In dieser Arbeit sollen die Gründe für das Scheitern der WTO Konferenz vom 10. – 14. September 2003 in Cancún / Mexiko untersucht werden.
Dieser Beitrag wird die zum Teil stark unterschiedlichen Positionen der Industrie- und Entwicklungsländer herausstellen und dabei besonders die Kritik von zivilgesellschaftlichen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) an den derzeitigen Regeln des Welthandelssystems und der Handelspolitik einzelner Staaten einbeziehen. Exemplarisch werden dafür die Interessen der Entwicklungsländer, die der Vereinigten Staaten, Japans, und der Europäischen Union angeführt. Schwerpunktmäßig soll die Rolle der deutschen Bundesregierung rund um die Verhandlungen zu den in Cancún zentralen Bereichen, Landwirtschaft und den so genannten Singapur-Themen, sowie eine mögliche Mitverantwortung für das Scheitern von Cancún analysiert werden.
In Cancún sollte vor allem ein Zeitplan für weitere Gespräche festgelegt werden, um die 2001 in Doha begonnene Welthandelsrunde, bei der die Förderung der Entwicklungsländer im Vordergrund stand, Ende des Jahres (2004) abschließen zu können.
Dabei verhandelte man über die Liberalisierung des grenzüberschreitenden Handels. Von besonderem Interesse waren die Förderungen in der Landwirtschaft und die Singapur-Themen. Zu den Singapur-Themen gehören der Schutz ausländischer Investitionen, die Vereinbarung von Wettbewerbsregeln nach internationalem Standard, Transparenz bei der Ausschreibung und Vergabe öffentlicher Aufträge und Maßnahmen zur administrativen Erleichterung des Handels.
Diese Punkte führten bereits in vorhergehenden Konferenzen zu einem Dissens und Abbruch der Verhandlungen (wie in Seattle 1999), da die Positionen von Industrie- und Entwicklungsländern hier sehr unterschiedlich waren und noch immer sind.
Während die Industrieländer ihre Produkte in die Entwicklungsländer exportieren wollen und dafür eine weitergehende Öffnung der Märkte anstreben, versuchen die Entwicklungsländer sich dagegen zu schützen. Entwicklungsländer können aufgrund der hohen Subventionen und Importzölle von Industrieländern im Agrarbereich kaum dorthin exportieren. Gespräche zu diesen beiden Themenkomplexen gestalten sich äußerst schwierig und langwierig, wie die vergangenen Konferenzen gezeigt haben, denn hier geht es um die Verteilung des weltweiten Wohlstands.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Intention der Arbeit
- Hintergründe und Erwartungen an Cancún
- Hauptteil
- Die WTO im Überblick – Historie und Struktur
- Die Fünfte WTO-Ministerkonferenz in Cancún
- Die Interessen der Industrieländer
- Die Interessen der Entwicklungsländer
- Kritik der NGOs
- Die Position der USA
- Die Position Japans
- Die Position der EU
- Die Position der Bundesrepublik Deutschland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründe für das Scheitern der WTO-Handelskonferenz im September 2003 in Cancún, Mexiko. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der unterschiedlichen Positionen von Industrie- und Entwicklungsländern, insbesondere im Hinblick auf die Kritik von Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) an den bestehenden Regeln des Welthandelssystems. Die Arbeit beleuchtet auch das Verhalten einzelner Regierungsvertreter im Kontext der außen(handels-)politischen Interessen ihrer Nationen und untersucht die Rolle der deutschen Bundesregierung in den Verhandlungen zu zentralen Themen wie Landwirtschaft und den sogenannten Singapur-Themen.
- Analyse der unterschiedlichen Positionen von Industrie- und Entwicklungsländern
- Kritik von NGOs an den bestehenden Regeln des Welthandelssystems
- Verhalten einzelner Regierungsvertreter im Kontext der außen(handels-)politischen Interessen ihrer Nationen
- Rolle der deutschen Bundesregierung in den Verhandlungen zu zentralen Themen wie Landwirtschaft und den Singapur-Themen
- Mögliche Ursachen für das Scheitern der Cancún-Konferenz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung legt die Intention der Arbeit dar, die darin besteht, die Gründe für das Scheitern der WTO-Handelskonferenz in Cancún zu analysieren. Der Hauptteil beleuchtet die WTO im Überblick, die Interessen der Industrieländer, Entwicklungsländer und NGOs, sowie die Positionen von USA, Japan, der EU und Deutschlands.
Schlüsselwörter
Außenhandelspolitik, WTO, Welthandel, Cancún, Entwicklungsländer, Industrieländer, NGOs, Landwirtschaft, Singapur-Themen, Deutschland, EU, USA, Japan.
- Quote paper
- Björn Geisthövel (Author), 2004, Das Scheitern in Cancun - Vorhersehbar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29118