Laborexperimente gelten seit jeher als Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen. Ihre Etablierung in den Wirtschaftswissenschaften, insbesondere im Bereich der Verhaltensökonomik, resultiert aus den daraus gewonnenen Einblicken in menschliche Verhaltensweisen, die mit anderen Mitteln nur schwer beobachtbar wären. Wegen ihres künstlichen Charakters, den geringen monetären Anreizen sowie den homogenen Stichproben wird die Sinnhaftigkeit von Laborexperimenten in der ökonomischen Forschung jedoch häufig in Frage gestellt. Insbesondere eine Verallgemeinerung der erzielten Ergebnisse auf die Grundgesamtheit wird oftmals, aufgrund ihrer geringen externen Validität, angezweifelt. Um dieser Problematik zu entgehen, werden vermehrt Feldexperimente herangezogen.Da auch diese Nachteilen in Form von höherem Zeit- und Kostenaufwand sowie einer zu geringen internen Validität unterliegen, greifen Ökonomen in den letzten Jahren vermehrt auf sogenannte natürliche Experimente zurück. In diesem Zusammenhang hat sich insbesondere die Analyse von Fernsehspielshows etabliert, denn diese weisen Merkmale und Abläufe auf, die denen eines ökonomischen Experiments gleichen. Sie bieten wirksame Möglichkeiten, die Beständigkeit und Realitätstreue der vorhandenen Ergebnisse aus Laborexperimenten zu prüfen. Die vorliegende Arbeit untersucht kooperatives Verhalten in der britischen Fernsehspielshow Golden Balls und geht dabei zwei wesentlichen Fragestellungen nach: Zum einen soll untersucht werden, welche Variablen das Kooperationsverhalten der Kandidaten in der Sendung beeinflussen. Zum anderen soll analysiert werden, inwiefern sich das Kooperationsverhalten von Kandidaten einer Spielshow im Vergleich zu jenem von Probanden eines Laborexperiments unterscheidet. An dieser Stelle soll insbesondere der Frage nachgegangen werden, ob die Unterschiede in den Ergebnissen derart gravierend sind, dass sie Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Laborexperimenten aufwerfen. Die Sendung Golden Balls eignet sich aus zwei Gründen besonders gut für die Analyse des Kooperationsverhalten von Kandidaten: Einerseits stellt die Finalrunde der Show spieltheoretisch ein Gefangenendilemma dar. Andererseits stellt Golden Balls hohe Gewinnsummen für die Probanden bereit. Da die geringen monetären Anreize in Laborexperimenten oft zum Anlass genommen werden, die Güte von empirischen Studien auf Basis solcher Experimente zu hinterfragen, hat diese Analyse für beide Fragestellungen der Arbeit einen hohen Stellenwert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Experimente in der ökonomischen Forschung: Eine Klassifizierung
- Die Fernsehspielshow Golden Balls
- Spielaufbau
- Spieltheoretische Analyse
- Strategische Überlegungen der Kandidaten
- Literaturüberblick
- Demographische Merkmale
- Kommunikation und Cheap Talk
- Lügen und betrügerisches Verhalten
- Gewinnhöhe
- Methodik
- Datenerhebung und Vorgehensweise
- Variablenbeschreibung und Hypothesen
- Demografische Variablen
- Strukturelle Variablen
- Verhaltensspezifische Variablen
- Darstellung der Ergebnisse
- Einseitige Kooperation
- Wechselseitige Kooperation
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Diskussion und kritische Stellungnahme
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht kooperatives Verhalten in der Fernsehspielshow Golden Balls. Ziel ist es, das kooperative Verhalten der Kandidaten zu analysieren und die Einflussfaktoren auf dieses Verhalten zu identifizieren. Die Arbeit basiert auf einer empirischen Analyse der Spielshow.
- Kooperatives Verhalten in Entscheidungssituationen unter Unsicherheit
- Einfluss demografischer Merkmale auf das Kooperationsverhalten
- Die Rolle von Kommunikation und strategischem Handeln
- Analyse der Spieltheorie im Kontext der Spielshow Golden Balls
- Vergleich von Ergebnissen aus der Analyse von Golden Balls mit Befunden aus Laborexperimenten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der experimentellen Wirtschaftsforschung ein und begründet die Wahl von Fernsehspielshows als Forschungsgegenstand. Sie hebt die Vorteile von Spielshows gegenüber Laborexperimenten hervor, insbesondere die höheren realen Anreize und die Heterogenität der Probanden. Die zentrale Forschungsfrage der Arbeit wird formuliert: die Untersuchung kooperativen Verhaltens in der Spielshow Golden Balls.
Experimente in der ökonomischen Forschung: Eine Klassifizierung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene experimentelle Designs in der Wirtschaftsforschung, unterscheidet zwischen Labor-, Feld- und natürlichen Experimenten und bewertet deren jeweilige Vor- und Nachteile hinsichtlich interner und externer Validität. Es bildet die theoretische Grundlage für die Wahl der Methode in dieser Arbeit.
Die Fernsehspielshow Golden Balls: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau der Spielshow Golden Balls, analysiert das Spiel mithilfe spieltheoretischer Konzepte und erörtert die strategischen Überlegungen der Kandidaten. Es bildet die Grundlage für die anschließende empirische Analyse.
Literaturüberblick: Der Literaturüberblick fasst bestehende Forschungsergebnisse zum Thema Kooperation zusammen. Er beleuchtet den Einfluss demografischer Faktoren, die Rolle von Kommunikation ("Cheap Talk"), die Bedeutung von Lügen und betrügerischem Verhalten sowie die Auswirkungen der Gewinnhöhe auf das Kooperationsverhalten. Dieser Überblick dient der Einordnung der eigenen Forschung und der Formulierung von Hypothesen.
Methodik: Das Kapitel Methodik beschreibt detailliert die Datenerhebung, die Vorgehensweise bei der Analyse und die verwendeten Variablen. Es definiert demografische, strukturelle und verhaltensspezifische Variablen und formuliert Hypothesen, die im weiteren Verlauf der Arbeit getestet werden.
Darstellung der Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Analyse des kooperativen Verhaltens in Golden Balls. Es untersucht verschiedene Formen der Kooperation (einseitig und wechselseitig) und stellt die Ergebnisse grafisch dar. Es liefert die Grundlage für die abschließende Diskussion und Interpretation.
Diskussion und kritische Stellungnahme: (Diese Zusammenfassung wird aufgrund der Anweisung, das Kapitel nicht zusammenzufassen, ausgelassen.)
Schlüsselwörter
Kooperation, Spieltheorie, Golden Balls, Fernsehspielshow, experimentelle Wirtschaftsforschung, Verhaltensökonomik, demografische Variablen, Kommunikation, strategisches Verhalten, empirische Analyse.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Kooperatives Verhalten in der Fernsehspielshow Golden Balls
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht kooperatives Verhalten in der Fernsehspielshow Golden Balls. Sie analysiert das kooperative Verhalten der Kandidaten und identifiziert Einflussfaktoren darauf basierend auf einer empirischen Analyse.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Untersuchung kooperativen Verhaltens in Golden Balls. Zusätzliche Fragen betreffen den Einfluss demografischer Merkmale, die Rolle der Kommunikation und strategischen Handlungen, die Anwendung der Spieltheorie im Kontext der Show und den Vergleich mit Befunden aus Laborexperimenten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Einleitung, einer Klassifizierung experimenteller Designs in der Wirtschaftsforschung, einer Beschreibung der Spielshow Golden Balls inklusive spieltheoretischer Analyse, einem Literaturüberblick zu Kooperation, der Methodik (Datenerhebung, Variablen, Hypothesen), der Darstellung der Ergebnisse (einseitige und wechselseitige Kooperation), einer Diskussion und kritischen Stellungnahme und schließlich einem Fazit.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine empirische Analyse der Fernsehspielshow Golden Balls. Die Methodik beschreibt detailliert die Datenerhebung, die Vorgehensweise der Analyse und die verwendeten Variablen (demografische, strukturelle und verhaltensspezifische Variablen). Hypothesen werden formuliert und getestet.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Das Kapitel "Darstellung der Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der empirischen Analyse des kooperativen Verhaltens in Golden Balls. Es untersucht verschiedene Formen der Kooperation (einseitig und wechselseitig) und stellt die Ergebnisse grafisch dar.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Wichtige Themenschwerpunkte sind kooperatives Verhalten in Entscheidungssituationen unter Unsicherheit, der Einfluss demografischer Merkmale, die Rolle von Kommunikation und strategischem Handeln, die Anwendung der Spieltheorie auf Golden Balls und der Vergleich mit Laborexperimenten.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kooperation, Spieltheorie, Golden Balls, Fernsehspielshow, experimentelle Wirtschaftsforschung, Verhaltensökonomik, demografische Variablen, Kommunikation, strategisches Verhalten, empirische Analyse.
Welche Vorteile bietet die Verwendung einer Fernsehspielshow als Forschungsgegenstand?
Die Arbeit hebt die Vorteile von Spielshows gegenüber Laborexperimenten hervor: höhere reale Anreize und die Heterogenität der Probanden.
Wie wird die Spielshow Golden Balls in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beschreibt den Aufbau der Spielshow Golden Balls, analysiert das Spiel mithilfe spieltheoretischer Konzepte und erörtert die strategischen Überlegungen der Kandidaten. Dies bildet die Grundlage für die empirische Analyse.
Was beinhaltet der Literaturüberblick?
Der Literaturüberblick fasst bestehende Forschungsergebnisse zur Kooperation zusammen. Er beleuchtet den Einfluss demografischer Faktoren, die Rolle von Kommunikation ("Cheap Talk"), die Bedeutung von Lügen und betrügerischem Verhalten sowie die Auswirkungen der Gewinnhöhe auf das Kooperationsverhalten.
- Quote paper
- Gabriele Alheid (Author), 2014, Kooperatives Verhalten in Spielshows. Eine Analyse auf Basis von Golden Balls, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288650