Der Diskurs über Rechtsextremismus und ausländische Mitbürger verliert niemals an Aktualität. Und mit ihm das Thema Fremdenfeindlichkeit und antidemokratische Einstellungen. Von einem Befreiungsschlag war die Rede - endlich dürfe man die Wahrheit sagen. Fremdenfeindliche Einstellungen quer durch alle Bevölkerungsschichten traten zu Tage. Sich negativ gegen ausländische Mitbürger zu äußern, schien damit seine Gesellschaftsfähigkeit erreicht zu haben. Dabei ist es nicht einmal einfach, eine Grenze zwischen Fremden und „Nicht-Fremden“ zu ziehen. Beispielsweise zählt für die Statistik ein deutscher Pass, damit man nicht als Ausländer gezählt erfasst wird. Jedoch ändert sich die ethnische Herkunft nicht mit einer deutschen Staatsbürgerschaft. Diese Person wird weiterhin als fremd wahrgenommen werden. Oft völlig überzeichnete Berichterstattungen, verstärken dieses verzerrte Bild über den Anteil von ausländischen Personen noch mehr.
Die in der Sekundäranalyse verwendete Befragung, wurde bereits ein Jahr vor Erscheinen Sarrazins Buchs erhoben. Dabei ging es nicht primär darum fremdenfeindliche und antidemokratische Einstellungen ausfindig zu machen. Durchgeführt wurde sie in einem Bundesland, dem seit jeher starke fremdenfeindliche Einstellungen und einer hoher Anteil an Rechtsextremen attestiert wird: Sachsen. Fremdenfeindlichkeit kann sich dabei gegen jedwedes Anderssein richten, seien es nun kulturelle, ethnische, religiöse oder sexuelle Hintergründe. (Rassismus hingegen richtet sich immer nach dem Glauben, eine Rasse sei durch ihre Natur gegeben Merkmale bevorteilt und anderen damit überlegen. Beispielsweise werden die Nordischen Völker als sehr starke Rasse betrachtet, territorial sind es für die Deutschen aber Ausländer.) Dabei wird es immer schwieriger, rechte Einstellungen zu identifizieren, da rechte Parteien immer mehr versuchen, sich mit neuen Themen in der politische Mitte zu platzieren, um mehr Akzeptanz in der Gesellschaft und somit auch eine größere Wählerschaft zu gewinnen.
In dieser Arbeit soll es weder darum gehen, zu bewerten wie gut sich Migranten tatsächlich integrieren lassen, noch die Thesen von Sarrazin zu überprüfen. Es soll viel mehr ein Modell entwickelt werden, das die Einflussfaktoren auf diese fremdenfeindlichen und die antidemokratischen Einstellungen aufzeigt. Es hat dabei den Anspruch der Allgemeingültigkeit und muss deshalb für in der Analyse etwas modifiziert werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Vorwort
- 2. Theoretischer Rahmen
- 2.1 Antidemokratie
- 2.2 Rechtsextremismus
- 2.2.1 Persönlichkeitsmerkmale
- 2.2.2 Ungleichgewichtszustände
- 2.2.3 Externe Variablen
- 2.3 Fremdenfeindlichkeit
- 3. Modellaufbau
- 4. Aktueller Kontext
- 5. Analyse
- 5.1 Politisches Spektrum
- 5.2 Werteorientierung
- 5.3 Arbeitslosigkeit
- 5.4 Deprivation und Desintegration
- 5.5 Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
- 5.6 Antidemokratische Einstellungen
- 6. Modellanpassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Einflussfaktoren auf antidemokratische und fremdenfeindliche Einstellungen in Sachsen anhand einer repräsentativen Befragung. Ziel ist es, Zusammenhänge zwischen soziodemografischen Merkmalen, Werteorientierungen und politischen Einstellungen aufzudecken.
- Einflussfaktoren auf antidemokratische Einstellungen
- Zusammenhang zwischen sozioökonomischen Faktoren und Fremdenfeindlichkeit
- Rolle von Werteorientierungen im Kontext rechter Einstellungen
- Analyse des politischen Spektrums in Sachsen
- Modellierung der Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Vorwort: Das Vorwort verortet die Arbeit im Kontext aktueller gesellschaftlicher Debatten um Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Integration. Es hebt die Relevanz des Themas hervor und weist auf die Besonderheiten des Untersuchungsgebietes Sachsen hin, das traditionell mit starken fremdenfeindlichen Einstellungen und einem hohen Anteil an Rechtsextremen assoziiert wird. Die Studie analysiert eine bereits vor dem Erscheinen von Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ durchgeführte Befragung, wodurch ein zeitlich unabhängiger Einblick in die Thematik gewährt wird. Die Komplexität der Definition von „Fremdheit“ und die Schwierigkeiten der Identifizierung rechter Einstellungen aufgrund deren strategischer Anpassung an die politische Mitte werden ebenfalls angesprochen.
2. Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar, indem es die Konzepte von Antidemokratie und Rechtsextremismus definiert und verschiedene Einflussfaktoren, wie Persönlichkeitsmerkmale, Ungleichgewichtszustände und externe Variablen, diskutiert. Es wird ein umfassendes Verständnis der relevanten Begriffe und ihrer Zusammenhänge geschaffen, das als Basis für die anschließende Analyse dient. Die Definition von Fremdenfeindlichkeit und deren Abgrenzung von Rassismus wird ebenfalls thematisiert, um eine klare Unterscheidung und ein präzises Verständnis der zu untersuchenden Phänomene zu gewährleisten. Die Kapitel unterstreichen die Multidimensionalität des Themas und die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise.
3. Modellaufbau: Dieses Kapitel beschreibt das methodische Vorgehen der Studie. Es erläutert den Aufbau des analytischen Modells, das verwendet wird, um die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Einflussfaktoren und den abhängigen Variablen (antidemokratische und fremdenfeindliche Einstellungen) zu untersuchen. Dieser Abschnitt verdeutlicht die methodische Stringenz der Arbeit und bildet die Grundlage für die Interpretation der Ergebnisse im folgenden Kapitel.
4. Aktueller Kontext: Das Kapitel beleuchtet den aktuellen Kontext der Studie, indem es relevante Ereignisse und Entwicklungen im Zusammenhang mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Sachsen und Deutschland darstellt. Diese Kontextualisierung dient dazu, die Ergebnisse der Analyse besser zu verstehen und einzuordnen und den gesellschaftlichen Hintergrund der untersuchten Einstellungen hervorzuheben. Der Fokus liegt auf der zeitlichen Einordnung der Befragung und deren Relevanz angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten.
5. Analyse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Analyse. Es untersucht den Zusammenhang zwischen verschiedenen Faktoren wie dem politischen Spektrum, der Werteorientierung, der Arbeitslosigkeit, Deprivation und Desintegration, sowie Fremdenfeindlichkeit und antidemokratischen Einstellungen. Die Ergebnisse werden detailliert dargestellt und interpretiert, wobei auf die statistischen Methoden und die gewonnenen Erkenntnisse eingegangen wird. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Variablen und ihrer Bedeutung im Kontext der Studie. Es wird auf die Ergebnisse der Variablen eingegangen, die für die Studie besonders relevant sind.
6. Modellanpassung und Ausblick: Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse der Studie zusammen, diskutiert mögliche Limitationen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen. Es werden die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst und in einen größeren Kontext eingeordnet. Die Diskussion der Limitationen zeigt die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit und eröffnet Möglichkeiten für weitere Untersuchungen. Dieser Abschnitt dient als Schlusspunkt der Arbeit und hebt die Bedeutung der Forschungsergebnisse hervor.
Schlüsselwörter
Antidemokratie, Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Sachsen, Werteorientierung, sozioökonomische Faktoren, politisches Spektrum, Repräsentative Befragung, Sekundäranalyse.
Häufig gestellte Fragen zur Studie: Einflussfaktoren auf antidemokratische und fremdenfeindliche Einstellungen in Sachsen
Was ist das Thema der Studie?
Die Studie analysiert die Einflussfaktoren auf antidemokratische und fremdenfeindliche Einstellungen in Sachsen anhand einer repräsentativen Befragung. Sie untersucht Zusammenhänge zwischen soziodemografischen Merkmalen, Werteorientierungen und politischen Einstellungen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Studie befasst sich mit dem Einfluss von sozioökonomischen Faktoren auf Fremdenfeindlichkeit, der Rolle von Werteorientierungen im Kontext rechter Einstellungen, der Analyse des politischen Spektrums in Sachsen und der Modellierung der Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung des Einflusses auf antidemokratische Einstellungen.
Welche Kapitel umfasst die Studie?
Die Studie gliedert sich in sechs Kapitel: 1. Vorwort, 2. Theoretischer Rahmen (inkl. Antidemokratie, Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit), 3. Modellaufbau, 4. Aktueller Kontext, 5. Analyse (inkl. politisches Spektrum, Werteorientierung, Arbeitslosigkeit, Deprivation/Desintegration, Fremdenfeindlichkeit/Rassismus, antidemokratische Einstellungen) und 6. Modellanpassung und Ausblick.
Was wird im Vorwort erläutert?
Das Vorwort verortet die Studie im Kontext gesellschaftlicher Debatten um Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, hebt die Relevanz des Themas in Sachsen hervor und betont die zeitliche Unabhängigkeit der Befragung (vor Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“). Es thematisiert auch die Komplexität der Definition von „Fremdheit“ und die Schwierigkeiten der Identifizierung rechter Einstellungen.
Was beinhaltet der theoretische Rahmen?
Kapitel 2 definiert Antidemokratie und Rechtsextremismus, diskutiert Einflussfaktoren (Persönlichkeitsmerkmale, Ungleichgewichtszustände, externe Variablen) und klärt die Abgrenzung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.
Wie ist der Modellaufbau gestaltet?
Kapitel 3 beschreibt das methodische Vorgehen und den Aufbau des analytischen Modells zur Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Einflussfaktoren und abhängigen Variablen (antidemokratische und fremdenfeindliche Einstellungen).
Welcher aktuelle Kontext wird beleuchtet?
Kapitel 4 beleuchtet den aktuellen Kontext von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Sachsen und Deutschland, um die Ergebnisse der Analyse einzuordnen.
Welche Ergebnisse liefert die Analyse?
Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der empirischen Analyse, die den Zusammenhang zwischen verschiedenen Faktoren (politisches Spektrum, Werteorientierung, Arbeitslosigkeit, Deprivation/Desintegration, Fremdenfeindlichkeit/Rassismus, antidemokratische Einstellungen) untersucht.
Was beinhaltet das Kapitel zur Modellanpassung und zum Ausblick?
Kapitel 6 fasst die Ergebnisse zusammen, diskutiert Limitationen der Studie und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Studie?
Schlüsselwörter sind: Antidemokratie, Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Sachsen, Werteorientierung, sozioökonomische Faktoren, politisches Spektrum, repräsentative Befragung, Sekundäranalyse.
- Quote paper
- Rebecca Hauser (Author), 2012, Einflussfaktoren auf antidemokratische und fremdenfeindliche Einstellungen. Sekundäranalyse einer sachsenweiten Befragung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/289130