1. Ausgangssituation Wirtschaftswachstum und Föderalismus Das Ziel einer Regierung ist es, dass Wirtschaftswachstum als Maß des wirtschaftlichen Erfolges der Marktteilnehmer zu maximieren, um auf der einen Seite die Steuereinnahmen und auf der anderen Seite die Chancen einer Wiederwahl zu erhöhen.
Wirtschaftswachstum ist das Ergebnis des Handelns von Markteilnehmern innerhalb von Rahmenbedingungen der Gesellschaft, gesetzt und reguliert durch den Staat bzw. dessen Gebietskörperschaften. Unter diesen Rahmenbedingungen zählen unter anderem öffentliche Leistungen, Eigentumsrechte, Durchsetzbarkeit von Verträgen, Steuergesetzgebung, Abgaben- und Gebührenordnungen sowie Subventionen. Vorausgesetzt die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird durch regional gegebene Wachstumsbedingungen beeinflusst, so ist zu vermuten, dass die Dezentralisierung des Staates in Gebietskörperschaften die heterogenen Wachstumsbedingungen besser fördert als eine zentralistische Struktur. (Feld S.3-4)
Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung wie die Gebietskörperschaften ausgestattet werden, um die unterschiedlichen regionalen Präferenzen entsprechend abbilden zu können. Als wichtige Grundvoraussetzung gilt dabei die Zuteilung von Entscheidungskompetenzen. Oft wird argumentiert, dass hingegen die Finanzausstattung ein entscheidender Faktor ist. Wenn man jedoch Gebietskörperschaften als rationale und eigennutzorientierte Gebilde versteht, so wird jede Gebietskörperschaft bestrebt sein die eigene Finanzausstattung zu optimieren. Dies ist jedoch nur möglich wenn es entsprechende Handlungs- und Entscheidungskompetenzen besitzt und die Finanzausstattung dadurch beeinflusst werden kann. Die Zuteilung von Entscheidungskompetenzen ist demnach die Grundvoraussetzung bzw. Kern des Föderalismus.
Andererseits sind individuelle Entscheidungsmechanismen auf regionaler Ebene mit höheren Kosten wie z.B. Verwaltungskosten verbunden als eine zentrale überregionale Lösung. Je differenzierter also die heterogenen Präferenzen der Marktteilnehmer berücksichtigt werden sollen, umso größer sind die Entscheidungskosten. Die These ist, dass die Ineffizienzen bei der Bereitstellung von öffentlichen Leistungen und Gütern mit zunehmender Dezentralisierung ansteigen. Höhere Transaktionskosten und damit mögliche Ineffizienzen können somit einen negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum haben. Die Aussage, dass Föderalismus zwingend zu mehr Wirtschaftswachstum führt, ist also nicht richtig.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Ausgangssituation Wirtschaftswachstum
- 2. Das Effizienzkriterium in der Wachstumsbetrachtung
- 3. Vorüberlegung zur empirischen Untersuchung
- 3.1 Wahl des Modells
- 3.2 Die Variablen
- 3.2.1 Die erklärte Variable Wachstum
- 3.2.2 Die erklärenden Variablen
- 4. Empirische Ergebnisse
- 4.1 Der indirekte Ansatz - Wachstumsverluste durch Anreizminimierung
- 4.2 Der direkte Ansatz - Ausgabenzentralisierung als Maß für Föderalismus
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Föderalismus und Wirtschaftswachstum. Ziel ist es, verschiedene methodische Ansätze zur Quantifizierung des Föderalismus zu beleuchten und deren Anwendung auf die Wachstumsproblematik zu diskutieren. Dabei wird der Einfluss der Dezentralisierung auf die Effizienz der Bereitstellung öffentlicher Güter und die Berücksichtigung heterogener regionaler Präferenzen analysiert.
- Einfluss des Föderalismus auf Wirtschaftswachstum
- Effizienzkriterium bei der Bereitstellung öffentlicher Güter
- Methoden zur Quantifizierung des Föderalismus (direkter und indirekter Ansatz)
- Optimaler Grad der Dezentralisierung
- Berücksichtigung heterogener regionaler Präferenzen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Ausgangssituation Wirtschaftswachstum: Dieses Kapitel legt die Grundlage der Arbeit, indem es den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und dem Handeln von Marktteilnehmern innerhalb staatlich gesetzter Rahmenbedingungen beschreibt. Es wird die These aufgestellt, dass Dezentralisierung aufgrund der besseren Berücksichtigung heterogener Wachstumsbedingungen zu mehr Wachstum führen kann, jedoch auch mit Ineffizienzen verbunden sein kann. Die optimale Balance zwischen Dezentralisierung und Zentralisierung wird als entscheidender Faktor für das Wirtschaftswachstum identifiziert. Das Kapitel verdeutlicht die Komplexität des Zusammenhangs und die Notwendigkeit empirischer Untersuchungen.
2. Das Effizienzkriterium in der Wachstumsbetrachtung: Hier wird das Effizienzkriterium für die Bereitstellung öffentlicher Güter definiert und in Bezug zum negativen Wachstumseffekt zunehmender Dezentralisierung gesetzt. Es wird anhand eines einfachen Modells veranschaulicht, wie Ineffizienzen durch die Bereitstellung öffentlicher Güter zu Wachstumsverlusten führen können. Der Fokus liegt auf der Kosten-Nutzen-Relation und der Abhängigkeit des Wirtschaftswachstums von der effizienten Bereitstellung öffentlicher Leistungen. Dieses Kapitel bildet den theoretischen Rahmen für die spätere empirische Untersuchung.
Schlüsselwörter
Föderalismus, Wirtschaftswachstum, Dezentralisierung, Effizienz, öffentliche Güter, empirische Untersuchung, methodische Ansätze, regionale Präferenzen, Wachstumsverluste, Ineffizienzen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Föderalismus und Wirtschaftswachstum
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Föderalismus und Wirtschaftswachstum. Sie beleuchtet verschiedene methodische Ansätze zur Quantifizierung des Föderalismus und deren Anwendung auf die Wachstumsproblematik. Ein zentrales Thema ist der Einfluss der Dezentralisierung auf die Effizienz der Bereitstellung öffentlicher Güter und die Berücksichtigung heterogener regionaler Präferenzen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss des Föderalismus auf das Wirtschaftswachstum zu analysieren. Dabei werden verschiedene methodische Ansätze zur Quantifizierung des Föderalismus diskutiert und angewendet. Die Arbeit untersucht, wie sich Dezentralisierung auf die Effizienz der Bereitstellung öffentlicher Güter auswirkt und wie heterogene regionale Präferenzen berücksichtigt werden können.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: den Einfluss des Föderalismus auf das Wirtschaftswachstum, das Effizienzkriterium bei der Bereitstellung öffentlicher Güter, Methoden zur Quantifizierung des Föderalismus (direkter und indirekter Ansatz), den optimalen Grad der Dezentralisierung und die Berücksichtigung heterogener regionaler Präferenzen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 beschreibt die Ausgangssituation des Wirtschaftswachstums. Kapitel 2 definiert das Effizienzkriterium in der Wachstumsbetrachtung. Kapitel 3 erläutert die methodischen Ansätze der empirischen Untersuchung. Kapitel 4 präsentiert die empirischen Ergebnisse (indirekter und direkter Ansatz). Kapitel 5 fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet einen indirekten Ansatz, der Wachstumsverluste durch Anreizminimierung untersucht, und einen direkten Ansatz, der die Ausgabenzentralisierung als Maß für Föderalismus betrachtet. Diese Ansätze dienen der Quantifizierung des Föderalismus und seiner Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die empirischen Ergebnisse werden in Kapitel 4 vorgestellt und umfassen die Analysen des indirekten Ansatzes (Wachstumsverluste durch Anreizminimierung) und des direkten Ansatzes (Ausgabenzentralisierung als Maß für Föderalismus). Die konkreten Ergebnisse sind im Text der Seminararbeit detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Föderalismus, Wirtschaftswachstum, Dezentralisierung, Effizienz, öffentliche Güter, empirische Untersuchung, methodische Ansätze, regionale Präferenzen, Wachstumsverluste, Ineffizienzen.
Welche These wird in der Arbeit aufgestellt?
Die Arbeit stellt die These auf, dass Dezentralisierung aufgrund der besseren Berücksichtigung heterogener Wachstumsbedingungen zu mehr Wachstum führen kann, jedoch auch mit Ineffizienzen verbunden sein kann. Die optimale Balance zwischen Dezentralisierung und Zentralisierung wird als entscheidender Faktor für das Wirtschaftswachstum identifiziert.
- Citar trabajo
- Marco Fritz (Autor), 2004, Fiskalischer Föderalismus und Wachstum, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29097