Die Bewegung wird für Montessori zum Hinweis auf das, über die gesamte Persönlichkeit des Kindes hinaus, menschliche Wesen bewirkende Prinzip. Sich auf das eigene anthropologische Verständnis des Kindes berufend, sieht Montessori das Kind als „Baumeister des Menschen“. Es handelt sich zuerst bei der Betrachtung der Bewegung als das Prinzip für die Bildung der Persönlichkeit um die Theorie, die sowohl durch die weit verbreitete Dominanz des naturwissenschaftlichen Denkens, als auch auf der anthropologischen Ebene entwickelt worden ist. Der Begriff der Bewegung kann aber auch grundsätzlich nicht isoliert von der Praxis behandelt werden. Denn die Entscheidung für die Bewegung als das Prinzip der Persönlichkeit läuft für Montessori letztlich auf eine Erfahrungstatsache, in dem Sinne, dass ihre Beobachtungen Montessori die anthropologischen Entdeckungen des wahren kindlichen Wesens und damit zusammenhängende entwicklungspsychologische Analyse für die Kindheit ermöglicht haben. Beide sind also in ihrer Bedeutung aufeinander bezogen und auch voneinander abhängig. Dies hat systematische Konsequenzen für die gesamte Vorgehensweise der Untersuchung.
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG
- II. ALLGEMEINPÄDAGOGISCHE ASPEKTE
- A. KINDHEIT UND BEWEGUNG
- 1. Bewegte Kindheit
- 1.1 Kindheit
- 1.2 Eigenaktivität
- 1.3 Kinderwelt - Bewegungswelt
- 2. Veränderte Kindheit
- 2.1 Verändertes Bewegungshandeln
- 2.2 Veränderte Bewegungswelt
- 3. Zusammenfassung
- B. BEDEUTUNG VON BEWEGUNG FÜR DIE KINDLICHE ENTWICKLUNG
- 1. Gesunde und körperliche Entwicklung
- 2. Kognitive Entwicklung
- 3. Soziale Entwicklung
- 4. Emotionale Entwicklung
- C. MOTORISCHE ENTWICKLUNG DES KINDES IM VORSCHULALTER VON O BIS 6 JAHREN
- 1. Prinzipien der motorischen Entwicklung im Alter von 0-3 Jahren
- 2. Verlauf der motorischen Entwicklung
- 2.1 Motorische Entwicklung im Neugeborenenalter
- 2.2 Motorische Entwicklung im Säuglingsalter
- 2.3 Motorische Entwicklung im Kleinkindalter
- 2.4 Motorische Entwicklung im frühen Kindesalter
- 3. Zusammenfassung
- D. WESENTLICHE GRUNDLAGEN FÜR DIE BEWEGUNGSERZIEHUNG
- 1. Neuromotorische bzw. -psychologische Grundlagen
- 1.1 Sensorische Integration nach Ayres' Ansatz
- 1.2 Ein Überblick über das Nervensystem
- 1.2.1 Das Zentralnervensystem
- 1.2.1.1 Das Rückenmark
- 1.2.1.2 Struktur und Funktion des Gehirns
- 1.2.2 Die Nervenzellen und ihre Verbindungen
- 1.2.2.1 Neuronen
- 1.2.2.2 Nervenbahnen und Kerne
- 1.2.2.3 Bahnung und Hemmung
- 1.3 Aufbau und Funktion des Nervensystems
- 2. Sensomotorische Grundlagen
- 2.1 Sinneserfahrung
- 2.2 Der Prozess der Wahrnehmung
- 2.2.1 Grundbegriffe der Wahrnehmung
- 2.2.2 Wahrnehmung und Bewegung
- 2.3 Aufbau und Funktion der Sinnessysteme
- 2.3.1 Der Sehsinn - das visuelle System
- 2.3.2 Der Hörsinn - das auditive System
- 2.3.3 Der Geruchssinn - das olfaktorische System
- 2.3.4 Der Geschmacksinn - das gustatorische System
- 2.3.5 Der Tastsinn - das taktile System
- 2.3.6 Der Bewegungs-, Kraft- und Stellungssinn - das kinästhetische System
- 2.3.7 Der Gleichgewichtssinn - das vestibuläre System
- 2.4 Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit
- 3. Psychomotorische Grundlagen
- 3.1 Entstehungsgeschichte und Weiterentwicklung
- 3.2 Begriffsklärungen
- 3.3 Zielsetzung psychomotorischer Förderung
- 3.3.1 Die entwicklungspsychologische Begründung
- 3.3.1.1 Bewegung
- 3.3.1.2 Die kognitive Entwicklung
- 3.3.2 Die interaktionspsychologische Begründung
- 3.3.2.1 Assimilation und Akkommodation
- 3.3.2.2 Selbstkonzept
- 4. Zusammenfassung
- III. DAS MONTESSORI-KONZEPT DER BEWEGUNGSERZIEHUNG
- A. ÜBERBLICK ÜBER MONTESSORIS ANTHROPOLOGISCHE UND ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGISCHE GRUNDLAGEN
- 1. Eine eigenständige Anthropologie des Kindes
- 1.1 Entdeckung des Kindes
- 1.1.1 Lange Kindheit: Die schöpferische Periode
- 1.1.2 Doppelte Embryonalzeit
- 1.1.2.1 Der geistige Embryo
- 1.1.2.2 Das Kind - Mittel zur Anpassung
- 1.1.2.3 Nebule
- 1.1.3 Geistesform des Kindes
- 1.1.3.1 Der absorbierende Geist
- 1.1.3.2 Mneme
- 1.2 Das Kind als Baumeister des Menschen
- 2. Grundvorstellung der Bewegung und anthropologische Begriffe
- 2.1 Einheit von Leib und Geist
- 2.2 Inkarnation
- 2.3 Selbstverwirklichung
- 3. Entwicklungsstufen und sensible Phasen
- 3.1 Zur Theorie der sensiblen Phasen
- 3.2 Die Entwicklungsstufen des jungen Menschen und ihre pädagogische Bedeutung
- 3.2.1 Phase 0-6 Jahre
- 3.2.1.1 Phase 0-3 Jahre
- 3.2.1.2 Phase 3-6 Jahre
- 3.2.2 Phase 6-12 Jahre
- 3.2.3 Phase 12-18 Jahre
- 4. Polarisation der Aufmerksamkeit
- 4.1 Entdeckung des Phänomens als „Schlüssel der Pädagogik“
- 4.2 Zyklus der Aktivitäten
- 4.2.1 Die vorbereitende Stufe
- 4.2.2 Die Stufe der großen Arbeit
- 4.2.3 Die Stufe der Ruhe am Schluss des Aktivitätszyklus
- 4.3 Normalisierung
- 5. Zusammenfassung
- B. VORBEREITETE UMGEBUNG ALS PÄDAGOGISCHES RAHMENKONZEPT
- 1. Theoretische Grundauffassung
- 2. Zur Struktur der „,vorbereiteten Umgebung“
- 2.1 Die Vorbereitung der Umgebung
- 2.2 Die Vorbereitung des Materials
- 2.2.1 Merkmale des Montessori-Materials
- 2.2.2 Materialgruppen
- 2.3 Die Vorbereitung des Erziehers
- C. BEWEGUNGSERZIEHUNG BEI MARIA MONTESSORI
- 1. Der historische Zugang zum pädagogischen Denken der Bewegung Montessoris
- 1.1 Jean Marc Gaspard Itard (1775-1838)
- 1.2 Édouard Séguin (1812-1880)
- 2. Die Bewegung in ihrer Beziehung zu Instinkt und Vernunft
- 2.1 Der Mensch und die Tiere
- 2.2 Wille und Muskel
- 2.3 Bewegung der Hand
- 3. Die Bewegungserziehung in ihrer Bedeutung für die Gesamtentwicklung
- 3.1 Zentrum und Peripherie des Kindes
- 3.2 Entwicklung des Kindes durch die Peripherie
- 3.2.1 Entwicklung der neuropsychologischen Systeme
- 3.2.2 Die Entwicklung der Sinnessysteme
- 3.2.3 Entwicklung der Intelligenz
- 3.3 Der Aufbau der Persönlichkeit durch die Organisation der Bewegung
- 3.3.1 Nachahmendes Handeln und Aktivitätszyklus
- 3.3.2 Die Eroberung der Unabhängigkeit
- 3.3.3 Aufbau der Persönlichkeit
- 4. Zusammenfassung
- D. BEWEGUNGSÜBUNGEN IM MONTESSORI-KINDERHAUS
- 1. Übungen des täglichen Lebens
- 2. Übungen der Stille
- 3. Gehen auf der Linie
- 4. Gymnastische und rhythmische Übungen
- 5. Umgang mit dem Montessori-Material
- E. ANREGUNGEN DER BEWEGUNGSERZIEHUNG FÜR DIE PRAXIS IM KINDERGARTEN
- 1. Freispiel
- 2. Turnstunde
- 2.1 Geräteturnen
- 2.2 Gleichgewichtskontrolle
- 2.3 Handgeschick
- 2.4 Rhythmik
- 3. Schwimmen
- IV. ERGEBNIS UND AUSBLICK
- Die Bedeutung von Bewegung für die Entwicklung des Kindes
- Die Montessori-Pädagogik und ihre Konzeption der Bewegungserziehung
- Die Rolle der Bewegung im Alltag des Kindes
- Die Bedeutung der Bewegungserziehung für die pädagogische Praxis
- Der Zusammenhang zwischen Bewegung, Wahrnehmung und Kognition
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Bewegung für die Gesamtentwicklung des Kindes im Vorschulalter unter besonderer Berücksichtigung der Montessori-Pädagogik. Sie untersucht, wie Bewegung die körperliche, kognitive, soziale und emotionale Entwicklung des Kindes fördert und welche Rolle sie in der Montessori-Pädagogik spielt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert den aktuellen Forschungsstand. Kapitel II beleuchtet die allgemein pädagogischen Aspekte von Bewegung und Kindentwicklung. Hier werden die Veränderungen der Kindheit und die Bedeutung von Bewegung für verschiedene Entwicklungsbereiche des Kindes betrachtet. Kapitel III beschäftigt sich mit dem Montessori-Konzept der Bewegungserziehung, analysiert die anthropologischen und entwicklungspsychologischen Grundlagen und untersucht die vorbereitete Umgebung als pädagogisches Rahmenkonzept.
Schlüsselwörter
Bewegung, Kindentwicklung, Vorschulalter, Montessori-Pädagogik, Bewegungserziehung, Sensomotorik, Psychomotorik, körperliche Entwicklung, kognitive Entwicklung, soziale Entwicklung, emotionale Entwicklung, vorbereitete Umgebung, Sensible Phasen, Polarisation der Aufmerksamkeit, Normalisierung.
- Arbeit zitieren
- MA. Mansoon Ahn (Autor:in), 2003, Vorschulalter. Die Bedeutung der Bewegung für die Gesamtentwicklung des Kindes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29144