Building Information Modeling (BIM). Verbesserung der Datendurchgängigkeit im Planungsprozess


Akademische Arbeit, 2013

50 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Verbesserung der Datendurchgängigkeit im Planungsprozess durch BIM
1.1 Integrierung eines BIM-Modells in die Projektphasen
1.1.1 Einführung des BIM in die Geschäftsprozesse
1.1.2 Stufen der Planung mit BIM
1.1.3 Organisation der Planung mit BIM
1.1.4 Anforderungen an das Modell
1.2 Einfluss des BIM auf die Hauptzielgrößen im Bauwesen
1.2.1 Kosten
1.2.2 Termine
1.2.3 Qualität
1.3 Auswirkungen des Einsatz von BIM auf den Planungsprozess
1.3.1 Vermittlung des Mehrwerts der Projektbeteiligten
1.3.2 Verschiebung des Arbeitsaufwandes
1.3.3 Veränderung der Leistungsbeschreibung
1.3.4 Anpassung der vertraglichen Voraussetzungen
1.3.5 Bemessung des Planungshonorares
1.4 Integration von Ausführenden in die Planung
1.5 Simulation von Bauprozessen mit BIM

2. Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)

1. Verbesserung der Datendurchgängigkeit im Planungsprozess durch BIM

1.1 Integrierung eines BIM-Modells in die Projektphasen

1.1.1 Einführung des BIM in die Geschäftsprozesse

Die Einführung von BIM ist als Managementaufgabe zu verstehen. Beim Building Information Modeling handelt es sich um eine neue Form der Projektabwicklung mit Hilfe von dreidimensionalen Gebäudemodellen. Es müssen zunächst die unternehmensinternen Prozesse angepasst werden ehe mit der technischen Umsetzung von BIM begonnen werden kann. Um das Management von einer neuen Projektabwicklungsform zu überzeugen, ist es erforderlich den Mehrwert der Methode zu vermitteln. Hierzu wird auf Kapitel 1.3.1 verwiesen.

Anschließend wird die technische Umsetzung definiert. Dabei muss zunächst festgelegt werden, wie ein BIM-System in der Praxis angewendet werden kann. Hierzu müssen Hard- und Softwarevoraussetzungen definiert werden, die Vertragsgestaltung sowie die Rechteverwaltung muss fixiert werden und eventuelle Workshops bezüglich der auftraggeberseitigen Anforderungen müssen organisiert werden. Der Bauherr stellt, meist unter Mithilfe von externen Dienstleistern, allen Projektbeteiligten ein BIM-Handbuch zur Verfügung, worin allgemeine Richtlinien, die Planungsstruktur oder auch Anforderungen an die Qualität und Zusammenarbeit der Beteiligten geregelt sein können.

Die buildingSMART Initiative entwickelte im Jahr 2008 ein Handbuch für den Datenaustausch im Bauwesen. Einige Bauherren aus dem Ausland entwickelten zudem eigene BIM-Handbücher, beispielsweise Norwegen mit dem Statsbygg BIM Manual 1.2, um die Arbeitsweise bei der Erstellung von dreidimensionalen Gebäudemodellen festzulegen. Wesentliche Elemente der BIM Handbücher sind:

- allgemeine Definitionen und Begriffserklärungen
- Hauptziele der BIM-Leistungen
- Anforderungen an die Organisationsstruktur
- Regelungen zur Modellierung der jeweiligen Fachplanungen (Architektur, TGA, Tragwerksplanung, Innenarchitektur, usw.)
- Strukturierung der Pläne
- Organisation von Kollisionsprüfungen
- Vertragliche Zusatzvereinbarungen[1]

Die mögliche Struktur eines BIM-Handbuches könnte an nachfolgende Abbildung angelehnt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 - Struktur eines BIM Handbuches[2]

Die Regelungen der BIM-Handbücher sind dabei softwareübergreifend, damit dem Planer beziehungsweise dem ausführenden Unternehmen deren unternehmerische Freiheit gesichert wird. Es kann ebenfalls die Übergabe einer Vorlage-Projektdatei erfolgen, damit die Grundstruktur bei allen BIM-Projekten eines Auftraggebers gleich ist. Nachdem diese organisatorischen Dinge geklärt sind, beginnt die eigentliche Planung am zentralen Gebäudemodell.

Die Modellierung von einzelnen Bauteilen, wie Wänden oder Decken, kann dabei im BIM-Handbuch genau beschrieben werden. Ebenso werden Regeln eingeführt, was bei der Erstellung des Modells zu vermeiden ist: beispielsweise die kontinuierliche Erzeugung von Bauteilen über mehrere Etagen des Gebäudes, da es so zu Schwierigkeiten bei der Mengenermittlung, oder Verknüpfung mit dem Terminplan kommen kann. Zudem ist es wichtig die Bauteile bestimmten Bauteilarten zuzuordnen, ähnlich den Layern in der 2D-Planung.

Die Teile des Bauwerks werden mit Hilfe von IFC-Klassen beschrieben, wobei folgende drei Kriterien fundamental sind:

- der korrekte IFC-Typ (z.B. Außenwand)
- die korrekte IFC-Position im Gebäudemodell (z.B. außen oder innen)
- die korrekte strukturelle Information des IFC's (z.B. tragendendes oder nicht tragendes Bauteil)

Die Bezeichnung der Bauteile muss dabei einheitlich im gesamten Modell sein, da es sonst zu Auswertungsproblemen kommen kann. Dies wird einerseits im BIM-Hand-buch, andererseits im Projektstartgespräch festgelegt. Der sogenannte BIM-Manager überprüft die Einhaltung der Festlegungen und koordiniert die einzelnen Planer untereinander (vgl. Kapitel 1.1.3).[3]

Die Anlehnung an die, durch die HOAI vorgegebene Projektbearbeitung in den jeweiligen Leistungsphasen ist durchaus möglich.

1.1.2 Stufen der Planung mit BIM

Die Planung mit BIM ist im Gegensatz zur herkömmlichen Planung nach HOAI anders aufgebaut. Die strikte Trennung zwischen den Leistungsphasen ist unter Voraussetzung der geltenden Abrechnungsätze nicht möglich. Die Erstellung des virtuellen Gebäudemodells steht im Vordergrund der BIM-Planung und ist vergleichbar mit dem Planzeichnen nach klassischen Methoden. Jedoch ist hierbei anzumerken, dass die detailgetreue Planung klassisch, erst viel später im Projektverlauf erstellt wird, wohingegen die BIM-Planung bereits in frühen Planungsphasen eine hohe Detaillierung des Bauwerkes besitzt.

Die effektivste Bauplanung gestaltet sich unter Einbindung der bauausführenden Unternehmen bereits in der Planungsphase (vgl. Kapitel 1.3.4). Dadurch kann das Wissen der Ausführung direkt in die Planung eingebracht werden, was zu einem großen Vorteil in der eigentlichen Bauausführung führt. Eine detailgenaue Planung mit dem geplantem Bauablauf zu verknüpfen kann bereits im Vorfeld der eigentlichen Ausführung Schnittstellen und Kollisionen aufdecken, welche klassisch erst auf der Baustelle aufgetreten wären und dort mit Hilfe von meist kostenaufwändigen und terminverzögernden Gegenmaßnahmen behoben werden könnten.

Die nachfolgende Abbildung zeigt den Planungsverlauf unter Einbindung der Ausführenden in die Planung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 - Planungsprozess mit BIM unter Einbindung der Ausführenden[4]

Durch Abbildung 2 wird deutlich, dass der überwiegende Teil des Arbeitsaufwandes in der Erstellung des Gebäudemodells liegt. Vorrangig werden mit Hilfe des BIM-Handbuches, welches Vertragsbestandteil wird, die Randbedingungen der Planung festgelegt. Die Regelungen hierzu wurden in Kapitel 1.1.1 eingehend beschrieben. Neben der eigentlichen, kreativen Entwurfsarbeit der Planenden sowie der damit verbundenen Modellierung des 3D-Modells, werden in den ersten zwei Schritten der BIM-Planung die Ausstattungsmerkmale des Gebäudes eingegeben, also beispielsweise Materialen, Wand- und Fußbodenaufbauten, usw. Diese werden teilweise während der Modellerstellung direkt mit in das Modell eingegeben, oder im Nachhinein definiert, sofern der Projektzeitpunkt nur eine grobe Abschätzung erfordert.

In Folge dessen ist die Möglichkeit zur automatischen Mengenauswertung gegeben, welche mit der Verknüpfung von Kalkulationskennwerten die Baukostenabschätzung ergibt. Dabei kann auf bereits in der Software hinterlegte Kennwerte zurückgegriffen werden, oder händisch angepasste Werte eingegeben werden.

Um dann ein Vorgangsmodell der geplanten Bauausführung zu erhalten, wird das 3D-Gebäudemodell mit der Terminplanung verknüpft. Dadurch entsteht ein simulationsfähiges virtuellen Gebäudemodell, welches hinsichtlich Kollisionen zwischen den Bauteilen oder im Bauablauf überprüft werden kann. Es können vielfältige Auswertungen (z.B. Türlisten, Listen über Einbauteile) generiert und Prognosen beispielsweise zum Kapital- oder Ressourcenbedarf erstellt werden. Hierdurch ist die Simulation der Ausführungsphase möglich, bevor die eigentliche Bauausführung beginnt.

1.1.3 Organisation der Planung mit BIM

Die Verwaltung und Organisation eines zentralen Gebäudemodells wird durch BIM als neue Aufgabe im Planungsprozess definiert. Ähnlich der Arbeit eines Projekt- bzw. Planungssteuerers mit den Aufgaben der Koordination und Zusammenführung der Fachplanung, wie beispielweise bei Generalplanern üblich, betreut ein sogenannter "BIM-Manager" diese Leistungen. Nachfolgend sind die Leistungen des BIM-Managers zusammengefasst:

Planung von BIM

- Definition der Ziele von BIM (Was?, Wer?, Wie?) und Abgrenzung der zu liefernden Leistungen
- Entwicklung eines Plans für die Ausführung des BIM im Projekt

Austausch und Weitergabe von Informationen

- Festlegung des Datenaustauschformates, welches softwareübergreifend genutzt werden kann
- Sicherstellung der Bereitstellung der Informationen für alle am Projekt Beteiligten und Einrichtung von Informationsverteilern
- Weitergabe von Teilmodellen an die jeweiligen Fachplaner (zur Zeit angewendete Methode, bis sich ein zentrales Servermodell durchgesetzt hat[5] )

Koordination

- Organisation des BIM-Planungsstarttermin
- Zuordnung der Aufgaben an die beteiligten Akteure
- Definition von Meilensteinen in der Terminplanung und Überprüfung der Einhaltung sowie Einberufung von Zwischenterminen zur Präsentation von Teilergebnissen

Überprüfung der Leistungserbringung

- Kontrolle der erbrachten Leistungen, ob diese gemäß der getroffenen Regelungen erfüllt wurden
- Durchführung von interdisziplinären Kontrollen

Überprüfung der Qualität des Modells

- Visuelle Beurteilung der Geometrie und Lage der Objekte, beispielweise der korrekten Platzierung von Bauteilen oder deren geometrischer Form sowie der richtigen Position im Gebäude
- Kontrolle der festgelegten Objekttypen und der weitergehenden Informationen der Objekte
- Durchsicht der Objektbezeichnungen und Überprüfung auf deren Übereinstimmung mit dem BIM-Handbuch
- Querprüfung der berechneten Mengen

Kollisionsprüfungen

- Fachplanungsübergreifende Prüfung von Kollisionen im virtuellen Gebäudemodell
- Überprüfung des Modells auf Duplikate

Dokumentation und Nachkontrolle

- Zusammenfassung und Kommunikation der Mängel sowie Untersuchung von alternativen Lösungen
- Erstellung eines zusammenfassenden BIM-Planungsberichtes
- Übergabe des überprüften und mangelfreien Gebäudemodells an nachfolgende Projektbeteiligte[6]

Gleichzeitig ist der BIM-Manager zentraler Ansprechpartner für alle Projektbeteiligten, was nachfolgende Abbildung verdeutlicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 - BIM-Manager[7]

Doch welcher Projektpartner kann diese vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben übernehmen? Die Kompetenzen der Planenden liegen nach wie vor auf deren jeweiligen Fachgebiet und werden durch die Planung von BIM dahingehend nicht verändert. Hinzu kommt die Zusammenführung der Teilmodelle in ein zentrales Modell, was ein Verfahren ist, welches bis zur Einführung von fehlerfreien, zentralen BIM-Servern[8], auf denen alle Beteiligten zugreifen können, weiterhin koordiniert werden muss.

Die vorangegangen dargestellten Aufgaben des BIM-Managements können das Bauunternehmen, der Architekt, ein Dienstleister (z.B. Projektsteuerer) oder der Bauherr selbst übernehmen. Folgend sind die jeweiligen Varianten eingehender beschrieben.

Bauunternehmen als BIM-Manager

Hierfür ist zunächst anzunehmen, dass das Bauunternehmen auch Planungsleistungen mit übernimmt (z.B. Totalübernehmer), da bekanntlich bei einer Einzelgewerkvergabe die jeweiligen Unternehmen mit der Ausführung einer bereits geplanten Leistung beauftragt werden. Die zentrale Position des Generalunternehmens, welches die Koordination der einzelnen Gewerke und zudem Teile der Planung bei der Aufstellung als Generalübernehmer durchführt, ist förderlich für die Aufgaben des BIM-Managers. Jedoch steigen diese Unternehmen meist nach einer erfolgten Entwurfs- bzw. Genehmigungsplanung in die Projektplanung ein, was großes Potential der BIM-Planung nicht vollkommen ausschöpft.

Um die Möglichkeiten der BIM-Planung von Anfang an zu nutzen, wäre eine Beauftragung des Unternehmens bereits ab der Vorplanung bzw. schon nach der Festlegung des Bedarfs einer Baumaßnahme in der Projektentwicklung denkbar. Dies könnte mit Hilfe von Public-Private-Partnership (PPP)-Vertragsstrukturen erreicht werden. Hier übernimmt ein leistungsfähiges Bauunternehmen die komplette Planung, Ausführung und den Betrieb des Bauwerkes. Auf diese Art würden die Chancen und Möglichkeiten der Planung mit BIM vollkommen ausgeschöpft werden, da bereits in der Planung wichtige Lebenszykluskostenbetrachtungen mit eingebunden, die Ausführung bereits in der Planung optimiert und ein späterer Betrieb schon frühzeitig simuliert werden kann.

Planer als BIM-Manager

Um die Chancen der BIM-Planung effektiv auszunutzen, ist die Einbindung der Methode bereits in frühen Planungsphasen vorzusehen. Die Planer sollen bei ihrer Arbeit nicht nur eine wirtschaftliche Umsetzung der Planung, sondern auch den effizienten Betrieb des Bauwerkes mit im Blick haben. Verschiedene Varianten und Sichtweisen sind mit der BIM-Planung möglich, wie auch die Förderung der integrierten Arbeitsweise zwischen den fachlich Beteiligten. Meist vermittelt, bedingt durch die oft angewendete Form der Generalplanung, der Architekt hierbei als zentrales Organ zwischen den verschiedenen Fachplanungen und stellt seinen Bauwerksentwurf für diese bereit. Dieser könnte somit als BIM-Manager auftreten, was jedoch einen deutlichen Mehraufwand, besonders im Bereich der Administration und Kontrolle des Modells, nach sich ziehen würde. Der Architekt müsste somit, entkoppelt von der HOAI, zur Betreuung des virtuellen Planungsmodells als Dienstleister auftreten. Ähnlich wäre die Verfahrensweise bei sehr techniklastigen Bauten (z.B. Industriebau), wo die Hauptleistung eher bei den Fachplanern liegen, welche dann als BIM-Manager auftreten könnten. Zu bemerken ist, dass ein auf Planungsseite aufgestellter BIM-Bevollmächtigter wahrscheinlich wirksamer ist als auf Ausführungsseite, da die Planer wesentlich früher in das Projekt einbezogen werden.

Dienstleister als BIM-Manager

Da das Managen des Building Information Modelings als eine sehr zentrale und interdisziplinäre Leistung verstanden wird, ist dies ohne weiteres auch durch einen externen Dienstleister, wie einem Projektsteuerer, möglich. Als zentraler Koordinator plant dieser das Programm für das gesamte Projekt ohne selbst Entwurfs- oder Ausführungsleistungen zu übernehmen. Ein weiterer Vorteil ist die Unabhängigkeit der Projektsteuerungsleistungen von der HOAI, welche die freie Vereinbarung der Honorare für den Projektsteuerer zulassen. Die ebenfalls frühe Einbindung des Projektsteuerers durch den Bauherrn ist ein weiterer Vorteil für die Beauftragung des Dienstleisters als BIM-Manger.[9]

Bauherr als BIM-Manager

Sofern der Bauherr fachlich und personell gut aufgestellt ist, wäre dies die beste Position zur Festlegung eines BIM-Managers. Der Bauherr kennt seine Anforderungen an das Gebäudemodell für den Betrieb des Bauwerkes am besten. Die Richtlinien und Lastenhefte des Auftraggebers könnten als Grundlage für das BIM-Handbuch genutzt werden. Der Bauherr ist zudem in der zentralen Position zur Erstellung seines eigenen Nutzens, Planende und Ausführende zu beauftragen. Jedoch sind die meisten Bauherren in der Praxis relativ ungenügend personell, oder noch gravierender fachlich nicht ausreichend aufgestellt. Daher bedient sich der Auftraggeber meist Externen zur Planung und Durchführung von Bauleistungen. Ein externer Dienstleister wäre wahrscheinlich die praxistauglichste Variante des BIM-Managers.

1.1.4 Anforderungen an das Modell

Es gibt verschiedene Anforderungen an das Datenmodell in der Projektbearbeitung. Es folgt eine Zusammenstellung der Punkte, welche Eigenschaften ein BIM-Modell aufweisen sollte:

- Objektorientierung
- Volumenmodellierung
- Parametrische Modellierung
- Möglichkeiten zur Datenanalyse
- Systemübergreifender Daten- und Informationsaustausch

Nachfolgend werden die einzelnen Punkte eingehender erläutert.

Objektorientierung

Bei einem objektorientierten Datenmodell werden jedem eingegebenen Objekt spezielle Eigenschaften und Methoden zugeordnet. Die Struktur ist dabei hierarchisch, gliedert sich dabei von einem Objekt in verschiedene Unterklassen. Hierdurch können für Objekte mit gleichen Eigenschaften gemeinsame Methoden festgelegt werden. Adaptiert in das BIM ist somit eine Planung mit "intelligenten Bauteilen"[10] möglich, welche mittels Objekten erzeugt werden. In den Objekten sind nicht nur Informationen zur Geometrie des Bauteils, sondern auch zu anderen Eigenschaften (z.B. Materialart, Wärmeleifähigkeit, usw.) hinterlegt.

Die hinterlegten Informationen sind dabei vielfältig und können vorher mit Hilfe einer Bauteildatenbank in das Gebäudemodell eingefügt werden, welche auf das jeweilige Bauwerk angepasst wird. Die Übergabe der Datenbank in andere Projekte oder Software ermöglicht eine Wiederverwendbarkeit der eingegebenen Daten. Zudem sind die Bauteilobjekte sehr flexibel und anpassbar. Es können überdies verschiedene Benutzer auf das Datenmodell zugreifen und deren Daten einpflegen. Die eingegebenen Daten können direkt im Gebäudemodell oder auch in der Bauteildatenbank verändert werden. Bei einer Änderung der hinterlegten Information des Bauteils werden dabei alle mit dem Bauteil verknüpften Objekte angepasst. Dies ermöglicht eine schnelle Arbeitsweise vor allem bei Veränderungen des Bausolls durch den Bauherrn. Ebenfalls ist eine dynamische Anpassung von Bauteilen durch eine objektorientierte Datenstruktur möglich, beispielsweise können bei der Höhenanpassung einer Wand die Stützen im Gebäude ebenfalls mit angepasst werden.

Volumenmodellierung

Eine wesentliche Grundlage des objektorientierten Arbeitens bilden Volumenmodelle. Diese werden direkt im virtuellen Raum der Software modelliert und bilden somit ein Bauteil aus. Im Gegensatz zu einem Drahtmodell, bei dem nur miteinander verbundene Punkte ein visualisiertes, räumliches Modell ergeben, oder einem Flächenmodell, bei dem die dritte Ausdehnungskoordinate fehlt, ist es bei Volumenmodellen möglich Kollisionsprüfungen zwischen den Bauteilen durchzuführen. Mit Hilfe sogenannter Boundary-Representation-Modelle (B-Rep-Modelle) können Informationen der Objektmodellierung mit den Geometriedaten des Bauteils verknüpft werden.

Parametrische Modellierung

Die parametrische Modellierung führt die objektorientierte Modellierung mit der Volumenmodellierung zusammen. Dabei sind die Eigenschaften und die Geometrie der Objekte variabel einstellbar und voneinander abhängig gestaltbar. Dadurch können Bauteile bei Änderungen automatisch aktualisiert werden. Es ist wichtig, dass die Objekte im Modell nicht nur geometrische Informationen (Länge, Breite, Höhe), sondern auch Parameter zu deren Lage im Modell besitzen (x-, y-, z-Koordinate). Ansonsten kann es passieren, dass beispielsweise im Modell eine Mauer nicht auf der Bodenplatte aufliegt, sondern in einer gewissen Entfernung über der Bodenplatte "schwebt". Es ist durchaus möglich, die Volumina der Baukörper als Erstes festzulegen, ehe dann die Eingabe der Informationen zum Bauteil folgt. Wichtig ist hierbei die Verknüpfung der Bauteile untereinander, da es sonst zu Lage- oder geometrischen Diskrepanzen im Gebäudemodell zwischen den Bauteilen kommen kann.

Möglichkeiten zur Datenanalyse

Sofern die vorangehend beschriebenen Modellierungen bei dem virtuellen Gebäudemodell richtig angewandt wurden, entsteht in der Summe ein intelligentes Datenmodell. Die Analyse der eingegebenen Daten ist dabei ein großer Vorteil der Planung mit BIM, da Daten einerseits nur einmal in das Modell eingegeben werden müssen, andererseits die Daten schnell und automatisch zusammengestellt und ausgewertet werden können. Hier ist vor allem die Mengenermittlung zu nennen, die im BIM per Knopfdruck automatisch erfolgt, wohingegen ein aufwändiger und zeitintensiver Prozess bei der 2D-Planung erforderlich ist.

Systemübergreifender Daten- und Informationsaustausch

Als wesentlicher Punkt für eine integrierte Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten wird der einfache und schnelle Daten- und Informationsaustausch gesehen. Dieser muss softwareübergreifend möglich sein, mit einheitlichen Standards, um Datenverluste oder -fehler zu vermeiden.

1.2 Einfluss des BIM auf die Hauptzielgrößen im Bauwesen

Generell ist es schwierig eine genaue Aussage bezüglich des Einflusses von BIM auf die Hauptzielgrößen im Bauwesen, also Kosten, Termine und Qualität zu treffen, da es in Deutschland keine dokumentierten und publizierten Referenzprojekte mit einer vollständigen und durchgängigen Anwendung des Building Information Modelings gibt. Gerade bei einer Verwendung von BIM über dem gesamten Lebenszyklus einer Baumaßnahme als eine big open BIM Lösung werden die größten Potentiale dieser neuen Planungsmethodik gesehen. Im Ausland wurden mehrere Studien durchgeführt, welche den Einfluss auf die Hauptzielgrößen wiedergeben, diese sind jedoch unter anderen rechtlichen und vertraglichen Voraussetzungen durchgeführt worden. Gerade im Hinblick auf das geltende Preisrecht der HOAI in Deutschland ist es schwer, Synergien zwischen den im Ausland durchgeführten Projekten mit dem deutschen Bauwesen zu finden, da es international keine vergleichbaren preisrechtlichen Regelungen gibt.[11] Darüber hinaus sind die Art der Anwendung, der Zeitpunkt der Anwendung, die Organisation der Anwendung (vgl. Kapitel 1.1.3) sowie die verwendeten Technologien wichtige und dabei stark veränderliche Parameter um den monetären, terminlichen und qualitativen Einfluss von BIM auf das Bauwesen zu bewerten.

[...]


[1] vgl. (Statsbygg, 2011)

[2] (Juli, 2010)

[3] vgl. (Sjøgren & Myhre, 2011)

[4] eigene Darstellung in Anlehnung an (Jerkovic, Saad, & Türk, 2012) Seite 7

[5] vgl. (Liebich, Schweer, & Wernik, 2011) Seite 6

[6] vgl. (Sjøgren & Myhre, 2011) Seite 20

[7] eigene Darstellung

[8] BIM-Server ermöglichen den Zugriff von allen Projektbeteiligten auf ein zentral hinterlegtes Gebäudemodell, was eine Zusammenführung der einzelnen Teilmodelle überflüssig macht.

[9] vgl. (Liebich, Schweer, & Wernik, 2011) Seite 26-30

[10] (Kaminski, 2010) Seite 99

[11] vgl. (Liebich, Schweer, & Wernik, 2011) Seite 16

Ende der Leseprobe aus 50 Seiten

Details

Titel
Building Information Modeling (BIM). Verbesserung der Datendurchgängigkeit im Planungsprozess
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Baubetriebswesen)
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
50
Katalognummer
V289051
ISBN (eBook)
9783656892533
ISBN (Buch)
9783656906544
Dateigröße
1317 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
building, information, modeling, verbesserung, datendurchgängigkeit, planungsprozess
Arbeit zitieren
Matthias Albrecht (Autor:in), 2013, Building Information Modeling (BIM). Verbesserung der Datendurchgängigkeit im Planungsprozess, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/289051

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