Diese Arbeit beschäftigt sich mit der paradoxen Situation, dass zusätzlich generierte Steuereinnahmen eines Landes im extremsten Fall durch den Länderfinanzausgleich zu weniger Mitteln im Haushalt führen. Es wird untersucht, welche Grenzbelastungen sich durch zusätzliche Steuereinnahmen ergeben und ob zwischen deren Höhe und der Intensität der Steuereinziehung eines Landes ein Zusammenhang hergestellt werden kann. Abschließend werden Reformoptionen zu einer anreizfreundlichen Ausgestaltung des Länderfinanzausgleichs diskutiert.
Unter dem Aspekt, dass finanzstarke Länder einen Großteil ihrer Einnahmen ohnehin durch den Länderfinanzausgleich wieder abgeben müssen, stellt sich die Frage, ob es sich für diese Länder noch rentiert, einen großen Aufwand in die eigene Steuereinziehung zu investieren. So berichtete „Die Welt“, am 25.10.2013, dass „Deutschland (jedes Jahr) Steuern in Milliardenhöhe (fehlen), weil Firmen zu lasch geprüft werden“. Der Vorwurf ist, dass die Länder abwägen, was es kostet einen Steuerfahnder zu beschäftigen und welche Einnahmen dieser letztlich für den eigenen Landeshaushalt generieren kann.
Der Zustand, dass eine aktive Steuereinziehung letztlich keine oder nur relativ geringe Landeseinnahmen generiert, wird nachfolgend als Steuerparadoxon bezeichnet und einer genauen Untersuchung anhand der vorläufigen Daten des Ausgleichsjahres 2013 unterzogen. Dabei wird zum einen der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen zusätzliche Steuereinnahmen eines Landes auf seinen Haushalt haben. Zum anderen wird im Ansatz untersucht, welche politischen Verhaltensmuster der Länder in Bezug auf deren Steuerverwaltung sich daraus ableiten lassen. Anhand dieser Fragestellungen soll ein Zusammenhang zwischen den Abschöpfungsquoten bei zusätzlichen Steuereinnahmen und der Intensität der Steuereinziehung hergestellt werden.
Damit die Zusammenhänge zwischen der Steuerverteilung und den Ausgleichsmechanismen des Finanzausgleiches deutlich werden, wird zunächst die Systematik dargelegt. Hierfür gilt es, die Zuständigkeiten und Kompetenzen zwischen Bund und Ländern zu klären und die vier Stufen des Länderfinanzausgleiches zu betrachten. Im Kern der Arbeit erfolgen die Untersuchung der Grenzbelastung bei zusätzlichen Steuereinnahmen sowie die Betrachtung der Verhaltensmuster der politischen Akteure. Abschließend werden verschiedene Lösungsansätze diskutiert und anhand von Modellrechnungen veranschaulicht.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- Systematik und Funktionsweise des Länderfinanzausgleichs
- Grundzüge der Finanzverfassung
- Verteilung des Länderanteils der Gemeinschaftssteuern auf einzelne Länder
- Der Länderfinanzausgleich im engeren Sinne
- Bundesergänzungszuweisungen
- Ergebnisse des Länderfinanzausgleichs 2013
- Untersuchung des Zusammenhanges zwischen Grenzbelastung und Intensität der Steuereinziehung
- Darstellung des Problems hoher Grenzbelastung bei zusätzlichen Steuereinnahmen
- Beurteilung aktueller Anreizmodelle des Länderfinanzausgleichs
- Darlegung möglicher steuerpolitischer Strategien der Länder
- Analyse empirischer Daten der Steuerverwaltungen der Länder
- Betrachtung möglicher Lösungsansätze
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Paradoxon der Steuereinziehung im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Sie untersucht den Einfluss von Grenzbelastungen auf die Intensität der Steuereinziehung und analysiert die Funktionsweise des Länderfinanzausgleichs. Die Arbeit zielt darauf ab, die Auswirkungen von Grenzbelastungen auf die Steuerpolitik der Länder zu beleuchten und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren.
- Analyse des Länderfinanzausgleichs und seiner Funktionsweise
- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Grenzbelastungen und Steuereinziehung
- Bewertung aktueller Anreizmodelle des Länderfinanzausgleichs
- Diskussion möglicher steuerpolitischer Strategien der Länder
- Entwicklung von Lösungsansätzen für das Paradoxon der Steuereinziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Länderfinanzausgleichs und des Paradoxons der Steuereinziehung ein. Sie erläutert die Relevanz der Untersuchung und stellt die Forschungsfrage sowie die methodische Vorgehensweise dar.
Kapitel 2 beleuchtet die Systematik und Funktionsweise des Länderfinanzausgleichs. Es werden die Grundzüge der Finanzverfassung, die Verteilung des Länderanteils der Gemeinschaftssteuern, der Länderfinanzausgleich im engeren Sinne, die Bundesergänzungszuweisungen und die Ergebnisse des Länderfinanzausgleichs 2013 dargestellt.
Kapitel 3 untersucht den Zusammenhang zwischen Grenzbelastung und Intensität der Steuereinziehung. Es werden das Problem hoher Grenzbelastungen bei zusätzlichen Steuereinnahmen, aktuelle Anreizmodelle des Länderfinanzausgleichs, mögliche steuerpolitische Strategien der Länder und empirische Daten der Steuerverwaltungen der Länder analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Länderfinanzausgleich, die Grenzbelastung, die Steuereinziehung, die Steuerpolitik, die Finanzverfassung, die Bundesergänzungszuweisungen und die empirische Analyse. Der Text beleuchtet die Funktionsweise des Länderfinanzausgleichs und untersucht den Einfluss von Grenzbelastungen auf die Intensität der Steuereinziehung. Dabei werden verschiedene Anreizmodelle des Länderfinanzausgleichs bewertet und mögliche steuerpolitische Strategien der Länder diskutiert. Die Arbeit analysiert empirische Daten der Steuerverwaltungen der Länder, um den Zusammenhang zwischen Grenzbelastung und Steuereinziehung zu beleuchten.
- Arbeit zitieren
- Eike-Andre Feldhusen (Autor:in), 2014, Das Paradoxon der Steuereinziehung im bundesstaatlichen Finanzausgleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288906