Einleitung
Die Bibel besteht aus dem Alten Testament (AT) und dem Neuen Testament (NT). Beide Testamente bilden die Grundlage des christlichen Glaubens. So ist der Dekalog (Ex 20,1-17) beispielsweise Modell einer Grundordnung menschlichen Zusammenlebens, da jedes einzelne Gebot ein vorstaatliches menschliches Grundrecht meint und schützt. Jedoch scheint die Bibel, und somit auch im Zugang zu Gott, in der heutigen Zeit an Wert zu verlieren, wenn immer mehr Menschen zunehmend auf den Sonntagsgottesdienst „verzichten“, das tägliche Beten als „Zeitverschwendung“ bezeichnen, und sogar aus der Kirche austreten. Die Bibel gilt für jene Menschen als veraltet und fremd, ja sogar sinnlos. Hier muss man sich die Frage stellen, ob diese Tatsache möglicherweise darauf beruht, dass der Zugang zur Bibel und ihrem Inhalt für diese Menschen vielleicht deshalb so „unmöglich“ erscheint, da ihre Entstehung ungefähr 2000 Jahre zurückliegt und die Vorstellungswelt der Urheber der biblischen Schriften als nicht nachvollziehbar gilt. Im Folgenden wird versucht, einen verständlichen Zugang zu den Büchern des Neuen Testaments zu schaffen und die Methoden neutestamentlicher Schriftenauslegung zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Inhalt des Neuen Testaments
2.1 Die Evangelien
2.1.1 Die vier Evangelien
2.1.2 Die synoptischen Evangelien
2.2 Die Briefe
2.2.1 Die neutestamentlichen Briefe
2.2.2 Die authentischen Paulusbriefe
3 Geschichte des Kanons
4 Authentizität
5 Exegese des Neuen Testaments
5.1 Aufgabenbereich
5.2 Methodik
5.2.1 Textkritik
5.2.2 Literarkritik
5.2.3 Synchronische Textanalyse
5.2.4 Diachronische Textanalyse
5.2.5 Form- und Gattungskritik
5.2.6 Form- und Traditionsgeschichte
5.2.7 Religionsgeschichte
5.2.8 Redaktionsgeschichte
5.2.9 Theologische Interpretation
5.2.10 Hermeneutik
5.3 Geschichte des Urchristentums
6 Schlussgedanke
Anhang
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Bibel besteht aus dem Alten Testament (AT) und dem Neuen Testament (NT). Beide Testamente bilden die Grundlage des christlichen Glaubens. So ist der Dekalog (Ex 20,1-17) beispielsweise Modell einer Grundordnung menschlichen Zusammenlebens, da jedes einzelne Gebot ein vorstaatliches menschliches Grundrecht meint und schützt.
Jedoch scheint die Bibel, und somit auch im Zugang zu Gott, in der heutigen Zeit an Wert zu verlieren, wenn immer mehr Menschen zunehmend auf den Sonntagsgottesdienst „verzichten“, das tägliche Beten als „Zeitverschwendung“ bezeichnen, und sogar aus der Kirche austreten. Die Bibel gilt für jene Menschen als veraltet und fremd, ja sogar sinnlos. Hier muss man sich die Frage stellen, ob diese Tatsache möglicherweise darauf beruht, dass der Zugang zur Bibel und ihrem Inhalt für diese Menschen vielleicht deshalb so „unmöglich“ erscheint, da ihre Entstehung ungefähr 2000 Jahre zurückliegt und die Vorstellungswelt der Urheber der biblischen Schriften als nicht nachvollziehbar gilt.
Im Folgenden wird versucht, einen verständlichen Zugang zu den Büchern des Neuen Testaments zu schaffen und die Methoden neutestamentlicher Schriftenauslegung zu erklären.
2. Inhalt des Neuen Testaments
Das Neue Testament, als eine Sammlung von 27 Schriften, umfasst zwei „grundlegende Textsorten“[1]: Evangelien und Briefe.
Das NT beinhaltet somit die vier Evangelien nach Matthäus (Mt), Markus (Mk), Lukas (Lk) und Johannes (Joh); die Apostelgeschichte als Fortsetzung des Lukasevangeliums, die Briefe des Paulus an die Römer, Korinther (2), Galater, Epheser, Philipper, Kolosser, Thessalonicher (2), an Timotheus (2), an Titus, an Philemon und an die Hebräer. Ferner enthält es die Katholischen Briefe des Petrus (2), Johannes (3), des Jakobus und des Judas, wie schließlich die Offenbarung des Johannes (Apokalypse).
2.1. Die Evangelien
Das griechische Wort εύαγγέλιον[2] (=„Evangelium“) bedeutet ursprünglich „die Freudenbotschaft vom endzeitlichen König-Sein Gottes“[3], das verstand zumindest das palästinensische Judenchristentum darunter. Es hat also keinen literarischen Charakter. Dieser Sprachgebrauch begegnet uns auch im Neuen Testament, denn „Evangelium“ drückt hier „die Frohbotschaft“ aus, der sich vor allem der Apostel Paulus annahm. Die Evangelien verbinden als Berichte „Jesu Kreuzestod und Auferweckung“ mit den „Erzählungen über den irdisch-geschichtlichen Jesus.“[4]
2.1.1. Die vier Evangelien
Das Evangelium »nach Markus« ist das älteste Evangelium. Es wird auch als ein „Erzählwerk“ bezeichnet, da es „den Weg Jesu (von Galiläa nach Jerusalem)“, sein „Wirken“ in Wort und Tat, und die „Würde Jesu“ in einzelnen Schritten darlegt. Sein Verfasser, der im 2. Jahrhundert „Markus“ genannt wurde, schreibt es für eine heidenchristliche Gemeinschaft um das Jahr 70 n. Chr.[5]
Das Evangelium »nach Matthäus« wird auch das „kirchliche“ Evangelium genannt, da es vor allem „die junge Kirche“ ausschlaggebend „prägte“. Wahrscheinlich wurde es im syrischen Antiochien um das Jahr 80 n. Chr. niedergeschrieben. Der Schreiber, ein jüdischer Schriftgelehrter, pflegte eine „typisch jüdische Erzähltechnik“ und verwendete „Zahlenschemen [und] Ring-Kompositionen“. Bei ihm „gehören die Wort- Überlieferung“, also die Reden, und die „Tat-Überlieferung zusammen“. So wird zum Beispiel die Botschaft der Bergpredigt (Kap. 5-7) anschließend durch die Taten Jesu beglaubigt. Die Bergpredigt und das folgende Wunderkapitel (Kap. 8-9) werden förmlich umschlossen von Schilderungen des Wirkens Jesu.
Das Evangelium »nach Lukas« wird zusammen mit der Apostelgeschichte als das „lukanische Doppelwerk“ bezeichnet. Sein Verfasser war ein „gebildeter Heidenchrist“ und strebte eine gesicherte Jesusüberlieferung an, wie dem Proömium zu entnehmen ist:
„Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest“[6].
Die theologischen Schwerpunkte beruhen beispielsweise auf „Gott des Erbarmens und der Sünderliebe“, „Christus als Wegbegleiter zum Heil“, oder „der Heilige Geist als innere Dynamik der Kirche“. Jene formen das gesamte lukanische Doppelwerk.
Das Evangelium »nach Johannes«, das am Ende des 1. Jahrhunderts entstanden ist, wird auch als das „pneumatische Evangelium“ bezeichnet. In ihm wird vor allem das „gott-menschliche Handeln“ beschaulich erschlossen. Der Verfasser war zweifelsohne Judenchrist, obwohl er -wie bei allen Evangelien- anonym bleibt.
2.1.2. Die synoptischen Evangelien
Das Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium weisen gewisse Parallelen in Aufriss, Reihenfolge und Wortlaut auf, und werden somit auch „Synoptiker“ genannt. Mittels der „Zwei-Quellen-Theorie“ lässt sich diese literarische Verwandtschaft am besten erklären. Sie besagt, dass a) das Markusevangelium das älteste der drei synoptischen Evangelien ist und von Matthäus und Lukas als Quelle benutzt wurde und b) Matthäus und Lukas eine weitere gemeinsame Quelle benutzt haben, die nicht mehr erhalten ist. Diese Quelle wird als „Logienquelle“ bezeichnet, da sie hauptsächlich aus Aussprüchen Jesu bestand.
Die „Zwei-Quellen-Theorie“ ist bis heute in der neutestamentlichen Wissenschaft anerkannt und so gut wie unbestritten. Zusätzlich enthalten alle Evangelien noch umfassendes „Sondergut“, das teilweise auf mündliche und schriftliche Traditionen zurückgeht.
2.2. Die Briefe
Wie man unschwer erkennen kann, überwiegt die Anzahl der 21 neutestamentlichen Briefe, gegenüber den vier Evangelien mit der Apostelgeschichte des Lukas und der Offenbarung des Johannes.
2.2.1. Die neutestamentlichen Briefe
Der Begründer der großen Bibliothek in Alexandria, Demetrios von Phaleron, bezeichnete bereits im 3. Jahrhundert den Brief als ‚die Hälfte eines Dialogs’.[7]
So bringen auch die neutestamentlichen Briefe einen Erweis über das Gemeindeleben früher und sind somit immer auch von dessen ‚konkrete[r] Basis’ her erklärbar.[8]
Sie bestehen meistens aus a) dem Präskript, das den Absender, Adressaten und Grußworte beinhaltet, b) dem ausgedehnten Proömium, das als Danksagung gilt und häufig eine briefliche Selbstempfehlung beinhaltet, c) dem Brief-Korpus, der den Inhalt des Schreibens aufweist und d) dem Eschatokoll, dem Briefschluss.[9]
[...]
[1] Ritt, Einleitungswissenschaft 170.
[2] Ritt, Einleitungswissenschaft 174.
[3] Ritt, Einleitungswissenschaft 174.
[4] Vgl. Ritt, Einleitungswissenschaft 174.
[5] Vgl. zum Folgenden Ritt, Einleitungswissenschaft 176f.
[6] Lk 1,1-4. (Hervorhebungen durch Verfasserin)
[7] Vgl. Ritt, Einleitungswissenschaft 171.
[8] Vgl. Ritt, Einleitungswissenschaft 171. (Hervorhebungen wurden von der Verfasserin nicht berücksichtigt)
[9] Vgl. Ritt, Einleitungswissenschaft 171f.
- Arbeit zitieren
- Nina Binder (Autor:in), 2003, Neues Testament - Einleitung und Exegese, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28974
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.