Die aktuellen US-TV-Serien sind heutzutage komplexer, vielschichtiger, tiefgründiger – schlichtweg besser, als es ein Kinofilm je sein kann. Dadurch, dass neue Serien, wie zum Beispiel Breaking Bad, The Wire oder auch Dexter ihre Geschichten auf eine epische Art und Weise erzählen können, wie es dem Spielfilm aufgrund der mangelnden Zeit niemals möglich sein wird, sind sie dem Kino mittlerweile entwachsen. Die neue US-TV-Serie bietet dank vielschichtiger Charaktere, Handlungsstränge und Spannungsbögen eine neue, umfassendere Dimension des Geschichtenerzählens, mit der ein zweistündiger Kinofilm nicht mehr konkurrieren kann. Das große Filmerlebnis findet heute also auf dem Fernsehbildschirm statt und nicht mehr auf der Leinwand eines Kinosaals.
Diese ersten Sätze der Einleitung wären vor zwanzig Jahren noch undenkbar gewesen. Heutzutage hat sich das Verhältnis zwischen Kinofilm und US-TV-Serie derart gewandelt, dass sie kaum mehr provokativ erscheinen. Das Fernsehen bietet Drehbuchautoren, Regisseuren und Produzenten zunehmend neue Möglichkeiten des kreativen Erzählens, mit denen insbesondere Hollywood schwerlich mithalten kann. Der Regisseur Steven Soderbergh hat aus diesem Grund beschlossen nur noch beim Fernsehen zu arbeiten, wo er gerade mehrere Projekte verwirklicht. So konsequent ist bisher kaum ein anderer Hollywood-Filmemacher gewesen, doch die Liste der hochkarätigen Regisseure, Produzenten, Drehbuchautoren und Schauspieler, die sich auch im Fernsehen kreativ entfalten, wird täglich länger. Es handelt sich dabei unter anderem um Martin Scorsese (Regie beim Pilotfilm, sowie Executive Producer bei Boardwalk Empire ), Steven Spielberg (Executive Producer bei United States of Tara ), David Fincher (Regie bei den ersten zwei Episoden, sowie Executive Producer bei House of Cards ), Dustin Hoffman (Hauptdarsteller in Luck ), Glenn Close (Hauptdarstellerin in Damages ), Kevin Spacey (Hauptdarsteller in House of Cards), Matthew McConaughey (Haupdarstller in True Detective ), Steve Buscemi (Hauptdarsteller in Boardwalk Empire), Max von Sydow und Peter O'Toole (Beide in Nebenrollen bei The Tudors ). Die Liste ließe sich mit weiteren hochkarätigen Stars beliebig fortsetzen. So wird Anthony Hopkins demnächst ebenfalls in einer US-TV-Serie neben Ed Harris, Jeffrey Wright, James Marsden, Thandie Newton, Evan Rachel Wood und Miranda Otto zu sehen sein. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Quality TV - eine filmhistorische Einordnung
- 2.1. Vom Fernsehspiel bis zum Mehrteiler - ein Überblick
- 2.2. Wie sich die US-Serie zum Quality TV entwickelte
- 2.3. Wie Storytelling in der US-Serie funktioniert
- 3. Quality TV in der Praxis – Eine Analyse der TV Serie Shameless
- 3.1. Shameless - Eine Analyse der Narration
- 3.2. Shameless - Eine Analyse der episodenübergreifenden Narration
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Fernsehens im Vergleich zum Kino, insbesondere im Hinblick auf die Entstehung von "Quality TV" in US-amerikanischen Serien. Ziel ist es, die Vor- und Nachteile des neuen Formats herauszuarbeiten und dessen filmhistorische Einordnung vorzunehmen.
- Filmhistorische Entwicklung des Fernsehens und seine erzählerischen Möglichkeiten
- Der Aufstieg von "Quality TV" und seine charakteristischen Merkmale
- Analyse der Serie "Shameless" als Beispiel für "Quality TV"
- Vergleich der Erzählweisen von Kino und Fernsehen
- Der Einfluss von Hollywood-Größen auf das Fernsehen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die These auf, dass aktuelle US-TV-Serien komplexer und tiefgründiger als Kinofilme sein können, da sie episches Storytelling ermöglichen. Sie verweist auf den Wandel des Verhältnisses zwischen Kino und Fernsehen und den Zuzug von renommierten Hollywood-Schauspielern und Regisseuren zum Fernsehen, hervorgerufen durch kreative Möglichkeiten und die Umsetzung schwieriger Stoffe, die im Kino nicht finanziert werden.
2. Quality TV - eine filmhistorische Einordnung: Dieses Kapitel ordnet "Quality TV" filmhistorisch ein, beginnend mit frühen Formen seriellen Erzählens wie Homers Epen oder "Tausendundeine Nacht". Es vergleicht die Erzählweisen von Kino und Fernsehen und betont, dass die freie Gestaltung des Programmablaufs beim Fernsehen die Erzählweise beeinflusst. Das Kapitel beschreibt die Entwicklung von "Quality TV" seit den 1980er Jahren, hervorgerufen durch die steigende Qualität bei der Produktion von US-TV-Serien, angeführt durch Serien wie "Hill Street Blues", "NYPD Blue" und "ER". Der Einfluss des Senders HBO auf die Entwicklung von "Quality TV" wird ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Quality TV, US-amerikanische Fernsehserien, Serielles Erzählen, Filmgeschichte, Kino, Fernsehen, Narration, Shameless, Hollywood, Vergleich Kino und Fernsehen, episches Storytelling.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Quality TV anhand der Serie "Shameless"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung von "Quality TV" im amerikanischen Fernsehen und vergleicht es mit dem Kino. Im Fokus steht die Serie "Shameless" als Beispiel für hochwertiges, serielles Erzählen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die filmhistorische Entwicklung des Fernsehens, den Aufstieg von "Quality TV", die charakteristischen Merkmale von Quality TV-Serien, eine detaillierte Analyse der Serie "Shameless" (Narration und episodenübergreifende Narration), einen Vergleich der Erzählweisen von Kino und Fernsehen und den Einfluss von Hollywood auf das Fernsehen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel ist es, die Vor- und Nachteile des Formats "Quality TV" herauszuarbeiten, seine filmhistorische Einordnung vorzunehmen und die erzählerischen Möglichkeiten im Vergleich zum Kino zu beleuchten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zur filmhistorischen Einordnung von Quality TV, einem Kapitel zur Analyse der Serie "Shameless" und einer Zusammenfassung. Das Inhaltsverzeichnis listet detailliert die Unterkapitel auf.
Welche Aspekte der Serie "Shameless" werden analysiert?
Die Analyse von "Shameless" konzentriert sich auf die Narration und die episodenübergreifende Narration, um die Charakteristika von Quality TV zu verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Quality TV, US-amerikanische Fernsehserien, Serielles Erzählen, Filmgeschichte, Kino, Fernsehen, Narration, Shameless, Hollywood, Vergleich Kino und Fernsehen, episches Storytelling.
Welche Rolle spielt der Vergleich von Kino und Fernsehen?
Der Vergleich von Kino und Fernsehen ist zentral. Die Arbeit untersucht, wie sich die Erzählweisen unterscheiden und welche Möglichkeiten das Fernsehen bietet, die im Kino nicht realisierbar sind (z.B. episches Storytelling).
Welche Bedeutung hat die Einleitung?
Die Einleitung formuliert die These, dass aktuelle US-TV-Serien durch episches Storytelling komplexer und tiefgründiger als Kinofilme sein können. Sie verweist auf den Wandel im Verhältnis zwischen Kino und Fernsehen und den Zuzug von Hollywood-Größen zum Fernsehen.
Was wird im Kapitel zur filmhistorischen Einordnung von Quality TV behandelt?
Dieses Kapitel verfolgt die Entwicklung von seriellen Erzählformen von Homers Epen bis zu modernen Serien. Es beschreibt den Aufstieg von Quality TV seit den 1980er Jahren und den Einfluss von Sendern wie HBO.
Welche Zusammenfassung bietet die Arbeit?
Die Zusammenfassung fasst die zentralen Ergebnisse der Analyse von Quality TV und der Serie "Shameless" zusammen und verdeutlicht die wichtigsten Erkenntnisse zum Vergleich von Kino und Fernsehen im Kontext des seriellen Erzählens.
- Citation du texte
- Holger Köhler-Kaeß (Auteur), 2014, Die Evolution des Films. Warum das Fernsehen größer als das Kino wird, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/289059