Definition, Perspektiven und Modelle von „Therapeutic Touch“


Texte Universitaire, 2013

93 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhalt

1. Therapeutic Touch
1.1. Geschichte und Entwicklung von »Therapeutic Touch«
1.2. Der interne Prozess von »Therapeutic Touch«
1.3. Die spirituelle Dimension von »Therapeutic Touch«
1.4. Kritikpunkte zu »Therapeutic Touch«
1.5. Theoretischer, philosophischer und bioenergetischer Rahmen von »Therapeutic Touch«
1.5.1. Die »Wissenschaft vom unitären Menschen« nach Martha Rogers
1.5.1.1 Zentrale Konzepte der Wissenschaft vom unitären Menschen - Energiefeld, Offenheit, Muster und Pandimensionalität
1.5.1.2 Rogers Perspektive von »Therapeutic Touch«
1.5.1.3 Kontroverse: Theorie des einheitlichen Menschen und »Therapeutic Touch«
1.5.2. Das »Prinzip der Einheit oder dynamischen Vollkommenheit« von Renee Weber
1.5.2.1 Der philosophische Rahmen Webers
1.5.3. Das »Modell des menschlichen Energiefeldes« nach Dora Kunz
1.5.3.1 Die Energiefelder des Menschen
1.5.3.2 Chakren als Transformatoren von Energie
1.5.4. »Biofeldtherapien« als Subkategorie energetischer Therapien
1.5.4.1 Energetische Prinzipien und Schlüsselelemente putativer Energiemodalitäten
1.5.4.2 Das feinstoffliche Energiefeld des Menschen
1.5.4.3 Wissenschaftliche Ergebnisse zu biomagnetischen Feldern und nicht-physischen Bahnen - Daten und Fakten aus der Biophysik und der Biophotonentheorie als Grundlage einer wissenschaftlichen Basis für Biofeldtherapien

1. Therapeutic Touch

»Therapeutic Touch (TT)«, das im deutschen mit »Therapeutischer Berührung« übersetzt werden kann, stellt eine moderne Variante mehrerer alter, transkultureller Heilpraktiken dar, beruhend auf der Fähigkeit, den menschlichen Energiefluss zu lenken und zu harmonisieren, und diesen wieder ins Gleichgewicht zu bringen (Krieger 1995, S. 31; vgl. auch Krieger 1999, S. 200)

Als weitere Beschreibung von »Therapeutic Touch« führt Krieger (2004) auf, dass »Therapeutic Touch« eine Methode der transpersonalen Heilung für Menschen ist, die krank, geschwächt oder traumatisiert sind. Sie führt zur Entspannung des Körpers, zur Reduzierung und Elimination von Schmerzen, zur Beschleunigung der >Heilung<[1] und zur Minderung stressbedingter Erkrankungen. Diese komplementäre Methode basiert auf der Annahme, dass der Körper des Menschen ein offenes Energiefeld darstellt, mit angeborenen therapeutischen Funktionen und dass dieses energetische System Energiemuster formt, die für einen geschulten und achtsamen Therapeuten wahrnehmbar sind. Der Fokus des TT-Therapeuten liegt dabei in der bewussten Direktion seines eigenen Lebensenergieflusses oder der Modulation des Energiefeldes des Klienten, um ein Ungleichgewicht des Energiefeldes, welches sich nach Ansicht Kriegers als Krankheit manifestiert, zu korrigieren (Krieger 2004, S. 2).

Die internationale »Nurse Healers Professional Association (NH-PAI)« in den USA ist die offizielle Organisation von »Therapeutic Touch« und definiert entsprechend »Therapeutic Touch« als „scientifically based healing practice in which the human being is viewed as a complex, dynamic whole and healing is seen as the means of restoring integrity of the body, mind, emotion and spirit. In this integrative therapy, the practitioner uses the hands as a focus to work with the energy flow in the vital energy field of the recipient to facilitate the healing process. This intentionally directed healing process of energy exchange is a contemporary interpretation of several ancient healing practices. The practitioner maintains a state of centered intentionally wherein she noninvasively directs energy to the client. Intentionally is directed to activating an energy exchange that re-balances and increases the vital energy available to the human energy system. Once the system is energized, the human field directs itself to a healthier pattern, involving body, mind, emotion and spirit " (NH-PAI 2012).

»Therapeutic Touch« stellt für Krieger (1995) den ursprünglichen und direkten „Umgang mit menschlichen Energien im Dienste der Humanität (dar). Therapeutic Touch schöpft seine Kraft aus dem Mitgefühl für andere (...). Die Hände, die bei Therapeutic Touch (TT) die wichtigsten Instrumente sind, scheinen die vorherrschenden reizsuchenden Verlängerungen des Gehirns zu sein. Heilen, die zentrale Funktion von TT, könne man eine »Humanisierung von Energie« nennen mit dem Interesse, anderen oder sich selbst zu helfen bzw. andere oder sich selbst zu heilen. Das erste, was passiert, wenn Sie Therapeutic Touch erlernen, und was dabei häufig eine entscheidende Rolle spielt, ist, daß Sie sich selbst heilen"(Krieger 1995, S. 37).

Bei »Therapeutic Touch« stellt der Heilungsprozess einen bewussten, intuitiven Prozess dar, der auf fundiertem und logisch abgeleitetem Wissen besteht, wobei der Heiler oder Therapeut im Sinne eines menschlichen Energieversorgungssystems nur solange wirkt, bis das Immunsystem des sich in Behandlung befindenden soweit gefestigt ist und dann diese Aufgabe wieder selbst übernehmen kann (Krieger 1995, S. 28; vgl. auch Boguslawski 1979, S. 12; vgl. auch Kunz & Krieger 2004, S. 8).

Krieger & Kunz (2004) betonen, dass »Therapeutic Touch«,,has never achieved instantaneous healing, and that was never our purpose. But from the beginning we felt that we could develop a technique to help people to reduce their pain, lower their anxiety, accelerate their healing process, and get a sence that we all belong to a greater universe"(Krieger & Kunz 2004, S. 8).

»Therapeutic Touch« basiert auf den Voraussetzungen, dass alle Wissenschaft, welche sich mit dem Leben an sich beschäftigt, darin übereinstimmt, dass es sich beim Menschen um ein offenes Energiesystem handelt. Für Krieger und Kunz ist der Energieaustausch zwischen Menschen ein allgegenwärtiges, natürliches Phänomen, welches bei einer TT-Sitzung mühelos und entspannt erfolgt. Diese Energie wird bewusst vom Geist gelenkt, die behandelnde Person fügt nur ihre Intention und Absicht hinzu, die vom Mitgefühl für den Klienten geleitet ist. Zudem ist der Mensch anatomisch gesehen symmetrisch angelegt. Aus dieser symmetrischen Anlage des Menschen schließen die beiden Autoren, dass dem Energiefeld des Menschen ein Muster zugrundeliegen muss. Davon ausgehend führt die behandelnde Person eine Einschätzung des energetischen Zustandes des Klienten durch. Außerdem zeugt Krankheit von einem Ungleichgewicht im menschlichen Energiefeld. Bei »Therapeutic Touch« harmonisiert und lenkt die behandelnde Person dieses Energiefeld, wobei mit Hilfe des Tastsinns feine, energetische Signale empfangen werden, die als Hinweis von Veränderungen im Energiemuster eines Patienten angesehen werden können. Die behandelnde Person wirkt als Versorgungssystem, die ihr eigenes, gesundes Energiefeld als Gerüst zur Unterstützung zur Verfügung stellt, um das Immunsystem des Klienten zu stimulieren und dessen Selbstheilungskräfte zu aktivieren; denn letzten Endes muss der Klient sich selbst heilen. Menschen besitzen die natürliche und angeborene Fähigkeit, ihre Situation in der sie leben, zu transformieren oder zu transzendieren. Diese beiden Fähigkeiten gelten als notwendige Voraussetzung der Heilung, da der Mensch sich letztendlich nur selbst heilen kann (Krieger 1995, S. 28-33).

1.1. Geschichte und Entwicklung von »Therapeutic Touch«

Ursprünglich wurde »Therapeutic Touch« von Dora Kunz, einer bekannten Heilerin, und Dolores Krieger, einer Pflegeprofessorin für Pflegewissenschaft an der Universität von New York in den frühen 70er Jahren entwickelt und erstmals im Jahre 1975 vorgestellt (Krieger 1975b, S. 15).

Kunz hatte bereits längere Zeit mit Medizinern verschiedener Fachrichtungen, wie Otelia Bengtsson, Robert Laidlaw und Shafica Karagulla zusammengearbeitet und half diesen bei der Behandlung chronisch kranker Patienten aufgrund ihrer außergewöhnlichen Wahrnehmungsfähigkeit hinsichtlich des menschlichen Energiefeldes. Sie begann sich besonders für die Methode des Handauflegens zu interessieren und hatte die Möglichkeit, diese bei einer Anzahl von bekannten Heilern wie Kathryn Kuhlman und Oscar Estabany beobachten zu können (van Gelder-Kunz & Karagulla 1994, S. 226-237; vgl. auch Krieger 2004, S. 6/7).

Vor allem ihre über 5jährige Zusammenarbeit mit Oscar Estebany auf der Pumpkin Hollow Farm gab Kunz die Möglichkeit, den Energieaustausch beim Heilen intensiv beobachten zu können. Kunz gelang zu der Überzeugung, dass die Fähigkeit zu heilen im Menschen entwickelt werden könnte (Kunz & Krieger 2004, S. 7; van Gelder-Kunz & Karagulla 1994, S. 237) und dass es möglich sein würde, eine ähnliche Methode innerhalb eines breiteren philosophischen Rahmens entwickeln zu können (Meehan 1998, S. 117).

Krieger (1975 a) hatte nach eigenen Angaben die Möglichkeit, die beiden phänomenalen Heiler Dora Kunz und Oskar Estebany bei der Methode des Handlauflegens beobachten zu können. Sie erlebte, welche Effekte diese bei Klienten während der Heilseminare auslösten. Kunz war es auch, die Krieger beibrachte, wie die Hände für diese Methode genutzt werden könnten (Krieger 1975a, S. 785; Kunz & Krieger 2004, S. 7).

Für Krieger war diese Begegnung so einschneidend, dass sie sich dafür entschied, künftig an der Entwicklung der Prinzipien und der Praxis dieser neuen Methode des Handauflegens teilzunehmen. Sie war es auch, die dieser Methode den Namen »Therapeutic Touch« gab und den theoretischen Rahmen von »Therapeutic Touch« aus ihren Studien über östliche Religionen ableitete (Krieger 1975a, S. 785; Meehan 1998, S. 117; vgl. auch Scales 2001, S. 327; vgl. dazu auch Heidt 1981b).

Krieger postuliert, dass ein gesundes Individuum ein Übermaß an »Prana« - einer Lebensenergie - besitzt. Im Gegensatz dazu haben kranke Menschen ein Defizit an Lebensenergie. Diese Lebensenergie kann von einem Individuum zu einem anderen transferiert werden: "The healthy person has an overabundance of prana and that the ill person has a defizit. Indeed, the deficit is the illness. Prana can be activated by will and can be transferred to anotherperson if one has the intent to do so " (Krieger 1975a, S. 786).

Die östliche Literatur besagt, dass die Lebensenergie »Prana« durch die nicht-physischen Bahnen, die im indischen »nadis« genannt werden, durch das menschliche Energiefeld des physischen Körpers fließt. Im Chinesischen wird diese Lebensenergie »chi« oder »ki« genannt, die durch ein nicht-physisches Netz der sogenannten Meridiane fließt. Diese traditionellen Ansätze der Lebensenergie weisen für Krieger (1995) frappierende Gemeinsamkeiten auf und stimmen für sie grundsätzlich miteinander überein (Krieger 1995, S. 160).

Die östliche Literatur besagt auch, dass die Lebensenergie »Prana« wesentlich aus dem besteht, was wir das Sauerstoffmolekül nennen und daher »Hämoglobin« als der sensitivste Testmaker während des aktiven Heilungsprozesses im menschlichen Körper gilt (Krieger 1972, S. 13).

Krieger erkannte, dass die porphyrine Stuktur des Hämoglobinmoleküls der der Chlorinstruktur des Chlorophylls ähnelt und dass beide sich von den gleichen biosynthetischen Pfaden ableiten lassen. Während das Chlorophyllmolekül ein Muster um ein Magnesiumatom bildet, bildet Porphyrin im Hämoglobin ein Muster um ein Eisenatom (Heidt 1981b, S. 6). Dies war auch der Grund, weshalb Krieger zunächst begann, »Therapeutic Touch« am Hämoglobinspiegel von Probanden zu messen. In einer initialen Studie im Jahre 1971 untersuchte sie mit Hilfe des Heilers Oskar Estabany, welche Veränderungen des Hämoglobingehalts im menschlichen Körper während eines aktiven Heilungsprozesses stattfinden (Krieger 1975a, S. 786).

In einem zweiten Experiment, welches Krieger durchführte, waren Design und Methode ähnlich wie in ihrer Initialstudie, nur waren es dieses Mal professionelle Pflegekräfte, die als »Heiler« dienten. Das Ergebnis dieser Studie unterstützt ihre Hypothese, dass der Hämoglobingehalt von Patienten, die mit »Therapeutic Touch« behandelt wurden, sich signifikant nach der Behandlung des Handauflegens verändern, während keine signifikante Differenz zwischen den pre- und post-test Hämoglobinwerten der Kontrollgruppe auftraten (Krieger 1972, S. 12; Krieger 1975b, S. 9).

Die energetische Wirkung durch die Methode des »Handauflegen« war bereits durch Studien von Bernhard Grad und Mitarbeitern an der Mc Gill Universität in Montreal (Grad, Cadoret & Paul 1961, Grad 1964, 1965) und von Sr. Justa Smith am Rosary Hill College in Buffalo (Smith 1972) belegt worden. Die Ergebnisse von Grad (1964) hatten gezeigt, dass Weizensprossen, die mit Wasser gegossen wurden, welches von Estebany durch das Handauflegen im Vorfeld bearbeitet wurde, einen erhöhten Chlorophyllgehalt aufwiesen. Smith (1972) erkannte zudem, dass das Enzymsystem auf die Methode des Handauflegens reagiert (Grad 1964, S.373; Smith 1972, S. 15; vgl. dazu auch Heidt 1981b, S. 6/7).

Kunz und Krieger wählten zu Beginn zur Unterrichtung dieser neuen Behandlungsmethode primär professionelle Pflegekräfte auf Masterniveau und Doktoranden aus (Kunz & Krieger 2004, S. 7). Sie begründeten dies damit, dass diese Hingabe und Engagement besitzen, welche notwendig sind, diese Methode zu erlernen. Weiterhin glaubten sie, dass diese Schüler ihre Methode am effektivsten einsetzen könnten, da sie die meiste Zeit direkt am Patienten verbringen. Krieger beobachtete, dass diejenigen Pflegekräfte, die »Therapeutic Touch« gelernt hatten, effektiver in der Versorgung kranker Patienten zu sein schienen und führte daraufhin »Therapeutic Touch« im Jahre 1975 im großen Rahmen in den Pflegeberuf ein (Meehan 1998, S. 117/118).

Es war nach Ansicht Kriegers Doras besondere Gabe als Lehrerin, dass sie in der Lage war, dem TT-Therapeuten die ungewöhnlichen Dynamiken dieses transpersonalen Bereichs anschaulich zu verdeutlichen. Darüber hinaus vermochte sie diesen dazu zu befähigen, die Methode mit klarer Einsicht und Sicherheit für sich selbst und für den Klienten anzuwenden. Die enorme Einsicht von Kunz in die transpersonalen Aspekte von Heilung haben nach Ansicht Kriegers zu einer unermesslichen Steigerung der Praxis von »Therapeutic Touch« geführt (Krieger 2004, S. 3).

Während ihrer Studien kam Krieger zu dem Schluss, dass Heilung im Sinne des Handauflegens ein natürliches Potential des Menschen darstellt, wobei zwei Prämissen erfüllt sein müssen: erstens die Absicht „help heal other" und ein gesunder Körper im Sinne eines Überschusses an »Prana« (Krieger 1975a, S. 786).

1.2. Der interne Prozess von »Therapeutic Touch«

»Therapeutic Touch« kann mit und ohne direkten Kontakt der Hände am Körper des Klienten durchgeführt werden. Bei der direkten Berührung werden die Hände des Therapeuten dort positioniert, wo sich beim Klienten das Areal bzw. der Bereich des Körpers befindet, der Hilfe benötigt. Beim nicht-direkten Kontakt arbeitet der Therapeut im Energiefeld, welches den Körper umschließt (Scales 2001, S. 328; vgl auch Heidt 1981a; Quinn 1984, 1989a).

Der Einstieg in den Behandlungsprozess von »Therapeutic Touch« geschieht durch das Zentrieren des Bewusstseins - einer Verschiebung des Bewusstseins der Person, die die Rolle des Therapeuten innehat - hin zu einer tieferliegenden Bewusstseinsebene und Selbstwahrnehmung. Demzufolge wird ein Bewusstseinszustand herbeigeführt, in dessen Akt der Selbstbezogenheit der Therapeut sich seiner Selbst als ein offenes Energiesystem bewusst wird. Diese Zentrierung des Bewusstseins gilt für Krieger als ein essentieller Akt, da der TT- Therapeut bestimmt, wie der therapeutische Prozess ablaufen soll (Krieger 1990, S. 3; Krieger 1995, S. 38).

In der zweiten Phase von »Therapeutic Touch« wird eine Einschätzung des menschlichen Energiefeldes vorgenommen. Der TT-Therapeut bewegt seine Hände über den Körper der zu heilenden Person in einem Abstand von ungefähr fünf Zentimetern, um Veränderungen im menschlichen Energiefeld wahrzunehmen und sich der Veränderungen der sensorischen Umgebungsreize in seinen Händen bewusst zu werden (Krieger 1995, S. 45).

Die Beurteilung des menschlichen Energiefeldes erfolgt beginnend beim Kopf zu den Füßen. Es sei denn, es handelt sich um eine Akutsituation, wo der Therapeut direkt auf diese eingeht, bspw. im Falle von Schmerzen in einer bestimmten Region direkt mit der Beurteilung beginnt (Boguslawski 1979, S. 13).

Fünf unterschiedliche Bewusstseinsebenen von »Therapeutic Touch« werden bei der Einschätzungs- bzw. Beurteilungsphase beschrieben:

Wahrnehmen von Temperaturhinweisen - Wärme, Kälte, eisige Kälte eines Vakuums. Diese Temperaturunterschiede werden am häufigsten wahrgenommen;

Magnetische Anziehungskraft, wobei die Hand automatisch von bestimmten Stellen im Energiefeld der Patienten angezogen wird. Blockaden, Druck- und Völlegefühl werden wahrgenommen;

Prickeln, Kribbeln, das Aufplatzen von Bläschen oder auch kleinere Elektroschocks werden wahrgenommen;

Empfinden rhythmischen Pulsierens im Energiefeld eines Patienten und

der intuitive Einblick in den Zustand des Patienten - Hinweise werden in das Bewusstsein des TT-Ausführenden projiziert, diese können bewusst oder auch unbewusst wahrgenommen werden und sind als Informationen einfach da und sollten nach Krieger auf Zuverlässigkeit hin geprüft werden (Krieger 1995, S. 45-59).

Anschließend erfolgt in Phase drei die Behandlung des Patienten - die Förderung und Anregung des Energieflusses, das Auflösen von Blockaden oder Druckgefühlen, das Dämpfen energetischer Aktivität und die Synchronisierung des Rhythmus des Energieflusses. Als spezifische Grundtechniken von »Therapeutic Touch« gelten das Lenken von Energien, die Harmonisierung menschlicher Energien, die Veränderung der Strukturen im menschlichen Körper, das Glattstreichen des Energiefeldes und die Steuerung des Energieflusses mit Hilfe des Knochengerüsts. Eine TT-Sitzung sollte nach Angaben von Krieger nicht länger als 20-25 Minuten dauern (Krieger 1995, S. 99-110).

Während des TT-Prozesses kanalisiert der TT-Therapeut mit klarer und konzentrierter Absicht die universelle Lebensenergie zum Klienten. Durch den Ausgleich disharmonischer Rhythmen und dem Lösen von Stauungen hilft er dem Klienten, diese Lebensenergie aufzunehmen (Macrae 1987, S. 338). Abschließend erfolgt die Wiederbeurteilung und Evaluation des Energiefeldes des Klienten. Wenn der Therapeut nicht länger in der Lage ist, irgendwelche Veränderungen der sensorischen Umgebungsreize in seinen Händen zu spüren, ist es Zeit, die Behandlung zu beenden. Diese professionelle, informierte und intuitive Beurteilung des Therapeuten entscheidet, ob eine angemessene Balance eingetreten ist oder nicht, und ob es Zeit ist, die Behandlung zu beenden, oder ob weitere Schritte notwendig sind. Der Klient wird abschließend aufgefordert, sich auszuruhen (Kunz & Krieger 2004, S. 3; Krieger 1995, S. 144; Heidt 1981b, S. 9; vgl auch Denison 2004, S. 145).

Krieger (1995) schreibt, dass es wertvoll erscheint, im Feld des Klienten zu assistieren, um dessen eigene Ressourcen zu sensibilisieren, damit Heilung stattfinden kann. Wohlwissend, dass nur wenig über das Stadium der Dynamik der menschlichen Feldinteraktion bekannt ist. Mit der Nutzung der Hände als einen zentralen Punkt kann der Therapeut Energien dorthin transferieren, wo diese beim Klienten benötigt werden. Dies basiert auf dem Verständnis, dass beide, Therapeut und Klient, dynamische und schwingende Energiefelder sind, die gleichermaßen Energie von ihrer Umwelt, welche sie umgibt, senden und aufnehmen. Weil das Energiefeld jedes Therapeuten unterschiedlich ist, ist es notwendig, dass dieser lernt, die Energie zu modulieren, bspw. die Energie während dieser Phase der Heilungsinteraktion zu dämpfen bzw. zu mildern (Krieger 1995, S. 45/46).

Eine vorsichtige Herangehensweise sollte bei der Behandlung von extrem jungen Patienten, medizinisch instabilen oder solchen, die sehr sensitiv auf diese Methode reagieren, gegeben sein. Da das Hirngewebe besonders sensitiv auf den energetischen Input reagiert, sollte extreme Vorsicht bei der Arbeit am Kopf gelten. Dies trifft auch auf Kinder und Neugeborene zu, da diese sehr sensibel auf die Behandlungsmethode reagieren. »Therapeutic Touch« sollte daher bei diesem Klientel nicht von einer Pflegefachkraft durchgeführt werden, die im Begriff ist, diese Methode zu erlernen (Boguslawski 1979, S. 14).

Auch Meehan (1998) betont, dass es keine Risiken zu geben scheint, wenn »Therapeutic Touch« adäquat durchgeführt wird. Jedoch bestehen nach ihrer Ansicht verschiedene Patientengruppen, bei denen Vorsicht geboten ist. Behandlungen sollten nur kurzeitig und besonders behutsam bei Kindern, geschwächten Patienten und älteren Menschen durchgeführt werden. Obwohl aufgrund von Studien bekannt ist, dass »Therapeutic Touch« die Angst bei hospitalisierten Patienten verringern kann, sollte besondere Vorsicht bei der Durchführung von »Therapeutic Touch« bei Patienten mit psychiatrischen Konditionen gelten. Denn diese gelten als besonders sensitiv für diese Art der menschlichen Interaktion. Vorsicht sollte zudem bei Patienten geboten sein, die Medikamente einnehmen aufgrund der damit verbunden potentiellen Interaktionseffekte. Bezogen auf das Nutzen-Risiko Verhältnis, scheint jedoch der potentielle Nutzen von »Therapeutic Touch« jedwedes Risiko zu überwiegen (Meehan 1998, S. 123).

Während einer TT-Behandlung kann es auch zum Auftreten eines Energieüberschusses kommen. Dieser äußert sich in erhöhter Ruhelosigkeit, Irritabilität und Angst. Beim Auftauchen dieser Nebeneffekte sollte die Behandlung augenblicklich gestoppt werden. Diese Nebeneffekte sind sehr selten und klingen nach wenigen Minuten nach Abbruch der Behandlung ab (Krieger 1993, zitiert nach Herdtner 2000, S. 80; Kemper & Kelly 2004, S. 252).

Ein Energieüberschuss kann nach Angaben Kriegers durch die Extremitäten oder die Wirbelsäule des Klienten hin zum Energiefeldrand bewegt werden, wo dieses Zuviel an Energie sich dann auflösen kann (Krieger 1995, S. 140).

1.3. Die spirituelle Dimension von »Therapeutic Touch«

Neben dem eigentlichen Hauptaspekt von »Therapeutic Touch«, der Ausführung der Methode an Menschen mit Erkrankungen, die sensitiv für TT-Prozesse sind, wie Dysfunktionen des autonomen Nervensystems, psychosomatische Erkrankungen, Erkrankungen des Urogenitalbereichs, des lymphatischen und des muskuloskelateralen Systems, besitzt »Therapeutic Touch« noch einen weiteren, essentiellen Aspekt bzw. eine Dimension, die Kunz und Krieger (2004) als spirituelle Dimension bezeichnen (Kunz & Krieger 2004, S. 88).

Diese Dimension ist der Effekt, der durch die Anwendung von »Therapeutic Touch« beim Therapeuten hervorgerufen wird, welcher zu einer tiefgreifenden Veränderung seiner Lebenssicht führt. Der TT-Therapeut erzeugt während der Zeit der TT-Behandlung nicht nur eine Balance im Energiefeld des Klienten, sondern auch in seinem eigenen Energiefeld (Kunz & Krieger 2004, S. 8; vgl. auch Heidt 1981b, S. 9).

Krieger (1987) spricht in diesem spirituellen Kontext von einem eigenartigen Paradoxon, was zwischen Therapeut und Klient geschieht und für sie „das Mysterium des Heilens noch vergrößert. Es trifft nicht zu, daß a) der Heiler b) den Patienten behandelt. Vielmehr sind beide Ausdruck einer einheitlichen, einer vereinten, therapeutischen Interaktion. Dabei werden beide gegenseitig geheilt, heil und ganz und eins"(Krieger 1987, S. 10).

Damit wird »Therapeutic Touch« als eine Methode der Hilfe und Schmerzlinderung für Menschen mit Erkrankungen erweitert und zwar als erfüllende, multidimensionale Erfahrung im physiologischen, emotionalen und spirituellen Sinne. Aber auch als Träger und Mittel auf dem Weg zur Selbsttransformation des Therapeuten, da der Prozess von »Therapeutic Touch« bei diesem eine Eigenschaft des Seins hervorbringt, das ihm zu einem persönlichen Wachstum verhilft (Macrae 1987, S. 337; vgl. auch Samarel 1992, S. 636).

Kunz & Krieger (2004) betonen, dass hinter »Therapeutic Touch« der Glaube steht, dass es innerhalb des Universums eine Ordnung und eine Intelligenz gibt, zu der der Mensch in Kontakt treten kann durch >Meditation<[2], durch eine ununterbrochene Zentrierung oder Förderung eines Gefühls der Identität mit dem inneren Selbst. Der TT-Prozess selbst drängt auf eine Transformation hin innerhalb der Praxis des Therapeuten. Dieser wird sensitiver zu dem universellen Heilungsfeld und entwickelt mehr Mitgefühl für die Menschen, die Heilung benötigen. Diese Transformation kann auch zu der Aneignung der Fähigkeit führen, einen sensitiven Zustand vitaler Lebensenergie wahrzunehmen und zu erfahren (Kunz & Krieger 2004, S. 15).

Borelli (1981) konstatiert, dass zwischen Meditation und »Therapeutic Touch« ein essentieller Bezug besteht: Erstens stellt der meditative Zustand des Therapeuten eine notwendige Bedingung für denselbigen dar. Bei Therapeuten, die »Therapeutic Touch nutzen«, zeigt sich die Fähigkeit Umgebungsreize oder Erkenntnisse einer subtileren Natur wahrzunehmen, wie sie bei dem Zustand der Meditation entstehen und dafür charakteristisch sind. Es ist dieser meditative Zustand, der als Basis der Einschätzung und der Übertragung der Energie während der Behandlung gilt: Der Therapeut ist während der TT-Sitzung in der Lage, diese subtilen Reize wahrzunehmen und zu erkennen und somit den Energiefluss zwischen Therapeut und Klient stattfinden zu lassen. Zweitens entwickelt und eröffnet sich für den Therapeuten durch die subjektive Erfahrung der Meditation eine Verbindung zum Universum und den darin innewohnenden Energien, die hin zu einer Ganzheit führen, hin zu einer holistischen Sichtweise, dass im Menschen Geist, Intellekt und Körper in einer gegenseitigen Beziehung stehen, aber auch, dass alle Menschen untereinander verbunden sind mit allen darin lebenden Organismen der Umwelt (Borelli 1981, S. 41/46; vgl. dazu auch Macrae 1987, S. 338).

Demnach scheint die Anwendung von »Therapeutic Touch« die Profession der Pflege in eine neue Dimension zu führen, die das Selbstbewusstsein von Pflegepersonen zu stärken vermag und dahingehend sensibilisiert und befähigt, den Menschen in seiner Ganzheit - Geist, Intellekt und den Körper - zu sehen und zu behandeln (vgl. dazu Mackey 1995, S. 33).

1.4. Kritikpunkte zu »Therapeutic Touch«

In Bezug auf »Therapeutic Touch« finden sich verschiedene Autoren, die der Methode kritisch gegenüberstehen. So nennen O'Mathüna, Pryjmachuk, Spencer, Stanwick & Matthiesen (2002) als Hauptkritikpunkte gegen die Methode »Therapeutic Touch«, beruhend auf der physikalischen Unwahrscheinlichkeit des Wirkmechanismus von »Therapeutic Touch«, die fragliche Wirksamkeit bzw. Effizienz und ethische Bedenklichkeit. Nach Angaben der Autoren haben Befürworter der Methode hinsichtlich des Wirkmechanismus versucht, angebliche klinische Effekte in Begriffen eines kausalen Modells bei gleichzeitiger Involvierung energetischer Interaktionen zu erklären. Diese wurden dann irrtümlicherweise der Theorie von Martha Rogers vom einheitlichen Menschen zugeordnet. Der Wirkmechanismus von »Therapeutic Touch« gilt für O'Mathüna, Pryjmachuk, Spencer, Stanwick & Matthiesen als grundsätzlich unvereinbar mit dem Hintergrundwissen in den Naturwissenschaften, inklusive der Quantenphysik. Ihrer Meinung nach bedient sich »Therapeutic Touch« Konzepten der Physik und Quantenphysik, die weitestgehend unhaltbar sind. Es besteht zudem keine unabhängige Evidenz von der Existenz der Energie, wie diese als theoretische Basis von »Therapeutic Touch« postuliert wird. Die Erklärungen hinsichtlich dieser Existenz müssen damit als gänzlich inhaltslos angesehen werden. Nach Ansicht der Autoren müssen daher Effektivitätskriterien von »Therapeutic Touch« dem gleichen gründlichen Forschungsparadigma unterstellt sein, wie dies auch für andere Therapien gilt, ob konventionell oder alternativ. Als Goldstandard gelten für diese randomisiert kontrollierte Studien (RCT). O'Mathüna, Pryjmachuk, Spencer, Stanwick & Matthiesen befinden abschliessend, dass es als unethisch und rücksichtslos gilt, »Therapeutic Touch« zu befürworten. Desweiteren sollte Klienten von dieser Methode abgeraten werden, die nicht über die spekulative, ungeprüfte Natur der Methode und ihre Nebenwirkungen aufgeklärt oder über evidenzbasierte Alternativmethoden zu »Therapeutic Touch« hingewiesen wurden. Gerade aufgrund dieses Zusammenhangs und der hohen Akzeptanz von »Therapeutic Touch« bei Pflegekräften in den USA, besteht für die Wissenschaftler nur eine geringe Rechtfertigung für die Einbindung von »Therapeutic Touch« in das Repertoire von Pflege. Als Gegenargument steht auch die Ansicht, dass eine Inkonsistenz zwischen der Sicht von TT- Befürwortern und solchen besteht, die die Theorie von Rogers vertreten. Erstere entkräftigen den Zusammenhang zwischen der TT-Praxis und der Theorie von Rogers (O'Mathüna, Pryjmachuk, Spencer, Stanwick & Matthiesen, 2002, S. 173).

O 'Mathüna, Pryjmachuk, Spencer, Stanwick & Matthiesen (2002) kommen zusammenfassend zu dem Schluss, dass es sich bei »Therapeutic Touch« um einen physikalischen, nicht plausiblen Aktionsmechanismus mit einer fragwürdigen Effektivität handelt und eine ethische Bedenklichkeit aufweist. Zudem sei die Methode inkompatibel mit dem Basiswissen der Naturwissenschaft inklusive der Quantenphysik. Es bestehe zudem keine unabhängige Evidenz von der Existenz einer universellen Energie, welche von »Therapeutic Touch« postuliert wird (O'Mathüna, Pryjmachuk, Spencer, Stanwick & Matthiesen, 2002, S. 173).

Vom Kern her ähnliche Kritikpunkte führt Henkelman (2004) an und bezeichnet derlei energetische Methoden, in diesem Falle »Healing Touch«, als »Pseudo-Wissenschaft«. Zur Qualifizierung einer Wissenschaft, muss nach seiner Ansicht ein System von Ideen (system of ideas) zu einer Anzahl von Kriterien passen. Drei dieser Kriterien lauten: (1) eine Basis vorausgehender wissenschaftlicher Erkenntnisse, (2) die Prüfbarkeit durch jeden, unabhängig von der metaphysischen Glaubenseinstellung, und (3) die Fertigstellung prognostizierbarer Resultate in wissenschaftlich exakten Studien. Diese scheitert im Falle von »Healing Touch« als putative Energiemethode daran, dass sie keine der hier beschriebenen Kriterien erfüllt. Nur Personen mit einem metaphysischen Glauben an den Prozess, scheinen für Henkelman dazu in der Lage zu sein, solche Energien zu fühlen. Das essentielle Element solcher Methoden scheint für den Autor die Möglichkeit der Manipulation lebensproduzierender Energiefelder zu sein. In dem Versuch, einen wissenschaftlichen Rahmen für diese Methoden zu finden, sind u.a. Behauptungen aufgestellt worden, dass bereits Albert Einstein ein komplexes Energiefeld, dem Universum ähnelnd, beschrieben hat und dass der Austausch von qualitativen Energien charakteristisch fürs Leben sind. Tatsache ist jedoch für Henkelman, dass Einstein in seinen Werken niemals den Begriff der Lebensenergie erwähnt hat. Zudem geht er bei den Studien, die einen positiven Effekt zeigen, von einem Placeboeffekt aus (Henkelman 2004, S. 288).

Als weiterer Punkt der Kritik an »Therapeutic Touch« findet sich in der Literatur die fehlende Möglichkeit der Unterscheidung zwischen dem Effekt von »Therapeutic Touch« und dem Placeboeffekt innerhalb randomisierter Effektivitätsstudien. Eine vollständige Kontrolle des Placeboeffekts scheint innerhalb der Erforschung von »Therapeutic Touch« nicht möglich zu sein, da »Therapeutic Touch« und das Plazebo-Phänomen ganz eng miteinander verknüpft zu sein scheinen (Meehan 1998, S. 122).

Pflegefachkräfte aus den USA sprechen sich nach Angaben von Clark & Clark (1984) gegen die Methode von »Therapeutic Touch« aus, und führen auf, dass diese Methode keine kohärente theoretische Basis besitzt und dass selbst geplante therapeutische Outcomes nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden können. Damit beeinflusst diese Methode negativ die Entwicklung der Pflege als professionelle Disziplin und macht sie anfechtbar (Clark & Clark 1984, S. 37; vgl. auch Bullough & Bullough 1998, S. 254).

1.5. Theoretischer, philosophischer und bioenergetischer Rahmen von »Therapeutic Touch«

Als theoretischen und philosophischen Rahmen nennt die Literatur das »Modell des einheitlichen Menschen« von Martha Rogers (Rogers 1997; vgl. auch Malinski 1993; Quinn 1984, 1989a, 1989b; Meehan 1998; Madrid 1996), das »Prinzip der Einheit oder dynamischen Vollkommenheit« von Renee Weber (Weber 1981, 1987; vgl. auch Macrae 1987, S. 337) und das »Modell des menschlichen Energiefeldes« von Dora Kunz. Relativitätstheorie und Quantenmechanik sowie die »Theorie der impliziten Ordnung« von David Bohm gelten als unterstützender Rahmen der Methode (Malinski 1993, S. 1; Weber 1987, S. 54; vgl. auch Spear Begley 2002).

Desweiteren zählt »Therapeutic Touch« zu den sogenannten Biofeldtherapien, als eine Subkategorie von energetischen Therapien, und stellt damit eine der fünf Hauptdomänen komplementärer und alternativer Medizin dar (NCCAM 2011; vgl. auch Monzillo & Gronowicz 2011, S. 44).

Zunächst werden die theoretischen und philosophischen Modelle von »Therapeutic Touch« vorgestellt. Anschließend erfolgen dann in diesem Kapitel die Darstellung des bioenergetischen Rahmens von »Therapeutic Touch« sowie eine Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse hinsichtlich energiebasierter komplementärer Methoden.

1.5.1. Die »Wissenschaft vom unitären Menschen« nach Martha Rogers

Das konzeptionelle Modell der »Wissenschaft vom unitären Menschen« stellte Rogers erstmals 1970 in ihrem Buch »An Introduction to the Theoretical Basis of Nursing« einem breiten Publikum vor (Fawcett 1996, S. 367; vgl. dazu auch Daily, Sporleder Maupin, Murray, Satterly, Schnell & Wallace 1994, S. 212).

Rogers Pflegemodell beruht auf den Annahmen der Evolutionstheorie von Charles Darwin, der Relativitätstheorie Albert Einsteins und den Annahmen der Quantenphysik, der allgemeinen Systemtheorie von Ludwig von Bertalanffy und den Schriften Florence Nightingales (Ammende 1996, S. 9; vgl. auch van Kampen 2003, S. 51) und bezieht sich explizit auf die Werke bedeutender Wissenschaftler wie Burr und Northrop (1935), Goldstein (1939), Russell (1953), Herrick (1956), Polanyi (1958), Bohm (1980), Chardin (1961), Lewin (1964), Fuller (1981), Sheldrake (1981), Capra (1982) und Stewart (1989) (Fawcett 1996, S. 371) .

Sie geht in ihrer »Wissenschaft des unitären Menschen« von einem „simultan-aktiven Weltbild" aus, welches „organische, simultane, dynamische und einheitlich-transformative Elemente" vereint (Fawcett 1993, zitiert nach Fawcett 1996, S. 28; vgl. Fawcett 1996, S. 372) .

Die Grundannahme ihres Modells ist, dass Menschen ganzheitliche und selbstbestimmte Wesen sind, die nicht auf einzelne Elemente reduzierbar sind. Somit müssen Menschen als ein unteilbares Ganzes verstanden werden und können auch nur in dieser Ganzheit erkannt werden. Dies schließt eine Reduktion auf ihre Wechselwirkung zwischen den Einzelteilen aus. Diese Einzelteile sind durch bestimmte, individuelle Verhaltensmuster gekennzeichnet (Rogers 1997, S. 119; vgl. dazu auch Fawcett 1993, zitiert nach Fawcett 1996, S. 372; vgl. dazu auch van Kampen 2003, S. 37).

Weiterhin wird die Interaktion zwischen dem Menschen und der Umwelt als ein wechselseitiger und rhythmischer Prozess angesehen (Rogers 1997, S. 90/91), wobei Mensch und Umwelt kontinuierlich Materie und Energie miteinander austauschen (Rogers 1997, S. 79). Menschen verändern sich kontinuierlich während ihrer Entwicklung. Die Veränderungen gelten allerdings als nicht vorhersagbar, sind jedoch zunehmend ausgerichtet auf organisierte und komplexe Verhaltensmuster (Rogers 1997, S. 120 und S. 127).

Dieser Prozess oder auch Entwicklungsprozess eines Menschen verläuft „unumkehrbar und unidirektional entlang des Raum-Zeit-Kontinuums" (Rogers 1997, S. 86). Muster und Organisationen, die den Menschen kennzeichnen, lassen seine innovative Ganzheit erkennen. Subjektive Phänomene wie Gefühle, Erfahrungen, Gedanken, Wertvorstellungen und Entscheidungen, das persönliche Wissen sowie die Erkennung von Mustern stehen im Vordergrund (Rogers 1997, S. 93-101). Für Rogers (1997) ist der Mensch besonders durch die Fähigkeit gekennzeichnet, „abstrakte Begriffe und bildhafte Vergleiche zu formulieren, zu sprechen und zu denken, wahrzunehmen und zu empfinden" (Rogers 1997, S. 101).

Die Ablehnung des Prinzips der Kausalität ist für die Wissenschaft vom unitären Menschen von zentraler Bedeutung, da es für Rogers in einem Universum offener Systeme keine Kausalität geben kann (Rogers 1992, S. 30). Sie glaubt an eine humane und optimistische Sichtweise des Lebenspotentials, welche mit neuen Realitäten wächst. Pflege sieht sie als eine Wissenschaft an, die sich aufgrund neuen Wissens und neuer Einsichten ständig weiterentwickelt und einen niemals endenden Prozess darstellt (Rogers 1992, S. 28).

Rogers glaubte auch an eine Welt, die weit mehr umfasst als unseren Planeten, die Erde - eine Zukunft der beschleunigten Evolution und nicht wiederholender Rhythmen (Rogers 1992, S. 33). Daher ist für sie ein neues Weltbild unentbehrlich - ein Weltbild, das mit dem fortschrittlichsten Wissen kompatibel ist, um die Gesundheit des Menschen untersuchen und Modifikationen für die Gesundheitsförderung bestimmen zu können im gesamten Weltall (Rogers 1992, S. 27/28).

Am Beginn der Entwicklung des Pflegemodells stand für Rogers die Erkenntnis, dass in der Pflege die Notwendigkeit einer höheren Bildung nur dann Bestand hätte, wenn es in der Pflege ein spezifisches und einzigartiges Wissen gäbe (Rogers 1978b; zitiert nach Fawcett 1996, S. 369). Ihr Ziel galt daher der Etablierung der Pflege als eigenständige Wissenschaft, die sich von anderen Wissenschaften abgrenzt aufgrund der Auseinandersetzung mit bestimmten Fragestellungen sowie durch den dazugehörenden Wissensbestand (Fawcett 1996, S. 369).

Der Unterschied zwischen der Krankenpflege als wissenschaftlicher Disziplin und anderen Disziplinen liegt nach Ansicht Rogers (1992) in dem zentralen Interessenschwerpunkt: Für Pflegende steht „die Sorge um die Menschen und die Welt, in der sie leben, im Mittelpunkt. Dieser Schwerpunkt kann als natürlicher Vorläufer einer organisierten, abstrakten Wissenschaft vom unitären Menschen und seiner Umwelt gelten. Das unitäre, unteilbare

Wesen des Menschen unterscheidet sich von der Summe seiner Teile. Darüber hinaus steht die Vorstellung von der Integralität des Menschen und seiner Umwelt in Übereinstimmung mit seinem pandimensionalen Universum offener Systeme, weist auf ein neues Paradigma hin und begründet die Identität der Pflege als Wissenschaft"(Rogers 1992, zitiert nach Fawcett 1996, S. 373; vgl. auch dazu Rogers 1992, S. 28)[3].

Pflege als Profession ist für Rogers (1997) „eine Wissenschaft und eine Kunst. Eine Wissenschaft ist ein zusammenhängender Korpus abstrakten Wissens. Die Kunst, als welche die Pflege sich darstellt, besteht in der kreativen Nutzung der Wissenschaft im Dienste der Genesung des Menschen "(Rogers 1997, S. 145).

Das Ziel von Pflege ist für Rogers, den Menschen darin zu unterstützen, „sein maximales Gesundheitspotential zu erreichen"(Rogers 1997, S.111). Gesundheit und Krankheit werden von ihr nicht als dichotom angesehen, sondern als Teile eines Kontinuums: „Gesundheit und Krankheit sind Teile desselben Kontinuums, sie sind keine dichotomen Größen. An den vielfältigen Ereignissen, die im Lauf des Lebens stattfinden, kann abgelesen werden, inwiefern der Mensch sein maximales Gesundheitspotential erreicht hat. In ihren Erscheinungsformen reichen sie von bester Gesundheit bis hin zu solchen Bedingungen, die mit dem Leben nicht mehr vereinbar sind"(Rogers, 1970; zitiert nach van Kampen 2003, S. 40).

Krankheit und Pathologie gelten damit für sie als wertende Begriffe, die dann Verwendung finden, „wenn das menschliche Energiefeld Charakteristika aufweist, die als unerwünscht gelten"(Rogers 1992, S. 33; zitiert nach van Kampen 2003, S. 40). Rogers war der Ansicht, dass „die viel zu verbreitete Auffassung, der Mensch sei in der Hauptsache den vielfältigen, negativen Umwelteinflüssen ausgeliefert, die pathologische Auswirkungen nach sich ziehen, verleugnet die Einheit 'Mensch-Natur' und die evolutionäre Entwicklung des Menschen"(Rogers 1997, S. 110).

Sie glaubt, dass jede Unterbrechung und Diskontinuität im menschlichen Energiefeld zu Krankheit führt und dass ein Wiedernachbilden des Feldes durch eine mitfühlende Berührung Gesundheit erleichtert (Mentgen 2001, S. 145).

Pflegewissenschaft ist für Rogers (1997) „ein Theoriegebäude, das durch wissenschaftliche Forschung und logische Analyse entstanden ist. Es ist dieses Theoriegebäude, das die beschreibenden, erklärenden und voraussagenden Prinzipien der Pflege beinhaltet, die für eine professionelle, praktische Pflege unerlässlich sind. Es obliegt der Kunst der Pflege, dieses theoretische Wissen der Pflege für ihren Dienst am Menschen in die Praxis umzusetzen (...) Ihren sozialen Auftrag erfüllt die Pflege dadurch, dass sie die Theorie und Praxis verbindet" (Rogers 1997, S. 151).

Rogers arbeitet deduktiv: Sie zieht zur Beantwortung ihrer eigenen Fragestellungen andere Wissenschaften heran, in dem sie die (Teil-) Wissensbestände eben dieser Wissenschaften nutzt. Durch diese Reorganisation und Erweiterung des Wissensspektrums kreiert sie eine neue Wissenschaft: „Die Pflege stellt wie andere Wissenschaften auch - eine Synthese von Fakten und Ideen dar, sie ist etwas Neues. Dabei handelt es sich nicht um eine Zusammenfassung von Theorien und Prinzipien aus anderen Forschungsdisziplinen mit anderen Gegenständen und Paradigmen" (Rogers 1997, S. 183).

Im Gegensatz zu anderen Pflegetheoretikerinnen ging es Rogers nicht um die Systematisierung von Wissen, das bereits in der Pflege vorhanden ist, sondern um den Entwurf eines Pflegekonzepts. Ihrer Meinung nach sollte aller pflegewissenschaftlichen Forschung dieses Konzept als Ausgangspunkt dienen und auf diesen theoretischen Grundlagen weitere Pflegekonzepte aufbauen (van Kampen 2003, S. 42).

Der konzeptionelle Rahmen der Theorie des unitären Menschen schafft für Rogers die Grundlage von der sich weitere Theorien ableiten und überprüfen lassen. Eine Überprüfung nach ihrem Sinne ist eine empirische: „Die Pflege ist eine empirische Wissenschaft. So wie bei anderen Wissenschaften ist es ihre Aufgabe, die Phänomene, die den Kern ihres Fachgebietes ausmachen, zu beschreiben, zu erklären und darüber Voraussagen zu machen" (Rogers 1997, S. 108f). Theorien können für sie jedoch nicht empiristisch gewonnen werden, da für sie das Ausformulieren von Theorien „mit der Herstellung von Bezügen zu tun (hat). Kennzeichnend für die Theoriearbeit (ist es), daß sie es ermöglicht, Phänomene auf eine neue Art wahrzunehmen und hierfür sinnvolle Erklärungen vorzuschlagen" (Rogers 1997, S. 109).

Auf diesen Aussagen von Rogers ergibt sich implizit nach Ansicht von van Kampen (2003), „daß der induktive Ansatz der qualitativen Sozialforschung von Rogers im Grunde als nicht adäquat verstanden wird" (van Kampen 2003, S. 43). Er weist in diesem Kontext auf folgende Zitierung Nagels (1960) hin, „die Beobachtung und das Experiment alleine schaffen nicht den gedanklichen Entwurf, ohne den eine Untersuchung ziellos und blind ist" (Rogers 1997, S. 109).

Für Fawcett (1996) wird Rogers' »Pflegemodell der Wissenschaft vom unitären Menschen« den gestellten Anforderungen in jeglicher Hinsicht gerecht: Es geht von einem offenen System aus und die inhaltlichen Aussagen über die Theorie des einheitlichen Menschen werden von Rogers auf logisch kongruente Weise aufgegriffen (Fawcett 1996, S. 392).

Rogers hat die Ursprünge ihrer »Pflegetheorie vom unitären Menschen« aufgezeigt, eindeutig definiert und spätere Veränderungen erklärt und begründet. Ihre Motivation zur Erstellung des Modells erläutert sie ausführlich und nennt alle philosophischen Überzeugungen, die dieser Pflegetheorie zugrunde liegen. Charakteristisch für die Wissenschaft vom unitären Menschen ist die unitäre Sicht von Mensch und Umwelt. Rogers hält diesen Aspekt als wesentlich und ausschlaggebend, um Pflege als eine eigenständige Disziplin zu etablieren und begründen zu können (Fawcett 1996, S. 384).

Nach Ansicht von van Kampen (2003) ist das Pflegemodell nach Rogers aufgrund des hohen Abstraktionsniveaus problematisch und führt daher zu Schwierigkeiten hinsichtlich einer empirischen Überprüfung des Pflegemodells. Einige Versuche sind in dieser Richtung bereits unternommen worden, dies zeigt sowohl die von Rogers (1997) selbst zitierte Forschungsliteratur (Rogers 1997, S. 131), als auch der von Fawcett (1996) umfangreiche Überblick zum Stand der Forschung (Fawcett 1996, S. 398ff). Die Ergebnisse zur Unterstützung der Theorie sind nach Ansicht von van Kampen (2003) oft als enttäuschend anzusehen. Dies betrifft seiner Meinung nach sowohl die Ergebnisse der Grundlagenforschung sowie die Ergebnisse der angewandten Forschung. Trotz dieses Mankos kann für ihn das Pflegemodell von Rogers dann einen starken Einfluss auf die bisherige Gesundheitspolitik haben, wenn es konsequent weitergedacht werden würde, insbesondere dann, wenn die von Rogers (1997) beanspruchten Forderungen erfüllt und in die Praxis umgesetzt werden würden (van Kampen 2003, S. 44; vgl. dazu Rogers 1997, S. 151ff).

1.5.1.1 Zentrale Konzepte der Wissenschaft vom unitären Menschen - Energiefeld, Offenheit, Muster und Pandimensionalität

Als zentraler Schwerpunkt des konzeptionellen Systems von Rogers (1997) gelten der unitäre Mensch und seine Umwelt. Diese Beziehung ist nach Ansicht von Fawcett (1996) so eng, dass diese „ gemeinsam im Kontext der vier grundlegenden Konzepte des Modells - Energiefeld, Offenheit, Muster und Pandimensionalität - erörtert werden müssen" (Fawcett 1996, S. 375).

Um diese Ganzheit zu verstehen, unterscheidet Rogers (1992) zwischen zwei Energiefeldern: dem menschlichen Feld und dem umweltbezogenen Feld. Sie postuliert, dass Menschen und ihre Umgebung keine Energiefelder haben, sie seien selber Energiefelder (Rogers 1992, S. 30).

Den unitären Menschen definiert Rogers als ein „nicht auf einzelne Elemente reduzierbares, unteilbares, pandimensionales Energiefeld, dem durch Muster, die für das Ganze spezifisch sind und nicht durch die Kenntnis seiner Teile vorausgesagt werden können, Identität verliehen wird" (Rogers 1992, S. 29; vgl. dazu auch Fawcett 1996, S. 375).

Sie beschreibt dieses Energiefeld als „in eine vierdimensionale Raum-Zeit-Matrix, eingebettet (...) - im Zusammenhang mit der rhythmischen Entwicklung entlang der Längsachse des Lebens - zunehmend komplexer. Inmitten des stetigen Veränderungsprozesses werden die Muster und die Organisation des Feldes aufrechterhalten, die den kontinuierlichen Mensch­Umwelt-Interaktionen dienen" (Rogers 1997, S. 120/121). Das Feld des Menschen ist elektrischer Natur und befindet sich für Rogers in einem kontinuierlichen Fluss, wobei Intensität, Dichte und Ausdehnung des Energiefeldes sich ständig verändern (Rogers 1997, S. 116).

Dieses Energiefeld hat theoretisch eine unendliche Ausdehnung, jedoch dort seine Grenzen, wo dessen Umweltfeld beginnt. Menschliches Feld und Umweltfeld stehen in ständiger Interaktion miteinander, sie erfolgt „ über die angenommenen Grenzen dieser zwei Felder hinweg" (Rogers 1997, S. 116). Beide Felder weisen bestimmte Muster auf, die nicht direkt beobachtet werden können, jedoch sich in der beobachtbaren Welt als Ereignisse manifestieren (Rogers 1997, S. 117).

Das umweltbezogene Feld definiert sie als ein „ nicht auf seine einzelnen Elemente reduzierbares, unteilbares und pandimensionales Energiefeld, welchem durch spezifische

Muster eine Identität verliehen wird und welches mit dem Energiefeld des Menschen eine integrierte Einheit bildet" (Rogers 1992, S. 29). Beide Energiefelder gelten als grundsätzlich offen. Zwischen der Offenheit des menschlichen Energiefeldes und des umweltbezogenen Energiefeldes besteht für Rogers kein Unterschied, beide sind ständig offen, nicht nur ein bisschen oder nur manchmal (Rogers 1992, S. 30).

Energiefelder besitzen (einzigartige) Muster, die Rogers (1992) als das zu unterscheidende Merkmal eines Energiefeldes definiert, das als eine einzelne Welle wahrnehmbar wird (Rogers 1992, S. 30). Muster sind für sie Abstraktionen, die dem einzelnen Feld Identität verleihen und deren Wesen sich ständig wandelt. Jedwedes Muster eines menschlichen Energiefeldes ist für Rogers einzigartig und zudem integriert mit dem entsprechenden Muster eines umweltbezogenen Energiefeldes (Rogers 1992, S. 30).

Diese Energiefeldmuster verändern sich ständig. Diese Veränderungen sind für Rogers (1992) kontinuierlich, innovativ, relativ, zunehmend vielfältig und nicht vorhersagbar. Im Leben des Menschen gibt es daher keine Wiederholungen und nicht die Möglichkeit der Regression in frühere Entwicklungsphasen oder Zustände. Obwohl die Richtung der Veränderungen für Rogers als unveränderlich gilt, kann das Tempo dieser Veränderungen in unterschiedlichen Lebensphasen des Menschen unterschiedlich sein. Die individuellen Unterschiede unterstreichen die Bedeutung dieser relativen Vielfalt der Muster (Rogers 1992, S. 31).

Diese Muster an Energiefeldern sind für Rogers (1992) nicht direkt beobachtbar, manifestieren sich jedoch in beobachtbaren Ereignissen. Diese entstehen „ durch den gemeinsamen Veränderungsprozeß von menschlichen und umweltbezogenen Energiefeldern" (Rogers 1992, S. 31). Als Manifestationen von Mustern gelten ebenso Körper und rhythmische Phänomene wie beispielsweise Erfahrungen der Vergangenheit, der Wach­Schlaf-Zyklus sowie die Geschwindigkeit der Bewegung. Rogers (1990) begreift „Körper als Manifestation spezifischer Feldmuster" (Rogers, Doyle, Racolin & Walsh 1990, S. 377).

[...]


[1] In der englischsprachigen Literatur findet sich die Differenzierung zwischen den Konzepten „Healing“ und „Curing“, welche im deutschen Sprachgebrauch beide mit „Heilung“ übersetzt werden. Heilung im Sinne von „Curing“ bedeutet die Beseitigung von Zeichen und Symptomen einer Krankheit, welche mit der Beendigung der Erkrankung des Patienten oder der Belastung korrespondieren können oder auch nicht. Heilung im Sinne von „Healing“ kann immer geschehen, im Gegensatz zu Heilung im Sinne von „Curing“ (Quinn 2000, S. 41). Heilung im Sinne von „Healing“ wird als multidimensional beschrieben, welches auf physikalischer Ebene passieren kann, aber auch auf einer anderen humanen Ebene – emotional, mental und spirituell. Heilung im Sinne von „Healing“ wird beschrieben als ein Prozess, um Teile von jemanden (bspw. physikalische, mentale, spirituelle und relationale) auf einer tieferen Ebene des inneren Wissens zusammenzubringen, was bei demjenigen zu einer Integration und Balance führt (Quinn 2000, S. 41; McKivergin 2000, S. 207).

[2] Meditation bedeutet, innerhalb des eigenen Zentrums der Mitte des eigenen Selbst zu sein. Sie gilt als eine Praxis des Bewußtseins, in Bezug zur eigenen Natur, im Zentriertsein und in der Fähigkeit sich selbst aufzugeben und in der Lage zu sein, wahrzunehmen (Naranjo & Ornstein 1971, zitiert nach Borelli 1981, S. 41). Mit Disziplin und Praxis führt Meditation dazu, mehr zu seinem inneren Selbst zu werden und sensitiver auf subtile Stimuli zu reagieren, als dies normalerweise bei einem allgemeinen Bewußtseinszustand der Fall ist, da diese dann zu schwach sind, um wahrgenommen zu werden (Naranjo & Ornstein 1976, S. 214).

[3] Im Original lautet der Text wie folgt: „...For nurses, that focus consists of a long established concern with people and the world they live in. It is the natural forerunner of an organized, abstract system encompassing people and their environments. The irreducible, indivisible nature of individuals is different from the sum of their parts. Furthermore, the integrality of people and their environments coordinates with a pandimensional universe of open systems, points to a new paradigm, and initiates the identity of nursing as a science" (Rogers 1992, S. 28).

Fin de l'extrait de 93 pages

Résumé des informations

Titre
Definition, Perspektiven und Modelle von „Therapeutic Touch“
Université
University of Applied Sciences Jena  (Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena)
Note
1,0
Auteur
Année
2013
Pages
93
N° de catalogue
V288921
ISBN (ebook)
9783656890942
ISBN (Livre)
9783656906339
Taille d'un fichier
867 KB
Langue
allemand
Mots clés
definition, perspektiven, modelle, therapeutic, touch
Citation du texte
Gabriele Weydert-Bales (Auteur), 2013, Definition, Perspektiven und Modelle von „Therapeutic Touch“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288921

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