„Der fünfte Präliminarartikel gehört zu den schwierigsten und umstrittensten Passagen der Friedensschrift“, so beurteilen Eberl und Niesen den Stand der gegenwärtigen Diskussion um den fünften Präliminarartikel, das Einmischungsverbot in die souveränen Angelegenheiten anderer Staaten, aus Kants Spätwerk Zum ewigen Frieden. Aus welchen Gründen gerade dieser Verbotsartikel in der philosophischen, politikwissenschaftlichen und rechtswissenschaftlichen Debatte über Jahrhunderte hinweg so kontrovers diskutiert wird, soll im vorliegenden Essay in der Form besprochen werden, dass die zentralen Thesen, Argumente aber auch offene und interpretationsbedürftige Aussagen Kants abgebildet und kritisch bewertet werden.
Die Zielstellung des Essays liegt zum einen darin, der Frage nachzugehen, wie stark oder sogar absolut sich das Einmischungsverbot bei Kant äußert, sprich ob es überhaupt Ausnahmen geben kann. Zum anderen gilt es, die These zu beurteilen, dass sich die Gründe für Kants – so viel sei vorweggenommen – nahezu ausnahmslose Postulierung des Verbots zwar nachvollziehen lassen, es jedoch überzeugende Gründe gegen eine derart starke Auslegung des Einmischungsverbots gibt.. Um diesen Vorhaben gerecht werden zu können, soll in einem ersten Schritt der betroffene Präliminarartikel ausformuliert und die grundlegende Argumentation Kants skizziert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei, wie bereits angesprochen, auf der Darstellung der Weite des Verbots und den ausschlaggebenden Gründen dafür. Im zweiten Schritt wird die Plausibilität der Gründe geprüft, bevor abschließend etwaige Gegenargumente konstruiert und in ihrer Stärke diskutiert werden. Im Idealfall kann abschließend ein klares oder zumindest tendenzielles Urteil darüber gefällt werden, als wie tragfähig sich der 5. Präliminarartikel erweist.
Inhaltsverzeichnis
- Zum Einmischungsverbot in Kants Schrift „Zum ewigen Frieden"
- Einleitung
- Der fünfte Präliminarartikel
- Die Gründe für das Einmischungsverbot
- Kritik an den Argumenten Kants
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit dem fünften Präliminarartikel aus Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“, der ein Einmischungsverbot in die souveränen Angelegenheiten anderer Staaten postuliert. Ziel ist es, die Argumentation Kants zu analysieren und die Frage zu klären, ob es Ausnahmen von diesem Verbot geben kann. Dabei werden die zentralen Thesen und Argumente Kants dargestellt und kritisch bewertet.
- Das Einmischungsverbot als absolutes Prinzip
- Die Gründe für Kants strikte Position
- Die Grenzen des Einmischungsverbots
- Die Bedeutung der Selbstverantwortlichkeit
- Die Rolle der Gewalt in der internationalen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
- Der fünfte Präliminarartikel: Kant formuliert das Einmischungsverbot als absolutes Prinzip und argumentiert, dass es keine Legitimation für Einmischungen in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten gibt, selbst wenn es dort Missstände gibt. Er argumentiert, dass die eigene Souveränität und die Selbstverantwortlichkeit der Bürger für die Gestaltung ihrer eigenen Verfassung gewahrt werden müssen.
- Die Gründe für das Einmischungsverbot: Kant führt drei Hauptargumente für das Einmischungsverbot an: Erstens, die Nicht-Schädigung anderer Bürger oder Staaten. Zweitens, die Destabilisierung der Staatenverhältnisse bei Einmischung in die Verfassung und Regierung eines souveränen Staates. Drittens, die Selbstverantwortlichkeit für die Ausgestaltung der eigenen bürgerlichen Verfassung.
- Kritik an den Argumenten Kants: Die Argumente Kants werden kritisch hinterfragt. Es wird argumentiert, dass das Argument der Nicht-Schädigung nicht immer zutrifft, da es bei innerstaatlichen Konflikten zu Schädigungen von Bürgern anderer Staaten kommen kann. Das Argument der Destabilisierung wird als plausibel erachtet, jedoch an Bedingungen geknüpft, die noch nicht ausreichend ausgebildet sind. Das Argument der Selbstverantwortlichkeit wird als stark erachtet, jedoch wird die Frage aufgeworfen, ob es Situationen gibt, in denen die Bürger durch einen umfassenden Sanktions- und Repressionsapparat handlungsunfähig sind und Beistand von außen legitim wäre.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Einmischungsverbot, die Souveränität, die Selbstverantwortlichkeit, die Verfassung, die Gewalt, die internationale Politik, die humanitäre Hilfe, die Achtung der Menschenwürde und die Kritik an Kants Argumentation.
- Quote paper
- Marius Hummitzsch (Author), 2013, Zum Einmischungsverbot in Kants Schrift "Zum ewigen Frieden", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288931