herausforderungen, die sich für politische Systeme und die Demokratie daraus ergeben.
- Definition und Analyse der Begriffe "Globalisierung" und "Globale Informationsgesellschaft"
- Analyse des globalen Kommunikationsraums und der Herausforderungen durch Kommunikationsungleichheiten und Kommerzialisierung im Medienbereich
- Bewertung des Einflusses des Internets auf die politische Kommunikation und die öffentliche Meinung
- Untersuchung der Möglichkeiten und Risiken des Internets für direkte Demokratie und transnationale Politik
- Diskussion über die Herausforderungen der Globalisierung für die nationale und internationale Politik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Zusammenhang zwischen der Globalisierung und der Informationsgesellschaft, insbesondere im Kontext des Internets, dar und skizziert die Problemfelder, die in der Arbeit behandelt werden.
- Begriffsbestimmung und Annäherung: Dieses Kapitel definiert die Begriffe "Globalisierung" und "Globale Informationsgesellschaft" und beleuchtet die vielschichtigen Aspekte und Ursachen dieser Prozesse.
- Der Globale Kommunikationsraum: Dieses Kapitel beleuchtet die Strukturen des globalen Kommunikationsraums, die Herausforderungen durch Kommunikationsungleichheiten und die Folgen der fortschreitenden Kommerzialisierung im Medienbereich.
- Internet und Politik: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des Internets auf die politische Kommunikation, die politische Öffentlichkeit und die Möglichkeiten für direkte Demokratie und transnationale Politik.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Informationsgesellschaft, Internet, politische Kommunikation, politische Öffentlichkeit, Demokratie, transnationale Politik, Kommunikationsungleichheiten, Kommerzialisierung, Medienpolitik, Netzpolitik, E-Votes.
- Citation du texte
- Björn Erichsen (Auteur), 2000, Globalisierung als Folge der Weltinformationsgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28863