Depressionen gehören zu den häufigsten Formen psychischer Erkrankungen. Sie sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Anfang der 1990er- Jahre noch vor weiteren Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herzerkrankungen als die gesellschaftlich belastetste Krankheitsgruppe anzusehen.Studien der WHO zufolge, werden Depressionen bereits im Jahr 2020 nach Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Erkrankung weltweit darstellen.
Insbesondere in den Industriestaaten werden depressive Störungen aufgrund ihrer Konsequenzen auf die individuelle, familiäre und soziale Funktion des Betroffenen als eines der bedeutsamsten Probleme dargestellt (vgl. Robert Koch- Institut, 2010, S.7). Das heutige Wissen über die Versorgung, Unterstützung und Behandlung auf psychischer, sozialer und medizinischer Ebene, aber auch die Prävention und Förderung seelischer Gesundheit ist sehr umfangreich. Oftmals wird aber vor allem der sozialer Unterstützung von Betroffenen ein zu geringer Stellenwert beigemessen, sodass vorhandene Kompetenzen und Ressourcen des Depressiven nicht erkannt und genutzt werden (vgl. Bosshard u.a., 2013, 48ff.).
Ziel dieser Arbeit ist es deswegen, die sozialarbeiterischen Inventionsmaßnahmen bei der Bewältigung von depressiven Erkrankungen stärker in den Blickpunkt zu stellen. Diese Arbeit setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Depressionen stellen ein komplexes Krankheitsbild dar. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die möglichen Ursachen, Symptome und Folgen darzustellen. Nach der Vorstellung der Definition und Klassifikation von Depressionen folgt die Darlegung dreier Erklärungsmodelle für die Entstehung depressiver Erkrankungen, wobei der Fokus dieser Arbeit auf der Theorie der erlernten Hilflosigkeit liegt. Weiterhin werden auslösende Faktoren und Behandlungsansätze depressiver Erkrankungen dargestellt. Im zweiten Teil wird ein Konzept für die sozialarbeiterische Unterstützung von depressiven Menschen dargelegt, welches sich an der systemischen Beratung und den Ausführungen der Empowerment- Strategie orientiert.
Nachdem ich diesen Orientierungsrahmen vorgestellt habe, werde ich in den darauffolgenden Punkten die Interventionsschritte, die bei der Unterstützung Depressiver helfen sollen, erläutern. Um meine Ausführungen zu verdeutlichen wird das Konzept in Kapitel sieben auf ein Fallbeispiel angewendet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Depression
- 3 Das Modell der erlernten Hilflosigkeit
- 3.1 Tierversuche
- 3.2 Humanversuche
- 3.3 Die Theorie der Hilflosigkeit
- 3.4 Erlernte Hilflosigkeit als theoretischer Ansatz für Depressionen
- 3.5 Erlernte Hilflosigkeit in Bezug auf das Fallbeispiel
- 4 Alternative Erklärung zur Entstehung von Depressionen
- 4.1 Verstärker-Verlust-Modell
- 4.2 Die Kognitive Theorie
- 4.3 Auslösende Faktoren
- 4.4 Vergleich der Modelle
- 5 Behandlungsansätze
- 6 Konzept für sozialarbeiterischen Interventionsmaßnahmen bei depressiven Menschen
- 6.1 Konzeptionelle Grundlagen
- 6.1.1 Der systemische Ansatz
- 6.1.2 Empowerment
- 6.2 Grundhaltung und Interventionsschritte
- 6.2.1 Beziehungsaufbau
- 6.2.2 Erstgespräch
- 6.2.3 Existenzsicherung und Teilhabe
- 6.2.4 Ermunterung zu Aktivitäten und Alltagstrukturierung
- 6.2.5 Einbezug von Angehörigen und dem sozialen Umfeld
- 6.1 Konzeptionelle Grundlagen
- 7 Realisation des Konzeptes am Modell
- 8 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht sozialarbeiterische Interventionsmöglichkeiten bei depressiven Erwachsenen im Kontext der klinischen Sozialarbeit. Das Ziel ist es, den Stellenwert sozialer Unterstützung bei Depressionen zu betonen und ein Konzept für sozialarbeiterische Interventionen zu entwickeln. Die Arbeit analysiert verschiedene Erklärungsmodelle für Depressionen, wobei der Fokus auf der Theorie der erlernten Hilflosigkeit liegt.
- Sozialarbeiterische Interventionen bei Depressionen
- Theorie der erlernten Hilflosigkeit als Erklärungsmodell für Depressionen
- Systemischer Ansatz und Empowerment in der Sozialarbeit
- Ressourcenorientierung und Förderung der Selbstwirksamkeit
- Konzept für sozialarbeiterische Interventionsschritte
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Depression als weitverbreitete Erkrankung ein und betont den oft zu geringen Stellenwert sozialer Unterstützung. Sie umreißt den Aufbau der Arbeit, der sich in zwei Teile gliedert: die Darstellung von Depressionen und deren Erklärungsmodelle sowie die Entwicklung eines sozialarbeiterischen Interventionskonzeptes. Die Einleitung verwendet Zitate von Abraham Lincoln und Paul Candel, um die Bedeutung von Eigenverantwortung und Verständnis in der Hilfeleistung zu unterstreichen. Der Fokus liegt auf der Rolle der Sozialen Arbeit in der Bewältigung depressiver Erkrankungen und der Nutzung vorhandener Ressourcen des Betroffenen.
2 Depression: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in das Krankheitsbild Depression, inklusive Definition, Klassifizierung und Auswirkungen auf den Betroffenen, seine Familie und sein soziales Umfeld. Es beleuchtet die gesellschaftliche Relevanz der Erkrankung und die Notwendigkeit umfassender Unterstützung. Die hohe Prävalenz von Depressionen, insbesondere in Industrienationen und die zukünftige Prognose der WHO werden detailliert beschrieben. Dieses Kapitel legt den Grundstein für die spätere Diskussion der Interventionen, indem es das Ausmaß und die Komplexität des Problems herausstellt.
3 Das Modell der erlernten Hilflosigkeit: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Modell der erlernten Hilflosigkeit als Erklärungsansatz für Depressionen. Es analysiert sowohl Tier- als auch Humanversuche und erläutert die zugrundeliegende Theorie. Die Anwendung dieses Modells auf ein Fallbeispiel wird vorbereitet und schafft somit eine Brücke zum praktischen Teil der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Erklärung, wie die Erfahrung von Kontrollverlust und Unfähigkeit, die Umwelt zu beeinflussen, zur Entstehung depressiver Symptome führen kann. Die Darstellung der Theorie wird durch empirische Belege aus der Forschung gestützt.
4 Alternative Erklärung zur Entstehung von Depressionen: Dieses Kapitel präsentiert alternative Erklärungsmodelle für die Entstehung von Depressionen, wie das Verstärker-Verlust-Modell und die kognitive Theorie. Es vergleicht diese Modelle miteinander und analysiert auslösende Faktoren. Die unterschiedlichen Perspektiven werden verglichen und die jeweiligen Stärken und Schwächen beleuchtet. Dieser umfassende Überblick liefert ein differenziertes Verständnis der komplexen Ursachen von Depressionen und bereichert die Perspektive des Lesers, indem zusätzliche Erklärungen neben der Theorie der erlernten Hilflosigkeit aufgezeigt werden.
5 Behandlungsansätze: In diesem Kapitel werden verschiedene Behandlungsansätze für depressive Erkrankungen vorgestellt. Es bietet einen Überblick über etablierte therapeutische und medizinische Methoden. Der Überblick dient als Grundlage für die Entwicklung des sozialarbeiterischen Interventionskonzeptes im folgenden Kapitel. Es wird nicht nur auf die medizinischen Aspekte eingegangen, sondern auch der Kontext der unterschiedlichen Behandlungsmethoden und deren Anwendung in verschiedenen Kontexten wird diskutiert.
6 Konzept für sozialarbeiterischen Interventionsmaßnahmen bei depressiven Menschen: Dieses Kapitel stellt das Kernstück der Arbeit dar: ein Konzept für sozialarbeiterische Interventionsmaßnahmen bei depressiven Menschen. Es basiert auf dem systemischen Ansatz und der Empowerment-Strategie. Das Kapitel beschreibt detailliert die Grundhaltung und Interventionsschritte der Sozialen Arbeit, einschließlich Beziehungsaufbau, Erstgespräch, Existenzsicherung, Ermunterung zu Aktivitäten, und Einbezug des sozialen Umfelds. Es handelt sich um eine umfassende Darstellung der praktischen Umsetzung des theoretischen Rahmens.
Schlüsselwörter
Depression, erlernte Hilflosigkeit, sozialarbeiterische Intervention, klinische Sozialarbeit, Empowerment, systemischer Ansatz, Ressourcenorientierung, Behandlungsansätze, psychische Erkrankung, soziale Unterstützung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Sozialarbeiterische Interventionen bei depressiven Erwachsenen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht sozialarbeiterische Interventionsmöglichkeiten bei depressiven Erwachsenen im Kontext der klinischen Sozialarbeit. Ziel ist die Entwicklung eines Konzeptes für sozialarbeiterische Interventionen und die Betonung der sozialen Unterstützung bei Depressionen.
Welche Erklärungsmodelle für Depressionen werden behandelt?
Die Arbeit analysiert verschiedene Erklärungsmodelle, wobei der Schwerpunkt auf dem Modell der erlernten Hilflosigkeit liegt. Zusätzlich werden alternative Modelle wie das Verstärker-Verlust-Modell und die kognitive Theorie vorgestellt und verglichen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile: den theoretischen Teil, der Depressionen und deren Erklärungsmodelle darstellt, und den praktischen Teil, der ein sozialarbeiterisches Interventionskonzept entwickelt. Sie enthält eine Einleitung, Kapitel zu Depression, erlernter Hilflosigkeit, alternativen Erklärungsmodellen, Behandlungsansätzen, dem Interventionskonzept, dessen Umsetzung an einem Modellfall und ein Fazit.
Was ist das Kernstück der Arbeit?
Das Kernstück ist die Entwicklung eines Konzeptes für sozialarbeiterische Interventionsmaßnahmen bei depressiven Menschen. Dieses Konzept basiert auf dem systemischen Ansatz und der Empowerment-Strategie und beschreibt detailliert die Grundhaltung und Interventionsschritte der Sozialen Arbeit.
Welche Interventionsschritte werden im Konzept beschrieben?
Das Konzept umfasst Interventionsschritte wie Beziehungsaufbau, Erstgespräch, Existenzsicherung, Ermunterung zu Aktivitäten, Alltagstrukturierung und den Einbezug von Angehörigen und sozialem Umfeld.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet den systemischen Ansatz und die Empowerment-Strategie als theoretische Grundlage für das sozialarbeiterische Interventionskonzept. Ressourcenorientierung und die Förderung der Selbstwirksamkeit spielen eine zentrale Rolle.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Depression, erlernte Hilflosigkeit, sozialarbeiterische Intervention, klinische Sozialarbeit, Empowerment, systemischer Ansatz, Ressourcenorientierung, Behandlungsansätze, psychische Erkrankung, soziale Unterstützung.
Welche Kapitelzusammenfassungen sind enthalten?
Die Arbeit enthält Kapitelzusammenfassungen, die jeweils die Inhalte der einzelnen Kapitel (Einleitung, Depression, erlernte Hilflosigkeit, alternative Erklärungsmodelle, Behandlungsansätze, Interventionskonzept, Realisation des Konzeptes am Modell, Fazit) kurz und prägnant beschreiben.
Wie wird das Modell der erlernten Hilflosigkeit behandelt?
Das Kapitel zum Modell der erlernten Hilflosigkeit analysiert Tier- und Humanversuche, erläutert die zugrundeliegende Theorie und zeigt die Anwendung auf ein Fallbeispiel. Der Fokus liegt auf der Erklärung, wie Kontrollverlust und Unfähigkeit, die Umwelt zu beeinflussen, zu depressiven Symptomen führen können.
Welche alternativen Erklärungsmodelle werden diskutiert?
Neben dem Modell der erlernten Hilflosigkeit werden das Verstärker-Verlust-Modell und die kognitive Theorie als alternative Erklärungsmodelle für Depressionen vorgestellt und verglichen. Die jeweiligen Stärken und Schwächen werden beleuchtet.
Welche Behandlungsansätze werden erwähnt?
Das Kapitel zu Behandlungsansätzen bietet einen Überblick über etablierte therapeutische und medizinische Methoden für depressive Erkrankungen. Es dient als Grundlage für die Entwicklung des sozialarbeiterischen Interventionskonzeptes.
- Citar trabajo
- Saskia Schwaderer (Autor), 2014, Interventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit in der Unterstützung depressiver Erwachsener, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/289110